Forum: Platinen Tonertransfer will nicht


von Sebastian (Gast)


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Hi,

ich versuche seit zwei Tagen das Tonertransfer-verfahren, aber ich 
bekomm nicht genug Toner auf die Platine. hab Reichelt-papier und Folie 
versucht. Die folie ist hinterher sogar fast 100% leer. Habe schon 
verschiedene Drucker versucht. als papiertyp habe ich "thick paper" und 
hohe auflösung eingestellt. Noch Vorschläge?

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Der Vorschlag meinerseits ist: Versuche es mal mit der 
Belichtungsmethode. Persoenlich finde ich die Tonertransfermethode etwas 
laecherlich, zumal ich allein schon dieses Pseudopapier nicht in einen 
hochwertigen Drucker geben wuerde, der dann wahrscheinlich irgendwann 
total versaut wird dadurch. Ist nur meine Meinung, es soll ja Leute 
geben, die gut damit zurecht kommen. Aber das haengt immer vom einzelnen 
Drucker und dem Toner ab, wie kooperativ der ist. Bei einem guten 
Drucker wird es wahrscheinlich eher schwer werden, den Toner 
runterzubekommen - genau das will man ja eigentlich durch den 
Fixierschritt vermeiden. Viele Laserdrucker haben auch eine recht 
marginale Deckung, was zu Problemen im Zusammenhang mit Folien fuehren 
kann. Fuer mich sind halt reproduzierbar gute Ergebnisse auch wichtig, 
nicht nur "auf gut Glueck".

Michael

von X. Y. (jtr)


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Probier es mal mit anderem Papier. Viele hier schimpfen ja auf 
Tonertransfer ( vor allem Michael G., bei dem geht irgendwo in der Bude 
eine große rote Lampe an wenn jemand einen entsprechenden Thread 
einstellt ;) aber ich kriege damit reproduzierbare, gute Ergebnisse mit 
10mil.
Ich habe hier übrigens einen ganzen Stapel von Jura Katalogen 
(Kaffeevollautomaten), die eignen sich mit meinem Drucker hervorragend 
(HP Laserjet 4050).

Also ein wenig probieren. Und wenns nicht klappt mußt du wohl belichten. 
Ist sicherer, aber auch aufwendiger.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Jurij G. wrote:
> Probier es mal mit anderem Papier. Viele hier schimpfen ja auf
> Tonertransfer ( vor allem Michael G., bei dem geht irgendwo in der Bude
> eine große rote Lampe an wenn jemand einen entsprechenden Thread
> einstellt ;)

Nur wenn ich nen Email-Trigger drauf gesetzt hab hehe...
Nei ich hab ja geschrieben dass es Leute gibt, bei denen es funktioniert 
und fuer die es OK ist. Aber es spricht ja auch nix dagegen wenn der 
gute Jung auch ma nen anderes Verfahren zum Vergleich ausprobiert, bevor 
er am Transfer versagt.

von X. Y. (jtr)


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Sicher. Aber da das Transfer-Verfahren billig, einfach und schnell 
(probiert) ist, sollte man denke ich dem immer zuerst eine Chance geben. 
Ein bisschen probieren gehört da schon zu, ich hab auch etwas gebraucht 
um das richtige Papier zu finden. Wenn es nicht klappt muß man dann wohl 
Entwickler, Belichter etc. kaufen gehen...

von Sebastian (Gast)


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Die ganze Sache hängt vom Druckertyp ab. Wenn Deckung zu gering, auch 
bei höchster Einstellung, ist da nichts zu machen. Kaum ein Drucker ist 
präzise genug, zwei Durchläufe auf dasselbe Blatt exakt hinzubekommen. 
Aber bevor man einen neuen Drucker kauft, ist vielleicht die Fotomethode 
doch einen Versuch wert. Wenn's Tonertransfer sein soll, wie wär's dann 
mit dem Trägerpapier von Etiketten (Silikonpapier)? Von allem, was ich 
probiert habe, war das noch am brauchbarsten.

von Whitespace (Gast)


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Ich habe es anfangs auch mit katalogpapier probiert, allerdings wollte 
ich so wie Michael G. nicht ständig das bereits bedruckte Papier durch 
den Drucker lassen.

