Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erfahrungen zu Suzhou / Shanghai


von Juergen P. (optronik)


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Hallo,

gibt es hier Teilnehmer die in Suzhou oder Shanghai arbeiten/gearbeitet 
haben?

Mir wurde eine Stelle dort nahegebracht, leider war ich noch nie in der 
Region und alle meine Kontakte sind eher in den USA oder Indien.
Von daher wäre es interessant zu wissen auf was man sich dort einstellen 
oder freuen darf.

Aufgabe wäre im wesentlichen der Aufbau eines Teams in Ergänzung zur 
Abteilung in DE (=Erweiterung der Heimatabteilung im Niedriglohnland).

Fragen u.a. wären
 - Zusammenarbeit Europäer/Chinesen in internationalen Unternehmen
 - Arbeitszeiten
 - Akzeptanz außerhalb des Unternehmens
 - Umfeld für mitreisende Familie

Danke!

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Juergen P. schrieb:

> gibt es hier Teilnehmer die in Suzhou oder Shanghai arbeiten/gearbeitet
> haben?

> Fragen u.a. wären
>  - Zusammenarbeit Europäer/Chinesen in internationalen Unternehmen
>  - Arbeitszeiten
>  - Akzeptanz außerhalb des Unternehmens
>  - Umfeld für mitreisende Familie
>
> Danke!

Falsche Fragen, wichtiger sind Fragen nach Gesundheitsschäden:

http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2014-01/smog-china-peking-shanghai


War mal in den Neunzigern für länger dort, ist 24h Grosstadtstress++ 
dazu Kulturschocks in Minutentakt. Singapur ist da eher zu empfehlen, 
Chinas Küste ist erbarmungslos übersiedelt und kaputtindustralisiert, 
dagegen ist Berlin das reinste Landidyll.
http://www.spiegel.de/karriere/ausland/kulturschock-shanghai-deutscher-unternehmensberater-in-china-a-990495.html

MfG,

von Juergen P. (optronik)


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Fpga Kuechle schrieb:

> Falsche Fragen, wichtiger sind Fragen nach Gesundheitsschäden:


Selbst kürzlich dort gewesen?

: Bearbeitet durch User
von sBronco (Gast)


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Fpga Kuechle schrieb:
> War mal in den Neunzigern für länger dort

von Juergen P. (optronik)


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Könnte ja sein dass es mittlerweile besser geworden ist.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Juergen P. schrieb:
> Könnte ja sein dass es mittlerweile besser geworden ist.

Schau mal bei google nach berichten , Suchbegriff Shanghai leben

http://www.pauline-tillmann.de/leben/shanghai/

Das die Bevölkerungsdichte seit den 90 igern abgenommen hat ist nicht 
anzunehmen, die Berichte zur Luftqualität sind aktuell.

http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/tragoedie-zu-neujahr-tote-bei-massenpanik-in-shanghai-43f69-51ca-15-2163193.html

Und für die Familie ist es sicherlich nicht einfach, Kontakte zu 
Einheimischen wie in Indien/Thailand sind eher nicht zu erwarten
- wegen der Sprachbarriere. Das kann sich gebessert habe aber die anzahl 
der Englischsprecher ist sicher weit von indischen oder US-Massstäben.

https://www.ar.tum.de/fileadmin/w00bfl/www/11_Internationales/03_Erfahrungsberichte/Erfahrung_Shanghai_Tongji_University.pdf

Mancher ist ja ein Grosstadtmensch, persönlich kann ich mir entspanndes 
Familienleben in Shanghai nicht vorstellen.

MfG,

von Juergen P. (optronik)


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Ja, nach Urlaub schaut das alles nicht aus...

Danke für die Infos,  Fpga Kuechle!

von Dumdi D. (dumdidum)


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Luft und Wasser Qualitaet ist besser geworden. Die Luft ist aber immer 
noch sehr schlecht.
Was fuer Dich wichtig sein kann:
- Wohnungen mit Heizungen sind eine Seltenheit (wird ueber AC geheizt)
- internationale oder deutsche Schule kostet ein Vermoegen
- Urlaub ist ein Luxusgut

Diese Punkte solltest Du beim Verhandeln im Auge behalten (reischreiben 
genug Urlaub und Kostenuebernahme Wohnung/Schule)

-u.U. darf (Visum) oder kann (Qualifikation) Deine Frau nicht arbeiten.

 Sie sollte sich eine Aufgabe/Beschaeftigung im Vorfeld suchen bzw 
ueberlegen.

Du solltest vor Unterschrift mal mit der Familie dort 2 Wochen Urlaub 
machen.

: Bearbeitet durch User
von gg (Gast)


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Dumdi Dum schrieb:
> Du solltest vor Unterschrift mal mit der Familie dort 2 Wochen Urlaub
> machen.

Na wenn man da mal nicht erschöpfter wieder nach Hause kommt als vor dem 
"Urlaub" ;-)

von Dumdi D. (dumdidum)


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gg schrieb:
> Dumdi Dum schrieb:
>> Du solltest vor Unterschrift mal mit der Familie dort 2 Wochen Urlaub
>> machen.
>
> Na wenn man da mal nicht erschöpfter wieder nach Hause kommt als vor dem
> "Urlaub" ;-)

Ja eben. Dann weiss man, das ist nix und erspart sich den Stress die 
naechsten Jahre.

von Andreas S. (andreas_s36)


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Hallo Juergen,

Juergen P. schrieb:
> gibt es hier Teilnehmer die in Suzhou oder Shanghai arbeiten/gearbeitet
> haben?

Ich bin jetzt seit 2,5 Jahren in Shanghai, mit meiner chinesischen 
Freundin, nun Frau, ohne Kinder, in der 
Automotive-Elektronik-Entwicklung.

> [...] auf was man sich dort einstellen oder freuen darf.

