Forum: Ausbildung, Studium & Beruf To Cluj or not to Cluj, that is the question


von Deutscher (Gast)


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Neueste Info zu den Konzernen, die ins rumänische Cluj wechseln, um 
Kosten zu sparen. Heute kam ein Bericht hoch, wonach auch Mercedes dort 
ab 2009 eine Fabrik hochzieht, um ab 2010/11 dort die A-Klasse zu bauen.

Prima finde ich die Verlautbarungen der Konzernsprecher wie auch die des 
dortigen Bürgermeisters, weil doch dort an der Universität soviele gut 
ausgebildtee Akademiker herkommen.

Arbeiten in den Fabriken dann die rumänischen Ingeneiure für 500,- im 
Monat?

von jim (Gast)


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Ist doch klar das die weniger Verdienen, aber im vergleich zu anderen 
Ingenieuren im Innland ist es ein guter Verdienst.
Das kann man natürlich nicht mit deutschen Gehältern vergleichen, 
alleine schon weil die Lebenskosten total unterschiedlich sind.

Das ist auch der Grund warum viele Firmen ihre Software in Indien 
entwickeln lassen! Deren 'C' ist auch nicht anderes, auch wenn Spice und 
der gleichen für die meisten ein Fremdwort ist, lohnt es sich trotzdem 
dort zu entwickeln, da es ein 1/5 Kostet.



Gruss

von gast (Gast)


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Nokia kalkuliert da eiskalt. Der Konzern hat schon häufiger in 
Vergangenheit ganze Produktpaletten gestoppt, wenn sie keinen 
ausreichenden Gewinn abgeworfen haben. Die Konzernentwicklung spricht 
für sich: Angefangen mit Gummistiefeln, Autoreifen, Klopapier, ... 
Irgendwann kam dann Mobilfunk. Jetzt will sich Nokia in Zukunft auf 
Softwareprodukte, insbesondere für GPS- und mp3-Anwendungen, 
spezialisieren.

Das Know-How für Hardware und Software haben sie ja in den letzten 
Jahren aus Deutschland abgesaugt, noch dazu mit Landessubventionen. 
Jetzt geht's um Gewinnmaximierung und somit ab nach Cuij. Dort sind 
Programmierer und Ingenieure (noch) billig. Wahrscheinlich greifen sie 
dafür noch reichlich EU-Mittel für den neu geschaffenen 
Wirtschaftsstandort ab und los geht's. Wenn in ein paar Jahren die Löhne 
dann gestiegen sind und eventuell auch die EU-Mittel aufgebraucht sind, 
geht's dann wohl weiter nach Indien...

Es lebe die Globalisierung!

von thyristor (Gast)


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Heuschreckenverhalten halt

von Gagamel (Gast)


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Ich frage mich aber doch ernsthaft zwei Dinge:

Was soll ein Softwarespezialsit in der Handyproduktion? Es sind doch 
ausdrücklich die Billigarbeitsplätze in der Montage, die verlagert 
werden konnten und mussten.

Was soll ein Softwarespezialsit in Rumänien? Wozu um alles in der Welt 
sollte der für 500,- arbeiten, wenn er hier das 5-10fache bekommen kann 
?

von WWW (Gast)


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Warum verlagert man nicht die Geschäftsführung in Bieliglohnländer und 
lässt die Produktion hier stehen? Ich wette, damit lässt sich genauso 
viel einsparen.

von jim (Gast)


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Weil die Geschäftsführung die Produktion verlagert und wieso sollte sich 
die Geschäftsführung selbst verlagern, dann würden die sich ja selbst 
ins Knie schießen!
Davon ab, müssten ja einige der Herren dann auch noch umziehen, dass 
kann man denen doch nicht zumuten!!!!




