Forum: Offtopic Linksruck in Deutschland?


von Frank Büttner (Gast)


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Hallo Leute...

bei der aktuellen Debatte um einen angeblichen oder tatsächlichen 
Linksruck in Deutschland ist mir folgende Frage in den Sinn gekommen:



--> Rückt Deutschland nach links oder sind nur die 
politischen/wirtschaftlichen Eliten in den letzten Jahren zu weit nach 
"rechts" gerückt???  <--



Damit meine ich natürlich einen wirtschafts- und 
gesellschaftspolitischen Ruck nach "rechts".. Schlagwort: neoliberal. 
Nicht etwa Fremdenfeindlichkeit u.ä.

Der Gedanke kam mir neulich Abend beim Studium des Programms der 
Linkspartei. Ich habe es mit dem Wahlprogramm der SPD von 1998 (Schröder 
wurde Kanzler) verglichen und erstaunlicherweise viele Parallelen 
gefunden. Damals war Schröder und die SPD der Modernisierungsbringer 
nach Jahren der Kohl'schen Erstarrung... heute sind diese Positionen am 
äußeren linken Rand des pol. Spektrums. Schon interessant.

Gruß F.B.

von Wolfgang (Gast)


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Der angebliche Linksruck ist ein Volksmärchen erfunden von Teilen der 
Wirtschaft, vom IFO-Institut mit seinem Prof. (Un-)Sinn, von der 
*I*nitiative *N*eue *S*oziale *M*arktwirtschaft und vor allem vom 
Arbeitgeberflügel der CDU.

Die gleichen Kreise haben auch folgende 2 Märchen maßgeblich mit 
verbreitet:

1. "In Deutschland gibt es einen gravierenden Fachkräftemangel. Die 
Firmen suchen händeringend Fachkräfte und finden sie nicht. Das beweisen 
die vielen offenen Stellen die nicht besetzt werden können"

2. "In Deutschland wurde die Arbeitslosigkeit um 2 Millionen 
Arbeitsplätze gemindert; Millionen Menschen haben wieder Arbeit Dank der 
Agenda 2010"

Was früher als selbstverständlich galt (unter allen Parteien, sogar der 
FDP), nämlich die Rentenbeiträge wenigstens um den Inflationsausgleich 
anzupassen, wird heute verächtlich als "Hang zum Sozialismus" 
runtergeredet oder mindestens als sog. eindeutiges Zeichen eines 
Linksruck Deutschlands zu verkaufen versucht.

Wann immer die Vokabel des "Linksruck" fällt, wird gelogen, dass sich 
die Balken biegen.

Viel wichtiger ist was heutzutage gerne (von den gleichen Kreisen) nicht 
thematisiert oder gänzlich verschwiegen wird

- es gibt immer mehr Armut in D-Land (Hans-Olaf Henkel leugnet das)
- immer mehr Menschen können nicht mehr von ihrem Einkommen leben
- die Kluft zwischen arm und wohlhabend wird immer größer
- es gibt eine signifikante Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt ab 
einem gewissen Alter (scheint sich langsam etwas zu bessern)
- die Auswanderungswelle betrifft nicht nur den Karriere suchenden 
Akademiker, der mit seinem Einkommen hier nicht mehr zufrieden ist, 
sondern betrifft alle Berufe; viele flüchten aus Angst vor Hartz-IV
- wir bekommen eine gewaltige Altersarmut; das heutige Rentensystem weiß 
darauf keine Antwort

von Wasser (Gast)


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>Der angebliche Linksruck ist ein Volksmärchen erfunden von Teilen der
>Wirtschaft..

Ich sehe das ähnl. Die Linkspartei wird mehr aus Protest gewählt, 
einfach weil die etablierten Partein sich fest gesessen haben. 
Mitlerweile gibts sogar Schwarz Grün. Nicht das ich dagegen wäre ich 
finde es sehr schön wenn man sich einigt. Blöd finde ich nur das dies 
zuvor Jahrzehnte immer wieder absolut ausgeschlossen wurde. Die 
Politische Einstellung von jahrzehnten wurde in wenigen Wochen geändert. 
Natürlich kann man dazu lernen aber das schafft eben bei vielen Wählen 
Frust. Wenn Parteien sich wie Fähnchen im Wind verhalten. Und das häuft 
sich in letzter Zeit ich sag nur, Mehrwertsteuer, Trennung von Minister 
und abgeordneten Mandat und und und.

