Forum: Platinen Fragen zum Platinenätzen (Heizen, Einsteigersets,.)


von Igor M. (bastel-wastel)


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Guten Abend allerseits.

Ich möchte gerne meine Leiterplatten selbst ätzen. Hierzu hab ich schon 
diverse Anleitungen und Threads durchgelesen. Jetzt hätte ich noch ein 
paar spezielle Frage:

1)
Ich würde mit Natriumpersulfat ätzen. Hierzu wäre eine kleine Heizung 
nicht schlecht. Kann mir jemand ein säurefestes Heizelement empfehlen? 
Vielleicht einen Leistungswiderstand mit einem Kunststoff einpacken?? Am 
besten noch nen Temp.sensor dazu. Eine kleine Elektronik zur Regelung 
würde ich dann selbst zusammenbasteln. Alternativ müsste ich meine 
Ätzschale in warmes/heißes Wasser stellen - wäre halt weniger 
komfortabel.

2)
Kann ich das Natriumpersulfat (als Lösung) in einer Kunststoffschale mit 
Deckel (vielleicht ne Tupperbox) aufbewahren oder greift das Zeugs 
diesen Kunststoff an? Der Entwickler soll ja nicht besonders 
lagerungsfähig sein oder hat jemand andere Erfahrungen?

3)
Zu 2): Welche Materialien sind als Ätzschalen geeigent? Am besten wären 
natürlich welche, die ich mit einem Deckel verschließen kann.

4)
Wie schütze ich meine Leiterplatte vor dem Korrodieren? Kann ich da 
"Lötlack" (bei Reichelt) für die Dauerversiegelung nehmen oder gibts was 
Besseres/Billigeres? Verzinnen mit Rosol würde ich eher ungern.

Das wärs fürs Erste. Wäre nett, wenn jemand seine Erfahrungen/Wissen 
einbringen könnte.

edit: Sorry fürs falsche Board. Danke fürs Verschieben!

von Sven P. (Gast)


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Igor Metwet wrote:
> 1)
> Ich würde mit Natriumpersulfat ätzen. Hierzu wäre eine kleine Heizung
> nicht schlecht. Kann mir jemand ein säurefestes Heizelement empfehlen?
> Vielleicht einen Leistungswiderstand mit einem Kunststoff einpacken?? Am
> besten noch nen Temp.sensor dazu. Eine kleine Elektronik zur Regelung
> würde ich dann selbst zusammenbasteln. Alternativ müsste ich meine
> Ätzschale in warmes/heißes Wasser stellen - wäre halt weniger
> komfortabel.

Uhhh, viel zu kompliziert. Nimm eine 100-Watt-Aquarienheizung (kommt als 
Glaskolben mit Heizwendel drinne daher). Regelung brauchste net, weil 
mit der durchschnitts-100-Watt-Heizung ist bei knapp 44°C schluss^^

> 2)
> Kann ich das Natriumpersulfat (als Lösung) in einer Kunststoffschale mit
> Deckel (vielleicht ne Tupperbox) aufbewahren oder greift das Zeugs
> diesen Kunststoff an? Der Entwickler soll ja nicht besonders
> lagerungsfähig sein oder hat jemand andere Erfahrungen?

In Kunststoffgefäß ja, mit Deckel NEIN! Natriumpersulfat kann in 
Sauerstuff und nochwas zerfallen, die Dose könnte mitunter platzen. Das 
Persulfat hält bei mir bereits nen gutes Jahr im Keller (und da wirds im 
Winter eiskalt).
Den Entwickler hab ich jetzt nen halbes Jahr in einer dunklen Flasche 
aufbewahrt und der liefert immer noch astreine Ergebnisse (beim 
Entwickelt nicht erwärmen!)


> 3)
> Zu 2): Welche Materialien sind als Ätzschalen geeigent? Am besten wären
> natürlich welche, die ich mit einem Deckel verschließen kann.

Bei Persulfat lieber nicht. Gehen tut eigentlich alles aus Plastik oder 
Glas (Plexiglas, echtes Glas usw.) Wenn Deckel, dann auf Lüftungslöcher 
achten.


> 4)
> Wie schütze ich meine Leiterplatte vor dem Korrodieren? Kann ich da
> "Lötlack" (bei Reichelt) für die Dauerversiegelung nehmen oder gibts was
> Besseres/Billigeres? Verzinnen mit Rosol würde ich eher ungern.

Bungard bietet "Surtin" an, kannste direkt da ordern. Das verzinnt dir 
Platinen bei Zimmertemperatur. Sonst evtl. nach dem Löten (und Testen!) 
Lackieren, dafür gibt's so Zweikomponenten-Lack (wobei eine Komponente 
eigentlich nur nen Reinigungsmittel ist...)

von AS (Gast)


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1)Heizstab aus dem Aquariumbedarf reicht locker zum heizen (eventuell 
etwas umbauen, damit man auf 40-45° kommt).

2) NPS greift eigentlich keine Kunststoffe an... ok, sie werden mit der 
Zeit spröde, aber es geht.

