Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ausbildungsplätze für Hauptschüler ?


von Uboot- S. (uboot-stocki)


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Hi,

wie ist das heute? Gibt es noch Ausbildungsstellen für Hauptschüler?

Bekommen Hauptschüler heute überhaupt noch Ausbildungsplätze oder 
besuchen die Absolventen weiterführende Schulen um z.B. den 
Realschulabschluss zu erreichen ?

In welchen Berufen werden denn tatsächlich noch Hauptschüler zur 
Ausbildung genommen ?

Gruß und Danke für die Infos ...

Andreas

von tom, (Gast)


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zb als facility manager

von Paul Baumann (Gast)


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Was ist das überhaupt für ein Unfug mit Haupt-, Real-, Neben,- Unter-,
Ober-, König-, Daus-, Sonderschule und was weiß ich, was es noch für 
Sorten gibt??

In Finnland gibt es ein Schulsystem, was dem der ehemaligen DDR gleicht.
Die Resultate sprechen eine deutliche Sprache.

Eine zehnklassige Oberschule, die alle besuchen, danach (wenn man
die Leistungen dafür hat) eine erweiterte Oberschule, auf der man das 
Abitur ablegen kann. Punkt.

MfG Paul

von STS (Gast)


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Aber Paul, Du willst Doch nicht dem begabungslosen "Oberschichtkind" 
zumuten, sich mit dem begabten Aschenputtel auf ein und dieselbe 
Schulbank zu setzen? Nein, das wollen wir doch wirklich nicht ;-)

von Paul Baumann (Gast)


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@STS

Na, sag doch mal selbst: Begreifst Du diesen Stuß? In der DDR habe die
weitaus meisten Leute den Abschluß der 10. Klasse. Einige Wenige sind
nach der 8. Klasse raus.

Mir will doch keiner erzählen, daß die Leute im Lauf der Zeit so dämlich
geworden sind, daß sie keine 10-klassige Schule erfolgreich abschließen 
können.

Ja, ich weiß: die böse DDR....

Nun will ich mir esrt mal einen Helm aufsetzen, damit ich die zu 
erwartende Prügel für meine Meinung besser "vertrage". ;-))

MfG Paul

von Gast123 (Gast)


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Genausowenig kann ich diesen Quatsch verstehen dass jedes Bundesland 
seinen eigenen Lehrplan haben muss. Ist Deutschland denn sooooo groß 
dass es soooo große lokale Unterschiede gibt?
ebenfalls Helm suchend

von tex (Gast)


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> Gibt es noch Ausbildungsstellen für Hauptschüler?
Es kommt nicht (nur) auf die Art der Schule sondern vor allem auf die 
Noten an. Schlechte Noten in Lernfächern, egal an welcher Schule, 
disqualifizieren immer.

von ich (Gast)


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> In welchen Berufen werden denn tatsächlich noch Hauptschüler zur
> Ausbildung genommen ?

Als Hauptschüler solltest du vor allem lernen, nicht zu plenken.

von STS (Gast)


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@ Gast 123: So hat man aber die Berechtigung für einen großen 
ländereigenen Apparat namens Kultusministerium. Die werden sich doch 
nicht den eigenen Ast absägen.

In der DDR waren die Ziele der POS (10. Klasse) und die der EOS auch 
andere: Die POS hatte die Aufgabe, die breite Masse mit einer guten 
Allgemeinbildung zu versorgen, die für Facharbeiterjobs, Meister und 
Fachschule gut ausreichte.
Eine kleine Leistungselite, die natürlich auch in gewissem Rahmen 
linientreu sein mußte, erhielt die Möglichkeit zur EOS/BMA. Diese 
Abiturienten gingen dann auch zu 90% zur Hochschule oder Uni. Sollte 
solch ein Abiturient abgebogen sein (danach Facharbeiter, Meister, 
Fachschule) gab es Ärger nach dem Motto: "Wir haben so viel in sie 
investiert (EOS), nun erwarten wir auch den Hochschulabschluß". Diese 
Abiturienten (kein Abwahlabi, keine GK's) war dann auch studierfähig, 
nicht wie heute studierberechtigt.

Heute ist der Normalweg das Abi, alles andere wird stiefmütterlich 
behandelt. Nur wenn ich 33% Abiturienten will, muß ich halt das Niveau 
senken und brauche mich nicht über große Abbrecherquoten an der 
Hochschule, verstopfte Hörsäle und überfoderte Schüler wundern. Die 
Haupt-/Realschüler werden zusätzlich benachteiligt durch motivationslose 
Lehrer und durch Abiturienten verstopfte Berufausbildungen.

von KingRing (Gast)


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Ich bin ein Hauptschulabgänger habe die Lehre zu Elektroinstallateur 
gemacht
und jetzt mache ich den Techniker.
Ja es gibt Lehrstellen für die Hauptschüler.

von Gast (Gast)


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Es gab und gibt genügend Hauptschüler, die direkt eine Lehrstelle 
gefunden haben, auch mit schlechten Noten.

Es gab und gibt Betriebe, die Auszubildene suchen, aber nicht finden.

Durch Praktika (teils Pflicht teils freiwillig in den Schulferien) haben 
einige motivierte Hauptschüler aus meinem Freundeskreis Lehrstellen 
gefunden, auch ohne eine Bewerbung zu schreiben. Die mäßigen 
Hauptschulabschlüsse spielten dabei keine Rolle.

von STS (Gast)


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Praktika? Praktika sind immer gut, so lange sie ohne Bezahlung sind, 
denn "Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul";-)
Liebe AG: Die Leute wollen kein Praktikum, sie wollen eine Lehrstelle!

von Netbird (Gast)


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> Mir will doch keiner erzählen, daß die Leute im Lauf der Zeit so dämlich
geworden sind, daß sie keine 10-klassige Schule erfolgreich abschließen
können.

Das stimmt im Prinzip, damals gab es aber noch (kaum) PC-Spiele und 
Privatfernsehen rund um die Uhr. Seitdem hat sich viel geändert, nur mal 
einige Zahlen:

Empfehlung fürs Gymnasium in Hessen
Vielseher (4Std oder mehr täglich) um 20%
Wenigseher (weniger als 1 Std. täglich) 48%

Sitzenbleiber vor 25 Jahren: 50% Jungen, 50% Mädchen, heute 60:40
Durchschnittsnote Abi vor 25J: Jungen- Mädchen gleich, heute Mädchen 
deutlich besser

Schulabbrecher vor 25 J. Jungen: Mädchen ca. 1:1, heute 2:1

Riesenunterschied Jungen- Mädchen: Jungen haben viel mehr (PC-)Spiele, 
Hang zu Gewaltvideos u.ä.

Zahlen aus Befragungsergebnissen von Tausenden von Kindern und 
Jugendlichen, nachlesen/ googeln z.B. bei Prof. Pfeifer - KFN 
Niedersachsen; bei Gehirnforschern und Neurologen, u.a. Spitzer; 
JIM-Studie 2007 ...

Die Untersuchungen in diesem Bereich sprechen leider eine klare Sprache.
Die "Verharmloser" werden wieder sagen: Nicht bewiesen; gibt auch 
Vorteile usw., Fakt ist aber, dass Jungen in diesem "Spiel" die großen 
Verlierer sind. Solange immer mehr Eltern unkontrolliert PCs und 
Fernseher in die Kinderzimmer lassen, wird sich das auch noch weiter 
verschlechtern.

von STS (Gast)


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bei Prof. Pfeifer - KFN Niedersachsen;

Prof. Pfeiffer ist m. E. ein ganz großer Spinner (das ist der mit der 
Nachttopftheorie)

Jungen sind im Pubertätsalter in der Entwicklung Mädchen immer um ca. 3 
Jahre hinterher. Sie werden auch nicht auf Anpassung (Harmonie) erzogen.