Auch Poklitker haben es da bestimmt nicht leicht und ich glaube nicht 
das die wirklich an der Mach kleben wie es manchmal dargestellt wird. 
Ich denke aber das Versprechen die vor der Wahl gemacht werden im Kern 
beibehalten werden müßen. Natürlich muß man im Fall einer Koalition 
abstriche machen aber man darf nicht die eigene Überzeugung verkaufen.

von Noch'nGast (Gast)


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Auch die "Soziale Marktwirtschaft" war schon immer ein Märchen.

( Früher wurden halt noch Arbeitskräfte gebraucht; ergo fiel für uns 
"Leistungsmitnehmer" bzw. Faulsäcke, die nicht mal 60h/Woche arbeiten 
wollen und sich aus lauter Rache an der Welt weigern, Kinder in die Welt 
zu setzen, noch'n bisschen was ab ... )

---
Schon mal folgendes nachgerechnet ?
=> Beispiel Abgeltungssteuer:

Einer unserer besten vorbildmässigen Leistungserbringer, Hr. Ackermann,
legt einen kleinen Teil seines bescheidenen Vermögens, 50 Mio. € =
50000000 € bei seiner Hausbank an, deswegen erhält er 5% Zinsen/Jahr.

Bisher zahlte er ( ohne Soli, Kirchensteuer ) für dieses Einkommen 
Steuern von :

50 Mio € * 5% * 0,42 = 1,05 Mio €

( 42% Spitzensteuersatz wird er
ja wohl haben, ist doch nicht alles in irgendwelchen Stiftungen 
verbunkert ? )

Ab 2009 gibt's die "Abgeltungssteuer" mit 25%,
=> er zahlt also nur noch:

50 Mio € * 5% * 0,25 = 0,625 Mio €   (!!!)

( Kann ich gar nicht glauben, bitte nachrechnen ... )

Die Differenz kassiert der sog. "Souverän", also wir 
Kleinleistungserbringer, leider mit negativem Vorzeichen ! ---

Tja, liebe Leute, Leistung muss sich halt wieder lohnen !

--------

Was wächst noch schneller als jede Bürokratie ?
=> die systematische Volksverdummung, und wir sind noch dankbar dafür !

--------

Was ist der Unterschied zwischen der  heutigen Gesellschaft und der im 
alten Rom ?

Heute zahlen wir "Brot und Spiele" komplett selbst !

--------

Hauptsache, es geht voran !

von mitgelesen (Gast)


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Ich für meinen Teil hoffe doch, dass es einen Linksruck gibt. Wenn wir 
gemeinsam die linken Parteien wählen, können wir es den kapitalistischen 
Heuschrecken heimzahlen und somit wieder ein Stück soziale Gerechtigkeit 
zurückerhalten.

Wir brauchen wieder eine gerechte Entlohnung in diesem Land. 
Schwerarbeiter und Bauern müssen einfach höhere Löhne erhalten, da ihre 
Arbeit schwerer ist. Die ganzen Sesselpupser in den Büros sind eh zu 
faul zum Arbeiten und wir bezahlen diese mit.

Ich werde demnächst wieder DIE Linke wählen, denn da weiß ich, dass 
diese Deutschland in eine glückliche, sozial gerechte Zukunft führen 
wird.

von Timbo (Gast)


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Jetzt fangt nicht an wieder rumzutrollen oder Ossi-Bashing zu starten. 
Das kennen wir hier zur Genüge. Aber ich werde mir bei der nächsten Wahl 
auch sehr genaau überlegen wen ich noch wähle.

von mitgelesen (Gast)


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Ich werde garantiert kein Ossi-Bashing starten, denn dann würde ich 
meine Wurzeln verleumden.Ich wollte nur sagen, dass es mit früher besser 
ging. Jaja, ich weiß, früher war alles besser aber hier stimmt es 
wirklich. Ich hatte einen gut bezahlten Job, nette Freunde usw. Heute 
ist jeder nur noch auf sich selbst bedacht, alles Egoisten. Jaja, die 
DDR war schlecht aber wenigstens hatte jeder einen Job und war 
zufrieden. Missgunst und Neid gab es nicht. Mit der richtigen Partei 
kann man vielleicht ähnliche Verhältnisse wieder erschaffen. Bitte nicht 
falsch verstehen, ich will keine DDR.

von mitgelesen (Gast)


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Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 20:27

Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 21:48

Pseudonymklau!