- Luftqualitaet: Fuer mich so gerade akzeptabel, mit Kindern waere es 
das nicht mehr. Relevanter Messwert ist der PPM-2,5-Wert (Anteil Staub 
kleiner 2,5um). Liegt meist so zwischen 100 und 300. Grenzwert in 
Deutschland ist soweit ich weiss 50. 500 gab es vorletztes Jahr im 
Winter. Ist richtig dicker Rauch/Nebel und stinkt. Dass ist nicht mehr 
schoen.

- Natur und Lebensqualitaet: So gut wie nicht vorhanden. Nur voellig 
ueberlaufene Parks. Zu weit, um mal kurz an den Stadtrand zu fahren. 
Haupt-Hobby ist Essengehen, Shoppen und Reisen. Sieht bei den Kollegen 
aehnlich aus. Erholung gibts in der Wohnung (etwas Ruhe und mal nicht so 
viele Menschen auf einmal sehen, die sind sonst immer ueberall um Dich 
rum) und im Wohn-Compound.

> Aufgabe wäre im wesentlichen der Aufbau eines Teams in Ergänzung zur
> Abteilung in DE (=Erweiterung der Heimatabteilung im Niedriglohnland).

Je nach Situation und Unterstuetzung aus dem Management schwierig. 
Kultur ist anders und Arbeitsweise ist anders. Kann klappen. Man kann 
aber auch voll vor die Wand laufen (Kollegen laecheln und nicken und 
machen dann weiter wie bisher...)

> Fragen u.a. wären
>  - Zusammenarbeit Europäer/Chinesen in internationalen Unternehmen
>  - Arbeitszeiten

8 Stunden pro Tag, Ueberstunden manchmal. Aber auf Urlaub entsprechend 
deutschen Verhaeltnissen (30 Tage) bestehen! Chinesen haben deutlich 
weniger. Bereitschaft fuer Ueberstunden ist ueblicherweise groesser. 
Firmen haben, wenn ausserhalb gelegen, Shuttlebusse, die die 
Arbeitszeiten hart definieren. E.g. 8:30 bis 17:00.

>  - Akzeptanz außerhalb des Unternehmens

Chinesen sind freundlich, nicht unbedingt hilfsbereit. Du wirst als 
Europaer "lao wei" genannt, ist sehr positiv und drueckt Ansehen aus. 
Fremdenfeindlichkeit ist mir bisher nicht begegnet. Kulturell wird in 
China jeder unterstützt, der irgendwie zur Familie und Verwandschaft 
gehoert. Alle anderen sind sowas wie "entfernte Bekannte". Etwas 
dazwischen wie "Freund" oder "Kumpel" ist sehr selten. Dafür ist es sehr 
einfach, andere Expats kennenzulernen.

>  - Umfeld für mitreisende Familie

Wichtiges Thema! Was machen Frau und Kinder, wenn Du arbeitest? Meist 
sind die ersten 2 oder 3 Monate aufregend und spannend. Und danach wird 
Shanghai furchtbar langweilig, wenn deine Familie nichts zu tun hat. 
Einer der Hauptgruende, warum Entsendungsvertraege vorzeitig oder nach 
sehr kurzer Laufzeit beendet werden. E.g. VW hat soweit ich weiss extra 
Betreuungsprogramme für die Familien eingerichtet, um die Expats laenger 
zu halten.

Was Du noch vergessen hast: Internet. Ist eine grosse Qual! Kein Google, 
kein Facebook und alle Webseiten, die Google oder Facebook-Code 
einbinden (fast alle, leider auch diese), funktionieren nicht ohne VPN. 
VPN funktionert auch nur mit vielen Problemen.

HTH und Gruss,

   Motlib

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
ich bin manchmal in Shanghai und kann die Aussagen von Motlib 
bestätigen.
Ich fand Shanghai auch in der ersten Woche nicht spannend.
Da die Chinesen im  Gegensatz zu den Japanern keine Schutzmasken 
benutzen, ist die Erkältungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr 
ausgesprochen hoch. Dazu kommt noch die üble Luftqualität, die zwar 
besser ist als in Peking aber auf Dauer auch nicht sehr bekömmlich ist.
Essen: Naja. Wenn man Japan und die Lebensmittelqualität dort gewohnt 
ist (ich lebe in J) ist das übel.
Wenn ich in China bin, versuche ich am WE durchzuarbeiten um möglichst 
schnell wieder von da weg zu kommen. Ich komme fast jedesmal krank 
wieder zurück.
Die Kollegen dort sind ok. Deutsche Gründlichkeit kann man dort aber 
vergessen.
Chinesen kennenlernen kannst Du auch vergessen. Dort spricht fast 
niemand Englisch. Höchstens die Mädels und sonstiges Gesindel auf der 
Nanjing Road, die Dich über den Tisch ziehen wollen.
Leben in Shanghai: Never!

Gruß
Andreas

von Juergen P. (optronik)


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Danke fuer die klaren Aussagen Andreas S und Andreas B. Wie sieht es 
fuer mitreisende Partner und Arbeitserlaubnis aus? Wir sind gerade in 
den USA und da ist es mit einigen Huerden moeglich dass meine Frau 
arbeiten kann.