Und: Eine Empfehlung für's Gymnasium heute zu bekommen, ist nicht 
sonderlich schwer. Eine 2,5 in Klasse 4 reicht aus. 2,5 ist bei mir 
Duchschnitt und kein leistungsstarker Schüler - Sorry, vergleiche das 
mit der DDR-EOS-Leistungsquote von besser gleich 1,3 in Klasse 10. Bei 
uns waren auch mehr Mädchen an der EOS, obwohl es kein Privatfernsehen 
und auch keine Computerspiele gab.

von Netbird (Gast)


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> ... ist m. E. ein ganz großer Spinner
Ja wenn DU das sagst, dann wird's wohl so sein ...!
Ich möchte das hier aber nicht nicht weiter verfolgen, nur noch soviel: 
Ich kann viele seiner Ergebnisse aus der Praxis bestätigen.

Schönen Tag noch.

von STS (Gast)


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Z. B. das, daß die rechtsradikale Gewalt im Osten durch das lange 
gemeinsame Sitzen auf dem Nachtopf im Kindergarten kommt? Da mußten 
selbst angesehene Kollegen von ihm laut lachen.

Der gute Mann vergißt:
1. Wo kommen die Köpfe (Apfel, Worch usw.) her - West
2. Wie alt sind die Mitläufer - Viele wurden erst nach der Wende 
geboren, also sind das Produkt westlicher Schulpolitik
3. Wie kann ein Mann, der nie hier lebte, urteilen?

Herr Pfeiffer hat mehrere solcher fadenscheiniger "Forschungsergebnisse" 
herausgebracht .

von Huapt Schuhler (Gast)


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ich bin haupt schule, mnachje auspildung mit elektrodose und so... 
Makrokontroller sint kuhl!1

von Meik (Gast)


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@Huapt Schuhler

wenn das lustig sein soll..

Ich habe schon Hauptschüler in handwerklichen Berufen gesehen, da 
sollten manche "Intelligenzbolzen"(und vor allem solche, die sich dafür 
halten) lieber kleinlaut den Mund halten, als sich Ihren verbalen 
Entgleisungen hinzugeben.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Hi,

ohne jetzt oben alles gelesen zu haben:

[böse]
Ich gehe davon aus, dass die damaligen hauptschul-Arbeitsplätze 
heutzutage meist mit Realschülern besetzt werden, weil die noch 
einigermassen Bock auf Arbeit haben.
Nicht wegen dem (Schul-)Wissen.
[/böse]

VG,
/r.
(der übrigends auch "nur" Realschule gemacht hat und jetzt Dipl.Ing. 
ist. :-)

von STS (Gast)


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>der übrigends auch "nur" Realschule gemacht hat und jetzt Dipl.Ing.
>ist. :-)

wie geht das denn?

>ich gehe davon aus, dass die damaligen hauptschul-Arbeitsplätze
>heutzutage meist mit Realschülern besetzt werden,...

Nein mit Abiturienten, die nie ein Studium schaffen würden, weil sie nur 
mit letzter Mühe das GK- und Abwählabi geschafft haben.
Da sagt manch Ausbilder: Für unseren "komplizierten" Beruf braucht man 
schon Abi. Er vergißt dabei meist, daß er selber keins hat ;-)

von Matthias L. (Gast)


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> GK- und Abwählabi

??


Meinst du das Hüpf-Mal und Sing-Abitur?

von Hauptschul Ing. (Gast)


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Ich habe einen Hauptschulabschluss und bin jetzt Dipl. Ing. FH. 
Diplomnote 1.2.

Dies ging nur mit viel Arbeit und Selbstmotivation. Das kann ein 
Hauptschueler genauso bringen wie ein Gymnasiast. Fragt sich nur wie es 
in den einzelnen Faellen gefoerdert (oder verhindert) wird.

Auch als Hauptschueler sollte man nach den hoeher haengenden Fruechten 
greifen und nicht die gammeligen vom Boden sammeln.

Schoene Gruesse !

von STS (Gast)


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@ Hauptschul-Ing.: Also hast Du (Fach)abi nachgeholt und dann 4 Jahre an 
die FH?

>Meinst du das Hüpf-Mal und Sing-Abitur?

G e n a u ! Das meine ich.

von Hauptschul Ing. (Gast)


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@STS

Der Bildungsweg war :

Hauptschule
Berufsfachschule
Technisches Gymnasium
FH

Also in Summe 3 Schulabschluesse + 1 Diplom.

von Avr N. (avrnix) Benutzerseite


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Gesamtschule ist besser - ja nach Leistung kann man an einer Schule 
alles schaffen :)

Warum es drei Schulenformen gibt ?

1. - Hauptschule -> Arbeiter
2. - Realschule  -> Angestellte
3. - Gymnasium   -> Studium -> Höhere Laufbahn

Vor 20-30 Jahren waren nicht alle in Ausbildung, Unterschiede zwischen 
Angestellten und Arbeiter gab es ( Lohn und Gehalt ), oder gingen oft 
direkt Geldverdienen ohne Ausbildung. Ist heute kaum mehr möglich, ohne 
Ausbildung eine Arbeit zu finden. Selbst heutige "Hilfsarbeiter" müssen 
eine Ausbildung haben, sonst werden die nicht eingestellt.

Das heutige Bildungswesen ermöglich es jeden der dazu in der Lage ist 
Bildung zu bekommen, ob es einen Weiter bringt ist die 2. Sache ( wegen 
Beruferfahrung ).

von STS (Gast)


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@ Hauptschul Ing. :

Dann bist Du kein Hauptschüler, sondern Gymnasiast (von der schulischen 
Bildung her). Von der beruflichen Bildung Hochschulabsolvent.

von Gast (Gast)


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@Hauptschul Ing.

Es ist aber davon auszugehen, dass du von Anfang an in der Hauptschule 
fehl am Platz warst!

Du repräsentierst also eher nicht den typischen Hauptschüler.

von Hauptschul Ing. (Gast)


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Rueckblickend wuerde ich sagen, dass damals die Einstufung zur 
Hauptschule gerechtfertigt war. Ich hatte Lernschwierigkeiten und vom 
allgemeinen Verstaendnis fehlte es auch ein wenig. Irgendwann blickte 
ich die Zusammenhaenge und dass eigentlich in 90% aller Faelle (Mathe, 
Physik,...) gleichbleibende Schemen angewandt werden. Oftmals lassen 
sich diese Schemen in kurze Stichworte zusammenfassen. Das verhindert 
ziemlich effektiv das man wie der Ochs vorm Berg steht.
Vielleicht hat es auch damit zu tun dass ich mit einem Kumpel das 
Programmieren anfing. Vor 20 Jahren gabs da noch viele 
Herausforderungen.
Der Kumpel ist jetzt uebrigens Architekt.

Aber ich muss auch sagen, dass damals die Hauptschule kein Getto oder so 
war. Klar gab es einige Problemfaelle aber es war nicht wie in einer 
Anstalt wie jetzt an verschiedenen Ecken berichtet wird. Umso weniger 
kann ich verstehen dass sich dann die Kinder mit so einem Zustand 
zufrieden geben.

von Outi O. (outlaw)


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Paul Baumann wrote:
> Was ist das überhaupt für ein Unfug mit Haupt-, Real-, Neben,- Unter-,
> Ober-, König-, Daus-, Sonderschule und was weiß ich, was es noch für
> Sorten gibt??
>
> In Finnland gibt es ein Schulsystem, was dem der ehemaligen DDR gleicht.
> Die Resultate sprechen eine deutliche Sprache.
>
> Eine zehnklassige Oberschule, die alle besuchen, danach (wenn man
> die Leistungen dafür hat) eine erweiterte Oberschule, auf der man das
> Abitur ablegen kann. Punkt.
>
> MfG Paul

Naja, hat man je gesehn, wohin das führt ....

(Erst in DE Händis produzieren und dann nach Rumänien abhauen ....)

von Outi O. (outlaw)


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Ach ja, als Hauptschüler bekommste net mal mehr nen normalen Job (egal 
wie gut das Zeugnis war), da würde ich auch nicht unbedingt auf ne 
Ausbildung hoffen.