Gruss

von IGBT (Gast)


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>Was soll ein Softwarespezialsit in der Handyproduktion? Es sind doch
>ausdrücklich die Billigarbeitsplätze in der Montage, die verlagert
>werden konnten und mussten.
Du hast wohl noch nie in der (Elektro-) Industrie gearbeitet?
Auf einen Billigarbeitsplatz (Montierer, Staplerfahrer u.ä.) kommen 
Haufen Sesselpupser (Techniker, Meister, Handwerker, Sekretärinnen, 
"Sachbearbeiter" u.s.w.) . Und die sind nicht billig... ;-)
Bei uns (sehr großer Elektro-Hausgerätehersteller) ist das Verhältnis 
ca. 1:4 !

von Paul Baumann (Gast)


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Zu viele Häuptlinge, zu wenig Indianer. Ab einer gewissen Größe kann 
sich eine Verwaltung so mit sich selbst beschäftigen, daß eine 
Produktion nur
stören würde. ;-)

MfG Paul

von A. F. (chefdesigner)


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Hallo IGBT: Da stimmt etwas nicht. Bei NOkia sind die meisten einfach 
Arbeiter (gewesen) die etwas zusammenstecken oder .schrauben. 
Sonftwareentwickler braucht man nur an den Testständen und eine Hand 
voll für die Software. Das ist aber Entwicklung und weniger Produkttion.

von Bewunderer (Gast)


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@IGBT,

ich habe mal in einem Betrieb gearbeitet, da kamen auf eine 
Teilzeit-Putzfrau 140 Leute.
Jetzt verstehe ich auch, warum man dort bei den Reinigungskosten gespart 
hat. Nicht auszudenken, man hätte eine Vollzeit-Putzkraft beschäftigt.
Die fälligen 140 Neueinstellungen hätten die Produktkosten glatt 
verdoppelt.

von Moe (Gast)


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jetzt muss man solche Sparwitze auch schon im Forum lesen. Reicht mir 
schon den ganzen Tag die Sparwitze in 'd Vorlesung mir einziehen zu 
muessen...

von Topentwickler (Gast)


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Ich habe beruflich viel mit Rumänen zu tun und werde den Eindruck nicht 
los, daß sich viele Firmen da was in die Tasche lügen! Der gute und 
schlaue Rumäne wird nie und niemmer für laue 500,- arbeiten, auch wenn 
das Leben dort billiger ist. Biliger ist es ja zudem nur dann, wenn man 
den niedrigen Lebensstandard einbezieht. Wer einen Audi A4 fahren will, 
zahlt dort abgesehen von aufwäzndigen Reparaturen nämlich deutlich mehr, 
als hier!

Gleiches gilt für die Wohnungen! Wenn ein Rumäne klug ist, geht er ins 
Ausland. Das machen ja die Lithauer und Polen schon seit Jahren. Die 
können allesamt prima english und sich auch ausdrücken.

Wer aber in Rumänien bleibt, ist keiner der hoch qualifizerten.

von Onan (Gast)


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Es geht doch hier nur um die Fertigung, oder nicht? Die Entwicklung der 
Nokia-Handys ist nicht betroffen, wobei die wahrscheinlich in Finnland 
oder Trollhättan in Schweden sitzt.

Von einem großen Automobilzulieferer kenne ich die Strategie, dass die 
Basissystem-Entwicklung, also das was wirklich Hirnschmalz und Know-How 
erfordert (hardwarenah, OS-Schicht) hier gemacht wird und an den 
Standorten im Ausland werden dann eben nur die Applikationen 
geschrieben, die auf dieses Grundsystem aufsetzen. Die sind leichter zu 
durchschauen und dabei kann man nicht soviel kaputt machen. Könnte mir 
vorstellen dass das immer mehr kommt demnächst.

von Seegers (Gast)


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Da Du die Autoindustrie ansprichts: Sowohl VDO als auch Conti lassen in 
Rumänien entwickeln und produzieren. Da gibt es Leute, die im PM 
arbeiten und den ganzen Tag damit befasst sind, die Koordination mit 
Rumänien zu leisten und abzuwicklen. Vor 5 Jahren haben dieselben Leute 
noch mit internen Entwicklern gearbeitet. Woanders ist es dasselbe:

Peiker lässt in Mexico bauen, Bosch und andere zusätlzich in Bulgarien 
und Ungarn, teilweise Tschechien und China. In allen deutschen Firmen, 
die ehemals klassische Zulieferer waren, finder Elektronikentwicklung 
nicht mehr aktiv statt, sondern wird nur noch verwaltet.

Nach einer Studie des VDI ist die Zahl der Stellen für 
Entwicklungsingenieure seit Jahren rückläufig. Lediglich der Umstand, 
daß die Zahl der Ingenieure noch stärker rückläuft, weil ein wenig der 
Nachwuchs fehlr, lässt die Stellensituation gut aussehen.

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