Hallo, welche Möglichkeiten gibt es die Energieaufnahme einer Schaltung zu messen? Ich habe ein batteriebetriebenes Gerät mit µC, der sich die meiste Zeit im Sleepmode befindet und nur ungefähr alle paar Sekunden aufwacht (genaue Zeiten sind nicht bestimmbar, da diese von äußeren Faktoren abhängen). Ich möchte jetzt abschätzen, wie lange die Schaltung mit einer gegebenen bzw. noch zu wählenden Batterie durchhält. Eine einfache Ruhestrommessung ist vermutlich zu ungenau und berücksichtigt nicht die aktive Zeit. Am liebsten würde ich das Gerät z.B. 1h laufen lassen und dabei die Energieaufnahme aufzeichnen. Am Ende will ich dann sehen: Gerät hat in 1Stunde z.B. 100µAh verbraucht. 1.) Wie könnte man das angehen? 2.) Wie wird bei kommerziellen/professionellen Geräten GEMESSEN, wie lange die Batterie voraussichtlich halten wird?!? Danke.
Mach doch einen RC Tiefpass mit ganz kleiner Eckfrequenz vor Deine Schaltung.
> 2.) Wie wird bei kommerziellen/professionellen Geräten GEMESSEN, wie > lange die Batterie voraussichtlich halten wird?!? Es gibt spezielle ICs dafür ("Battery Gauge"), die den Lade- bzw. Entladestrom messen und kumulieren können, z.B. von Maxim. Guckst Du hier: http://para.maxim-ic.com/cache/en/results/4669.html
> Ich möchte jetzt abschätzen, wie lange die Schaltung mit
einer gegebenen bzw. noch zu wählenden Batterie durchhält.
Dann nimm eine Batterie bekannter Kapazität und schau wie lange das Teil
läuft.
@Dirk W.: Gute Idee! Habe mal willkürlich den DS2740 betrachtet: http://www.maxim-ic.com/quick_view2.cfm/qv_pk/3801 Dieser hat eine (kummulierte) StromAuflösung von 1.5625µV/Rsns. D.h. wenn da ein Rsns=20mOhm angeschlossen ist (siehe Seite 6), entspricht das einer aufgenommenen Energie von 312.5µAh. Ich erwarte im Sleepmode einen Ruhestrom von <10µA. Läßt sich mein Ruhestrom mit diesem IC messen? Oder summiert sich da ein gewaltiger Fehler auf, bzw. der Ruhestrom wird als 0 gemessen?!? @ Philipp Co: Welche messbare Größe gibt mir dann Auskunft über die entnommene Energiemenge? @Bensch: Das ist machbar, wenn die Batterielaufzeit kleiner ist als die Geduld. :-) Ich erhoffe mir aber Laufzeiten von 3 bis 24 Monate.
>Ich erwarte im Sleepmode >einen Ruhestrom von <10µA. Wie hoch ist denn der Arbeitsstrom ? Und wie lange bleibt die Schaltung wach bevor sie wieder schlafen geht. Oft kann man den Stromverbrauch im Sleepmode ignorieren.
Ich meinte den RC Tiefpass hinter dein Messgerät, so dass bei einem sprunghaftem Stromanstieg der vielleicht nur einige µs bis ms lang ist Dein Amperemeter trotzdem alles mitbekommt, weil es sehr stark geglättet wird.
> Läßt sich mein Ruhestrom mit diesem IC messen? Oder summiert sich da ein > gewaltiger Fehler auf, bzw. der Ruhestrom wird als 0 gemessen?!? Der ADC in dem IC würde einen so kleinen Strom wohl als 0 ausmessen, jedenfalls mit einem 20mOhm-Widerstand. Wenn Deine Schaltung nur Ströme im mA-Bereich zieht, könntest Du ggf. den Widerstand vergrößern, um eine höhere Auflösung im µA-Bereich zu bekommen.
@holger: > Wie hoch ist denn der Arbeitsstrom ? Und wie lange > bleibt die Schaltung wach bevor sie wieder schlafen geht. Arbeitsstrom: 50..80mA für 100ms (ungefähr alle 5s) > Oft kann man den Stromverbrauch im Sleepmode ignorieren. Das glaube ich inzwischen auch fast. Habe mal den Verbrauch überschlagen und komme in meinem Szenario auf gerademal 2% Anteil des Gesamtverbrauchs. Rechnung: 50mA @100ms -> 5mAs (=50mA*100ms) 20µA @4900ms -> 98µAs Summe: 5.098µAs (für 5s). hochgerechnet auf 1h => 5.098µAs/5s * 3600s = 3670mAs = 1.02mAh eine MignonZelle mit 2000mAh würde demnach grob nach 1500..2000h verbraucht sein (2..3Monate). Stimmt meine Rechnung soweit? Falls ja, dann erübrigt sich die genaue Messung des Ruhestroms - der ist dann ja nicht so relevant.
