Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Empfehlung für ARM-Microcontroller


von Tobias P. (hubertus)


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Hallo ihr,
ich würde gerne mal in die ARM-Welt einsteigen. Da ich hier noch nicht 
so viele Erfahrungen habe, brauche ich eine Empfehlung für einen guten 
Einsteigerchip. Und zwar soll er möglichst leistungsfähig sein (d.h. 
schnell) und wenn möglich ein Interface für DRAM (SDRAM oder so was) 
haben. Denn ich möchte zu beginn gleich was ordentliches bauen, was ich 
auch später noch brauchen kann (will nicht irgend eine Bastelleiterplate 
bauen, die eh nur eine LED blinken lassen kann).
Deshalb muss da ordentlich Speicher ran. Auch wäre ein integrierter 
TFT-Controller schön, denn später will ich vielleicht sowas mal 
einsetzen. Ein kleines, internes FLASH reicht (einfach, damit ich von 
einem grösseren, externen FLASH dann booten kann).
Frage:
kennt ihr nen Chip, der das alles kann, und nicht allzu teuer ist?

Noch ne Frage:
Was brauche ich alles, damit ich über JTAG den Chip programmieren / 
debuggen kann? Wie sieht das mit dem seriellen Bootloader aus, der da 
oft integriert ist?

Ich weiss, klingt nicht nach einem ganz einfachen vorhaben, aber ganz 
unerfahren, was MCs angeht, bin ich nicht.

Grüsse
   Tobias

von Peter D. (peda)


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Tobias Plüss wrote:

> Denn ich möchte zu beginn gleich was ordentliches bauen, was ich
> auch später noch brauchen kann (will nicht irgend eine Bastelleiterplate
> bauen, die eh nur eine LED blinken lassen kann).

Ich weiß nicht warum man das Wort "ordentlich" für gewaltig, riesig und 
aufwendig mißbrauchen muß.
Ordentlich ist was völlig anderes.

Wenn Du denkst, daß ein Chip mit internem SRAM und Flash nur ne LED 
blinken lassen kann und nichts weiter, dann hast Du bisher völlig falsch 
programmiert.

Ich glaube nicht, daß ein Einsteiger ein funktionierendes Layout für nen 
ARM mit SDRAM und TFT hinkriegt.
Die Zeiten von DIP-ICs und 8MHz-CPUs sind schon lange vorbei.
Ein 200MHz Layout schüttelt man nicht so aus dem Handgelenk.

Wenn Du riesige Betriebssysteme laufen lassen willst, kauf Dir besser 
ein fertiges Board.


Peter

von gerhard (Gast)


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@tobias:
das "teil" würde eine anforderungen erfüllen:
http://www.atmel.com/dyn/products/product_card.asp?part_id=4056

und hier das eval kit dazu:
http://www.atmel.com/dyn/products/tools_card.asp?tool_id=4057

aber wie peter schon erwähnt hat, das ist kein "teil" für einen 
einsteiger!

gruss
gerhard

von gast (Gast)


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Dieses hier vielleicht:
http://www.tigal.com/prodotti_scheda.asp?pid=1106

ein GLCD direkt dazu kaufen.


Wenn du mit diesem Board alle componenten anwenden kannst ist einiges an 
zeit vergangen und dann weist du selber, was du brauchst

von Pete K. (pete77)


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Tja, das übliche Problem. Die Hardware klingt verlockend, aber es ist 
keine richtige Idee da, was man damin machen will :-)

von Matthias (Gast)


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Eine schöne Controllerserie sind die STM32 oder die von Luminary Micro.
Dafür gibt es die Keil Entwicklungsumgebung (rate ich nur, wenn man 
2100-2300 Euro übrig hat). Es gibt auch GNU-Tools und Eclipse 
(Codesourcery und Rawley). Der Controller hat allerdings kein LCD. Falls 
es unbedingt ein ARM sein sollte. Alles was drüber raus geht, empfehle 
ich nur Profis, da dann
wesentlich mehr Aufwand reingesteckt werden muss.