Das Expat-gekluengel kenn ich auch von hier, aber es ist zumindest 
moeglich Beziehungen mit Einheimischen aufzubauen.

von tf1973 (Gast)


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Bin seit einigen Jahren China, zwar nicht in Shanghai, sondern in 
Guangzhou. Was die Familie angeht, da kann ich Andreas S. zustimmen. Hab 
das hier mit einem Kollegen erlebt. Der wollte Frau und Kinder 
mitbringen, internationale Schule und akzeptable Wohnmöglichkeit war 
schon ausgesucht. Dann kam seine Frau und mußte nach dem ersten "WOW" 
Effekt nach ein bis zwei Wochen feststellen das China nicht ein anderes 
Land sondern ein anderer Planet ist. Kontakt zur einheimischen 
Bevölkerung kann man vergessen, zumeist wegen der Sprache. Die passende 
Arbeit für die Frau zu finden gestaltete sich dann trotz hoher 
Qualifikation als das größte Hindernis. Letztendlich haben sie die Idee 
mit kompletter Familie zu kommen abgeblasen.
Ich habe mittlerweile eine chinesische Frau da gestaltet sich das mit 
einheimischen Freundes- und Bekanntenkreis deutlich einfacher. 
Tatsächlich ist das fehlende soziale Umfeld laut einer Umfrage der 
Hauptgrund für Ausländer nach einiger Zeit wieder zu gehen. Wenn du 
vorhast die Partnerin mitzubringen solltest du meiner Meinung nach 
vorher nach passender Arbeit für sie suchen.
Was die Frage nach dem Visum angeht, wenn du in China arbeitest ist es 
sehr einfach Verwandte mittels Besuchsvisum kommen zu lassen. Dieses 
Besuchsvisum berechtigt aber nicht zur Arbeitsaufnahme - um es drastisch 
auszudrücken, mit diesem Visum darf man nur zu Hause rumsitzen! Es 
spielt für sie keine Rolle ob du als Ehemann schon in China bist, sie 
muss die gleichen Prozeduren durchlaufenden sie ein Arbeitsvisum 
benötigt.

von Dumdi D. (dumdidum)


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klausi schrieb im Beitrag #4126792:
> an der Stelle mal danke, an eure  interessanten Beiträge, mal ein
> lesenswerter Thread!
>
> Ps.
> ist das chinesische Essen wirklich so grundverschieden im Vgl. zum
> lokalen Chinesen um die Ecke hier in D.? ;-)

Ja. Das faengt schon damit an das hoechstens als letzter Gang Reis 
serviert wird.
Dann Fleisch nur mit Knochen.
Und dann 'exotischere' Ausgangsmaterialien: Entenzungen, Quallen, 
Huehnerfuesse usw
Je guenstiger der Laden desto weniger Delikatessen, d.h. desto einfacher 
fuer den deutschen Gaumen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>ist das chinesische Essen wirklich so grundverschieden im Vgl. zum
lokalen Chinesen um die Ecke hier in D.?

Der lokale Chinese hier kocht im Wensentlichen mit Lebensmitteln von 
hier. Also keine Tiere, die's hier nicht als Nahrungsmittel gibt. Dort 
hingegen auf dem Markt kann man fast alles kaufen das sich bewegt. Und 
wenn man's kauft muss es sich noch bewegen. Das kann ein Affe, ein 
Rehkitz, Schweinchen, Huehner, Enten, irgendwas sein. Moeglicherweise 
kommt man aber nicht mehr auf solche Maerkte.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Das ist der Unterschied zwischen China und Japan.
In China wird alles gegessen was Füße hat, außer Tische und Stühle.
In Japan ißt man alles was im Meer herum schwimmt, außer U-Booten.

Gruß
Andreas

von Ulli-B (Gast)


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klausi schrieb im Beitrag #4126792:

> ist das chinesische Essen wirklich so grundverschieden im Vgl. zum
> lokalen Chinesen um die Ecke hier in D.? ;-)

Ja, komplett anderes Essen. Aber es gilt nach wie vor: Die Chinesen sind 
die besten Köche der Welt!
Die "Horroressen" gelten praktisch nur im Süden Chinas als normal. 
Suzhou zB. ist berühmt für seine Ziegengerichte. Es gibt aber alles was 
es anderswo auch gibt. Bei Dan gibt es auch Sauerbraten und Knödel. Wenn 
man Zuhause kocht ist es eh egal, in den Lebensmittelläden gibt es alles 
was es in Deutschland auch gibt und noch viel mehr.

Wer sich darüber beschwert, dass es im Restaurant keinen Reis gibt, der 
hat definitiv selbst etwas falsch gemacht. Man muss ihn nur bestellen, 
dann bekommt man ihn auch. Doch wer will schon Reis, wenn es auch 
Fleisch, Gemüse und Tofu gibt? Das kann ja nur ein Europäer sein :-(

In Shanghai und Suzhou kann praktisch jeder, der jünger als 50 ist 
englisch sprechen. Ausser Taxifahrer.

Freundschaften zu Einheimischen sind mit Freundschaften in 
Süddeutschland vergleichbar. Es braucht ein Weilchen bis die 
Freundschaft zustande kommt. Wenn dann eine Freundschaft geschlossen 
ist, dann aber aber auch richtig und für ein Leben lang.
Nicht wie in den USA, da gilt eine Freundschaft ja nur solange man einen 
Vorteil davon hat (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Sobald man einen echten chinisischen Freund hat, kann man sich auch 
dessen Netzwerk bedienen, das ist ein riesen Vorteil!

Die Chinesen gehören zu den freundlichsten Menschen auf der Welt. Die 
Japaner gehören definitiv nicht dazu. Ein japanisches "Hai" bedeutet: 
Leck mich am Arsch!

Arbeitserlaubnis für den Ehepartner ist sehr, sehr schwer zu bekommen. 
Ausser sie hat einen in China gerade benötigten Beruf. Oder sie spricht 
fliessend Chinesisch und Englisch, dann ist es auch einfacher.

Unterstützung durch "Expad-Clubs" gibt es in Shanghai und Suzhou sehr 
viel.

Smog ist in Suzhou weniger als in Shanghai.
Wenn du wählen kannst, dann besser Suzhou.
Da gibt es auch einen deutschen Bäcker. Denn was man in China am meisten 
vermisst, das ist richtiges Brot.

Wohnungen in "Expad-Compounds" haben ALLE eine Heizung+Klimaanlage.

