Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmega128 mit QIL-Gehäuse gewünscht? ;-)


von Paul Baumann (Gast)


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Magnus Müller hat hier:
http://www.mikrocontroller.net/attachment/31544/Tiny128L-8PU_1024x768.jpg

einen "Attiny128" in einem Quad-Inline-Gehäuse "selbst gebaut". ;-)

Leider gibt es den in Natura nicht. :-(

Im Ernst: Einen Atmega128 in einem 64 poligen Quil-Gehäuse könnte man 
doch gut gebrauchen. Hineinpassen würde er von der Anschlußanzahl ja.

Frage: Arbeitet jemand in einer Herstellerfirma von Microcontrollern und 
kann Auskunft geben, nach welche Kriterien man dort in Bezug auf 
Gehäuseform und "Können" des jeweiligen MC vorgeht. Ich meine, man kann 
ja schlecht auf der Straße Passanten fragen: "Wieviele Ports soll den 
Dein
neuer "Lieblingscontroller" haben, wieveile Timer usw.?"

Wenn ich des Englischen mächtig wäre, würde ich den Onkel Atmel direkt
danach fragen, aber so eine komplizierte Fragestellung in's Englisch zu 
bringen, habe ich nicht "drauf".

MfG Paul

von Johannes M. (johnny-m)


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Paul Baumann wrote:
> Im Ernst: Einen Atmega128 in einem 64 poligen Quil-Gehäuse könnte man
> doch gut gebrauchen. Hineinpassen würde er von der Anschlußanzahl ja.
Naja, eigentlich kann man doch heilfroh sein, dass ATMEL überhaupt 
noch µCs im Bastlerfreundlichen DIP anbietet. Ich vermute fast, dass die 
Dinger eh fast ausschließlich für Prototypen und von Hobbybastlern 
verwendet werden, alles andere läuft doch heutzutage in SMD.

Abgesehen davon wäre ein 64-Pin-QDIP ca. viermal so groß wie das 
entsprechende QFP. Überleg mal, wer so einen Trumm in seiner Schaltung 
einsetzen würde... (zumindest von den Kunden, mit denen ATMEL das meiste 
Geld verdient). Ich meine, mich erinnern zu können, dass es von den 
älteren AVRs auch mal welche im PLCC gegeben hat, was ja zumindest schon 
mal in die Richtung geht. Und die gibt's auch nimmer...

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Eben... viel zu gross. Sind ja die PDIP32 schon riesig. Und die 
QFP-Gehause von den groesseren Megas sind noch recht locker zu 
handhaben. Wundert mich sowieso wie Atmel genug PDIPs absetzen kann dass 
sich eine Herstellung lohnt, das wird sicherlich in den naechsten Jahren 
mal vollkommen zum Erliegen kommen.

von Johannes M. (johnny-m)


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Michael G. wrote:
> Wundert mich sowieso wie Atmel genug PDIPs absetzen kann dass
> sich eine Herstellung lohnt, das wird sicherlich in den naechsten Jahren
> mal vollkommen zum Erliegen kommen.
Das fürchte ich auch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael G. wrote:

> Wundert mich sowieso wie Atmel genug PDIPs absetzen kann dass
> sich eine Herstellung lohnt, das wird sicherlich in den naechsten Jahren
> mal vollkommen zum Erliegen kommen.

Vermutlich kostet das Einrichten der zusätzlichen Gehäuselinie nicht
so viel (*), und solange ein STK500 DIPs haben möchte, muss man sie
natürlich auch anbieten.  Das kann sich aber mit dem STK600 dann
ganz schnell ändern...

(*) Sofern es sich um ein Standardgehäuse handelt natürlich.

von Falk B. (falk)


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@ Johannes M. (johnny-m)

>noch µCs im Bastlerfreundlichen DIP anbietet. Ich vermute fast, dass die
>Dinger eh fast ausschließlich für Prototypen und von Hobbybastlern
>verwendet werden, alles andere läuft doch heutzutage in SMD.