@Timbo und andere

Lasst euch nicht vom dem Pseudonymklauer verarschen, er macht das öfter 
siehe

Beitrag "Re: China verweist Auslands-Studenten wegen Olympiade des Landes"

außerdem entlarven sich seine dümmlichen Beiträge von selbst

von juppi (Gast)


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Hallo
mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 21:56

>außerdem entlarven sich seine dümmlichen Beiträge von selbst

wenn das das einzige ist,dann bist du bestimmt schlauer.

Denkt ihr etwa die DDR hatt nicht existiert,
seit der Sozialismus zusammengebrochen ist,
macht die kapitalistische Wirtschaft was sie will.

Macht Ihr etwas dagegen, auser Diskutieren?!

Vieleicht fehlt dieses Regulierungssystem.


MfG

von Uhu U. (uhu)


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Frank Büttner wrote:
> Hallo Leute...
>
> bei der aktuellen Debatte um einen angeblichen oder tatsächlichen
> Linksruck in Deutschland ist mir folgende Frage in den Sinn gekommen:
>
>
>
> --> Rückt Deutschland nach links oder sind nur die
> politischen/wirtschaftlichen Eliten in den letzten Jahren zu weit nach
> "rechts" gerückt???  <--

Nein, die Landschaft rückt nach rechts...

> Der Gedanke kam mir neulich Abend beim Studium des Programms der
> Linkspartei. Ich habe es mit dem Wahlprogramm der SPD von 1998 (Schröder
> wurde Kanzler) verglichen und erstaunlicherweise viele Parallelen
> gefunden.

Die Linke ist in der Tat eine sozialdemokratische Partei. Mit etwas 
Wohlwollen könnte man die SPD auch noch in diese Kategorie einordnen.

Und da die Merkel-CDU auch immer mehr versozialdemokratisiert, haben wir 
bald türkische Verhältnisse: Drei sozialdemokratische Parteien, die sich 
gegenseitig bekriegen... Und letztendlich ist es Jacke wie Hose, wo man 
sein ungelenkes Kreuzchen hinmalt.

von mitgelesen (Gast)


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Deshalb müssen wir den außer Kontrolle geratenen Kapitalismus durch ein 
sozialistisches System ablösen. Die Produktionsfaktoren haben in die 
Hände des Volkes zu gehen, sie dürfen keinem einzelnen Menschen gehören.

von mitgelesen (Gast)


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Die DDR würde ich bei der Diskussion ganz raus lassen. Der Linksruck hat 
auch überhaupt nichts mit der DDR zu tun. Die einzigen die die DDR immer 
wieder hier ins Spiel bringen möchten sind diejenigen, die Protestwähler 
gerne als Altkommunisten oder Parteikader der alten DDR verunglimpfen 
möchten. Das ist so eine Art Rückkehr der McCarthy Zeit, nach dem Motto, 
wer heute noch soziale Errungenschaften der Brand, Schmidt und auch Kohl 
Zeit verteidigt, der muss ein Kommunist sein oder mindestens ein 
Anhänger des alten Sozialismus. Das ist aber schlicht eine 
Unverschämtheit.

achso, bevor ich es vergesse

Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 22:17

Pseudonymklau!

von mitgelesen (Gast)


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Ja, die DDR sollte man rauslassen. Und man sollte die Protestwähler auch 
verstehen, die zwar nicht verstehen, was sie wählen aber trotzdem 
wählen, um die anderen nicht zu wählen. Hauptsache, sie können dann 
später sagen, dass sie von nichts gewusst haben und auch an nichts 
Schuld sind.

achso, bevor ich es vergesse

Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 22:24

Pseudonymklau!

von Uhu U. (uhu)


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mitgelesen wrote:
> Das ist so eine Art Rückkehr der McCarthy Zeit, nach dem Motto,
> wer heute noch soziale Errungenschaften der Brand, Schmidt und auch Kohl
> Zeit verteidigt, der muss ein Kommunist sein

Wußte garnicht, daß die soziale Errungenschaften zuwegegebracht haben. 
Hatte eigentlich immer nur den Eindruck, die würden Errungenschaften 
demontieren...

von mitgelesen (Gast)


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Die größte soziale Errungenschaft von Kohl war doch, uns in die Freiheit 
zu führen. Leider hat man dabei das Volk vergessen. Ich hoffe, das 
LaFonten irgendwann Kanzler wird, dann wird sich alles zum Guten wenden.

von Uhu U. (uhu)


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mitgelesen wrote:
> Die größte soziale Errungenschaft von Kohl war doch, uns in die Freiheit
> zu führen. Leider hat man dabei das Volk vergessen.