Wenn man die Möglichkeit hat, für zwei oder drei Jahre nach China zu 
gehen, dann sofort machen!

Ulli-B

von Rick M. (rick-nrw)


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Ulli-B schrieb:
> Wenn man die Möglichkeit hat, für zwei oder drei Jahre nach China zu
> gehen, dann sofort machen!

Alleine oder auch mit Familie im Schlepptau?

Ulli-B schrieb:
> Arbeitserlaubnis für den Ehepartner ist sehr, sehr schwer zu bekommen.
> Ausser sie hat einen in China gerade benötigten Beruf. Oder sie spricht
> fliessend Chinesisch und Englisch, dann ist es auch einfacher

Wenn die Frau praktisch nur zuhause hocken darf, stelle ich mir das 
schwierig vor.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Ulli-B schrieb:

> In Shanghai und Suzhou kann praktisch jeder, der jünger als 50 ist
> englisch sprechen.
Komisch, mir passiert das nie. Außer eben in der Nanjing Road in 
Shanghai.

> Die Chinesen gehören zu den freundlichsten Menschen auf der Welt. Die
> Japaner gehören definitiv nicht dazu. Ein japanisches "Hai" bedeutet:
> Leck mich am Arsch!

Ich weiß ja nicht, wo Du in Japan gewesen bist, aber ich sehe das nicht 
so. Unfreundliche Japaner begegnen mir höchst selten.
"Hai" heißt übrigens einfach "Ja". Und zwar nicht in dem Sinne daß man 
einverstanden ist, sondern lediglich daß die Message angekommen ist.
Als ausgesprochen freundlich würde ich die Chinesen jetzt auch nicht 
bezeichnen (Außer wenn sie Dein Geld wollen). Hilfsbereit sind sie i.A. 
aber schon.


Gruß
Andreas

von Japse (Gast)


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Ulli-B schrieb:
> Die Chinesen gehören zu den freundlichsten Menschen auf der Welt. Die
> Japaner gehören definitiv nicht dazu. Ein japanisches "Hai" bedeutet:
> Leck mich am Arsch!

Genau andersherum meiner Erfahrung nach.

von Claus M. (energy)


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Ulli-B schrieb:
> Wenn man die Möglichkeit hat, für zwei oder drei Jahre nach China zu
> gehen, dann sofort machen!

Ich war mal 2 Wochen dort auf DR und würde sagen: NEVER. Da müsste man 
mir schon sehr sehr sehr viel mehr Geld zahlen als jede Firma bereit 
wäre.

von Tommy.S (Gast)


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Hi,

ich war beruflich ein paar Jahre in Suzhou. Spreche also aus Erfahrung.

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: für die Frau wird das eher 
todlangweilig, weil sie nur ein Visum bekommt, das keine Arbeitsaufnahme 
erlaubt. Evtl. mal mit der entsendenden Firma sprechen, ob sie irgendwas 
anbieten können. Ansonsten geht die Ehe erfahrungsgemäß nach 2-3 Jahren 
in die Brüche, oder aber die Frau hat so viele Hobbies, dass sie sich 
selbst den ganzen Tag - und das über Jahre - beschäftigen kann.

Freundschaften zu Chinesen kann man haben, aber es kann auch oft so 
laufen, dass - wenn die chinesische Seite erkennt, dass sie keinen 
Vorteil aus dieser Freundschaft hat - das ganze auch recht schnell 
wieder beendet ist. Echte Freundschaften gibt es natürlich auch, aber 
das ist deutlich seltener.

Außer Essen gehen und Shopping ist in Suzhou so ziemlich der Hund 
begraben. Die Gärten in der Altstadt hat man recht schnell gesehen, die 
paar Clubs sind nicht gerade der Brüller. Einzig an der Westseite des 
Sees im SIP ist ein bisschen was geboten.

> - Zusammenarbeit Europäer/Chinesen in internationalen Unternehmen

Kommt ganz auf Deine Position an, auf die Du gesetzt wirst. Wenn Du 
nicht Personalverantwortung in irgendeiner Form hast 
(Team-/Abteilungsleiter) kann es ganz schnell passieren, dass Dir 
regelmäßig von einem gleichgestellten oder gar übergeordneten Chinesen 
durch die Blume mitgeteilt wirst, dass Du als Ausländer eigentlich zu 
teuer und eigentlich auch nicht erwünscht bist. Kann, muss aber nicht.

> - Arbeitszeiten

Kommt drauf an. Rein auf dem Papier hatte ich 40 Stunden pro Woche, reel 
waren es zwischen 30 und 90. Ja, richtig gelesen. Wenn die Hütte 
brannte, dann gab es 14-16 Stunden an 6 Tagen die Woche. Kommt auf den 
Vertrag und den Vorgesetzten an...

> - Akzeptanz außerhalb des Unternehmens

Als Laowai hat man Geld, ist also entsprechend begehrt (wobei das in 
Shanghai und Suzhou nicht wirklich so extrem ist wie in anderen Teilen 
des Landes).

> - Umfeld für mitreisende Familie

Siehe oben...

Bei Fragen, einfach weiterfragen...

Gruß,
Tommy.S

von Juergen P. (optronik)


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Hallo Tommy,

wusstest du im Vorfeld auf was du dich einlaesst, oder war das eine 
Katze im Sack?

Das mit dem Vorgesetzten kann ich mir gut vorstellen. Kam bei einem 
Kollegen in den USA auch schon vor.

Hast du fuer dich persoenlich etwas aus dem Aufenthalt mitgenommen?


Gruss,

 Juergen

von Chames (Gast)


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Tommy.S schrieb:
> Freundschaften zu Chinesen kann man haben, aber es kann auch oft so
> laufen, dass - wenn die chinesische Seite erkennt, dass sie keinen
> Vorteil aus dieser Freundschaft hat - das ganze auch recht schnell
> wieder beendet ist.