Mach MR und ggf. Abi nach, dann siehts besser aus. Streng Dich halt an, 
es wird sich lohnen.

von TechInfo (Gast)


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Die Probleme sind auch hier wieder mal vielschichtig und man kann nicht 
alles auf Computerspiele und Fernsehen schieben. Klar sollte man einen 
8-Jährigen nicht den ganzen Tag vor der Glotze parken (machen leider 
viele Eltern, vorallem aus den "bildungsfernen" Schichten). Aber ich 
habe auch Ballerspiele gespielt, und die Hausaufgaben haben mitunter 
auch mal darunter gelitten. Aber alles in allem kann man ab einem 
bestimmten Alter sich sowas durchaus einteilen, so dass die Schule nicht 
darunter leidet.

Das viel größere Problem ist die fehlende Motivation der Schüler. Wenn 
man an irgendeiner Ghetto-Hauptschule ist und jeden morgen Angst haben 
muss in die Schule zu gehen, weil man auf dem Pausenhof vielleicht mal 
wieder geschlagen oder abgezogen wird, motiviert das nicht wirklich. Und 
ich kann mir gut vorstellen dass in so einem Umfeld die wenigen guten 
Schüler nochmal mehr "gedisst" werden. Alles in allem also keine 
Umgebung, um erfolgreich irgendetwas zu lernen. Denn um sich auf etwas 
konzentrieren zu können muss man sich in dem Umfeld in dem man das tut 
auch halbwegs wohl fühlen. Eine gute Klassenkameradschaft ist zum 
Beispiel schonmal viel Wert. Jeder bekommt so seine Anerkennung und muss 
die sich nicht mit Schlägen holen.

Aber ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass auch auf der 
Realschule viele Leute einfach keinen Bock auf Lernen und die damit 
verbundene Anstrengung haben, obwohl es in meiner Schule damals kaum mal 
Gewalttätigkeiten gab und die meisten Schüler aus einem 
kleinbürgerlichen Umfeld stammten. Aber viele waren von ihren Hobbies 
wesentlich mehr gefesselt als vom Stoff und haben lieber Musikzeitungen 
im Unterricht gelesen oder sich über was auch immer unterhalten.

Die Jugendlichen haben heute eben so viele Möglichkeiten in ihrer 
Freizeit, dass die Schule dann gern mal vernachlässigt wird. Fernsehen 
und PC ist da nur ein Thema. Das ist aber nunmal der Zeitgeist unserer 
Spaßgesellschaft, und das wird man nicht so einfach ändern können. Hier 
sind zunächst mal die Eltern gefragt, die Kiddies nicht alles machen zu 
lassen wodrauf sie Bock haben.

Und man müßte sich vielleicht auch mal seitens der Lehrer über 
motivierenderen Unterricht Gedanken zu machen. Ein großes Problem ist, 
dass Lehrer praktisch keine Autoriät mehr haben. Platt ausgedrückt sind 
viele Lehrer einfach zu "weich", um mit den heutigen Schülern klar zu 
kommen. Mit 68er-Methoden wird über junge Leute, die erstmal keinen 
Respekt vor Erwachsenen haben, nicht Herr werden.

Eine Patentlösung gibt es aus meiner Sicht aber nicht. Nur weil in 
Finnland irgendetwas besonders gut klappt muss das nicht auf die hiesige 
Gesellschaft genauso zutreffen. Könnte mir z.B. vorstellen dass es in 
Finnland weniger Integrationsprobleme und weniger Arbeitslose gibt. 
(dadurch ist die "bildungsferne" Schicht kleiner)

von STS (Gast)


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>Eine Patentlösung gibt es aus meiner Sicht aber nicht. Nur weil in
>Finnland irgendetwas besonders gut klappt muss das nicht auf die hiesige
>Gesellschaft genauso zutreffen.

Auf die heutige nicht, aber auf die von vor '89 in D-Ost schon. Denn 
daher kommt das Bildungssystem in Finnland. Guter Export made in GDR.

von TechInfo (Gast)


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Naja STS, du beschwest dich hier oft dass die Wessis immer nur das 
schlechte im Osten sehen. Aber du solltest auch aufpassen dass du 
umgekehrt nicht ähnlich argumentierst im Bezug auf den Westen. Das 
Bildungssystem war in der DDR, genauso wie viele andere 
gesellschaftliche Bereiche, darauf zugeschnitten linientreue Bürger zu 
erziehen und nicht allein zum "Wohle des Volkes". Das ist in Finnland 
sicher nicht so.

Manchmal kommt es bei dir so rüber als ob der böse Westen eure blühenden 
Landschaften zerstört hätte. So sah es ja wohl auch nicht aus. Das Land 
war wirtschaftlich am Ende und der Westen konnte gar nicht anders, als 
die DDR zu "übernehmen". Desweiteren wollten ja grade die Mehrzahl der 
DDR-Bürger eine "Verwestlichug" ihrer Gesellschaft. Da haben viele nur 
die Vorteile und nicht die Nachteile gesehen. Damit müssen sie jetzt 
halt leben.

von STS (Gast)


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>Das Land war wirtschaftlich am Ende

Daran gibt es auch von mir keinen Zweifel. Die Frage ist nur warum? Da 
machen es sich manche Westler leicht und sagen, die waren alle dumm und 
faul. Dagegen wehre ich mich.

Außerdem sollte man auch die andere Seite eines Staates, die soziale, 
sehen und da hat D-West wohl einiges aufzuholen, unter anderem auch in 
ihrem antiquiertem Bildungssystem. Natürlich hat Finnland das 
DDR-Schulsystem nicht 1:1 übernommen. Sonst hätten sie auch 
Wehrerziehung, Stabü usw. Aber den Rahmen schon. Ein DDR-Schulsystem 
bereinigt vom politischen Müll und ergänzt   mit modernen Fächern (z. B. 
Informatik) hätte Dtl. wesentlich weiter gebracht, als der 
Bildungspfusch von heute.

Wichtig ist schon mal, daß die Großschn... von damals, die das 
Bildungssystem der DDR als den letzten Schrott darstellten, jetzt eine 
indirekte Lektion durch das gute Abschneiden Finnlands bekommen haben. 
O-Ton 1991: "Es wird Zeit, daß in der DDR ein richtiges Abi etabliert 
wird" Nur: damals gab es eine ganz andere Leistungsselektion (<=1,3 in 
Klasse 9/10)als heute (<=2,5 in Klasse 4), das Abi befähigte zum 
Hochschulstudium. Abwählen (außer Mu/Kunst alternierend) und Grundkurse 
gab es damals nicht. Die POS wurde auch nicht als Abfalleimer begriffen 
wie heute die Haupt-/Realschule.

Also DDR sollte differenziert gesehen werden, es gab auch Dinge, die 
wesentlich besser waren als heute, nur das darf anscheinend keiner 
wissen.

von TechInfo (Gast)


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>Daran gibt es auch von mir keinen Zweifel. Die Frage ist nur warum? Da
>machen es sich manche Westler leicht und sagen, die waren alle dumm und
>faul. Dagegen wehre ich mich.

Ich denke schon dass die meisten Westler der Ansicht sind, dass es am 
System (dass der Natur des Menschen nicht entsprach) und nicht an den 
Menschen lag.

>Also DDR sollte differenziert gesehen werden, es gab auch Dinge, die
>wesentlich besser waren als heute, nur das darf anscheinend keiner
>wissen.

Naja, es gab wahrscheinlich in jeder Epoche irgendwas was besser war als 
heute, selbst in der Nazizeit. Man sollte sicher nicht alles schlecht 
reden was war, nur macht der ständige Hinweis darauf eben auch 
verdächtig, zumindest in den Augen einiger Zeitgenossen (siehe Fr. 
Hermann). Desweiteren kann man ja auch durchaus das von dir beschriebene 
Schulsystem für gut befinden und damit argumentieren. Dafür braucht es 
aber keine ständigen Hinweise, dass die DDR so ein System hatte. Das ist 
HEUTE völlig irrelevant, da sie nicht mehr existiert. Der Hinweis auf 
Finnland und dass das System dort in einer westlich orientierten 
Gesellschaft funktioniert, ist da vielleicht eher noch angebracht.

von STS (Gast)


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>Dafür braucht es aber keine ständigen Hinweise, dass die DDR so ein System 
>hatte.

