Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszilloskop oder Scopemeter für Audiomessungen


von Peter R. (rille)


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Hallo,

ich habe mich in letzter Zeit hier schon etwas eingelesen, da ich mir 
gerne ein preiswertes (~200...300 EUR) Oszilloskop kaufen will. 
Anwendungsbereich wären in erster Linie Audioschaltungen. Ich würde auch 
gerne mal ein Netzteil untersuchen wollen und dort den Ripple oder das 
Verhalten bei Laständerungen untersuchen. Digitalschaltungen, d.h. µC 
oder ähnliches ist nicht geplant.

Jetzt gibt es ja so schnucklige Multimeter mit Oszilloskop, z.B. 
Uni-Trend UT81B (http://www.uni-trend.com/UT81B.html, 1 Kanal, ~170 EUR) 
oder Protek S2450 (http://www.protektest.com/ProdInfo.asp?prodId=S2405, 
2 Kanäle, 300 EUR bei Reichelt) oder Velleman HPS40 
(http://www.velleman.be/be/en/product/view/?id=342656, 1 Kanal, 280 EUR 
bei Reichelt).

Mit den 40 bzw. 50 MS kann ich ja so bis 4-5MHz arbeiten, d.h. für meine 
Zwecke sollte es reichen. Und man kann über eine jeweils erhältliche 
Software auch gleich mehr oder weniger gut Bildchen machen, die 
Auflösung bleibt aber auf die niedrige des Geräts beschränkt. Nachteil 
wäre das kleine Display und der Speicher ist auch ziemlich klein, beim 
ersten steht nur "10 srcreens" und beim zweiten "256 bzw. 512 Byte je 
nach Betriebs-Modus".


Dann gibt es ja noch reine PC-Oszis, d.h. der PC wird zur Darstellung 
und Steuerung benutzt, z.B. Velleman PCS500A 
(http://www.velleman.be/be/en/product/view/?id=345333, 50MS, ~280 EUR). 
Das hätte gleich noch einen Spektrum-Analyzer.


Die andere Alternative wäre ein gebrauchtes analoges Oszi zu kaufen, da 
bekommt man ja gebrauchte Geräte. Nachteil wäre der hohe Platzbedarf 
(meine "Bastelecke" ist nicht sehr groß) und das Risiko, ein Gerät zu 
kaufen, was eigentlich nur noch Schrottwert hat. Die Oszis sind ja oft 
schon recht alt und man weiss nie, was der bzw. die Vorbesitzer damit 
angestellt haben.


Oder wäre ein billiges DSO, z.B. das Owon PDS 5022S 
(http://www.metekonline.de/feelemann/edu-5022-w.html, ~ 330 EUR) auch 
für meine Zwecke geeignet? Das hat immerhin 100MS und 5KB Speicher pro 
Kanal. Hier könnte man sinnvoll bis 10 MHz damit arbeiten. Der 
Bildschirm wäre auch größer: 640 x 480 Pixel. Leider nur ein STN-Panel. 
Die Software scheint auch recht brauchbar zu sein. So schlecht scheint 
das gar nicht zu sein, siehe 
Beitrag "Re: DSO von OWON". Klar kann es nicht 
mit einem Tektronix mithalten, das kostet aber auch mind. das 3-fache.


Wass würdet ihr mir empfehlen? Ich würde ja das DSO nehmen. Hart 
beansprucht wird das Gerät ja nicht und ich gehe mit meinen Sachen auch 
pfleglich um ;-) Im Dauerbetrieb wird es ja auch nicht benutzt sondern 
eher nur ab und zu mal.

von Alexander (Gast)


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1. Einkanalige Geräte kannste vergessen.
2. Muß es digital sein oder ist es "nice to have"?
Ein gebrauchtes Tektronix (oder ähnliche), das Du für 300 kaufst 
bekommst Du nach fünf Jahren für - wasweißich - 200 wieder los. Bei den 
Geräten, die neu billig sind weiß man das nicht. Ganz davon zu 
schweigen, daß sicherlich etliche Details bei einem Gerät mit einem 
Neupreis von 1000-5000€ besser gelöst sind.
Den Nachteil der alten Geräte sollte man auch nicht verschweigen - 'ne 
Reparatur beim Hersteller kannste vergessen. Habe mal bei Tek wegen 
einem neuen Display für ein TDS5xx gefragt - sollte glaube ich 2700€ 
kosten.