Das ist auch meine Erfahrung. Traurig aber wahr.

von Tommy.S (Gast)


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Hi Jürgen,

> wusstest du im Vorfeld auf was du dich einlaesst, oder war das
> eine Katze im Sack?

Ich hatte eine grobe Vorahnung, da ich bereits 2 Jahre zuvor an einem 
anderen Standort in China für gelegentliche Dienstreisen war. Dass es 
allerdings in manchen Dingen (Arbeitszeiten) so ausartet, das war 
unerwartet.

> Hast du fuer dich persoenlich etwas aus dem Aufenthalt mitgenommen?

Auf jeden Fall: ich habe gelernt, nicht mehr alles mit sich machen zu 
lassen, sondern auch mal knallhart einen Schlussstrich zu ziehen (sorgt 
übrigens manchmal für ein bisschen Knatsch mit meinem jetzigen Chef). 
Außerdem habe ich ein recht passables Chinesisch mitgebracht, was mir im 
Umgang mit unseren chinesischen Kunden und Lieferanten fast täglich 
recht hilfreich ist (naja, es ist dieser fürchterliche Suzhou-Dialekt, 
bis zu astreinem Mandarin sind es ein paar größere Verbiegungen). Aber 
das gleich dazu: man lernt chinesisch mal nicht "schnell nebenher", 
sondern setzt sich mindestens jeden zweiten Tag mit Lehrer/Tutor hin. 
Und das über Jahre. War eine sch.... Quälerei, aber heute zahlt es sich 
aus...

Grüße,
Tommy.S

von Ulli-B (Gast)


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Andreas B. schrieb:

> Komisch, mir passiert das nie. Außer eben in der Nanjing Road in
> Shanghai.

Ich weiss ja nicht wie du aussiehst!?
Ich kam auch schon in Parks, Läden, in Zügen oder einfach auf der 
Strasse in nette Gespräche.

> Ich weiß ja nicht, wo Du in Japan gewesen bist,
Tokio, HigashiMatsujama, Fukaya, diverse.

> so. Unfreundliche Japaner begegnen mir höchst selten.
Ja, freundlich lächeln tun sie alle, aber ehrlich ist das nicht. Sobald 
du dann etwas von ihnen brauchst, und wenn es nur eine Auskunft ist, ist 
es vorbei mit der Freundlichkeit. Du kannst froh sein, wenn du überhaupt 
ein Nein als Antwort bekommst.


> "Hai" heißt übrigens einfach "Ja". Und zwar nicht in dem Sinne daß man
> einverstanden ist, sondern lediglich daß die Message angekommen ist.
Sag ich ja: Hai bedeutet: Ich hör dich blubbern, aber es interessiert 
mich einen Scheiss was du sagst.
Wenn es bedeuten würde "die message ist angekommen", dann käme ja auch 
eine Reaktion. Aber es kommt keine.


> Als ausgesprochen freundlich würde ich die Chinesen jetzt auch nicht
> bezeichnen (Außer wenn sie Dein Geld wollen). Hilfsbereit sind sie i.A.
> aber schon.

Natürlich überschlagen sie sich nicht gleich, wenn sie einen Ausländer 
sehen. Doch wenn du sie ansprichst gehen sie nicht einfach weiter wie 
zB. die Japaner. Sondern sie helfen dir.

Ulli-B

von Ulli-B (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:

> Alleine oder auch mit Familie im Schlepptau?

Auch mit Familie. Mit Kindern sollte es jedoch passen mit Kindergarten 
bzw. Schule. Wenn sie schon in D zur Schule gehen, dann ist es blöd.
Deutsche Kinder gehen in China in den "Internationalen Kindergarten bzw. 
Schule" Dort wird meist englisch gesprochen. Für Kindergartenkinder 
überhaupt kein Problem. Für Schulkinder je nach Alter auch kein Problem 
oder auch riesen Problem.
Letztendlich ist es für Kinder jedoch ein Privileg eine solche 
Lebenserfahrung machen zu dürfen. Auch wenn sie es in diesem Moment 
vielleicht nicht so sehen.


> Wenn die Frau praktisch nur zuhause hocken darf, stelle ich mir das
> schwierig vor.

Sie muss ja nicht Zuhause hocken, sie darf jederzeit raus.
Nur einer bezahlten Tätigkeit darf sie nicht nachgehen. Für Frauen, 
welche in bezahlter Arbeit ihren Lebenssinn sehen ist das natürlich 
nichts.
Andererseits stehen ihnen alle Möglichkeiten offen. Was machen Frauen in 
Deutschland, wenn sie nicht arbeiten gehen? Das alles können sie dort 
auch tun.
Ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es auch in China.
Was macht die deutsche Frau eines Expads in den USA?

Ulli-B

von Andreas B. (bitverdreher)


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Ulli-B schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>
>> Komisch, mir passiert das nie. Außer eben in der Nanjing Road in
>> Shanghai.
>
> Ich weiss ja nicht wie du aussiehst!?
> Ich kam auch schon in Parks, Läden, in Zügen oder einfach auf der
> Strasse in nette Gespräche.
>
Das hat mit dem Aussehen nichts zu tun. Die meisten sprechen schlicht 
kein Englisch. Das meinte ich.