Man sollte schon die wahren Urheber beim Namen nennen. Denn oftmals 
wurde da etwas an der Geschichte "geschraubt".

Da wurden Poliklinik-ähnliche Modelle entdeckt, nachdem es eine 
wissenschaftliche Studie in den USA gab!. Von 40 Jahren erprobter 
Erfahrung keine Rede.

Man hat jetzt ernährungsphysiologisch bewiesen, daß eine Schulspeisung 
günstig wäre. Von fast 40 Jahren Realität im Osten kein Wort.

"Neuste" Erkenntnisse, natürlich von rennomierten 
Wissenschaftseinrichtungen, zeigen Wege zu einer intensiven Betreuung 
von Neugeborenen durch Sozialarbeiter. Die Mütterbetreung durch die 
Hebammen (Pflicht) in der DDR wird nicht erwähnt usw.

All das ist doch Verschleierung der Geschichte oder einer Werbung 
folgend: "Wer hat's erfunden?"

von TechInfo (Gast)


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Was bringt der Hinweis auf die Geschichte? Das stellt Themen, über die 
objektiv diskutiert werden sollte, nur in Zusammenhang mit einem Regime 
das niemand haben will und dadurch werden die eigentlich sinnvollen 
Themen verwässert. Braucht der "Ossi" diesen Hinweis für sein Ego? Ich 
könnte darauf verzichten.

Und wie gesagt, die DDR hat vielleicht einige für die Bürger sehr 
sinnvolle und komfortable Systeme etabliert, aber dies eben nicht aus 
reiner Wohltätigkeit sondern mit Hintergedanken.

Zudem waren diese sozialen Errungenschaften ja anscheinend nicht mal für 
ein sozialistisches Land finanzierbar, dann dürfte klar sein dass man in 
einem kapitalistischen Land, wo auf jeden Euro geachtet wird wenn es um 
Soziales geht, dies nicht einfach so übernehmen kann.

von Norgan (Gast)


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Ja, lieber STS, der Osten war geil und hier hast du einen Lutscher.

Ich habe gerade mal ein paar Passagen deiner Ergüssen einem Kollegen aus 
Sachsen vorgelesen. Der schwankte zwischen Kaputtlachen und ungläubigem 
Kopfschütteln.

von STS (Gast)


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>hier hast du einen Lutscher

Welch nieveauvoller Diskussionsbeitrag. Das ist genau das, was ich 
meine: Der Westen hat das Tolle gebracht, die DDR war nur Mist, über den 
man nicht reden darf.

>einem Kollegen aus Sachsen vorgelesen.

War wohl ein Westimport?

von le maestro (Gast)


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... dieser West-Ost Kleinkrieg kommt mir bekannt vor ;)

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Zur Polizei kannst gehen als Hauptschueler...

von Tobias (Gast)


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1
 Zur Polizei kannst gehen als Hauptschueler...

Heutzutage nur noch mit Abitur, Fachabi oder Meister mit 
Hochschuleignung

http://www.polizei.hessen.de/internetzentral/nav/bdf/bdf70ee1-825a-f6f8-6373-a91bbcb63046.htm


Selbst Hilfspolizisten brauchen eine abgeschlossene Berufsausbildung

von Bub (Gast)


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Ich besitze ebenfalls einen Hauptschulabschluss, da ich zu damalige Zeit 
(vor 15 Jahren) rein Sprachlich nicht mit den Anderen mithalten konnte. 
Ich komme ursprünglich aus der ehemaligen Sowjetunion.

Habe mich damit aber nicht zufrieden gegeben und arbeite heute als 
Dipl.-Ing. (FH) bei einem mittelständischen Unternehmen und verdiene 
recht gutes Geld.

Und nein, meine Eltern sind nicht reich. Es gibt also genug 
Möglichkeiten in DE, man muss es nur wollen.

von Tina (Gast)


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>Meister mit Hochschuleignung

Was'n das?. Hat er eine Hochschulzugangsberechtigung oder nicht?

@ Bub:

Ordentlich nach Abi/FHR durch Studium an der FH erworben oder auf Antrag 
im Rahmen der Nachdiplomierungswelle? Die zweiten gelten für mich nicht 
als echte FHler. Helm aufsetz.

von Bub (Gast)


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Ich habe ein reguläres Studium an einer FH absolviert.

Zuvor habe ich das allgemeine Abitur an einem Technischen Gymnasium 
erworben. Den Realschulabschluss habe ich an einer zweijährigen 
Berufsfachschule gemacht.

Bin deswegen jetzt 28 und habe 0 Jahre Berufserfahrung. Man kann halt 
nicht alles haben ;-)

von P. S. (Gast)


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@Tina

Solltest mal auf den Kalender schauen, Hauptschulabschluss vor 15 Jahren 
-> nix Nachdiplomierung fuer Ostabschluss.

Aber ein gutes Beispiel fuer die Vorteile des mehrgliedrigen 
Schulsystems: Auf einer Gesamtschule bleiben Spaetstarter halt sitzen, 
so haben sie die Moeglichkeit, sich spaeter hochzuarbeiten.

von P. S. (Gast)


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Bub wrote:

> Bin deswegen jetzt 28 und habe 0 Jahre Berufserfahrung. Man kann halt
> nicht alles haben ;-)

Eigentlich ist so ein Lebenslauf mehr wert, als ein "schnurgerader" 
Lebenslauf.

von Warlord (Gast)


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Ich bin ein echter Westdeutscher und habe sehr oft mit Personen aus der 
ehemaligen sowjetisch besetzten Zone zusammengearbeit und tu es immer 
noch.
Die DDR hatte definitiv das bessere Schulsystem und vermutlich auch die 
besseren Lehrer. Den Politunterricht nehme ich aber von dieser 
Feststellung aus.

Willi Warlord

von Sonnenschein (Gast)


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Natürlich bekommen Hauptschüler heute noch Ausbildungsstellen. Lesen, 
Schreiben und Rechnen sollten sie aber gut können und das durch 
akzeptable Noten auch nachweisen. Ein Praktikum bei einer Werkstatt oder 
einem Handwerker kann auch die Eintrittskarte zu einer Lehrstelle sein. 
Das beweist auch, das man etwas machen möchte und auch selbst etwas tut. 
So mancher ist schlecht in der Schule, weil es keinen Spass macht. Im 
Job kann so jemand aber durchaus gut sein.

Man könnte sich auch über die Ausbildung und Weiterbilung bei der 
Bundeswehr informieren.

von Spötter (Gast)


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"Man könnte sich auch über die Ausbildung und Weiterbilung bei der
Bundeswehr informieren."

Es sollen auch noch Stellen völlig ohne Ausbildung frei sein, 
Kanonenfutter wird immer benötigt.
Für befristete Anlernjobs wäre Abitur pure Ressourcenverschwendung !

Gruss

von Warlord (Gast)


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Hallo,
Meine erste Schulbildung war auch Hauptschule.
Nach meiner Ausbildung als Industrieelelektroniker bei einer
Blechverarbeitungsfirma habe ich mich für ein nachfolgendes Studium 
entschieden. Ich mußte den Realschulabschluß und die Fachoberschulreife 
nachholen.
Ich hätte in dieser Zeit auch gutes Geld verdienen können, da ich einen 
sehrguten Berufsausbildungsabschluß hatte. Ich habe aber darauf verzicht 
und mich für ein Studium der Elektotechink enschieden.
Ich arbeite heute bei einer größeren Medizientechnik-Firma als
Elektronik-Entwicklungsingenieur. Ich habe jetzt über 20 Jahre
Berufserfahrung als Ing. mit verschiedenen Verantwortungspositionen. Das
Gehalt liegt im üblichen Rahmen und ist ausreichend. Reichtümer sind
natürlich nicht damit zu verdienen.
Ich habe meine Entscheidung für das Studium zur keiner Zeit bereut. Sie
war die beste Entscheidung in meinem Leben.

