Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zusammenhang von Kondensatoren und Nennspannung


von Florian (Gast)


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Hallo,

ich brauche einen Kondensator mit 6,8 uF und Nennspannung 10 Volt. Nun 
bekomme ich aber nur einen Kondensator mit 6,8 uF und Nennspannung 100 
Volt. Wie wirkt sich die Nennspannung auf die Kapazität aus? Kann man 
dies so bedenkenlos einsetzten? Wird die Toleranz dadruch schlechter?

Tantal Kondensatoren.
Gibt es bei Verwendung eines Tantal Kondensators an stelle eines Elkos 
Dinge die man beachten sollte. Ich habe nun gelesen dass Tantal 
Kondensatoren nur über einen Widerstand geladen werden sollte. Ist das 
so?


Vielen Dank für eure Antworten


Schöne Grüße

von Sven P. (Gast)


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Ajo, ob der Kondensator nu 10Volt oder 1000Volt aushält, ist der 
Kapazität relativ egal. Nur sollte man eben einen 10V-Elko nich gerade 
mit 9V knapp unterm Limit betreiben, sondern dann lieber etwas Reserve 
einplanen und einen Elko mit meinethalben 25V einbauen.

Tantals sind wie Elkos auch gepolt, haben meistens niedrigere 
Innenwiderstände, sind teurer und meistens zuverlässiger weilse faktisch 
kein Verfallsdatum haben.

von Sven P. (Gast)


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Aso, nochwas. So ab zirka 100°C neigen Tantalkondensatoren 
materialbedingt dazu, zu platzen oder zu verbrennen :-P

von 6638 (Gast)


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Nochwas. Die Kapazitaet von (Keramik-) Kondensatoren ist nichtlinear. Dh 
von der angelegten Spannung abhaengig. Gegen die maximale 
Betriebsspannung hin nimmt die Nichtlinearitaet zu. Kuerzlich hat jemand 
die Spannungsfestigkeit eines 16V Keramikkondensators gemessen. Bei 90V 
hatte er noch keinen Durchschlag. Das kann sich aber von Exemplar zu 
Exemplar aendern, ebenso mit der Baureihe, mit der Temperatur, der 
Befestigung, mechanischen Spannungen, usw.

von Jupp (Gast)


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Tantals können bei hohen Stromspitzen explodieren, ferner reagieren sie 
sehr schnell bei Falschpolung.

von Mark. K (Gast)


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Tantal-Kondensatoren haben zudem einen Leckstrom. Als Spannungspufferung 
mit Lastströmen ist das nicht von Bedeutung. Wenn man einen Tantal aber 
z.B. mit einem sehr Hochohmigen Widerstand lädt, dann wirkt sich dieser 
Leckstrom so aus, dass man praktisch nen Spannungsteiler gebaut hat und 
eine zu niedrige Spannung über dem Tantal hat.

Nicht nur Tantal, sondern auch ELKOs sollten nicht ohne Vorwiderstand 
geladen werden. Richtig wichtig wird dies, wenn man die Kondensatoren 
als Spannungspufferung z.B. bei Schaltnetzteilen einsetzt, wo große 
Kapazitäten gefragt sind. In dieser Größenordung setzt man aber eh ELKOs 
und keine Tantal ein.

von Andreas K. (a-k)


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Mark. K wrote:

> Nicht nur Tantal, sondern auch ELKOs sollten nicht ohne Vorwiderstand
> geladen werden. Richtig wichtig wird dies, wenn man die Kondensatoren
> als Spannungspufferung z.B. bei Schaltnetzteilen einsetzt, wo große
> Kapazitäten gefragt sind.

Vorwiderstand im Schaltnetzteil zur Schonung des Kondensators??

von Falk B. (falk)


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@ Andreas Kaiser (a-k)

>Vorwiderstand im Schaltnetzteil zur Schonung des Kondensators??

Klar, der ESR ist noch nicht gross genug . . . ;-)

MfG
Falk

von Mark. K (Gast)


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Es gibts etwas, was die Herren nicht wissen. Das haut mich glatt vom 
Hocker ;-)

Ab einer gewissen Leistung (z.B. beim aktiv-PFC) muss man den 
Einschaltstrom begrenzen. Dies kann man mit einem NTC bewerkstelligen. 
Alternativ werden die ELKOs über nen Leistungswiderstand geladen. Dieser 
wird dann über ein Relais oder Triac überbrückt, damit hier im Betrieb 
nicht unnötig Leistung verbrudzelt wird.

Ich weiß nicht, ob das hier von Belang ist, aber der TS hat nunmal wegen 
Vorwiderstand angefragt.

von Matthias L. (Gast)


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>Ab einer gewissen Leistung (z.B. beim aktiv-PFC) muss man den
>Einschaltstrom begrenzen.

Das hat aber andere Gründe als der Elko. Der spielt nur die Ursache.

von Εrnst B. (ernst)


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Mark. K wrote:
> Ab einer gewissen Leistung (z.B. beim aktiv-PFC) muss man den
> Einschaltstrom begrenzen.

Gerade bei der Aktiven PFC muss man den Einschaltstrom NICHT begrenzen.

Bei Schaltnetzteilen OHNE PFC muss man das tun: Bei diesen hängt 
Primärseitig ein Dicker Elko hinter dem Gleichrichter => grosser 
Einschaltstrom.

von Mark. K (Gast)


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>Gerade bei der Aktiven PFC muss man den Einschaltstrom NICHT begrenzen.

>Bei Schaltnetzteilen OHNE PFC muss man das tun: Bei diesen hängt
>Primärseitig ein Dicker Elko hinter dem Gleichrichter => grosser
>Einschaltstrom.

Doch, auch bei aktiv-PFCs ist das nötig.
Ich bin beruflich in genau dieser Thematik drin. Stichwort: 
Wechselrichter.

Mir ist noch kein Gerät in die Hände gekommen, (~200W aufwärts), das den 
Einschaltstrom nicht begrenzt hat. Egal ob aktiv oder passiv.
Beim aktiv-PFC hängt übrigends auch ein dicker ELKO nach dem 
Gleichrichter. Auch wenn da noch ne Spule dazwischen sitzt.

von R. S. (Gast)


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Meine Ü30-jährige Erfahrung bestätigt mir immer wieder: Tantal-C sind 
Zeufelszeug. Raus damit! 95% aller Fehler mit Kondensatoren werden durch 
Tantal-C verursacht. Die halten einfach nichts aus und sind auch noch 
schweineteuer. Vor einem halben Jahr schalte ich ein Gerät ein: "bumm", 
Strom aus, Strom ein "bumm". Echt lustig. Hab das noch 3 mal gemacht. 
Jedesmal "bumm". Deckel auf. Überraschung: alle Tantals schwarz. Bingo!

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