>> Ich weiß ja nicht, wo Du in Japan gewesen bist,
> Tokio, HigashiMatsujama, Fukaya, diverse.
>
>> so. Unfreundliche Japaner begegnen mir höchst selten.
> Ja, freundlich lächeln tun sie alle, aber ehrlich ist das nicht. Sobald
> du dann etwas von ihnen brauchst, und wenn es nur eine Auskunft ist, ist
> es vorbei mit der Freundlichkeit. Du kannst froh sein, wenn du überhaupt
> ein Nein als Antwort bekommst.
>
Da hast Du die japanische Mentalität nicht verstanden. Die reagieren 
schon, aber eben nicht sofort. Alles wird dort genau überlegt und vorher 
mit Kollegen/Boss besprochen bevor Du als Kunde oder Auftraggeber eine 
Antwort bekommst.
Wenn sie dagegen weglaufen, wenn Du sie auf der Strasse ansprichst, dann 
liegt das daran, daß die meisten sich nicht trauen Englisch zu sprechen 
(sie könne es meistens auch nicht). Sie wollen sich einfach nicht 
blamieren. Das Weglaufen ist dann schon etwas merkwürdig, wird aber von 
Westlern falsch interpretiert.
Deshalb spricht man auch tendenziell eher jüngere Leute in einer Gruppe 
an (am besten noch mit Frauen dabei) dann ist die Wahrscheinlichkeit am 
höchsten, daß jemand davon Englisch spricht. Und Du wirst staunen wie 
Dir plötzlich geholfen wird (ohne daß sie was von Dir wollen).
Mir ist es schon oft passiert, daß sie mir dann nicht nur den Weg 
zeigen, sondern auch noch mitlaufen, um sicherzugehen, daß Du alles 
richtig verstanden hast (oder sie richtig erklärt haben).
Auch wenn Du irgendwo hilflos rumstehst und erkennbar ist, daß Du Hilfe 
brauchst, kommt des öfteren mal jemand der Dir unaufgefordert hilft 
(natürlich nur wenn derjenige auch Englisch spricht, was eben nicht so 
häufig vorkommt).
Das alles passiert Dir in China garantiert nie.
>
>
>> "Hai" heißt übrigens einfach "Ja". Und zwar nicht in dem Sinne daß man
>> einverstanden ist, sondern lediglich daß die Message angekommen ist.
> Sag ich ja: Hai bedeutet: Ich hör dich blubbern, aber es interessiert
> mich einen Scheiss was du sagst.
> Wenn es bedeuten würde "die message ist angekommen", dann käme ja auch
> eine Reaktion. Aber es kommt keine.
>
Siehe oben. Du kannst keine sofortige Reaktion erwarten.

>
>> Als ausgesprochen freundlich würde ich die Chinesen jetzt auch nicht
>> bezeichnen (Außer wenn sie Dein Geld wollen). Hilfsbereit sind sie i.A.
>> aber schon.
>
> Natürlich überschlagen sie sich nicht gleich, wenn sie einen Ausländer
> sehen. Doch wenn du sie ansprichst gehen sie nicht einfach weiter wie
> zB. die Japaner. Sondern sie helfen dir.
Sie helfen eher meinen Kollegen dort (der Chinese ist). Aber das liegt, 
wie gesagt, an fehlenden Englischkenntnissen. Wenn sie mich nicht 
verstehen (wie meistens), laufen sie auch weiter. Nicht so fluchtartig 
wie die Japaner, weil es den Chinesen a.A. vorbeigeht, was Du über sie 
denkst.

Und dann schau Dir mal das Verhalten in der U-Bahn an. Während sich die 
Japaner anstellen und auch warten, bis die Leute ausgestiegen sind, 
bevor sie den Zug besteigen, drängen die Chinesen auf Teufel komm raus 
in die Züge rein. So muß man, wenn man aus einem vollen Zug aussteigen 
will, sich seinen Platz in der Nähe der Türe rechtzeitig erkämpfen. 
Freiwillig läßt Dich dort keiner raus. Es ist für mich eine 
Ellenbogengesellschaft.
Das hat wohl auch mit dem Kommunismus dort zu tun. Das läßt die Leute 
sehr egoistisch werden.

Gruß
Andreas

von Klaus (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Wenn sie dagegen weglaufen, wenn Du sie auf der Strasse ansprichst, dann
> liegt das daran, daß die meisten sich nicht trauen Englisch zu sprechen
> (sie könne es meistens auch nicht). Sie wollen sich einfach nicht
> blamieren. Das Weglaufen ist dann schon etwas merkwürdig, wird aber von
> Westlern falsch interpretiert.

Das liegt daran, daß sie sich verpflichtet fühlen, zu Helfen. Da sie 
aber kein Englisch können, wissen sie sofort, daß sie die Verpflichtung 
nie einhalten können. Daher flüchten sie vor dieser Verpflichtung. 
Sobald man sie auf Japanisch ansprechen kann, wird das ganz anders.

Das ist aber in China ähnlich. Deswegen hilft bei Unfällen auf 
Landstraßen niemand, das hat nichts mit Ausländer zu tun. Habe ich erst 
mal angefangen zu helfen, muß ich das bis zu Ende bringen, mindestens 
bis zum Krankenhaus. Soviel Aufwand will niemand investieren, also 
schaut man weg und fährt vorbei.

MfG Klaus

von Ulli-B (Gast)


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Klaus schrieb:

>> liegt das daran, daß die meisten sich nicht trauen Englisch zu sprechen
>> (sie könne es meistens auch nicht). Sie wollen sich einfach nicht
>> blamieren.

Sowohl in Japan als auch in China lernen die Schüler in der Schule 
Englisch. In China lernen mehr als 10% auch Deutsch.
Also von wegen sie können es nicht, dann schon eher: Sie wollen es 
nicht!
Als ich in Tokyo mit einem Stadtplan in der Hand auf der Straße stand, 
da hätte mir jeder helfen könne ohne ein Wort englisch reden zu müssen. 
3 oder 4 haben mir dann dadurch "geholfen", dass sie mich in die falsche 
Richtung geschickt haben.


Das Weglaufen ist dann schon etwas merkwürdig, wird aber von
>> Westlern falsch interpretiert.
Ich interpretiere es als unfreundlich. Aus welchem Grund auch immer sie 
unfreundlich sind.