Selbst Prototypen werden nicht in DIL gebaut.

>älteren AVRs auch mal welche im PLCC gegeben hat, was ja zumindest schon
>mal in die Richtung geht. Und die gibt's auch nimmer...

ATmega8515, PLCC44. Aber selbst QFP44 ist mit 0,8mm Pitch noch gut 
handhabbar. Das Problem ist keins.

@ Paul Baumann (Gast)

>Frage: Arbeitet jemand in einer Herstellerfirma von Microcontrollern und
>kann Auskunft geben, nach welche Kriterien man dort in Bezug auf
>Gehäuseform und "Können" des jeweiligen MC vorgeht.

Ich arbeite dort zwar nicht, würde das aber so in etwa sehen.

niedriger Herstellungspreis
klein
leicht/billig montierbar/lötbar (QFP ist da besser als BGA, DIL ist für 
Grobmotoriker ;-))
HF-tauglich (bei AVRs nicht wirklich ein Thema)

> Ich meine, man kann
>ja schlecht auf der Straße Passanten fragen: "Wieviele Ports soll den
>Dein
>neuer "Lieblingscontroller" haben, wieveile Timer usw.?"

Demokratie !!! ;-)

MfG
Falk

von Falk B. (falk)


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@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Vermutlich kostet das Einrichten der zusätzlichen Gehäuselinie nicht
>so viel (*), und solange ein STK500 DIPs haben möchte, muss man sie
>natürlich auch anbieten.

Ich glaube kaum, das Atmel die DIL Gehäuse vor allem fürs STK500 baut . 
. .

MFG
Falk

von Johannes M. (johnny-m)


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Falk Brunner wrote:
>>noch µCs im Bastlerfreundlichen DIP anbietet. Ich vermute fast, dass die
>>Dinger eh fast ausschließlich für Prototypen und von Hobbybastlern
>>verwendet werden, alles andere läuft doch heutzutage in SMD.
>
> Selbst Prototypen werden nicht in DIL gebaut.
Oh, ich selber baue meine Prototypen oft durchaus in DIL auf 
Lochraster... Klar, ich meinte jetzt eher "Quick-and-dirty"-Prototypen, 
um mal eben was auszuprobieren...

von Bernd G. (Gast)


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Paul Baumann wrote:

> Im Ernst: Einen Atmega128 in einem 64 poligen Quil-Gehäuse könnte man
> doch gut gebrauchen. Hineinpassen würde er von der Anschlußanzahl ja.

Um Himmelswillen: Nein, nein, nein!
Als professioneller Anwender/Konstrukteur habe ich schon vor 15 Jahren 
alles konsequent auf SMD umgestellt.
Sosehr Durchsteck-BE auch für den Bastler geeignet sind, so ungeeignet 
sind sie für die Konkurenzfähigkeit.
Wer würde schon ein Handy von Koffergröße kaufen, das mit Durchsteck-BE 
aufgebaut ist?
Jeder Quadratzentimeter Leiterplatte kostet Geld!
PLCC ist auch viel zu groß (und zu teuer).
Ich konstruiere mit den kleinsten SMDs, die der Bestücker noch 
verarbeiten kann (und die die elektrischen Anforderungen erfüllen).

Wenn man damit basteln will, sollte man vielleicht eher an eine 
Adapterplatte von SMD auf Raster 2,54 nachdenken.

Die Zeit der Durchsteck-BE ist im großen und ganzen abgelaufen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner wrote:

> Ich glaube kaum, das Atmel die DIL Gehäuse vor allem fürs STK500 baut .
> . .