Der Entwickler ( NaOH) regiert mit dem CO2 aus der Luft. Eigentlich 
gelangt das CO2 ins Wasser und bildet dort Kohlensäure.. und mit dieser 
reagiert dann das NaOH ( Base+Säure = neutral ;). Also eifach Luftdicht 
verschließen und nicht in die Sonne stellen. Dann hält der Entwickler 
lange.

4) Kauf dir etwas Kolophonium (pollin z.B) und löse das in Ethanol auf. 
Das ist der gleiche Lötlack wie bei Reichelt aus der Dose... nur um 
einiges billiger.

Aufbringen tust du dass dann mit nem Pinsel oder einweg Ohrstäbchen

von Sven P. (Gast)


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AS wrote:
> 4) Kauf dir etwas Kolophonium (pollin z.B) und löse das in Ethanol auf.
> Das ist der gleiche Lötlack wie bei Reichelt aus der Dose... nur um
> einiges billiger.
>
> Aufbringen tust du dass dann mit nem Pinsel oder einweg Ohrstäbchen

Aber gibt des dann nicht eher nen Flussmittel?

von Jörn (Gast)


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Hi,

zu 1)
Ich kann dir auch nur eine Normale Aquarimheizung empfehlen. Die die 
Reichelt für die Küvetten verkauft sind auch solche.

zu 2)
Ich beware die Säure in Cola/Fanta/Sprite Flaschen auf. Auch den Deckel 
drehe ich drauf. Bis jetzt hat sich nur eine Flasche leicht ausgebäult. 
In einer Flasche lagert alte Säure bestimmt schon 3 Jahre ohne Probleme

zu 3)
Ich habe mir eine Küvette aus Plexiglas gebaut. Halterung für die 
Heizung ist auch sofort mit drinn sowie ein Schlauch am Boden der Über 
eine Membranpumpe ganzflächig Luftblasen in die Säure pumpt.

Gruß Jörn

von Igor M. (bastel-wastel)


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Danke für die vielen guten Antworten !

Löst sich das Kolophonium mit Spiritus auf, wird es also eine Art Paste, 
die ich mit dem Pinsel auftrage?

Das mit dem Heizstab ist eine gute Idee. Ich hatte die irrige Annahme, 
dass die Heizstäbe aus Metal wären. Von dem her hab ich über diese 
Möglichkeit nicht weiter nachgedacht ;-)

Ich würde das Ätz- und das Entwicklerbad ungern in Flaschen umfüllen. 
Von dem her würde ich zu Kunststoffschalen tendieren. Am besten dunkle, 
die wenig Licht durchlassen - gelagert werden die auch im Keller. Beim 
NPS werde ich die Luftlöcher beachten.


Zum Belichten werd ich mir noch nen Gesichtsbräuner bei ebay holen. Mal 
schaun wie die Ergebnisse mit Pergamentpapier + Tintenstrahldrucker 
werden...


Nochwas: Hab mal gehört, dass die LPs mit Photoschicht mit der Zeit 
schlechter werden, bzw. die Photoschicht davon. Mir wurde geraten, diese 
kühl zu lagern.
Sollte ich dann nicht so viele "auf Vorrat" kaufen? Ich würde die 
günstigen bei Reichelt nehmen oder sollte man die von Bungard nehmen?

von Sven P. (Gast)


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Für "Anfänger" bzw. hervorragende Ergebnisse auf jeden Fall Bungard. Die 
Photoschicht dadrauf ist eigentlich (d.h., bei richtigem Umgang) 
idiotensicher, und die Platten halten sich fast ewig (Haltbarkeitsdatum 
steht auf den Platten drauf; kann aber ohne Weiteres mal um ein Jahr 
überzogen werden, auch bei Frost etc.)

von Michael H* (Gast)


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Igor Metwet wrote:
> 4)
> Wie schütze ich meine Leiterplatte vor dem Korrodieren? Kann ich da
> "Lötlack" (bei Reichelt) für die Dauerversiegelung nehmen oder gibts was
> Besseres/Billigeres? Verzinnen mit Rosol würde ich eher ungern.

du kannst einen zweiten belichtungsschritt mit dem vorhandenen lötlack 
machen. einfach nach dem ersten belichten nur mit rotlicht in der 
umgebung arbeiten. also das entwickeln und ätzen alles in schön dunkler 
umgebung, damit der vorhandene unbelichtete photolack nicht reagiert.
nach dem ätzen und reinigen kannst du dann die platine mit einer 
negativmaske von den pads und vias nochmal belichten und entwickeln. das 
dauert mit ein bisschen übung keine 5min mehr.
damit hast du dann den restlichen photolack als eine art lötstopplack. 
er ist zwar bei weitem nicht so kratzresistent, aber die platine 
korrodiert nicht und das zinn verlfließt z.b. bei masseflächen auch 
nicht so stark.
sieht dann so wie im anhang aus.

alternativ kannst du auch professionelles resist kaufen. das gibts z.b. 
bei octamex.
die verarbeitung ist allerdings etwas aufwendiger. du musst laminieren, 
photopositiv entwickeln (brauchst also einen extra entwickler) und 
anschließend nochmal lange belichten zum aushärten.
es gibt bei octamex eine recht gute anleitung zu dem resist.

grüße, holli

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