Das kann genauso gut ich mir anrechnen... Der Kohl kam zu der Ehre, wie 
die Jungfrau zum Kind.

> Ich hoffe, das LaFonten irgendwann Kanzler wird, dann wird sich
> alles zum Guten wenden.

Das glaube ich nun nicht. Lafontaine ist und bleibt erklärtermaßen 
Sozialdemokrat und was die PDS in Berlin leistet...

von mitgelesen (Gast)


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Pseudonymklau
Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 22:34
Autor: mitgelesen (Gast)
Datum: 23.04.2008 22:47

>Wußte garnicht, daß die soziale Errungenschaften zuwegegebracht haben.
>Hatte eigentlich immer nur den Eindruck, die würden Errungenschaften
>demontieren...

unter Brand, Schmidt und Kohl gab es zumindest kein Hartz IV, keine 
Gesetze die Heuschrecken begünstigen, kein Hang zu Mini-Jobs, keine 
Scheingewerkschaften, kein pampern von Kapitalgesellschaften, keine 
1-Euro-Jobs, keine 2-Klassen-Medizin und ein Rentensystem das seinen 
Rentnern noch ein Leben in Würde garantierte

weil jetzt vermutlich wieder "Reflexe" geweckt werden, das heißt 
natürlich nicht das alles toll war

mitgelesen, der echte ;)

von Uhu U. (uhu)


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mitgelesen wrote:
> Pseudonymklau

Melde dich an, oder beklage dich nicht.

> unter Brand,

Dieser Typ schrieb sich Brandt. Sein bleibendes Verdienst sind die 
verfassungswidrigen Berufsverbote

> Schmidt

haben wir die Nachrüstung mit Persing-II-Raketen mit Atomsprengköpfen 
zu verdanken.

> und Kohl

habe wir die verkorkste Wiedervereinigung mit Enteignung der 
Ex-DDR-Bürger zu verdanken

> keine Scheingewerkschaften

Scheingewerkschaften - sprich Gelbe Gewerkschaften - gibt es in der BRD, 
so lange sie existiert.

> 1-Euro-Jobs, keine 2-Klassen-Medizin und ein Rentensystem das seinen
> Rentnern noch ein Leben in Würde garantierte

Übrigens, die Gesundheitsreform geht auf die Schmidt-Regierung zurück. 
Der damalige Gesundheitsminister Ehrenberg war der Erste, der die Lüge 
von der Kostenexplosion in die Welt setzte.

> weil jetzt vermutlich wieder "Reflexe" geweckt werden, das heißt
> natürlich nicht das alles toll war

Waren das jetzt Reflexe? Ich würde sagen, das war ein gutes 
Gedächtnis...

von juppi (Gast)


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hallo

Nicht jeder der mit verschiedenen errungenschaften in der DDR
einverstanden war und ist möchte DIESE wieder.
Es geht darum die DDR hat existiert und die wenigsten 
Altbundesländer-Bürger wissen bis heute fast nichts darüber.

MfG

von mitgelesen (Gast)


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>Dieser Typ schrieb sich Brandt. Sein bleibendes Verdienst sind die
>verfassungswidrigen Berufsverbote

ich weiß wie er sich schreibt, sind die üblichen Flüchtigkeitsfehler

>haben wir die Nachrüstung mit Persing-II-Raketen mit Atomsprengköpfen
>zu verdanken.

schon die SS-20 vergessen?