Wofür sonst?  Meinst du, die paar Bastler, die sich noch nicht auf
SMD umgestellt haben, kaufen mehr als die Anwender mit einem STK?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Gansert wrote:

> Die Zeit der Durchsteck-BE ist im großen und ganzen abgelaufen.

 unterschreib 

SMD ist sowieso viel handlicher.  Keine abgebrochenen Bohrer mehr. ;-)
(OK, passt natürlich nicht wirklich.  Man braucht mehr Vias, weil man
nicht einfach mal zwischen zwei Pins noch bis zu zwei Leiterzüge
durchrouten kann...)

von Axel (Gast)


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In China werden die teilweise noch eingesetzt. Ich vermute, deswegen 
fertigt Atmel die auch noch.

Gruss
Axel

von Falk B. (falk)


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@ Axel (Gast)

>In China werden die teilweise noch eingesetzt. Ich vermute, deswegen
>fertigt Atmel die auch noch.

Eben. Die paar tausend für die STK-User würden sich nicht rechnen.

MFG
Falk

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Axel wrote:

> In China werden die teilweise noch eingesetzt.

Wofür?

von Jojo S. (Gast)


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vielleicht sind die DIPs ja schon 'Adaptergehäuse' in denen ein QFP o.ä. 
drin sitzt :-)

von Bobby (Gast)


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jojos: das waren die doch schon immer.

von Paul Baumann (Gast)


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Es gibt meiner Meinung nach immer noch viele Anwendungsgebiete für 
Controller und überhaupt Bauelemente, in denen Speicherfunktionen
(Prom, EEprom, usw.) enthalten sind. Für einen Anwender, der in seiner 
Steuerung nur den Schaltkreis tauschen muß, um ein neues Programm laufen 
zu lassen, ist das einfacher zu handhaben, als mittels 
Programmierinterface und entsprechendem Programm auf dem Rechner ein 
Update selber einzuspielen.

Es gibt auch genügend Geräte, bei denen sowieso mechanisch viel Platz 
ist,
die allein aus ergonomischen oder physikalischen Bedingungen geräumig 
sind.
Dafür ist das Erstellen der Platine doch auch einfacher, weil mehr Platz 
zwischen den Pins ist, durch die man "durchrouten" kann.

Interessant wäre mal eine Statistik eines Herstellers oder eines 
Händlers:
Wieviele MC's von denen es mehrere Gehäusevarianten gibt, werden 
bestellt.

MfG Paul

von Jojo S. (Gast)


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Nur jedes Stück Platinenfläche kostet Geld und auch das Bohren der 
Löcher ist teuer und kostet Produktionszeit, deshalb wird man in 
Serienfertigung heute kaum noch DIP Gehäuse und THT Bauteile finden.

von Paul Baumann (Gast)


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Hm, aber das Erstellen von etlichen Durchkontaktierungen ist bestimmt 
auch
teuer. Ohne die kommt man da aber nicht aus, um "auf die andere Seite" 
zu gelangen, weil es sonst beim Routen nicht mehr weitergeht. ...oder es 
geht gar nicht in einer anderen Bauform als "bedrahtet", weil man sonst 
die Verlustleistung nicht los wird.

Wenn ich bedenke, daß MC's im DIL Gehäuse auch in etlichen 
Maschinensteuerungen stecken, die einen Haufen Geld gekostet habe, wäre 
es ganz großer Mist, keinen Ersatz mehr zu kaufen zu kriegen, wenn es 
irgendwann mal "BUMM" gemacht hat.

MfG Paul

von Jojo S. (Gast)


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Bedrahtet ist einfach zuviel Materialverschwendung.
Und das Ersatzteilproblem ist eine ganz andere Geschichte. Früher hiess 
es mal 'keine Teile einsetzen für die es keine second source gibt'. Aber 
heute gibt es soviele Spezialteile das man schon froh sein kann wenn es 
ein Produkt 5 Jahre lang auf dem Markt gibt.

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Bedrahtet ist gut. Sollte wieder mehr Bauteile in bedrahteten Gehäusen 
geben, damit meine Lötsklaven in China schneller arbeiten können.

