Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator Kaputt?


von Richard B. (rbrose)


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Hallo zusammen,

wie kann ich prüfen ob ein Kondensator kaputt ist oder nicht?

: Verschoben durch Admin
von Dieter W. (dds5)


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Das kommt darauf an, welche Art von "kaputt" geprüft werden soll.

Ein Kurzschluss lässt sich mit einem Ohmmeter feststellen, fehlende 
Kapazität mit einem Kapazitätsmessgerät oder einer Impedanzmessbrücke.

von AVRFan (Gast)


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>prüfen ob ein Kondensator kaputt ist oder nicht?

Du könntest unter Zuhilfenahme eines NE555 eine Kippschaltung damit 
bauen, die theoretisch zu erwartende Frequenz ausrechnen, die 
tatsächliche Frequenz messen, und beide Werte miteinander vergleichen. 
Eventuell schwingts auch gar nicht, je nach Art des Defekts, z. B. bei 
einem internen Kurzschluss.

von Mike J. (Gast)


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Spannung anlegen, eine weile warten und dann messen.
So ein Kondensator hat einen inneren Widerstand, der sorgt dafür dass 
die Ladungen sich allmählich ausgleichen.
Wenn dass zu schnell geht ist er kaputt.

Du kannst natürlich noch die Kapazität messen, wenn es so ein 1000µF 
Monstrum ist kannst du ihn auch auf eine gewisse Spannung voll laden und 
dann über einen Widerstand entladen.

Wenn du weißt wie sich Tau berechnest kannst du über die Zeit ausrechnen 
welche Kapazität er in etwa hat.
(Zum entladen kannst du vielleicht gleich den Innenwiderstand deines 
Spannungsmessers nehmen)

Tau=R*C

Uc=U*( 1 - exp{-t/tau} )

von Kai G. (runtimeterror)


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Welche Arten von Defekten oder Alterserscheinungen sind speziell bei 
Elkos üblich und wie kann man das feststellen? Mir fällt da 
Austrocknung, Aufblähen, etc. ein. Wie lange kann man die lagern?

Dass da jetzt keiner ein Haltbarkeitsdatum in Minuten angeben kann ist 
schon klar, aber ein paar Erfahrungswerte wären super.

Danke!

von Benedikt K. (benedikt)


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Kai Giebeler wrote:
> Welche Arten von Defekten oder Alterserscheinungen sind speziell bei
> Elkos üblich und wie kann man das feststellen?

Kapazitätsverlust + steigender ESR

> Wie lange kann man die lagern?

Wie alles andere: Kühl und trocken

von Kai G. (runtimeterror)


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>Kapazitätsverlust + steigender ESR
Durch die Austrocknung oder Erwärmung im Betrieb? Sind einige von den 
Alterserscheinungen reversibel?

>Wie alles andere: Kühl und trocken
Wie man die lagert ist mir klar - die Frage war daher: Wie lange 
kann man die lagern?

von Andreas K. (a-k)


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Ich hatte vor einem Vierteljahrhundert mal einen Restposten 
(wahrscheinlich Völkner) von 200 22µ/10V Elkos erstanden, die ich immer 
noch für unwichtigen Kleinkram verwende - aber meist vorher mal ins 
Messgerät stecke.

Die Dinger sind zwar weit jenseits des Alters, nach dam man Elkos noch 
verwenden sollte, aber die meisten funktionieren noch und zeigen sogar 
die richtige Kapazität. Allerdings ist die Ausfallrate im Einsatz 
erheblich höher als bei Neuware.

von Benedikt K. (benedikt)


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Kai Giebeler wrote:
>>Kapazitätsverlust + steigender ESR
> Durch die Austrocknung oder Erwärmung im Betrieb?

Beides. Soweit ich weiß ist es egal ob die Wärme von außen oder innen 
kommt.

von Kai G. (runtimeterror)


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Völkner... das waren noch Zeiten...

Danke, damit kann ich was anfangen :)

von Mike J. (Gast)


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Kapazitätsverlust durch austrocknen ist klar.

Weshalb steigt der ESR an?
Das Alu wird doch da nicht weiter "weg"-oxydiert.

von Benedikt K. (benedikt)


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Wikipedia:
Der Isolationswiderstand insbesondere von 
Aluminium-Elektrolytkondensatoren sinkt ab, wenn sie ohne 
Spannungsbelastung gealtert sind; die Spannungsfestigkeit sinkt. Das 
erhöht deren Kapazität und Verlustleistung und führt u.U. zur 
vollständigen Zerstörung. Lädt man sie jedoch allmählich bis zur 
Nennspannung, können sie sich wieder neu formieren. Überlastete 
Aluminium-Elkos verlieren dagegen an Kapazität; ihr Innenwiderstand 
erhöht sich durch Elektrolyt-Verlust, auch dann können sie explodieren.

von Richard B. (rbrose)


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Ich habe in einer Schaltung einen 220uF 16V drin gehabt, kann ich den 
durch einen 220uF 35V tauschen?

von Benedikt K. (benedikt)


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Ja

von Michael H* (Gast)


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ja.
die spannungsangabe bei einem kodensator bezieht sich nur auf die 
zulässige (ich gaube maximal-) spannung, die du an die elektroden 
anlegen darfst.

von Richard B. (rbrose)


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Wenn ein Kondensator kaputt geht ... rauchen die stark?

von Benedikt K. (benedikt)