Schöne Controller sind auch die AVR32 bzw. die AP-Variante davon. Die 
hat einen integrierten LCD/TFT Controller und es existiert ein GCC Port 
inkl. Embedded Linux. Die Einzigen zusätzlichen Kosten sind für den JTAG 
Adapter (Ca. 250-300 Euro und das Evalboard ATSTK1000 ca. 300 Euro). 
Damit kann man aber schon einiges machen. Wenn man die SW auf dem 
Evalboard zum Laufen gebracht hat, kann man sich ja auch eine eigene HW 
draus ableiten.

Die STM Controller machen ca. 70 MHz (~60-70 MIPS). Die AVR32 glaub ca. 
150 MIPS (musst du im Datenblatt nachlesen).

von Robert Teufel (Gast)


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Der LPC2478 hat alles was du suchst, auf Evaluation Boards ist er auch 
bald verfuegbar.
Wuerde das Eval Board von Embedded Artists empfehlen, allerdings steht 
da auch noch "bald verfuegbar".

Alternativ wurde ja der SAM9263 bereits empfohlen, der hat mehr Dampf 
aber kein on-chip Flash und ist definitiv nur mit einem fertigen Board 
zu empfehlen.

Fuer JTAG ist das J-Link das universellste und wenn du was ordentliches 
moechtest schau mal die non-commercial Version an
http://www.segger.com/jlink_ncu.html

Entwicklungsumgebungen gibt es einige.
Keil und IAR sind in etwas gleichwertig, beide haben so ihre Vorteile 
und Nachteile aber meiner Meinung nach das Beste was es fuer den 
professionellen Anbieter gibt.
Rowley hat ein sehr gutes Tool fuer "relativ" wenig Geld, als Student 
sogar fuer sehr wenig Geld. Der Hauptunterschied zum standard GNU ist 
der integrierte Debugger mit Flash Programmiermoeglichkeit und deutlich 
komfortabler als GDB.
Last but not least, Yagarto. Umsonstiger geht's nicht und es gibt 
bereits eine Gruppe von Anwendern, die auch hilfsbereits ist hier auf 
dem Forum

hth, Robert

von Tobias P. (hubertus)


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@Robert:
Danke für die Info! Werd mir gleich mal ein Datenblatt ziehen.
Wie schaut das aus, bei dem LPC2478 darf ich wohl nicht mit einem 
seriellen Bootloader rechnen oder?
Kann man das FLASH von jedem ARM über JTAG programmieren (also auch von 
ROMless ARMs, wo das FLASH dann am externen Bus hängt)?
Noch ne Frage zum CAN-Interface von den LPCs (du bist ja hier der totale 
Experte, was die LPCs angeht - soweit ich weiss jedenfalls ;)). Im Wiki 
hier steht, dass es so ordentlich verbuggt ist, dass nur der kleinste 
Teil davon wirklich funktioniert. Hat das mittlerweile gebessert, oder 
ist die CAN-Schnittstelle immer noch 'nahezu unbrauchbar' ?

Grüsse

von Robert Teufel (Gast)


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@Tobias,
sorry, bin unterwegs und hab ein paar Tage nicht reingeschaut.
Der LPC2478 hat einen seriellen Bootloader, Flash von ARM ueber JTAG, 
das liegt viel mehr an dem JTAG debugger und der zugehoerigen Software 
als am ARM selbst. So koennen die Teile von Segger und Keil ein paar 
spezifische externe Flashes programmieren, darfst aber kein NAND Flash 
erwarten, das zu implementieren ist was groesseres.

Die CAN Schnittstellen haben noch ein Problem (das waren mal 13 soweit 
ich weiss). Steht im Errata Sheet und ist recht unwahrscheinlich, dass 
es auftritt.
Leider ist das Errata Sheet des LPC2478 noch nicht gepostet aber das vom 
LPC2468 muesste sehr aehnlich sein:
http://www.standardics.nxp.com/support/documents/microcontrollers/pdf/errata.lpc2468.pdf

Ich versuche auch diese Webseite ueber die LPC2000, LPC3000 und 
inzwischen auch einige Produkte von Atmel und ST aktuell zu halten:
http://www.lpc2000.com
p.s. da wird nix verkauft, reines Hobby.

Gruss, Robert

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