>habe wir die verkorkste Wiedervereinigung mit Enteignung der
>Ex-DDR-Bürger zu verdanken

und doch war die Wiedervereinigung eine große Leistung

>Scheingewerkschaften - sprich Gelbe Gewerkschaften - gibt es in der BRD,
>so lange sie existiert.

und doch haben die sog. Christlichen Gewerkschaften heutzutage eine ganz 
neue Brisanz im Kontext von Leiharbeit und Niedriglöhnen

>Übrigens, die Gesundheitsreform geht auf die Schmidt-Regierung zurück.
>Der damalige Gesundheitsminister Ehrenberg war der Erste, der die Lüge
>von der Kostenexplosion in die Welt setzte.

es gibt nicht nur eine Gesundheitsreform, die Leistungen werden ständig 
zurückgefahren. Der Begriff der 2-Klassen-Medizin und das extreme 
Bevorzugen der Privatpatienten war vor anderthalb Jahrzehnten noch nicht 
der Fall

>Waren das jetzt Reflexe? Ich würde sagen, das war ein gutes
>Gedächtnis...

Das war Gedächstnis, aber auch Reflex. Denn man kann sich immer 
thematisch was rauspicken und hat damit Angriffspunkte. Ich hätte auch 
Kohl und seinen Hang die vielen Russlanddeutschen in die BRD zu lassen 
erwähnen können, aber das ist hier nicht das Thema. Dafür bräuchte man 
jeweils einen eigenen Thread. Hier geht es um den sog. Linksruck und 
nicht um Fragen wie der kalte Krieg militärisch angegangen wurde.

Und deswegen noch mal was zum Linksruck, vorgestern hat sich in einem 
Interview im ZDF der Arbeitgeberflügel der CDU (Name des Vertreters ist 
mir jetzt entfallen) zu Wort gemeldet und sich heftigst beklagt wie doch 
die CDU unter Angela Merkel ihr konservatives Profil eingebüßt hätte. Er 
hat dann sogar gedroht, die Arbeitgeber nahe Anhängerschaft in der 
könnte auch FDP wählen und die Union damit abstrafen (sinngemäß, aus 
meinem Gedächtnis) und das sollte sich die Kanzlerin doch gut überlegen 
(gewissermaßen eine Drohung). Für mich mal wieder ein deutliches Zeichen 
wer die CDU (eine sog. Volkspartei!) im Griff hat oder bisher im Griff 
hatte. Ich sage nur Stichwort "Leipziger Parteibeschlüsse". ;)

mitgelesen, der echte

von mitgelesen (Gast)


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Was ich oben zum Ausdruck bringen wollte ist, dass die falschen Teile 
der CDU die CDU im Griff haben. Sie zeigen sich zwar gestärkt und sind 
nicht so zerstritten, wie die SPD, die sich intern noch darüber 
streitet, wem jetzt das Geld wegzunehmen ist aber dadurch geht das 
sozialistische der CDU verloren, die ja immer christliche Nächstenliebe 
predigt.

Wäre die DDR niemals annektiert wurden, was die meisten DDR-Bürger 
wollten, würde es heute nicht so viele Hartz4 geben und die Menschen 
würden heute immer noch glücklich sein. Neid und Missgunst wären weg.

von Uhu U. (uhu)


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mitgelesen wrote:
>>haben wir die Nachrüstung mit Persing-II-Raketen mit Atomsprengköpfen
>>zu verdanken.
>
> schon die SS-20 vergessen?

Das war kein kluges Gegenargument: Sowohl die Pershing II, als auch die 
SS-20 sind Mittelstreckenraketen, d.h. eine in Deutschland (Ost oder 
West) stationierte Rakete konnte zwar die UdSSR erreichen, nicht aber 
die USA und durch die hohe Genauigkeit der Pershing hatten die USA eine 
Waffe gegen die Russen, mit der gezielt die Kommandozentralen und die 
Langstreckenraketen ausgeschaltet werden, die den USA gefährlich werden 
konnten.

Das Ganze war also keine Nach-, sondern eine Vorrüstung des Westens, die 
rein aggressiven Charakter hatte. Deswegen waren die Amis auch garnicht 
amüsiert, als die Russen Atomraketen auf Kuba stationieren wollten...