Ich kann auch nicht verstehen warum einige Abiturienten so eine 
Riesenarroganz an den Tag legen und auf ander Schulformen herabsehen. 
Unter diesen Type sind die am schlimmsten, die als Leitungsfach irgend 
welche Billigfächer wie Sport, Musik oder Erkunde gewählt haben. Das 
sind echte Dünnstbrettbohrer und fallen beim Studium oder spätestens bei 
der Jobsuche furchtbar auf die Schnauze.
Mit Arroganz hat noch keiner sein Geld verdient.

Gruß Willi Warlord

von Matthias (Gast)


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Wenn Sport, Musik oder Erkunde solche Billigfächer sind, hast Du im 
Hauptschulzeugnis bestimmt nur 1er in diesen Fächern gehabt g

von gast (Gast)


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Ich bin der Meinung, das weniger das Schulsystem als viel mehr die 
Schüler/Gesellschaft für eine ordentliche Bildung verantwortlich sind. 
Ich glaube nicht, dass das heutige Bildungsniveau signifikant höher 
wäre, wenn wir das DDR - Schulsystem übernommen hätten. Ohne Lern - und 
Leistungsbereitschaft ist mit dem besten Schulsystem nichts zu holen, 
und wenn man mal die Berichte von z.B. Berliner Hauptschulen sieht, dann 
sollte klar sein wo das Problem ist.
Ich glaube auch, das ein Hauptschüler recht gute Chancen auf einen 
Ausbildungsplatz / Job hat, sofern der Abschluss gut oder sehr gut ist 
und man auch ein entsprechendes Auftreten hat. Und wie man hier durch 
einige Beiträge schon gesehen hat, ist damit auch Karriere möglich.

von Warlord (Gast)


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Ich halte es für einer Technische Ausbildung erstrebenswerter über eine 
Laplace-Transformation oder eine inhomogene Differenzialgleichung zu 
brüten als über die Farbenvielfalt der Schmettlinge am Amazonas zu 
philosophieren.
Nein ich hatte in Sport, Musik und Erdkunde keine 1 aber eine 2.
Für diese 2 habe ich aber noch nicht einmal ein Buch aufschlagen müssen.


Viele Grüße an die Dünnstbrettbohrer.

Willi

von STS (Gast)


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@ Warlord:

Wenn man am Ende eine allgemeine! Hochschulreife haben will, muß man 
eben auch über die Schmetterlinge Bescheid wissen und nicht nur über die 
Laplace-Trafo. Außerdem glaube ich kaum, daß Laplace und inh. DGL Stoff 
im Abi sind.

Was im DDR-Bildungssytem vor allem besser war, war die Einheitlichkeit 
der Abschlüsse. D. h.: wer in Rostock die POS (Realschule) bzw. EOS 
verlassen hatte (Abi) mußte dafür exakt die gleiche Leistung bringen wie 
in Dresden oder sonstwo in der DDR. Die Abgänger waren somit auf dem 
gleichen Wissenstand. Das dürfte doch nicht so schwer sein, auch heute 
hinzubekommen.

von warte (Gast)


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Wartet mal ab, es kommt alles wieder, wenn wir RICHTIG sparen müssen: 
Lehrbücher zum Ausleihen, Nur ein Satz Lehrbücher für jede Klassenstufe, 
selbstverständlich gleich in jedem Bundesland, einheitlicher Lehrplan. 
Gab es alles schonmal. Ist nicht gut für Verlage und 
Blümchenbuch-Lesehilfe-Entwerfer - aber gut für die "Volksbildung".

von daniel (Gast)


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>Ich halte es für einer Technische Ausbildung erstrebenswerter über eine
>Laplace-Transformation oder eine inhomogene Differenzialgleichung zu
>brüten als über die Farbenvielfalt der Schmettlinge am Amazonas zu
>philosophieren.

lol, und als Sahnehäufchen kommen die Partiellen DGL

ich stimme dir zu. ich hab auch nie richtig kapiert wozu man
musik und kunst in der schule braucht. ich würde auch nicht
sagen, dass ich keinen eigenen kunstgeschmack habe!

aber auch im studium gehen mir manche fächer auf den senkel.
ich würde lieber ausgewählte themen selbst erarbeiten,
aber durch die stoffülle kommt es mir vor dass ich von einem
zum anderen springe.

von Mario (Gast)


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Ich habe es auch über die Realschule, Fachabi, FH-Studium geschafft und 
promoviere jetzt.

Noch ein Wort zum Bildungssystem DDR, insbesondere Schulbücher:
Alle Schulbücher kamen ja vom Verlag "Volk-und Wissen".
Mein Onkel in Hamburg (hat Pädagogik/Lehramt studiert) hat sich zu 
Ostzeit im unsere "Volk-und Wissen"-Lehrbücher in den goldenen Westen 
schicken lassen (wurden übrigens auch dort verkauft, aber sauteuer), 
weil sie als Referenz galten und didaktisch extrem gut aufbereitet waren 
(natürlich die Fachbücher Mathe, Physik usw., nicht Stabi). Er hat mir 
erzählt das seine Profs allen Studis nachgelegt haben, sich die 
Ostbücher zu besorgen.

Der eine oder andere wird sich vielleicht an die Physikbücher von Lenz 
erinnern (altes "Ostzeug"), die waren in meinem Studium noch Standard 
(1999) und alle Studis mußten in die Antiquate.

Gruß

Mario

von STS (Gast)


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ich kenne vom Studium noch den "Recknagel" (Physik) und "Physik - 
verstehen durch Üben". Waren, genau wie der Lunze, keine schlechten 
Bücher. Da kann manches moderne Hochschullehrbuch nicht mithalten.

von Warlord (Gast)


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Die Hälfte meiner alten Lehrbücher stammt ebenfalls aus dem Volksverlag 
Leibzig. Die Bücher waren einfach sehr gut.

Willi Warlord

von Migrant (Gast)


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Ich möchte an dieser Stelle auch die Tatsache kritisieren, wie schnell 
man in Deutschland in eine bestimmte Schublade gesteckt wird.

Als Migrantenkind wollte man mich auch sofort, ohne vorherige 
Überprüfung der Begabung/Vorbildung auf die Hauptschule schicken. 
Unberührt davon, dass ich aus einer Akademikerfamilie stamme, in meiner 
früheren Heimat eine englischsprachige Grundschule besucht habe und (was 
sich im Nachhinein herausstellte) binnen weniger Wochen die anfänglichen 
Sprachdefizite überwinden konnte.
Wenn meine Eltern nicht mit aller Kraft dafür gekämpft hätten, dass ich 
schließlich doch aufs Gymnasium durfte, weiss ich nicht was aus mir 
geworden wäre. Mittlerweile studiere ich erfolgreich 
Physik/Nanostrukturtechnik.

Ich glaube es gibt viele durchaus begabte Kinder, die bedingt durch ihre 
Herkunft fälschlicherweise in Hauptschulen gesteckt werden, wo sie erst 
durch das von Gewalt und Resignation geprägte Umfeld und mangelnde 
Forderung zu "Problemjugendlichen" werden.
Viele Migranten, v.a. aus sog. "bildungsfernen Schichten", wie sie hier 
genannt werden, wissen gar nicht was sie als Eltern für Rechte und 
Möglichkeiten haben, um Einfluss auf die schulische Laufbahn ihrer 
Kinder zu nehmen. Statt dessen nehmne sie lautlos hin was Ihnen die 
Behörden diesbezüglich - oft diskriminierenderweise - vorschreiben ohne 
sich damit kritisch auseinenderzusetzen.

Ich denke ein solches Schubladendenken ist weder förderlich für die 
Integration noch gut für die deutsche Gesellschaft.