Bei uns wird auch ziemlich viel bedrahtet gemacht, da wir für den Kunden 
spezifische Schaltungen entwickeln müssen (meistens ganz unspektakulär 
mit "normalen" Bauteilen die man auch noch als Käfer bekommt) und man 
nie weiss ob da nicht mal was ausgetauscht werden muss - eine kaputte 
Baugruppe die erstmal eingeschickt werden muss ist nicht gerne gesehen. 
Lieber einfach mal kurz den IC tauschen und raus finden warum er kaputt 
gegangen ist.

Ich denke aber auch bedrahtete Bauteile braucht man in der Industrie nur 
noch für ganz spezielle Bereiche und für die Hobby bastler natürlich.

von Unbekannter (Gast)


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Schaut euch mal absolute Massenelektronik an, bei der es keine 
Platzprobleme gibt und keine "komplizierten" Bauteile nötig sind.

Das Zeug ist alles einseitig, bedrahtet.

Das Toleranzfeld bei der Platinenfertigung ist riesig, Löten ist extrem 
einfach und zuverlässig und die Produktion kann am absolute billigstem 
Standort gemacht werden da praktisch keinerlei Know-How nötig ist. Bei 
dieser Massenelektronik ist bedrahtet (immer noch) billiger als SMD.

von crazy horse (Gast)


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genauso ist es. Das reicht von Konsumerelektronik bis zu absoluter 
Massenware wie die Elektronik von Energiesparlampen. Noch lange nicht am 
Ende.
Platinenfläche in Einseiten-Papp-Ausführung kostet so gut wie gar 
nichts.
Materialmässig nicht, und die Herstellung ist auch extrem einfach. Alle 
Löcher /Durchbrüche werden in einem Rutsch gestanzt (oft sieht man, dass 
die Standzeit der Stempel eigentlich schon lange abgelaufen ist :-)). 
Diese Herstellungsweise verträgt sich aber nicht sonderlich mit SMD und 
Feinstleitertechnik. Und nicht jedes Gerät, wo ein wenig Elektronik 
werkelt, braucht hochkomplexe ICs mit ganz vielen, ganz kleinen 
Anschlüssen...
Teilt sich so ein bisschen auf, und wird noch ne ganze Weile so bleiben.

von Al (Gast)


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außerdem kostet eine Bestückmaschine Unmengen an Geld,eine Chinesische 
nur eine lange Tischreihe mit vielen fast umsonst arbeitenden Frauen.
Geiz ist geil.

von crazy horse (Gast)


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Ja, wird ja gerne über chin. Billiglöhne hergezogen. Sicher, Reichtümer 
kann    man damit nicht scheffeln. Aber:
Ein "normaler" Arbeiter kann das hier genausowenig, am Ende des Geldes 
ist i.a. auch noch Monat übrig, Tendenz steigend. Oft genug bringt eine 
unvorhergesehene Reparatur oder eine neue Waschmaschine ein 
Familienbudget aus den Fugen. Es ist zwar auf dem Papier sehr viel 
gegenüber den Chinesen - aber die haben auch ihr Auskommen damit. Also 
alles in Bezug auf die Lebenshaltungskosten sehen und vor allem auf die 
Staatsqote.

von Bernd G. (Gast)


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Wer sich einmal auf einem Werktisch abgestützt hat, auf dem der 
Durchsteck-Käfer mit den Beinen nach oben lag, wird ein völlig neues 
Verhälnis zur SMD-Technik bekommen.

von Axel (Gast)


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>> In China werden die teilweise noch eingesetzt.

>Wofür?

Keine Ahnung. Ich weiss aber, dass einige Halbleiterhersteller sogar 
wieder DIP Gehäuse eingeführt hatten speziell für den chinesischen 
Markt.

Anscheinend ist es in gewissen Stückzahlenbereichen interessanter, die 
Bausteine mal schnell von billigen Heimarbeiterinnen von Hand löten zu 
lassen als eine Fertigungsstrasse aufzubauen.

Gruss
Axel

von Benedikt K. (benedikt)


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Schaut euch mal das Innenleben von Noname Geräten an, wie sie bei 
Lebensmittelläden, Kaffeeröstern usw. verkauft werden.