Ich habe dann herausgefunden, dass sich das High Gloss Laser Paper von 
HP ähnlich gut funktioniert.
(Ja es gibt Hochglanzpapier für Laserdrucker. Es ist auch gar nicht mal 
so teuer.)

von Jochen Müller (Gast)


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Hallo Sebastian,

Zum Teil liegt es an diesem unsäglichen Beharren auf dem 
Reichelt-Katalogpapier, der Tipp ist nicht tot zu kriegen.
Hier meine Erfahrungen:

Um es gleich mal vorweg zu sagen:
Ich bekomme IMMER gestochen scharfe (!!) Abbilder, Leiterbahnen die
zwischen 2 SMD Pins hindurchlaufen sind absolut kein Problem, es ginge
bestimmt sogar noch dünner. Insofern habe ich die Probleme, die hier oft
geschildert wurden nie gehabt, bei mir war sogar der allererste Versuch
schon fast perfekt. Ungelogen, aber vielleicht einfach Glücksache....
Bügeleisen habe ich nie probiert

Was mich aber oft gestört hat (überall im Web), war das ständige
Beharren auf dem Papier des Reich...Kataloges, dann das habe ich immer
für recht ungeeignet empfunden. Weil, das das Papier dieses Kataloges
recht faserig ist sieht man ja eigentlich sofort und da ist ja wohl
klar, dass später mit Flusen auf der Platine zu rechnen ist. Ich halte
es auch für viel zu dünn. Insofern hatte ich das präferieren dieses
Papiers nie wirklich verstanden, mir kommt das eher so vor als wäre der
Tipp irgendwo mal (wenig geprüft) aufgetaucht und wird immer nur weiter
blind kolportiert.

Bisher hatte ich daher immer Glossy-Photopaper (180Gramm) genutzt und
das war schon sehr gut. Aber der Hammer kam eben heute...

Ich habe in allen möglichen Läden und Baumärkten Prospekte gesammelt,
besonders solche die auf sehr edlem Papier gedruckt sind, also so
richtige Teuerkataloge von Markenherstellern. Und bei einem von denen
geschah dann das Wunder. Das Papier ist von einer glatten, leicht
gummiartigen Oberfläche, dennoch recht dünn aber stabil und irgendwie
völlig edel.
Der Toner haftet perfekt auf dem Papier, es wellt beim Druck kein
bischen  und der Toner sieht matt aus, ein Zeichen, dass er nicht sehr
fest in das Papier eingebrannt ist, genau das will ich ja. Trotzdem ist
der Toner flächig super und es entstehen keinerlei Perleffekte bei sehr
dünnen Leiterbahnen. 3 Lamintordurchläufe, etwas abkühlen lassen und
dann in warmes Seifenwasser gelegt.

UND DANN KAM ES:
Nach höchstens 15-20 Sekunden liess das Papier sich fast wie ein
Abziehbild abschieben, löste sich fast sogar komplett von selbst.
Auf dem Papier blieben nur Schatten des Leiterbahnbildes, die man gegen
das Licht sehen konnte. Der Toner war 100% übertragen.
Das Papier löst sich auch nicht wirklich auf, sondern lässt sich
tatsächlich nahezu wie die Trägerfolie eines Abziehbildes entfernen.
Kein Witz.

Absolut keine Flusen auf der Platine und KEINERLEI Rubbeln etc. nötig.
Auch die winzigen Löcher in Lötpads völlig frei, im Test hatte ich eine
Leiterbahnbreite von teilweise weniger als 0,4mm über grösse Längen.
Toner bombenfest. Dei Platinen entfette ich übrigens immer zuvor mit
Aceton und schleife sie mit 800er Schleifpapier sanft an.
Früher habe ich Scheuermilch versucht, aber das ist erstens viel mehr
Arbeit und zweites hege ich den Verdacht, dass Seifenreste tief in den
Micro-Rillen verbleiben, die das Haften des Toners stören.

Also, das sollte jetzt mal nur der Anstoss sein, auch mal großflächig
mit anderen Papieren als dem ewigen "Reich...Katalog" zu
experimentieren.
Kataloge gibt es ja Hunderte auf dem Markt und ich werde sicher noch mal
einige testen. Der von heute war übrigens von Westag&Getalit
"Laminate/Elemente" aus dem Holzfachmarkt, die machen Arbeitsplatten und
Dekorplatten für den Möbel- und Küchenbau. Andere *Edelpapiere", die
fast gleich aussahen und sich gleich anfühlten waren viel schlechter
oder wellten sich im Wasser sofort in nur einer Richtung oder der Toner
haftete nicht gut. Es lohnt sich also wirklich, da weiter zu forschen.
Der Drucker ist ein uralter Laserjet 4p

Jochen Müller

von I_ H. (i_h)


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Als ich das letzte mal getestet hab, waren 4mil Leiterbahn mit 8mil 
Abstand kein Problem, das heist reproduzierbar gut - gedruckt auf 
Reichelt Papier, aber ich will auch mal was anderes probieren. Hab mir 
grad 'n paar Ringblöcke gekauft und die haben auch sehr glattes Papier, 
sieht vielversprechend aus.

