Forum: Offtopic Unterschied Gleichricht- Effektivwert


von ELME (Gast)


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Moin, ich steh gerade ein bischen aufm Schlauch, vielleicht kann mir 
jemand helfen.

Wo genau liegt der Unterschied zwischen dem Gleichrichtwert und dem 
Effektivwert? Beim googlen hab ich gemerkt das es da wohl hin und wieder 
noch Unterscheidungen gibt, in meinem Fall wäre der Gleichrichtwert bei 
einer Zweipulsgleichrichtung gemeint.

: Gesperrt durch Moderator
von 3348 (Gast)


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Was ist denn der Gleichrichtwert ? Der Effektivwert ist mathematisch 
definiert als Wurzel aus den Integral ueber dem Signalquadrat pro 
Periode. Der physikalische Hintergrund ist die Leistung, rechnen kann 
man sonst noch Vieles. Am Besten zeichnet man sich die Kurvenformen mal 
auf.

von AC/DC (Gast)


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Zweipuls hör ich zu ersten mal.
Meinst du Zweiweggleichrichtung?
Also ich kenne ne Einweggleichrichtung,
Zweiweg.. und ne Brückengleichrichtung.
Den Effekttivwert findest du gewöhnlich bei Wechselspannungtechnik.
Gleichrichten ist aber Gleichspannungstechnik.

Man drückt den wirksamen Wert des Wechselstromes
durch den Wert eines Gleichtromes aus,der dieselbe
Wärmewirkung hervorruft.Diesen Wert nennt man Effektivwert.

Haste schon mal bei Wikipedia geschaut?

von yalu (Gast)


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Der Effektivwert ist die Wurzel aus dem Mittelwert des Quadrats der
Spannung oder des Stroms.

Der Gleichrichtwert ist der Mittelwert des Betrags der Spannung oder
des Stroms.

von ELME (Gast)


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genau das ist mein Problem, ich weiß nicht was der Gleichrichtwert ist, 
für mich ist es genau das selbe wie der Effektivwert oder ich steh 
einfach auf der Leitung, hier mal die Def. aus meinen Unterlagen:

"Summiert man die Fläche einer periodischen Funktion als Betragswerte 
bezogen auf die Periodendauer auf oder summiert man Werte als Beträge 
geteilt durch die Anzahl der Werte auf, erhält man den 
Betragsmittelwert.
Der Betragsmittelwert hat das Symbol |a|."

Im Endeffekt ist das doch das selbe wie der Effektivwert oder nicht?
Ich "klappe meine negativen Wellen hoch"-> Beträge
addiere das ganze und Teile es durch die Anzahl..!?

So würde ich das verstehen, WENN da nicht der Formfaktor wäre der das 
Verhältnis des Gesamteffektivertes zum Gleichrichtwert wiedergibt..
also kann es ja irgendwie nicht das selbe sein

von ELME (Gast)


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@acdc

Ja das ist mir alles klar, ich meine Zweipulsgleichrichtung, 
warscheinlich meinen wir das selbe: Einpuls bei reiner 
Sinuswechselspannung ->neg Halbwelle wegschneiden

Zweipuls
neg. Halbwelle hochklappen

von Tobias F. (coldtobi)


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Unter dem Effektivwert (Abk: RMS englisch: root mean square) versteht 
man in der Elektrotechnik den quadratischen Mittelwert eines zeitlich 
veränderlichen Signals. Intention bei der Einführung des Begriffes war 
es, den Wert derjenigen Gleichspannung zu finden, die an einem ohmschen 
Verbraucher in der gleichen Zeit die gleiche Energie umsetzten würde. 
Der Effektivwert hängt sowohl vom Scheitelwert (Amplitude) als auch von 
der Kurvenform ab.

Physikalisch gesehen ist der Gleichrichtwert eines Wechselstromes das 
Gleichstromäquivalent für die elektrolytische Wirkung der 
Halbschwingungen. Anders ausgedrückt: Der Gleichrichtwert eines 
Wechselstromes entspricht einem Gleichstrom, der über die Dauer einer 
Periode T dieselbe Ladungsmenge transportiert wie ein gleichgerichteter 
Wechselstrom.

Alles Wiki...
Da sind auch die Formeln

von ELME (Gast)


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Das hab ich durchaus gelesen, ich erkenne bloß den Unterschied nicht.

Stellen wir uns vor eine Spannungsquelle an der ein ohmscher Widerstand 
hängt.