>>Scheingewerkschaften - sprich Gelbe Gewerkschaften - gibt es in der BRD,
>>so lange sie existiert.
>
> und doch haben die sog. Christlichen Gewerkschaften heutzutage eine ganz
> neue Brisanz im Kontext von Leiharbeit und Niedriglöhnen

Die Brisanz sehe ich eher im Schmusekurs der DGB-Gewerkschaften. In 
deren Windschatten konnten die 'Christlichen Gewerkschaften' Boden 
gewinnen. Wie die 'nichtchristlichen Gewerkschaften' einzuschätzen sind, 
zeigte sich in der Auseinandersetzung der Lokführergewerkschaft auf der 
einen und der Bahn und ihren 'verbündeten' Gewerkschaften auf der 
anderen Seite.

>>Übrigens, die Gesundheitsreform geht auf die Schmidt-Regierung zurück.
>>Der damalige Gesundheitsminister Ehrenberg war der Erste, der die Lüge
>>von der Kostenexplosion in die Welt setzte.
>
> es gibt nicht nur eine Gesundheitsreform, die Leistungen werden ständig
> zurückgefahren. Der Begriff der 2-Klassen-Medizin und das extreme
> Bevorzugen der Privatpatienten war vor anderthalb Jahrzehnten noch nicht
> der Fall

Tatsache ist doch, daß eine 'Reform' die andere abgelöst hat und die 
Tendenz immer dieselbe war.

> mitgelesen, der echte

Das kann jeder behaupten - mit Recht.

von mitgelesen (Gast)


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>Das war kein kluges Gegenargument ...

Tja :) Das kann man militärisch einschätzen wie man möchte, die Russen 
hatten stationiert, der Westen zog nach und dann erst gab es einen 
Abrüstungsvertrag auf Augenhöhe. So jedenfalls sieht das Helmut Schmidt 
auch heute noch in seinen Vorträgen und mich hat noch kein Argument vom 
Gegenteil überzeugt (jedenfalls aus heutiger Sicht, damals war das 
anders). Aber wie schon gesagt, die Diskussion über den kalten Krieg ist 
ein anderes Thema ..

>Das kann jeder behaupten - mit Recht.

keine Angst, das stimmt schon, sonst Melde ich mich zu Wort :)
der Beitrag von 07:29 Uhr stammt übrigens von meinem Schatten

mitgelesen, der echte

von Uhu U. (uhu)


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mitgelesen wrote:
>>Das war kein kluges Gegenargument ...
>
> Tja :) Das kann man militärisch einschätzen wie man möchte, die Russen
> hatten stationiert, der Westen zog nach und dann erst gab es einen
> Abrüstungsvertrag auf Augenhöhe.

Dumm nur, daß die SS-20 der Pershing-II hoffnungslos unterlegen und 
deswegen mit stärkeren Sprengköpfen ausgerüstet waren, um ein nur 
ungefähr getroffenes Ziel trotzdem zu zerstören. Die Folge wären massive 
radioaktive Verseuchungen vor der eigenen Haustür gewesen.

Was schließt man daraus? Daß die SS-20 Defensivfunktion hatten - im 
Gegensatz zu den Pershing...

von Noch'nGast (Gast)


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Interessant ist, dass es sowohl "geächtete" Waffen gibt ( z.B. Napalm, 
Atombomben ? ), als auch einfach nur "tödliche" ( z.B. Mörser-Granaten, 
Defensiv-Minen, falls es so etwas gibt ? )
Experten kennen sich mit dieser Definition bestimmt besser aus ...

Wenn ich also nur Waffen von der zweiten Sorte dafür einsetze, um auch 
dem letzten Buschmann unsere einmalige, menschenachtende, 
gottesfürchtige, ressourcenschonende, mit ihren Segnungen nur Gewinner 
produzierende Demokratie beizubringen, habe ich also alles richtig 
gemacht ...

Nehme ich jedoch die anderen, "geächteten" Waffen, um dem gleichen 
Buschmann klarzumachen, dass es zu dem derzeit die Welt beherrschenden, 
menschenverachtenden, globalisierten, nur profitorientierten System 
keine Alternative gibt ( entweder es wird ihm beigebracht, oder er wird 
umgebracht, geht notfalls auch über den Umweg Verhungern ), ist das dann 
etwas völlig falsches ... ?

Was passiert eigentlich, wenn ich in den vorstehenden Beispielen die
beiden Waffengattungen vertausche ( ginge doch kostengünstig durch 
einfache Umdefinition ) ?