Hier nur mal 2 Beispiele:
- optische USB Maus.
Darin enthalten: Der Sensor, bedrahtet, ein USB Interface IC als DIP 20. 
Die restlichen Widerstände usw. sind je nach vorhandenem Platz auch 
bedrahtet oder SMD. Platine: Einseitig. Die ICs schief eingelötet.

- TV aus der <100€ Klasse
1 Platine, einseitig, mit DIP, Shrink DIP o.ä. bestückt. Ein paar wenige 
ICs auch noch als SMD auf der Unterseite (vermutlich weil es diese nicht 
als DIP gab).

von Gast (Gast)


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>Anscheinend ist es in gewissen Stückzahlenbereichen interessanter, die
>Bausteine mal schnell von billigen Heimarbeiterinnen von Hand löten zu
>lassen als eine Fertigungsstrasse aufzubauen.

Vermutlich findet die Handbestückung in einer Fabrik statt und es wird 
mit einer Wellenlötanlage gelötet, so wie in D in den 1960er und 1970er 
Jahren.

von Paul Baumann (Gast)


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Ich freue mich über die große Resonanz auf meinen Beitrag.

>Wer sich einmal auf einem Werktisch abgestützt hat, auf dem der
>Durchsteck-Käfer mit den Beinen nach oben lag, wird ein völlig neues
>Verhälnis zur SMD-Technik bekommen.

Brüll
Auf jeden Fall hat der jenige dann drei, vier passende Worte dazu 
gesagt...
;-)

Trotzdem stellt sich mir immer noch die Frage:
Wenn ich eine sowieso eine "Bondmaschine" besitze, die in der Lage ist, 
einen DIL-Schaltkreis herzustellen, dann kann ich doch meine 
Typenvilefalt einfach erweitern und mehr Kunden heranziehen.
Der eigentliche Chip im Inneren ist doch ohnehin der Gleiche, ob nun SMD
oder DIL.

Übrigens fand ich trotz intensiver Suche keine Angabe darüber, in 
welchen Stückzahlen MC's produziert werden. Das scheint wirklich ein 
Geheimnis zu sein.

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann wrote:

> Wenn ich eine sowieso eine "Bondmaschine" besitze, die in der Lage ist,
> einen DIL-Schaltkreis herzustellen, dann kann ich doch meine
> Typenvilefalt einfach erweitern und mehr Kunden heranziehen.

Macht Atmel (zum Beispiel) ja auch.  Nur dass es DIL eben bis maximal
40 Pins gibt, dann ist Pumpe.

von Michael Wilhelm (Gast)


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>Macht Atmel (zum Beispiel) ja auch.  Nur dass es DIL eben bis maximal
>40 Pins gibt, dann ist Pumpe.

Es gab (gibt?) auch 64-Füßer mit 1,27 mm Raster.

MW

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Ein echter Vorteil von DIL ist die Wartbarkeit, da sich die Teile 
einfach sockeln lassen. Das Sockeln von SMD-Bauteilen ist viel zu 
teuer... und was das Loeten angeht: nen 64-Pin TQFP ist schneller 
geloetet als ein DIP40.

von Johannes M. (johnny-m)


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Michael Wilhelm wrote:
> Es gab (gibt?) auch 64-Füßer mit 1,27 mm Raster.
Es gab auch mal 64- und (wenn ich mich recht erinnere) 84-Füßer im 
2,54-mm-Raster (also normales DIP). Hab hier in der 
Schreibtischschublade noch ein altes Board von meinem Vorvorgänger 
liegen mit nem 68HC000 im DIP64... Das waren noch Zeiten!

von Paul Baumann (Gast)


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>Es gab (gibt?) auch 64-Füßer mit 1,27 mm Raster.