Insofern habe ich eine positive Einstellung gegenüber dem Konzept der 
Gesamtschulen.

von WerWohl (Gast)


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Ich habe auch einen bemerkenswerten schulischen Werdegang hinter mir. 4 
Jahre Grundschule dann 2 Jahre Realschule. Dort wurde angezweifelt, dass 
ich das Schulziel erreichen würde und landete auf der Hauptschule. Dort 
habe ich 4 Jahre "abgesessen" und durfte mir sagen lassen, dass ich ein 
Fall für die Sonderschule sei.

Anschliessend 2,5 von 3,5 Jahren Berufsausbildung. Es war scheinbar 
unmöglich meine Verspätungen vom Gehalt abzuziehen beziehungsweise mich 
nacharbeiten zu lassen. Auf der anderen Seite wurde es als 
selbstverständlich angesehenen gelegentlich länger arbeiten zu müssen. 
Der Geselle bei dem ich hautsächlich lernte hielt mich für den "besten 
Mann bei <firmenname>". Ich und andere wissen dass er Recht hatte.

Nach der Kündigung besuchte ich die Abendrealschule, übersprang das 
erste Semester. Das zweite Semester musste ich wegen Faulheit 
wiederholen. Also verbrachte ich dort die regulären 4 Semester. Dieses 
"sitzenbleiben" betrachte ich somit nicht als ein solches.

Anschliessend begann ich das Abendgymnasium zu besuchen, brach den 
Unterricht jedoch ab, weil meine Arbeitszeiten einen weiteren Besuch 
nicht zuliessen.

In all den Jahren hatte ich stets einen Notendurchschnitt von 3,6. So 
kontinuierlich ... seltsam ... Ich gab mir also nur soviel Mühe, dass es 
für den entsprechenden Abschluss reichte. "Warum mehr bezahlen wenn man 
für weniger das gleiche bekommen kann"

In all den Jahren zeigte man mir stets wie flexibel ich zu sein habe, 
man sich mir gegenüber aber nicht flexibel verhalten muss.

Mit meinenm jetzigen Arbeitgeber habe ich auch so meine Probleme, obwohl 
ich durchaus in einer "Schlüsselposition" sitze. Ich bin Vermittler 
zwischen den einzelnen Entwicklungsabteilungen. Das kann ich nur weil 
ich von "allem" Ahnung habe. Leider habe ich von "allem" was ich weiss 
in einzelnen Bereichen nicht genug Kenntnisse um mich für ganz spezielle 
Stellen zu bewerben. Ich hatte enormes Glück diesen Arbeitsplatz zu 
finden.

Liebend gerne würde ich allerdings eine andere Stelle suchen. Das ist 
hier ein Mobbing-Betrieb wie er im Buche steht. Grauenvoll. Ich weiss 
ganz genau warum ich dort keine Freunde habe und meine Pause stets 
alleine verbringe.

Ich bewerbe mich fortlaufend. Leider treffe ich in den letzten Jahren 
stets auf Personalchefs die mir mit Kopfschütteln begegnen. Mein leben 
lang habe ich mich stets mit ausreichender Leistung "hochgearbeitet". 
Vom angeblichen Fall für die Sonderschule zum Vermittler in einer 
Entwicklungsabteilung.

Ich wünschte mir, andere Arbeitgeber wären ein wenig mutiger. So mutig 
wie mein jetziger. So mutig wie ich mich "unausgebildet" bewerbe. Leider 
bin ich nur von Feiglingen umgeben.

von Mario (Gast)


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von Paul (Gast)


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Interessant finde ich auch, daß jetzt selbst für normale Handwerksberufe 
keine Hauptschule mehr reichen soll. Da reden Meister von den angeblich 
grottenschlechten Haupt- und Realschülern, für die Bäckerlehre wollen 
sie Abiturienten. Möchte mal sehen, was für "Überflieger" die selbst 
waren. Müßte man den Meister mal fragen. Hier wird sich nur auf Kosten 
der Hauptschüler profiliert, obwohl man selbst nicht besser ist. Bei der 
IHK genauso. Habe ein Ringhefter zur Ausbildereignungsprüfung gesehen 
mit Grafik über das Bildungssystem in Dtl. Da ordnen sich die 
Meister/Techniker in den tertiären Bildungsbereich ein, auf einer Stufe 
mit der Uni/FH lol

von Warlord (Gast)


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Das mit den überhöhter Anforderungen sehe ich genauso.
Um bei Ali,Lidl,Penny usw die Butter über den Scanner zu ziehen braucht 
man bestimmt kein Realschulabschluß oder Abitur.
Aber schaut euch mal die Stellangebote für Ausbildungsplätze an.
Für eine Frisörlehre verlangen manche schon Abitur. Die Hauptschüler
werden so aus ihren Jobs herausgedrängt, man versperrt ihnen den Weg für 
die Weiterentwicklung und der Staat darf dann das Ganze noch mit 
Arbeitslosenhilfe oder unnötigen Förderprogrammen finanzieren.
Und das nur damit sich die Ausbildungsbetrieb pofilieren möchte.
Nein Danke.
Wann gibt es endlich von der Plitik die Ausbildungsabgabe.

Nur ein sozialer Betrieb sollte gutes Geld verdienen.

Gruß Willi

von Spötter (Gast)


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"Nur ein sozialer Betrieb sollte gutes Geld verdienen."

Schön wär's ja !

Problem bleibt, die "anderen" Betriebe verdienen teilweise immens Geld,
auch wenn's stinkt ...

Gruss

von Warlord (Gast)


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Laß mich doch einmal träumen.

Willi

von schüler (Gast)


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Ich wusste seit meinem 8. Lebensjahr, dass ich etwas mit Elektronik 
machen möchte. Habe auf der Schule ( Gesamtschule ) meinen 
Realschulabschluß gemacht, die Anforderungen waren nicht sehr hoch, 
keine Fünf in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch. Zusätzlich 
brauchte ich 2 Leistungsgruppen (freie Wahl). Fürs Abi hätte ich noch 
eine Fremdsprache wählen müssen, hatte aber mit Deutsch und Englisch 
schon meine Probleme.

Dann habe ich eine Ausbildung beim Örtlichen Energieversorger gemacht 
zum Energieelektroniker fachr. Betriebstechnik.

Was mir dort aufgefallen ist:

Wir haben eine Frostschutzanlage für Rohre eines Kraftwerkes 
installiert. Auf den Plänen war ein Thermostat eingezeichnet der vor den 
Rohren installiert werden sollte und der Heizlüfter hat diesen direkt 
angepustet.

Noch bevor wir mit der Arbeit begonnen haben, haben wir den Meister und 
den Ing. darauf hingewiesen das der Thermostat sofort abschaltet, wenn 
er die warme luft zu spüren bekommt. Aber auf uns wurde nicht 
eingegangen und wir sollten diesen Thermostaten so installieren wie es 
der Ing. angeordnet hat.

1 Woche später sollten wir diesen Thermostaten umsetzen an genau die 
Stelle die wir vorgeschlagen hatten.

Auf den kleinen gelernten Arbeiter hört lange keiner mehr.

Danach Bundeswehr (10 Monate Gehirn abschalten)

Dann habe ich in der TU Hamburg eine Forschungsanlage aufgebaut und 
gesehen, dass es viel interressantere Dinge gibt.

Daraufhin habe ich alles hingeschmissen und mein Fachabi gemacht. Jetzt 
studiere ich Maschinenbau und möchte dort in die Maschinenbauinformatik 
und somit ein Stück in die Elektrotechnik zurück.


Zum Thema Hauptschulabschluss:

Die Tochter vom Chef, wo ich einen Nebenjob habe, hat einen 
Hauptschulabschluß und will Friseur werden ;) doch leider tauchen bei 
den Bewerbungsgesprächen immer wieder Abiturienten auf.

Ich finde die Leute ohne Abschluß sollten Hilfsarbeiter werden.
Die Hauptschüler sollten Dreher, Elektroinstallateur oder Artzthelfer/in 
werden wenn sie gut sind dann kanns immer noch nen Meister werden.
Die Realschüler sollten ihre Zeit als Techniker/Meister oder Ing. 
Assistent verbringen und für die Abiturienten sind halt die Ingstellen 
oder Anwalt, Artzt usw. reserviert.