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Kommt drauf an wie er kaputt geht.
Wenn er austrocknet funktioniert das Gerät einfach nicht. Manchmal läuft 
er aus, dann stinkt das ganze Gerät nach Fisch. Oder der Elko 
platz/explodiert. Das reicht von einem einfachen Zischen bis hin zum 
Knall eines größeren Chinaböllers.

von C. S. (tekka)


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..in letzterem Fall qualmen und stinken die Dinger in der Regel ganz 
erheblich, da ist dann Lüften angesagt.

von Dieter W. (dds5)


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So ziemlich das übelste was einem passieren kann ist ein Kurzschluss in 
einem Entstörfilter.
Entweder gibt es eine beachtliche und mächtig stinkende Qualmwolke oder 
das Ding wird zerrissen - ein Chinaböller ist ein dezenter Rülpser 
dagegen.

von Kai G. (runtimeterror)


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von Paul Baumann (Gast)


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Es besteht ein linearer Zusammenhang: Je größer der Elko, desto lauter 
das
"BUMM".

OT: Ich hatte mal die "Freude", eine Kettenreaktion zu sehen. In einer 
Steuerung ging ein 2000uF / 63 Volt Becherelko hoch und die Rauchwolke 
löste die Sprinkleranlage aus. Trotzdem der Steuerschrank der Maschine 
mit Gummileisten an den Türen ausgerüstet war, gab es nach außen hin 
noch genug Rauch. In der Steuerung sah es aus, wie nach Sylvester.
Das hat in einem Textilbetrieb "große Freude"
zur Folge, weil nasse Fäden sofort zu wickeln anfangen. ;-)

MfG Paul

von C. S. (tekka)


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Exakt. Opfer einer Kettenreaktion bin ich auch mal geworden, da hats mir 
ein Schaltnetzteil von sonem dämlichen Aldi-DVD-Player zerlegt das ich 
mit nem Rep-Kit flicken sollte (hab in einer Firma gearbeitet die 
Garantieleistungen für derartige Geräte machte).

Das Resultat war ähnlich dem des Videos mit dem PC-Netzteil,
nach dem einstecken und einer Schweigesekunde:
BITSCHBATSCHKNATSCHKRATSCH - BUMM! ...stink, qualm...

Die genaue Reihenfolge krieg ich nichtmehr zusammen weil ich mein 
Sichtfeld nach dem ersten Kondensator mit meinem Armen abgeschirmt hab, 
auf jeden Fall sind diverse kleinere Elkos auf der Sekundärseite 
zusammen mit dem Optokoppler hochgegangen und zum schluss hats nen 
dicken Elko auf der Primärseite Kanonenschlagartig zerlegt, dazu sind 
einige Widerstände und Dioden den Hitzetod gestorben.

Passiert ist mir zum glück nichts, aber den Schlag weg hatte ich 
trotzdem, hab dann vor jedem testen immer erst das Gehäuse wieder 
draufgesetzt, aus Angst es könnten wieder die Elkos detonieren, ist aber 
glücklicherweise nie wieder so aufgetreten.

Das wirklich schlimme war aber das die Werkstatt trotz intensiver 
Lüftung fast ne Woche lang nach dem geraffel gestunken hat, richtig 
übel.

von Paul Baumann (Gast)


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Soviel ich weiß, ist da als Elektrolyt Adipinsäure drin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adipins%C3%A4ure

Aber wenn die auch bei der Limonadenproduktion verwendet wird, kann es 
ja
nicht schädlich sein. ;-)

Kannst Du mir mal aus dem großen Elko einschenken, ich habe Durst......

MfG Paul

von Thilo M. (Gast)


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Hatte mal einen billig-SAT-Receiver zur Reparatur.
Der Primär-Elko des Schaltnetzteils war infolge zu starker Erwärmung 
langsam ausgetrocknet, bis er völlig den Geist aufgab. Die Folge war ein 
Totalschaden des ganzen Boardes. Sämtliche Elkos (so ca. 15) auf dem 
Schaltnetzteil und dem Board hatten mindestens 'dicke Backen'.

Also ich schalte Billig-Geräte mit Schaltnetzteil jetzt immer ganz aus, 
kein Stand-By mehr. :-/

von Paul Baumann (Gast)


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Ich traue dem Frieden auch nicht mehr: Rechner, Fritzbox und Switch 
haben
alle Schaltnetzteile....

Fritz ist immer am Netz. Ich überlege schon mal, ob ich nicht ein 
konventionelles Netzteil (Trafo) für Switch und Fritz baue.

MfG Paul

von Jörn A. (joern_)


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Guten Naben,

ich habe eine allg. Frage zu den CU-units und dem Stromverbrauch bei 
CAN-Betrieb.

Wie viel Strom ziehen euere CU in Durchschnitt? Ich habe 3 Stück die 
zwischen 50-60mA liegen und komischerweise eine, die sich alleine nur 
mit Spannungsversorgung 100mA genehmigt und nach dem anschließen am 
CAN_Bus auf ca. 80mA sinkt. Funktionieren tun alle 4 wunderbar und 
kommunizieren auch im Can miteinander... 12V und 5V Spannung sind 
überall stabil.

Habe alles Pins nachgelötet, Widerstände geprüft aber finde bis jetzt 
den Fehler nicht. Dachte das C1 oder C6 einen weg haben aber auch nach 
dem Austausch das gleiche...

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