Mit einem Oszi lässt sich das recht einfach messen (Spannung über Widerstand). Du kannst auch beide Phasen getrennt messen. Schick ihn dauerhaft schlafen und du kannst mühelos den Ruhestrom messen. Lass ich nicht schlafen und du hast einen Anhaltspunkt für den Arbeitsstrom. Wenn du dann noch weisst, wie lange er arbeitet und wie lange er schläft, hast du das Ergebnis. Die Bilanz Ruhe- vs Arbeitsstrom kann auch andersrum ausgehen: Ein Mega88 der jede Sekunde aufwacht, die Uhrzeit weiterzählt, die Spannung nachmisst und sich dann wieder schlafen legt. Die Rechnung sah dafür nämlich so aus: Ruhestrom Mega88 mit BOD: 32µA (8µA ohne BOD) Arbeitsstrom, 240µs Dauer: ~1,5mA entspricht im Mittel 0,36µA
Wie wäre es, einen großen Elko bekannter Kapazität, z. B. 2200 µF, als Spannungsquelle für Deine Schaltung zu verwenden? Dann gilt wegen Q = C U und I = Q' (Strich = zeitliche Ableitung) I = C U' Es gilt also, die Abnahmerate U' der Kondensatorspannung über einen gewissen Zeitraum (wegen der Mittelung) zu messen. Mit einem als Spannungsfolger geschalteten OpAmp mit JFET-Eingängen (LF356) kann das leistungslos geschehen. An den Ausgang ein gewöhnliches Multimeter und dann die Stoppuhr betätigen. Alternativ die U(t)-Daten loggen und die Kurve am PC auswerten. Rechenbeispiel: Bei C = 2200 µF nimmt die Spannung in einer Minute um 0.6 V ab. ==> U' = 0.6V / (60 s) = 0.01 V/s ==> I = 2200 µF * 0.01 V/s = 2.2 * 10^-5 A = 22 µA. Sinkt die Spannung zu schnell oder zu langsam, nimmt man einfach einen passenden größeren oder kleineren Kondensator. Der Vorteil dieser Methode sind, dass (unter der Voraussetzung eines hinreichend langen Messzeitraums) die Mittelung stattfindet.
AVRFan wrote: > Wie wäre es, einen großen Elko bekannter Kapazität, z. B. 2200 µF, als > Spannungsquelle für Deine Schaltung zu verwenden? Wenn man dafür kein Messgerät hat, ist Elko zunächst eher eine unbekannte Kapazität, der grossen Toleranz wegen.
Außerdem denke ich das der Elko Leckstrom zu groß ist um vernünftige Aussagen zu treffen. Ich würde da lieber den Strom in die Schaltung mit RC dazwischen integrieren. (ok, das hebelt mein Leckstromargument etwas aus ;) )
>hochgerechnet auf 1h => 5.098µAs/5s * 3600s = 3670mAs = 1.02mAh >eine MignonZelle mit 2000mAh würde demnach grob nach 1500..2000h >verbraucht sein (2..3Monate). Sieht gut aus. Wenn du dann noch bedenkst das die Kapazität für Entladung z.B. mit C/100 (20mAh) angegeben ist, wirst du mit 1mAh noch etwas größere Zeiten hinbekommen.
>Wenn man dafür kein Messgerät hat, ist Elko zunächst eher eine >unbekannte Kapazität, der grossen Toleranz wegen. Stimmt, zu dem Punkt wollte ich noch schreiben, dass man die Kapazität C des Kondensators wegen den großen Fabrikationstoleranzen vorher messen sollte - mit derselben Methode. Für einen 2200 µF-Kondensator wäre ein Widerstand von 1 MOhm geeignet. >Außerdem denke ich das der Elko Leckstrom zu groß ist um vernünftige >Aussagen zu treffen. Den kann man herausrechnen: I + I_leck = C U' mit I = Strom durch das Meßobjekt ==> I = C U' - I_leck ==> I = C U' - C U'_leck ==> I = C (U' - U'_leck) Darin ist U'_leck die Spannungsabnahmerate, wenn am Kondensator nichts außer dem JFET-Spannungsfolger angeschlossen ist.
Hab einen Elko-Selbstentladungstest gemacht. Testobjekt: Elko "FUHYIN" 2200 µF, 35 V. Aufgeladen mit 9 V und dann abgeklemmt. Die Spannung habe ich mit einem als Spannungsfolger geschalteten LM324 gemessen (Minuseingang mit Ausgang verbunden). Dreimalige Spannungsmessung im 20 min-Abstand; Kondensator immer nur kurz zum Messen angeklemmt. Die Spannung fiel innerhalb der 40 min von 7.00 V auf 6.80 V. Das macht eine Abnahmerate U' von U' = 0.2 V / (2400 s) = 8.33 * 10^-5 V/s, wozu der Selbstentladestrom zu I_Selbstentladung = 2200 µF * 8.33 * 10^-5 V/s = 0.18 µA resultiert. Atmel gibt für einen ATmega48V im Power-Down-Mode bei 1,8V einen Strom von 0.1 µA an. Fällt also gerade so mit der Grenze der Elko-Messmethode zusammen. >Einfach und Simple: True RMS Multimeter mit RS232 Interface. Haha, guter Scherz. In einem TrueRMS Multimeter steckt ein µC, der das Signal sampelt. Nur wird das Signal hier aber von einem anderen µC "verursacht" und kann problemlos z. B. so aussehen: 5 ms lang 20 µA und anschließend 8 µs lang 6 mA, periodisch fortgesetzt. Na Du, wie groß ist der zeitliche Mittelwert? Und was zeigt Dein True RMS Multimeter an, wenn es z. B. wegen zu geringer Samplingfrequenz mit dem nur 8 µs langen 6 mA-Peak überfordert ist? Der knifflige Punkt bei diesem Problem hier ist eben die Mittelung.
Wegen der Mittellung ja immernoch RC ;) Und dann kannst auch mit dem RMS Multimeter loggen lassen
>Aufgeladen mit 9 V und dann abgeklemmt. Die Spannung habe ich mit einem >als Spannungsfolger geschalteten LM324 gemessen (Minuseingang mit >Ausgang verbunden). Dreimalige Spannungsmessung im 20 min-Abstand; >Kondensator immer nur kurz zum Messen angeklemmt. Ein 324 ist natuerlich nicht das Gelbe vom Ei wenn's um den Eingangswiderstand geht. Besser einen FetOpAmp das naechste Mal. Die Wertte schaun aber gut aus. Jetzt nochmals bei erhoehter Temperatur. 45 Grad ...
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