Ja, weiß ich. Das wäre auch noch zu ertragen, aber noch kleiner ist für 
Handlötung kaum möglich. (Ja, die 20-30 jährigen werden jetzt 
sagen:"Überhaupt kein Problem!" Nur- wenn sie dann mit 67 und 
"Mandolinenfieber" mit der Lötnadel herumfuhrwerken, werden sie 
verstehen, was ich meine).

Hier:
http://www.elk-tronic.de/Products/Adapter/SolderAdapter/SolderAdapter.htm

habe ich aber einen vernünftigen Mann gefunden, der das Problem auch 
erkannt hat und damit Scheine und Münzen verdient. ;-)

MfG Paul

von Axel (Gast)


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"Wenn ich eine sowieso eine "Bondmaschine" besitze, die in der Lage ist,
einen DIL-Schaltkreis herzustellen, dann kann ich doch meine
Typenvilefalt einfach erweitern und mehr Kunden heranziehen."

Ein DIL Gehäuse ist um einiges teurer als ein SMD Gehäuse.

Im Massengeschäft geht es aber um Cents, teilweise um Bruchteile davon.

Gruss
Axel

von Paul Baumann (Gast)


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>Ein DIL Gehäuse ist um einiges teurer als ein SMD Gehäuse.

Das ist doch nicht so schlimm. Die Leute bezahlen dann eben ein paar 
Cent mehr dafür, haben aber den Vorteil, das Ganze noch handhaben zu 
können. Einer, der 8 Stunden von Hand SMD's einlöten will, ist bestimmt 
beizeiten in der Heilanstalt. ;-)

Dafür ist es bestimmt aber auch teuer, die SMD-Bauelemente auf Gurte 
oder in Magazine einzusetzen.

MfG Paul

von Michael (Gast)


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>Frage: Arbeitet jemand in einer Herstellerfirma von Microcontrollern und
>kann Auskunft geben, nach welche Kriterien man dort in Bezug auf
>Gehäuseform und "Können" des jeweiligen MC vorgeht. Ich meine, man kann
>ja schlecht auf der Straße Passanten fragen: "Wieviele Ports soll den
>Dein neuer "Lieblingscontroller" haben, wieveile Timer usw.?"

Aus eigener Erfahrung bei einem großen Microcontroller-Hersteller sind 
es in erster Linie Großkunden, die die Spezifikation eines neuen 
Microcontrollers bestimmen. Mit diesem Kunden wird ein Exlusivvertrag 
ausgehandelt, durch die hohe Stückzahl ist die Entwicklung sofort 
bezahlt und ein oder zwei Jahre später wird der Controller dann auch als 
Katalogprodukt angeboten.

In einigen wenigen Fällen werden hier auch Controller aus 
firmenstrategischen Gründen entwickelt, um gezielt neue Märkte 
anzusprechen.

Viele Grüße
Michael

von Michael (Gast)


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Achso, falls du dein eigenes Gehäuse haben möchtest, ist es auch nur 
eine Frage der Stückzahl. Grob gesagt ab 500000 Stück aufwärts darfst du 
sagen, welches Gehäuse du denn gerne hättest.

von Falk B. (falk)


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@  Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite

>Ein echter Vorteil von DIL ist die Wartbarkeit, da sich die Teile
>einfach sockeln lassen.

Wenn das mal kein Irrtum ist.

- Sockel braucht mehr Platz
- Sockel kostet extra
- Sockel kann Wackelkontakt machen, vor allem im Langzeiteinsatz

> Das Sockeln von SMD-Bauteilen ist viel zu
>teuer...

Und unsinnig^3! Das macht man nur für Testplatinen.

> und was das Loeten angeht: nen 64-Pin TQFP ist schneller
>geloetet als ein DIP40.

Siehst du!

MFG
Falk

von Axel (Gast)


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"Das ist doch nicht so schlimm. Die Leute bezahlen dann eben ein paar
Cent mehr dafür, haben aber den Vorteil, das Ganze noch handhaben zu
können. Einer, der 8 Stunden von Hand SMD's einlöten will, ist bestimmt
beizeiten in der Heilanstalt. ;-)

Dafür ist es bestimmt aber auch teuer, die SMD-Bauelemente auf Gurte
oder in Magazine einzusetzen."