NG

von besorgter Bürger (Gast)


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"5 Millionen Erwerbstätige sind aus der Mittelschicht herausgefallen in 
die sog. armutsgefährdete Schicht"

sagte Guido Westerwelle bei Maybritt Illner am heutigen Donnerstag 
24.4.2008

wenn das mal Oskar Lafontaine gesagt hätte, dann wäre sofort wieder der 
Reflexruf "Populismus" laut geworden

In der Sendung wurde u.A. folgende Fragestellung diskutiert

Frage: Wovor die Deutschen Angst haben

Platz 3: Pflegefall im Alter 53 Prozent
Platz 2: Naturkatastrophen 59 Prozent
Platz 1: Anstieg der Lebenshaltungskosten 66 Prozent

Quelle: R+V Versicherung 2007

von besorgter Bürger (Gast)


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Entwicklung der Kraftstoffpreise von 04/2007 bis 04/2008

Super: 1,34.3 EUR -> 1,46.6 EUR
Diesel: 1,14.9 EUR -> 1,39.9 EUR

(Quelle: ADAC / MWV)

von besorgter Bürger (Gast)


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Verteuerung von Lebensmitteln innerhalb eines Jahres

Milch, Käse Eier: +23,9 Prozent

Speisefette, Öle: +15,9 Prozent

Obst: +11 Prozent

...

von besorgter Bürger (Gast)


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Inflationsrate in Deutschland

1999: 0,6 Prozent
2000: 1,4 Prozent
2001: 2,0 Prozent
2002: 1,4 Prozent
2003: 1,1 Prozent
2004: 1,6 Prozent
2005: 2,0 Prozent
2006: 1,7 Prozent
2007: 2,3 Prozent
2008: *3,1* Prozent

von Anderer Bürger (Gast)


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"Inflationsrate in Deutschland

1999: 0,6 Prozent
2000: 1,4 Prozent
2001: 2,0 Prozent
2002: 1,4 Prozent
2003: 1,1 Prozent
2004: 1,6 Prozent
2005: 2,0 Prozent
2006: 1,7 Prozent
2007: 2,3 Prozent
2008: *3,1* Prozent"

=> Sind offensichtlich vom Grosskapital ( zwecks Begrenzung von 
Tarifforderungen ) und Regierungsparteien ( zwecks Kleinhalten der 
Linkspartei ) geschönte Zahlen; unsere Perle der Uckermark muss ja auch 
nicht selbst im Supermerkt einkaufen !

MfG

von Frank (Gast)


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Das Thema Inflation ist sehr interessant und für große Teile der 
Bevölkerung auch wirklich dramatisch. Ich möchte an der Stelle zwei 
Dinge zu bedenken geben:

1. Bisher hat die gängige Wirtschaftspresse stets propagiert, die 
Globalisierung wirke dämpfend auf die Inflation. Grund: die Heerscharen 
billiger Arbeitskräfte halten die Produktionskosten gering.


2. Vor ein paar Jahren gab es aufgeregte Diskussionen darüber, ob wir 
von einer Deflation bedroht sind, weil die offiziellen Inflationszahlen 
so niedrig waren. Eine jede Hausfrau konnte damals schon nur darüber 
lachen... von stagnierenden Preisen hat der Durschnittsverdiener 
jedenfalls niemals etwas mitbekommen.


3. Ich habe erhebliche Zweifel ob die offizielle Inflationsstatistik 
wirklich sinnvoll ist. Der zugrunde liegende Warenkorb ist meiner 
Meinung nach komplett falsch gewichtet. Natürlich sind Dinge wie 
Computer, Flachbildfernseher oder Schmuck auch relevant für die 
Preisentwicklung. Das große Problem ist nur: ein Gutverdiener (Single: 
~2000,- netto) gibt vielleicht 1000,- im Monat für Miete, Essen, Trinken 
usw. also das tägliche Leben aus. Er hat ein frei verfügbares Einkommen 
von vielleicht 1000,- das er für Auto, Hifi+Elektro, Sparen, usw. nutzen 
kann. Steigen die Lebensmittelpreise um 5% ärgert er sich zwar drüber... 
mehr aber erstmal nicht.
Ganz anderes die Supermarktkassiererin die vielleicht 1000,- im Monat 
netto bekommt. Ihre Kosten des täglichen Bedarfs fressen fast das 
gesamte Einkommen auf... eine jede Preiserhöhung der Lebensmittel wird 
ihren sonstigen Konsum erheblich einschränken bzw. sie wird weniger oder 
günstiger einkaufen müssen!!