In China ist mir das noch nie passiert. Selbst Omas und Opas, die 
definitiv nie Englisch gelernt habe, versuchen einem zu helfen oder auch 
nur mit einem ins Gespräch zu kommen. Da wird dann mit Händen, Füssen 
und in den Sand gemalten Bildern kommuniziert. Und keiner hat Angst sein 
Gesicht zu verlieren. Da wird dann miteinander und übereinander gelacht 
und keiner ist beleidigt.


> Das ist aber in China ähnlich. Deswegen hilft bei Unfällen auf
> Landstraßen niemand, das hat nichts mit Ausländer zu tun. Habe ich erst
> mal angefangen zu helfen, muß ich das bis zu Ende bringen, mindestens
> bis zum Krankenhaus.

Das stimmt so nicht. Das hat etwas mit persöhnlicher Haftung zu tun. 
Sobald ein Chinese bei einem Unfall hilft, haftet er für die durch ihn 
entstandene Schäden. Das ist ein großer Fehler in der chinesischen 
Gesetzgebung.

@Andreas B
Wir haben die beiden Länder wohl auf sehr verschiedene Weisen kennen, 
lieben und hassen gelernt. Das werden wir auch nicht ändern können.

Der TO wollte jedoch wissen, ob er nach Suzhou gehen soll oder nicht. Da 
kann es ihm egal sein weshalb die Japaner einem nicht helfen.

Und hier kann ich dem TO sagen: In China wurde mir immer geholfen wenn 
ich ein Problem hatte. Auch dann, wenn der Helfer kein Englisch 
gesprochen hat. Manchmal war es auch so, dass dann der Sohn oder Enkel 
angerufen wurde und dann per Handy gedolmetscht hat. Einmal hatte ich im 
Taxi per Funkgerät mit der Taxizentrale englisch geredet und das 
Ergebnis wurde dann dem Fahrer mitgeteilt.

Das mit dem Gesicht verlieren in China gibt es nach meiner Erfahrung nur 
in beruflichen Dingen. Sobald man privat unterwegs ist kann jeder 
Chinese auch über sich selbst herzlich lachen.

China ist das Land des ehrlichen Lächelns und Lachen.

Das wollte ich noch los werden: Ich habe nur ganz, ganz selten einen 
Japaner wirklich herzlich und ehrlich lachen sehen. Über sich selbst 
noch nie.

Ulli-B

von Andreas B. (bitverdreher)


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Ulli-B schrieb:
> Sowohl in Japan als auch in China lernen die Schüler in der Schule
> Englisch. In China lernen mehr als 10% auch Deutsch.
> Also von wegen sie können es nicht, dann schon eher: Sie wollen es
> nicht!

Das ist in D genauso. Fast jeder hat Englisch in der Schule. Dann sprich 
mal in D jemanden auf der Strasse auf Englisch an. Fast gleiches 
Resultat. ;-) (Na, ok etwas besser ist es in D schon)

> Wir haben die beiden Länder wohl auf sehr verschiedene Weisen kennen,
> lieben und hassen gelernt. Das werden wir auch nicht ändern können.

Sieht ganz so aus.

Trotzdem würde ich nicht mit deutscher Familie nach China wollen. Das 
ist aber auch in J so. In US ist das eben anders. Dort kann Frau kann 
leicht Kontakte knüpfen (jedenfalls wenn sie Englisch kann). Da muß sie 
nicht unbedingt arbeiten, um nicht zuhause herumzuhocken.

Gruß
Andreas

Edit:
> Das wollte ich noch los werden: Ich habe nur ganz, ganz selten einen
> Japaner wirklich herzlich und ehrlich lachen sehen. Über sich selbst
> noch nie.

Ich schon. Man muß die Leute halt kennen.

: Bearbeitet durch User
von Volker N. (Gast)


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Ist zwar jetzt ein wenig OT, aber ganz interessant im asiatischen 
Kulturvergleich:

Ulli-B schrieb:
> Als ich in Tokyo mit einem Stadtplan in der Hand auf der Straße stand,
> da hätte mir jeder helfen könne ohne ein Wort englisch reden zu müssen.
> 3 oder 4 haben mir dann dadurch "geholfen", dass sie mich in die falsche
> Richtung geschickt haben.

Ähnliches durfte ich häufig in Indien erleben. Allerdings aus anderer
Motivation heraus, denn dort ist es eine Art nationaler Volkssport,
Ausländer zu verarschen und in die Irre zu führen, wann immer sich
eine Gelegenheit dazu bietet.

So wandte ich mich einmal in der Innenstadt von Mumbai (Bombay)
an eine Gruppe junger Leute, um nach dem Weg zu fragen (Central
Railway Station). Es waren ganz offensichtlich Büroangestellte,
die beisammenstanden und sich auf Englisch unterhielten.

Auf meine Frage hin zeigte mir spontan jeder der fünf jungen Männer
gleichzeitig mit ausgestreckter Hand den Weg zum Bahnhof. Allerdings
wiesen sie in völlig unterschiedliche Richtungen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Und welches Land hat jetzt gewonnen im Battle China vs. Japan?

Keines, denn es ist kein Wettkampf. Es sind beides Herausforderungen, 
die man annehmen kann oder auch nicht. Mit der Einstellung : noch xx 
Jahre auslaufen lassen bis zur Rente, sollte man zuhause bleiben.

: Bearbeitet durch User
von Ulli-B (Gast)


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Senfdazugeber schrieb im Beitrag #4129414:
> Und welches Land hat jetzt gewonnen im Battle China vs. Japan?
>
> Meine Schlussfolgerung nach dem aufmerksamen Lesen dieses Threads: Weder
> mit noch ohne Familie bin ich heilfroh, hier in Deutschland leben und
> arbeiten zu dürfen. Das klingt alles wirklich sehr abschreckend.