Auf dem 2ten Bildungsweg kann ja jeder jederzeit aufsteigen aber von 
Vornerein nur Realschüler für einen Elektroinstallateur zu nehmen, finde 
ich völligen Humbug.

von Gast (Gast)


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Warum soll der Elektroinst. einen Hauptschueler ausbilden, wenn er auch 
einen Realschueler bekommen kann? Das eigentliche Problem ist doch 
nicht, dass die Betriebe zu hohe Anforderungen stellen, oder die 
Bewerber nicht ausreichend gebildet sind, sondern ganz einfach dass es 
mehr Bewerber als Ausbildungsplaetze gibt. Politische Forderungen nach 
garantierten Abschluessen, mehr Schuelern einen hoeheren Schulabschluss 
zu ermoeglichen oder aehnlichem sind reiner Populismus und werden an 
dieser Situation nichts aendern.

von Rumpel (Gast)


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Statt: "Wir nehmen keine Hauptschüler" könnte die Firmen auch sagen "Wir 
wollen keine Ausländer", was auf das selbe hinausläuft. Zumindest 
außerhalb Bayerns.

von Sonnenschein (Gast)


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Habe gestern nen Bericht auf RTL2 gesehen. Viele Schüler werden demnach 
nicht nach Leistung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium 
eingeschult, sondern nach sozialer Herkunft. Verteidigung eines 
"Verantwortlichen": Das würde so gemacht, da die Kinder aus sozial 
schwächeren Familien eher nicht auf die Unterstützung ihrer Eltern 
hoffen könnten und die auch keine Nachhilfestunden bezahlen könnten...

So eine Sauerei.

von Max (Gast)


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Nachhilfestunden sind also schon von vornherein vorgesehen? Was machen 
diese "Lehrer" eigentlich den halben Tag in der Schule?

von Sonnenschein (Gast)


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Das war halt ein Argument. Aber es ist doch schon traurig, das sowas 
zugegeben werden muss. Ein hochintelligentes Kind muss also auf die 
Hauptschule, da seine Eltern leider aus der unteren Schicht kommen... So 
kann man auch Resourcen, in Form von guten Köpfen, verschwenden.

von P. S. (Gast)


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Vieleicht haettest du dich zu dem Thema nicht im Bloedfernsehen, sondern 
in einer Zeitung informieren sollen. Das Problem ist nicht, dass 
hochintelligente, arme Kinder auf die Hauptschule gezwungen werden.

Das Problem ist, dass arme Kinder bei gleichen Noten seltener eine 
Empfehlung  fuer die hoehere Schulform bekommen, als die nicht armen. Ob 
erstere oefter hochgestuft werden sollten, oder letztere oefter runter, 
ist dabei voellig offen.

Eine solche Empfehlung ist auch nicht bindend, in welche Schule das Kind 
geht, entscheiden erst einmal die Eltern und solange die formalen 
Kriterien erfuellt werden (sprich: passende Notenresultate), bleibt es 
auch dabei.

Kurz: Schoen ist das nicht und richtig ist es auch nicht. Aber es ist 
auch nicht die das soziale Verbrechen am armen Volk, zu dem es gerade 
hochgespielt wird. Das Bildungssystem hat weiss Gott groessere Probleme. 
Wer sich ueber das Bildungssystem aufregen will, soll sich mal darueber 
schlau machen, wie es in der Praxis um die Lehrmittelfreiheit bestellt 
ist. Das ist ein viel groesseres soziales Problem.

von Sonnenschein (Gast)


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Natürlich ist die Empfehlung nicht bindend, aber es ist doch eine 
Empfehlung. Diese Empfehlung berücksichtigt nicht nur die schulische 
Leistung eines Kindes, sondern auch dessen Herkunft. Die Lehrer, das 
unterstelle ich einfach mal, empfehlen ein Kind für die weiterführende 
Schule, die sie am geeignetsten halten. Sie stellen damit aber schon die 
Weichen dahingehend, dass ein Kind aus der Unterschicht wieder einen 
weniger qualifizierten Job annehmen wird. Dadurch gehen sicher einige 
Chancen auf hochqualifizierte, intelligente Arbeitnehmer verloren.

Wie heute die Lehrmittelfreiheit geregelt ist, da kenne ich mich nicht 
aus. Zu meiner Schulzeit hat man auf dem Gymnasium alle Bücher ausleihen 
können. Inklusive einem Taschenrechner, den gab es geschenkt. Vielleicht 
sollte man da mal zu unseren südlichen Nachbarn schauen. In der Schweiz 
bekommt jeder Schüler eine Ausstattung Schulmaterial (Geodreieck, 
Zirkel, Füller, Bleistift...) von der Schule, ebenso die Schulhefte. Bei 
uns gehen die Eltern jedes neue Schuljahr einmal gross Einkaufen und 
lassen sehr viel Geld auf den Tischen der Schreibwarenläden liegen.

von Paul (Gast)


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>Nachhilfestunden sind also schon von vornherein vorgesehen? Was machen
>diese "Lehrer" eigentlich den halben Tag in der Schule?

Ist doch eher die Frage, ob dieses Kind nicht mit dem Abi überfordert 
ist und nur nach Willen der Eltern dort hin muß. Wer beim Abi Nachhilfe 
braucht, hat bestimmt keine guten Aussichten auf ein erfolgreiches FH- 
oder Unistudium.

Ich fand das Vollabi nicht sonderlich anstrengend, an der FH hat aber 
dann ein anderer Wind geweht. Da habe ich mich zum ersten mal wirklich 
hinsetzen  und lernen müssen. Nicht umsonst fliegen bis 40% der 
Abiturienten aus dem FH-Studium (ET). An der Uni sind es sogar 50%.

Man sollte den Realschulabschluß wieder als den Standardabschluß für 
normale Ausbildungsberufe stark machen und das Abitur wirklich als 
Vorbereitung für ein Hochschulstudium begreifen.

von P. S. (Gast)


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IMO sollte man das allgemeine Abitur abschaffen und viel frueher in ein 
spezialisierendes Kurssystem ueberwechseln. Mir ging es selbst so, dass 
ich an der zweiten Fremdsprache (franzoesisch) fast gescheitert bin - 
fuer das Studium der Informatik war dieses Fach aber voellig ohne 
Belang. Umgekehrt kaeme doch auch niemand auf die Idee, Elektronik zur 
zu ueberwindenden Huerde fuer z.B. Germanisten zu machen.

von Soso (Gast)


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Meine Frau und ich betreiben einen Friseuersalon. Vor einem Jahr haben 
wir einen neuen Azubi gesucht. Bei uns waren keine Abiturienten. Real- 
und Hauptschüler. Es gab aber tatsächlich leute die keine 
Prozentrechnung können, aus beiden Schulzweigen. Es kommt nicht drauf 
an, welche Schule jemand beucht hat, sondern was er draus gemacht hat...

von Vollversager (Gast)


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Hallo Willi Warlord (oder doch Wacker)

(10.09.2008 12:38)
>Mit Arroganz hat noch keiner sein Geld verdient.

Für die höchsten Gehälter ist neben Können Arroganz die 
Hauptvorraussetzung.
Aber fehlendes Können ist dann die Multiplikation mit Null.

Zu meinem Werdegang (Komplett im Westen):
gutes Abi.
gute Facharbeiterprüfung Energieanlagenelektroniker (vor allem in 
Theorie, weniger in Praxis).
mit dem E-Technik Studium fing der Ärger an:
Ich kriegte es nicht mehr in den Kopf. Nebenher in der Pommesbude oder 
im Grossmarkt jobben.
Schliesslich nach 20 Semestern Wechsel von UNI zu FH und schlechter 
Abschluss nach insgesammt 25 Semestern.

Seitdem fast nur Hilfsarbeiterjobs. Meine Chefs hatten meist Haupt oder 
Realschulabschluss. Wenn mal was besseres bei den Jobs dabei war, hab 
ichs nicht gepackt. :-(

Ich hätte die Brocken viel früher hinschmeissen sollen. Die Schlacht war 
ein Phyrrussieg für mich.
Wenn es im Kopf nicht langt, hat dagegen Ankämpfen auch keinen Sinn.