Ich benutze ein analoges, 2-Kanal 60MHZ - Tek 2213A. Die 2000er Serie 
ist von ca. 1982 bis ca. 1995 gebaut worden. Ca. 350mm breit und 400 
tief. Recht leicht, vielleicht 7kg. Die 4xx oder wie die heißen sind 
schon andere Brummer.
Richtig große Kaliber sind die 5000er, 7000er und 11000er Serie mit 
Einschüben.
(Anständige) Digitale Modelle sind: 2221A, 2230(A), 2232(A), 2430A, 
2432A, 2440. Die 22xx Serie war etwas billiger als die 24xx Serie.
Nachfolger sind die TDSxxx (dreistellige Bezeichnung) mit Display, 
TDS2xx war der Einstieg.

PC-Oszis kenne ich nicht aber der nicht-realtime Gebrauch wird oft 
bemängelt.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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In aller Regel reicht dafür ein Analog-Oszi mit 30Mhz völlig aus. Da bei 
Audio-Geräten fast immer kontinuierliche und wiederkehrende Signale 
gemessen werden, ist eine Speicherfunktion nicht unbedingt notwendig. 
Wenn Du allerdings genug Geld auf Tasche hast, brauchst Du Dich 
natürlich nicht einzuschränken ;-)

von Peter R. (rille)


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Alexander wrote:
> 2. Muß es digital sein oder ist es "nice to have"?

Schön wäre halt, gleich einen Screenshot als Bild speichern zu können. 
Und die Baugröße wäre mir lieber als so ein "Klotz". Messmöglichkeiten 
mit Cursor oder automatisch hat ein analoges ja i.d.R. auch nicht?

> Ein gebrauchtes Tektronix (oder ähnliche), das Du für 300 kaufst
> bekommst Du nach fünf Jahren für - wasweißich - 200 wieder los. Bei den
> Geräten, die neu billig sind weiß man das nicht.

Wo bekommt man denn preiswerte, gute und geprüfte Gebrauchtgeräte her? 
Ebay scheint da nicht so geeignet zu sein, da gibt es z.B. die 
Privatverkäufer mit Aussagen wie "Leider kann ich nicht sagen, ob es 
komplett funktioniert. Ich habe das Gerät kurz probiert, es scheint 
keine Probleme zu geben.". Oder die Geräte sind schlicht zu teuer. 
Gebrauchthändler habe ich z.B. http://www.helmut-singer.de gefunden, da 
ist aber nichts preiswertes dabei. Angaben zum Alter fehlen i.d.R. Man 
kann also nie wirklich einschätzen, was so ein Teil noch wert ist. 
Wenigsten hätte man bei einem Händler 1 Jahr gesetzliche Gewährleistung.

Ein Philips PM3055 für 190 EUR habe ich gefunden wo der Händler 
schreibt, dass er Zeitbasis und Y-Ablenkung geprüft hat. Das Gerät 
dürfte aber auch ca. 15 Jahre alt sein. Lohnt sich sowas noch?


Mir wäre halt ein Neugerät lieber ;-)

Würde denn das o.g. DSO Owon PDS5022S prinzipiell für meine Zwecke 
genügen? Ich will ja nichts im MHz-Bereich messen. Hier mal noch die 
wichtigsten Daten:

- Bandbreite: 25MHz
- Abtastrate (Real-time sampling rate): 100MS/s -> d.h. bis 10MHz 
sinnvoll einsetzbar
- Record length: 5K points per channel
- Trigger modes: Auto, Normal, Single, Edge, Video, Alternate
- Farb-Display mit 640x480 Pixeln (aber nur STN)

von Oszi40 (Gast)


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Ein Hameg ist auch ein Oszi.
Was ich an anderen Oszis vermisst habe, ist der eingebaute 
Komponententester. Halb kaputte Transistoren hätte ich sonst nie 
gefunden.

Gruß Lutz

von Alexander (Gast)


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Die professionellen Händler sind meist viel zu teuer. Auch sehr alte 
Geräte kosten dort ordentlich Schotter - das Überprüfen kostet halt.
Bei ebay hatte ich Glück und der Verkäufer war in der Nähe und hat 
ausdrücklich zum Test eingeladen.
Es gibt bei hparchive.com viele alte Kataloge und von Tektronix bei 
bama.sbc.edu zum Download (glaube ich), da kannste mal reinschauen und 
das Alter abschätzen.
Weiß jemand, wo es Fluke und Philips Kataloge gibt? Die suche ich noch!

Auch ich dachte erst, ich brauche ein digitales Oszi aber in den 
allermeisten Fällen braucht man es doch nicht.
Ach ja, bei Hameg habe ich den Eindruck, daß die Geräte oft sehr teuer 
verkauft werden. Bei den Oszis weiß ich es nicht aber das Zeug aus der 
8000er Serie ist meiner Meinung nach viel zu teuer. Richtig gute HP 
Geräte gibt's für den gleichen Preis.

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