Gruß Frank

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Verteuerung von Lebensmitteln innerhalb eines Jahres
>
> Milch, Käse Eier: +23,9 Prozent

Zumindest die Milch ist beim Stasi, äh, Lidl zum Wochenanfang günstiger 
geworden, und die anderen (Aldi & Co.) haben nachgezogen.

von Anderer Bürger (Gast)


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Wenn eine Schuhverkäuferin die Treter selbst kaufen will, die sie dem 
Kunden als "supergünstig" andrehen soll, muss sie womöglich 2 Tage pro 
Paar dafür arbeiten ( eventuell ist Leasing ja günstiger ) ...

Sie wird einfach glauben, dass ihr Girokontostand am Monatsende nur 
"gefühlt" ins Soll rutscht ...

Und wenn sie besonders geschickt ist, kauft sie 3 weitere PC's ( 
Rechnung zahlbar in 12 Raten ) und die Telefon-Flatrate für's Ausland, 
dann kann sie sogar intelligent sparen ( neudeutsch: Minus-Management )!

Unsere Perle der Uckermark und ihre Mitregierenden ( wer ist eigentlich 
der derzeitige Propagandaminister ? ) werden jedenfalls dafür sorgen, 
dass es unsere ( durch Öffnungszeiten/Nebenjobs ) flexibel 24 Std. am 
Tag ausgequetschte Mitarbeiterin der Wachstumsbranche "Dienstleistung" 
im Zweifelsfall ihrer eigenen Unfähigkeit zuschieben wird, wenn sie 
dennoch nicht über die Runden kommt.
Zur weiteren Steigerung ihres "Einkommens" bleibt schliesslich die 
Möglichkeit, zusätzliche Erdenbürger, wie besonders von Fr. v. d. Leyen 
gewünscht, in die Welt zu setzen ( Wurfgeld / Kindergeld wird ja ständig 
erhöht ) ...

MfG

von Zardoz (Gast)


Angehängte Dateien:

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An der Suizidrate (pro 100.000 Einwohner) kann man deutlich erkennen, 
daß es immer schlimmer und die Angst immer größer wird ...

Nice weekend,
Zardoz

von Anderer Bürger (Gast)


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"An der Suizidrate (pro 100.000 Einwohner) kann man deutlich erkennen,
daß es immer schlimmer und die Angst immer größer wird ..."

=> Man lernt aus dem Diagramm, das grössere kriegerische 
Auseinandersetzungen tendenziell die Selbstmordrate senken ( gilt 
jedenfalls für den 1. Weltkrieg, vielleicht liegt das ja auch an der 
Sterbehilfe der jeweiligen Kontrahenten )...

Mit die häufigste Ursache für Frühverrentung sind psychische 
Erkrankungen, wahrscheinlich ausgelöst durch zu ruhiges Arbeitsklima und 
die Hoffnung, dass die mit 70 Jahren zu erwartende Rente notfalls durch 
Sozialhilfe aufgestockt wird ..

Viele Teenies stellen ihre eigenen Eltern bezüglich Drogenkonsum 
problemlos in den Schatten ...

=> positiv denken !

von Gats (Gast)


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Aus der Suizid-Statistik ist doch sehr deutlich zu sehen, dass mit 
steigenden Preisen die Selbstmordrate sinkt.

Weiterhin kann man korrelieren, dass mit dem Milchpreis die Größe und 
die Anzahl der Fahrzeuge steigt.

Der steigende Milchpreis kann auf die Klimaerwärmung zurückgeführt 
werden, welche wiederum ein Ergebnis der Lohnforderungen der 
Gewerkschaften ist.

Mit diesen Gehaltssteigerungen steigt auch das Jammern, sodass wieder 
gilt, dass ein voller Magen Streit anfängt.

Eigentlich korreliert alles, da alles steigt.

von Uhu U. (uhu)


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Frank wrote:
> 3. Ich habe erhebliche Zweifel ob die offizielle Inflationsstatistik
> wirklich sinnvoll ist.

Aus Sicht der Regierung stellt sich das aber ganz anders dar...

von Anderer Bürger (Gast)


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siehe auch Beitrag 25.04.2008 08:56 ...

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