Effektivwert -> Energie die tatsächlich umgesetzt wird aufgrund der 
"effektiven" Spannung die anliegt

Gleichrichtwert -> für mich genau das selbe

"der über die Dauer einer
Periode T dieselbe Ladungsmenge transportiert wie ein gleichgerichteter
Wechselstrom."


Habt Geduld mit mir ;)

von Tobias F. (coldtobi)


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Der Effektivwert ist für die äquivalente Leistung, also "wie warm der 
Widerstand werden würde", wenn man den R an eine  Gleichspannung legen 
würde, die den Effektivwert als Spannung hätte.

Der Ladungstransport hat primär nichts damit zu tun, wie warm der R 
wird.

Bei der Suche nache einen illustirerenden Bild habe ich das hier 
gefunden:
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/122407,0.html
Leider kein Bild aber folgender Satz könnte helfen:
"Der Gleichrichtwert gibt den arithmetischen Mittelwert des Betrages 
an."

"Unter dem Effektivwert versteht man in der Elektrotechnik den 
quadratischen Mittelwert. Er erzeugt an einem ohmschen Widerstand die 
gleiche Wärmeleistung, wie eine Gleichspannung von gleichem Wert"


Bei DC wären die beiden Werte gleich.

von ELME (Gast)


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Ich mach mal eine kleine Lernpause, vielleicht verstehe ich es nachher

von ich (Gast)


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Der Gleichricht wert ist eigentlich das Gleiche wie der arithmetische 
Mittelwert, nur das alle negativen Spannungsanteile positiv werden.
Du "klappst den negativen Teil der Spannung nach oben" und berechnest 
den Mittelwert über eine Periode.

Beim Effektivwert musst du die Spannung quadrieren (-> negative Anteile 
werden positiv), berechnest dann den Mittelwert über eine Periode und 
nimmst davon die Wurzel.

von Fabian S. (fabian_s68)


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Da ich gerade zufällig diesen alten Thread entdeckt habe und glaube, die 
gleiche Frage zu haben, hier noch mal konkreter:

Wenn der Gleichrichtwert der arithmetische Mittelwert des Betrages der 
Spannung U(t) ist und Beispielsweise eine ohmsche Last betrieben wird.

Dann wäre doch der Mittelwert der Leistung ebenfalls

P_avg = U_glr * I(U_glr, R) = U_glr * U_glr / R = (U_glr)^2 / R

Weshalb folgt aus dem Gleichrichtwert nicht auch direkt der 
Effektivwert?
Ich hoffe, die Frage kommt verständlich an : )

Grüße
Fabian

von U. B. (Gast)


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Beim Gleichrichtwert wird der momentane BETRAG der Spannung
( bzw. Stom ) über eine Periode gemittelt,
d.h. aufintegriert und das Integral dann durch die Periodendauer 
dividiert.

Beim Effektivwert werden die momentanen QUADRATE über eine Periode 
aufintegriert, das Integral dann durch die Periodendauer dividiert;
die Wurzel daraus ist der Effektivwert.

von Fabian S. (fabian_s68)


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Mh, der Definitionsgemäßge Unterschied ist mir ja bekannt.

Nur weshalb gibt mir der Gleichrichtwert * I (wiederum in Abhängigkeit 
vom Gleichrichtwert der Spannung und R=konst.) nicht auch die wirksame 
Leistung?

Das hab ich leider (noch) nicht ganz verinnerlicht, da stehe ich wohl 
auf dem gleichen Schlauch wie der Threadersteller ..

von (prx) A. K. (prx)


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Fabian S. schrieb:

> Weshalb folgt aus dem Gleichrichtwert nicht auch direkt der
> Effektivwert?

Der Effektivwert leitet sich von der effektiven Leistung eines Ohm'schen 
Verbauchers ab. Bei dem steigt die Leistung bei doppelter Spannung auf 
das Vierfache, weil sich der Strom ja auch verdoppelt.

Wenn du die Kurve der gleichgerichteten Spannung betrachtest, dann ist 
die momentane Leistung im Scheitelpunkt also viermal so hoch wie auf 
halber Höhe. Dein Ansatz geht aber vom Doppelten aus.

Der Effektivert bildet also das Integral über die Momentanleistung 
U(t)*I(t), und wurzelt das um es wieder auf eine Spannung 
zurückzuführen.

von Fabian S. (fabian_s68)


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Hallo A.K.,

danke für Deine Antwort. Ich glaube auch, dass mein Verständnisproblem 
genau im Dunstkreis Deiner Antwort liegt.