Wenn du auf dein Papier eine schwarze Fläche druckst und unter Licht 
hälst sollte die schön glänzen, sonst ist wohl zuwenig Toner drauf. Und 
lieber zu heiß auflaminieren als zu kalt, meine Platinen schieb ich bei 
210° ca. 5mal durch (nach dem ersten mal ist das Papier aber schon fest 
drauf, also verrutscht nicht mehr).

von yalu (Gast)


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Das Ergebnis des Verfahrens scheint ziemlich stark von der Kombination
Drucker-Toner-Papier abzuhängen.

Ich habe einen Brother HL5250DN mit Originaltoner, Reichelt-,
Etiketten- und das eine oder andere Prospektpapier ausprobiert. Da der
Drucker dünnes Papier nicht immer sauber einzieht, klebe ich dieses
mit einer Kante auf ein Blatt normales Kopierpapier, das mehrfach
verwendbar ist. Damit der Toner gut vom Papier auf die Platine
übergeht, braucht es bei mir hohe Temperatur (Bügeleisen Stufe 3) und
hohen Anpressdruck. Da letzterer mit dem Bügeleisen nicht zuverlässig
über die gesamte Fläche hinzubekommen ist, benutze ich das Bügeleisen
hauptsächlich zum Erhitzen und lasse die Platine mit dem Papier
anschließend in verschiedenen Orientierungen durch einen ungetuneten
Laminator laufen, der den nötigen gleichmäßigen Druck aufbringt.

Mit dem Reicheltpapier habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht.
Es hat zudem den Vorteil, dass es im Gegensatz zum Etikettenpapier in
fast unbegrenzter Menge verfügbar ist. Allerdings ist das Papier etwas
schwer aus den Zwischenräumen eng (<12mil) beieinanderliegender
Leiterbahnen herauszurubbeln, ohne diese zu beschädigen. Das Feinste,
was ich bisher ohne Unterbrechungen und Kurzschlüsse hinbekommen habe,
sind Leiterbahnbreiten und -abstände von jeweil 8mil, was für meine
Hobbyplatinen aber völlig ausreichend ist.

Etikettenpapier (absoluter Favorit eines Bekannten, der aber einen
anderen Drucker hat) hat sich bei meinen bisher 3 bis 4 Versuchen
nicht so sehr bewährt, da es leicht wellig war und deswegen den Toner
nicht überall angenommen hat. Aber da kann man sicher noch optimieren.

Edelprospektpapier erscheint mir vielversprechender, habe aber bisher
kaum Erfahrung damit gemacht. Ich werde es bei nächster Gelegenheit
ausprobieren.

Das Schöne beim Tonertransferverfahren ist, dass man beliebig viele
Versuche frei hat, ohne teuren Ausschuss in Form von fehlbelichteten
Photoplatinen zu erzeugen und man beim Basismaterial auf das
unbeschichtete Billigzeugs von Pollin zurückgreifen kann.

von I_ H. (i_h)


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Hab einen IBM PagePrinter 3116. Bei dem kann man ziemlich viel 
einstellen (Temperatur der Fixiereinheit, Ladung der charge roll, und 
noch einiges mehr - IBM eben), aber das macht eigentlich keinen großen 
Unterschied. Nur halt die Deckung.

von K. J. (Gast)


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Hi ich benutze nen kyocera Mita FS1000+ mit Reicheltpaper allerdings 
geht auch das billige Standardpapier vom Mediamakt (gelbe Packung ca. 
2.99 500blat) bei Masse Flächen druckt er nicht ganz decken aber nur bei 
großen und dan tritt das nur in der mitte auf da das Papier nicht 
wegruppeln und hinterher die Platine 5min aufs Bügeleisen dann geht es.

von Neuling (Gast)


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Die Methode des Übertragens scheint mir essentiell zu sein:

Vor Jahren habe ich zum ersten Mal Tonertransfer mittels Bügeleisen 
versucht. Was dabei herauskam gleicht der Meinung vom Linuxgeek.

Neulich hatte ich Zeit und Lust es nochmal auf einen Versuch ankommen zu 
lassen.
Diesmal hatte ich mir die Mühe gemacht meinen Billiglaminator 
aufzuschrauben und die Platine (samt Ausdruck logischerweise) 10 mal 
durchzuschieben. Die Anzahl der Durchläufe ist kein Prob, da das Papier 
schon nach dem 1. Durchgang fest an der Platine haftet. Direkt nach dem 
Transfer habe ich das Papier unter fliessend Wasser & Seife vorsichtig 
abgerubbelt und in Fe3Cl geätzt.

Das Ergbnis war vollkommen i.O. und das Verfahren hat noch viel 
Spielraum verbessert zu werden. Meine (Test-)Ansprüche waren allerdings 
auch nicht hoch: 15 mil Leiterbahnen & Abstände. Dies reicht mir für 
etliche 'mal eben auf die Schnelle'-Sachen aus.

Grüße,
Alexander

von Neuling (Gast)


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zur HW:
Papier war ein Schnipsel von einem Werbeprospekt
Drucker: Samsung CLP-510

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