Naja, DIL Gehäuse sind nicht nur in der Fertigung billiger, sondern auch 
in der Verarbeitung. Man braucht das Board nicht zu löchern usw usf.

Und so ein Bestückungsautomat kann auch mit Trays umgehen. Der nimmt die 
Bausteine da einfach raus.

Wie bereits geschrieben, gibt es nur wenige Ausnahmen in extremen 
Niedriglohnländern, wo sich die Handarbeit für bestimmte Projekte 
rechnet und DIL Sinn macht.

Und selbst bei Prototypenplatinen wird doch mitlerweile sowieso 
professionell gefertigt. Wenn ein Ingenieur einen Tag auf einer 
Frickelplatine Fehler sucht, sind doch die Kosten für den Fertiger 
längst wieder drin. Mal davon abgesehen, dass in der Serie sowieso SMD 
gemacht wird und es ziemlich blödsinnig wäre ein extra DIL Board für den 
Entwickler zu basteln.

"Grob gesagt ab 500000 Stück aufwärts darfst du
sagen, welches Gehäuse du denn gerne hättest."

Das halte ich für sehr vereinfacht. Aber ein paar Nullen sollten es 
schon sein.

Gruss
Axel

von Bernd G. (Gast)


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Axel wrote:

> Und selbst bei Prototypenplatinen wird doch mitlerweile sowieso
> professionell gefertigt. Wenn ein Ingenieur einen Tag auf einer
> Frickelplatine Fehler sucht, sind doch die Kosten für den Fertiger
> längst wieder drin. Mal davon abgesehen, dass in der Serie sowieso SMD
> gemacht wird und es ziemlich blödsinnig wäre ein extra DIL Board für den
> Entwickler zu basteln.

Das unterschreibe ich sofort! Zumal es absolut sinnvoll ist, wenn der 
Prototyp ziemlich nahe am endgültigen Produkt zu liegen kommt. Ich 
benutze seit 20 Jahren keine Lochraster- u.ä. Platten mehr. Wenn man 
seine Arbeitsstunden verkaufen muß, ist es wesentlich teurer hat so ein 
Ding von Hand zusammenzurödeln, als eine Platte machen zu lassen.
Und dann ist es egal, was drauf ist.

von Paul Baumann (Gast)


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@Michael
Ich danke Dir für Deine beiden Antworten. Das bringt Licht in's Dunkel, 
wer
zunächst einmal bestimmt, was und in welchem Gehäuse es hergestellt 
wird.

>ab 500000 Stück aufwärts darfst du
>sagen, welches Gehäuse du denn gerne hättest.

Na, soviele Leute, die gerne Atmega128 im QUIL-Gehäuse hätten, bringe 
ich dann wohl nicht zusammen. ;-)

Das sind ja irrsinnige Mengen, wer braucht so viele MC's (als Firma 
natürlich).

OT: Ich habe mal in einer Textilfirma gearbeitet, die am Tag 18 Tonnen
strickfertiges Garn herstellte. Da konnte ich mir auch nicht erklären,
wer die daraus hergestellten Pullover kaufen sollte. ;-)

MfG Paul

von Magnus Müller (Gast)


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Huiuiui...

Ich hätte nicht gedacht, dass meine Fotomontage so einen (ernsthaften) 
Thread auslösen würde ;)

Stolze Grüße,
Magnetus

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Stell Dir mal die Abmasze von so nem Teil vor... ;P

von yalu (Gast)


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> Ich hätte nicht gedacht, dass meine Fotomontage so einen
> (ernsthaften) Thread auslösen würde ;)

Ach, das ist eine Fotomontage? Und ich dachte schon, du hättest zwei
DIL32-ICs zersägt und neu zusammengesetzt ;-)

Sieht auf jeden Fall täuschend echt aus.

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