Mein naiver Gedankengang ist etwa wie folgt:

Im Falle von Gleichstrom haben wir ja den einfach Zusammenhang:

P = U / I  und mit I = U / R  ==>  P = U^2/R

Im Falle von z.B. sinusförmigem Wechselstrom ist ja
die arithmetisch mittlere Spannung U_glr.

Dann gilt also nicht P = (U_glr)^2/R ?
Dabei ist doch die Spannung auch quadratisch enthalten.

Danke für die Mühe - ich hoffe es gibt gleich ein "Klick" ; )

von Fabian S. (fabian_s68)


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Ich glaub ich hab's:

In P = (U_glr)^2/R ist ja nur der gemittelte Wert quadratisch vorhanden

!=

gemittelten quadratischen Momentanwerten von U(t).

von Ralf F. (raffaello)


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ELME schrieb:
> genau das ist mein Problem, ich weiß nicht was der Gleichrichtwert ist

der Gleichrichtwert ist der arith. Mittelwert des gleichgerichteten 
Signals, was das genau bezwecken muss ist mir auch noch ein Rätsel.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ralf F. schrieb:

> der Gleichrichtwert ist der arith. Mittelwert des gleichgerichteten
> Signals, was das genau bezwecken muss ist mir auch noch ein Rätsel.

Auch wenn der Thread schon etwas älter ist:

Der Gleichrichtwert spielt z.B. in der Galvanik eine Rolle. Elektrische 
Oberflächenveredelung, oder Aluminiumgewinnung. Da geht es nur um den 
mittleren Strom, nicht um Leistung.

von Bernd K. (bmk)


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Ich denke mal, mit dem richtigen Beispiel wird sofort klar, was es mit
dem Effektivwert (äquivalente Leistung an einem Widerstand) auf sich 
hat.

Nehmen wir eine symmetrische Rechteckspannung 10ms = 10V / 10ms = 0V
an einem Widerstand 1 Ohm. Gesucht ist eine äquivalente reine
Gleichspannung, welche dieselbe Leistung an dem Widerstand umsetzt.

Bei der Rechteckspannung ist der Fall klar, für 10ms wird P = U²/R
= 100W umgesetzt, für 10ms = 0W macht im Mittel genau 50 Watt.

So jetzt: Eine äquivalente Gleichspannung, die 50W an einem 1 Ohm
Widerstand umsetzt, errechnet sich mit U = SQRT(P/R) = 7,071 Volt
(und nicht 5V) und das ist der Effektivwert zur Rechteckspannung.

von Sebastian M. (thelastofme)


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Die Beiträge sind zwar schon sehr alt, aber da ich mich selbst habe in 
die Irre führen lassen erkläre ich den Unterschied:

Der Effektivwert der Spannung / des Stromes wird hergeleitet auf die 
äquivalente Leistung einer Gleichgröße durch einen Verbraucher.

Der Gleichrichtwert der Spannung / des Stromes, wäre der arithmetische 
Mittelwert des Gleichgerichteten Signales. Also sowas wie der mittlere 
magnetische Fluss oder die mittlere elektrische Ladung.

Und jetzt kommt der simple Unterschied:

Warum sind die beiden Größen so unterschiedlich? Weil man auf die 
verrichtete Arbeit / die Leistungen am Verbraucher achten muss. Die 
Fläche unter der gleichgerichteten Größe und deren Mittelwert entspricht 
nicht der Leistung. Und woran liegt das? Bei z.B. doppelter Spannung 
wird die 4-fache Leistung verbraucht. Es ist ein Unterschied ob ich 1 
Woche lang täglich 1L Wasser trinke oder 5Liter in 10 Minuten. Die Menge 
ist identisch, aber die Intensität pro Zeit nicht!

Der Effektivwert ist also ein Gleichspannungsäquivalent, dass die 
identische Leistung am Verbraucher im Mittel wie des Wechselsignal 
erzeugt. Der Gleichrichtwert kann maximal für den mittleren Strom 
stehen, bzw. die transportierte Ladung oder der Fluss der in einem 
Magnetfeld steckt.

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian M. schrieb:

> Die Beiträge sind zwar schon sehr alt,

...und die allgemeinen Formeln dafür sind noch wesentlich älter.
Da diese aber m.E. im Grundthread ausreichend erlärt wurden,
muss man diesen Thread nicht wieder exhumieren.

von Sebastian M. (thelastofme)


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Hallo. Aber eine anschauliche Erklärung schadet doch nicht. Am Ende 
dient es dazu dass die Thematik verstanden wird und das ohne 
stundenlanges Lesen. Ich persönlich war und bin stets dankbar dafür. Ist 
nur meine Meinung.

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