Deprimiert: Vollversager

von K. J. (Gast)


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Soso wrote:
> Meine Frau und ich betreiben einen Friseuersalon. Vor einem Jahr haben
> wir einen neuen Azubi gesucht. Bei uns waren keine Abiturienten. Real-
> und Hauptschüler. Es gab aber tatsächlich leute die keine
> Prozentrechnung können, aus beiden Schulzweigen. Es kommt nicht drauf
> an, welche Schule jemand beucht hat, sondern was er draus gemacht hat...

Dito ich hab selber einige zeit nen Azubi für die Firma gesucht für die 
ich gearbeitet hab nen AZUBI der richtig Bock hat ist wesentlich besser 
als nen Azubi der Abi oder was auch immer hat und dann irgendwann die 
lust verliert 3,5 Jahre sind ne lange zeit da kann viel passieren 
allerdings so einige Grundvoraussetzungen solten da schon gegeben sein 
schließlich muss er ja auch die Berufsschule packen wen die Grundlagen 
fehlen wird das nichts.

von Paul (Gast)


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@Vollversager:

Respekt vor so viel Ehrlichkeit. Die meisten brechen ihr Studium mit den 
buntesten Ausreden ab, nur nicht deshalb weil sie zu schwach sind.

>IMO sollte man das allgemeine Abitur abschaffen und viel frueher in ein
>spezialisierendes Kurssystem ueberwechseln.

Dagegen ist nichts zu sagen, nur darf man es dann auch nicht mehr 
allgemeine Hochschulreife nennen, man darf dann eben auch nicht alles 
studieren. Ist doch jetzt schon eher ein Neigungsabi und kein Vollabi 
mehr.

von Sonnenschein (Gast)


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@Vollversager

Ich glaube deine Story nicht. Gutes Abi und nix auf die Reihe bekommen? 
Sooo leicht ist das Abi auch wieder nicht.

von P. S. (Gast)


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Paul wrote:

> Dagegen ist nichts zu sagen, nur darf man es dann auch nicht mehr
> allgemeine Hochschulreife nennen, man darf dann eben auch nicht alles
> studieren.

Fragt sich nur, wieso das allgemeine Abitur dazu berechtigt, alles zu 
studieren, wo es gar keinen technischen Teil hat?

von Paul (Gast)


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Physik, Mathe sind wohl die Grundlagen für technische Studienfächer.

von P. S. (Gast)


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Genau so erleben Leute mit "allgemeinem Abitur" im technischen Studium 
dann ihr blaues Wunder...

von Jonny O. (-geo-)


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Ohne meine Ausbildung wäre mein Studium extrem schwer geworden(Habe 
Fachabi gemacht). Das was man auf dem Gymnasium lernt, kann man im 
technischen Studium meist ziemlich in die Tonne kicken. ;))

Nach dem technischen Studium kann man ja noch nichtmal einen Lötkolben 
benutzen. Da ist es sehr sinnig vorher eine gründliche, praktische 
Ausbildung gemacht zu haben oder einfach hobbymäßig engagiert zu sein. 
Im rauen Berufsalltag benötigt man häufig sehr praktische Fähigkeiten.

von Katapulski (Gast)


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Ergebnisbesprechung der Matheprüfung:
Lehrer: "25 Prozent von Euch haben die Prüfung nicht bestanden!"
Horst: "25 Prozent?! - So viele sind wir doch gar nicht!"

gez. Katapulski

von Migrant (Gast)


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Also ich habe Englisch/Bildende Kust LK Kombo in der Oberstufe gehabt 
(Wollte damals noch an der Filmakademie Regie studieren) Mathe lediglich 
Grundkurs - und das Nanostrukturtechnik-Studium läft dennoch prima, 
obwohl es voll von hardcore-Mathe ist. Ich glaube es spielt viel mehr ne 
Rolle was man ausserhalb des Klassenzimmers für Interessen hat, ob man 
einen Studiengang packt oder nicht. Bei uns wurde auch ein guter 
Mathe-Vorkurs angeboten, wo man das LK-Wissen nachholen konnte.

von Paul (Gast)


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>Nach dem technischen Studium kann man ja noch nichtmal einen Lötkolben
>benutzen.

Ist ja auch eine akademische Ausbildung und keine handwerkliche. Und mit 
Mathe/Physik meine ich LK-Niveau. Sonst kann man wirklich das Abi in die 
Tonne drücken.

von Warlord (Gast)


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Ich wünsche mir, daß jeder Schulabgänger eine Ausbildungsstelle bekommt.
Aus mach einem Facharbeiter ist hinterher ein guter Ing. geworden. Ich
kenne auch Abiturenten die ihren Lebenunterhalt als Pizza oder 
Taxifahrer
verdienen. Das Abi ist meist nur die Eintrittskarte. Nicht mehr und 
nicht weniger.
Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann man Schulabschlüsse 
nachholen. Das ist gut so. Manch einer begreift erst in einer Ausbildung
was in ihm steckt.
Deshalb eine Bitte an die Forummitglieder und Gäste.
Sorgt in eurem Umfeld dafür das die Betriebe weiterhin Ausbildungsplätze 
zu Verfügung stellen.
Gute Facharbeiter gibt es nicht an der Bushaltestelle und Chinesen 
bezahlen nicht unsere Rente. Verbaut den jungen Leute nicht die Zukunft 
bevor sie überhaupt begonnen hat.

Ich hatte meine Lehre in einem Betrieb, wo eine gute Ausbildung das 
Aushängeschild der Firma war. So sollte es sein.

Ausbildung kostet Geld. Sie sollte auch dementsprechend auch von den 
Azubis gewürdigt werden. Hier ist das Elternhaus und die Schule gefragt. 
Es darf
normalerweise nicht sein, das ein Hauptschüler nicht die vier 
Grundrechenarten beherrscht, ein Realschüler nicht weiß was sin, cos und 
log auf der Rechnertastatur zu bedeuten haben und ein Abiturient noch 
nie etwas von Integralrechnung, Lineare Algebra oder Grenzwerte gehört 
hat.

Willi

von STK500-Besitzer (Gast)


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>Ich wünsche mir, daß jeder Schulabgänger eine Ausbildungsstelle bekommt.

Das sollte bei der Menge der unbesetzter Lehrstellen kein Problem sein.

Ich sehe eher das Problem, dass Schüler immer höhere Ansprüche, dafür 
aber schlechtere Leistungen bringen.
Was soll ein Betrieb mit einem Auszubildenden, der auf der Hauptschule 
eine 4 in Deutsch und Mathe hat, und sich auf einen 
Industrie-Kaufmanns-Ausbildungsplatz bewirbt?
Jobs werden immer anspruchsvoller. Wenn das Bildungsniveau der Schüler 
gleichzeitig sinkt, verschiebt sich das Interesse der Betriebe an 
Schulabschlüssen "nach oben".
Der Bruder meiner Freundin hat damals auch "nur" einen 
Hauptschulabschluß gemacht, danach noch Berufsfachschule und eine 
Ausbildung zum Kommunikationselektroniker. Er ist Servicetechniker und 
verdient sich dumm und dämlich (liegt aber auch an der Branche in der er 
tätig ist).
Er wollte unbedingt als Kommunikationselektroniker arbeiten und hat 
sichdeswegen auch in seiner Freizeit mit Elektronik, Computern etc. 
beschäftigt.
Ich bin der Meinung, dass sich viele Jugendliche in ihrer Freizeit 
lieber unterhalten lassen als etwas selbst anzupacken. Denen ist 
wichtiger, was Dieter Bohlen zu irgendwem gesagt hat, als irgendwas 
anderes. Party machen ist angesagt.

Dass viele Jugendliche aufgrund ihrer finanziellen Verhältnis bzw. ihres 
Umfeldes keine großen Sprünge machen können, ist mir klar.

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