Gewonnen hat derjenige, der das Ganze macht und nicht Zuhause in 
Deutschland rum hockt.
Das ist eine Lebenserfahrung, die bekommst du woanders in 100 Jahren 
nicht.

Ulli-B

von Juergen P. (optronik)


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Danke fuer die rege Beteiligung. Meine Frau hat jetzt mit 2 ehemaligen 
Expat Frauen (Amis) gesprochen die in China waren (Beijing und 
Shanghai). Laut denen war alles halb so schlimm. Hauptproblem bei beiden 
war jedoch die Luftqualitaet, die in Beijing wohl noch mal eine Stufe 
schlimmer als in Shanghai zu sein scheint.
Ich denke das Beste wird sein sich die Situation vor Ort anzuschauen und 
dann mit ein paar Expats vor Ort einen Erfahrungsaustausch zu machen.
Wir sind gerade in den USA und haben auch schon das eine oder andere 
"Beratungsgespraech" mit zukuenftigen US Expats gefuehrt.

von Gableberger (Gast)


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Das ist eine Lebenserfahrung, die bekommst du woanders in 100 Jahren
nicht.

Das ist schon richtig aber ich ziehe kurze Aufenthalte in den 
verschiedensten
Laendern vor. Jahrelangen Aufenthalt könnte ich mir China nicht 
vorstellen und in Japan schon überhaupt nicht. Auch die Emirate am Golf 
kann man nur für kurze Zeit aushalten; Suedamerika deprimiert 
mich,Nordamerika, na das kommt ja alles noch auf uns zu: nein danke. 
Iran finde ich , da könnte ich es länger aushalten: deshalb akzeptiere 
ich auch Jobs dort.

Das beste Land (für mich+Frau) ist und bleibt Italien (Nord und 
Sizilien)
Da lebe ich ja auch schon seit über 40 Jahren ein recht lebenswertes 
Leben…

von expat (Gast)


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als Expat in UK (mit Frau und 2 kleinen Kindern hingezogen) finde ich 
jede Gelegenheit positiv ausserhalb der eigenen Lande zu verbringen. 
Auch UK - wiewohl quasi europaeisch (gefuehlt aber zu 75% USA) - hat 
seine Unterschiede zur DACH Region.

China ist sicher sehr aufregend, aber man muss das Gesamtpaket 
beruecksichtigen. Die Scheidungsrate bei Expats ist groesser als bei der 
Durchschnittsbevoelkerung.

folgende Links habe ich noch gefunden:

http://www.welt.de/wirtschaft/article120487744/Warum-deutsche-Auswanderer-zurueckkommen.html

http://www.hallochina.de/ -> sehr nett!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ulli-B schrieb:
> Gewonnen hat derjenige, der das Ganze macht und nicht Zuhause in
> Deutschland rum hockt.

Es kommt immer darauf an, was man aus dem Rumhocken hier in der Zeit 
macht :-) Man kann durchaus auch hier mit fremden Kulturen intensiv in 
Berührung kommen. Wenn man das dann noch durch Reisen ergänzt, sammelt 
man auch schon sehr viele Erfahrungen, ohne die Heimat wirklich 
verlassen zu müssen.

> Das ist eine Lebenserfahrung, die bekommst du woanders in 100 Jahren
> nicht.

Im Positiven wie im Negativen.

Nicht vergessen sollte man einen anderen Aspekt, der mir persönlich sehr 
wichtig wäre: dass in der Zeit in der Heimat die sozialen Bindungen 
bröckeln oder ganz absterben. Facebook usw. können eben kein 
Grillen/Bier/Radtour/Vieraugengespräch ersetzen.

Das Problem hat man immer, wenn man nur für ein paar Jahre irgendwo ist: 
in der Heimat bricht da viel weg und in der Fremde nach der Rückkehr 
dann auch wieder. Dasselbe gilt dann natürlich auch insbesondere für die 
Kinder, die meist keine Wahl haben.

Zu den anderen angesprochenen Problemen hätte ich noch eine Frage:
Muss es eigentlich direkt Shanghai oder Peking mit der Luftverschmutzung 
etc. sein? Ich persönlich würde mich vermutlich eher außerhalb dieser 
Monsterstädte umschauen. Es gibt ja auch noch genug "kleinere Städte". 
Dort dürfte die Umwelt-/Freizeitsituation doch deutlich besser sein, 
oder?
Vielleicht gibt es hier ja auch jemanden, der damit Erfahrungen hat :-)

Sind die Elektronik-Jobs dort außerhalb schlecht gesäht oder sitzen alle 
Filialen an der Küste?

Was ich in Afrika bemerkt habe: je größer die Städte, desto westlicher 
(langweiliger) werden sie und desto weniger entsprechen sie dem, was das 
eigentliche Land ausmacht. Die interessantesten Kontakte/Begegnungen 
hatten wir immer "auf dem Land".

Ein sehr lesenswerter Thread übrigens - ich wünschte mir noch mehr 
detaillierte Berichte von Auswanderern :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Dumdi D. (dumdidum)


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Chris D. schrieb:
> Es gibt ja auch noch genug "kleinere Städte".
> Dort dürfte die Umwelt-/Freizeitsituation doch deutlich besser sein,
> oder?

Ne. Ist überall gleich schlecht/teilweise schlechter. Klar, irgendwo in 
einem Bergdorf kann das besser sein, aber da gibt es denn auch wirklich 
keine Jobs.
http://pm25.china-reisefuehrer.com/
https://www.youtube.com/watch?v=LxLlq7xCiaY

von expat (Gast)


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ich denke man muss auch zwischen EXPAT und ECHTEM AUSWANDERER 
unterscheiden. Der Expat behaelt immer die Bruecke zuer Heimat, dem 
Auswanderer ist diese mehr oder weniger egal. Bis auf alle heiligen 
Zeiten wo man @muss@.

Was gewaehlt wird ist auch eine Einstellungssache. Fuer uns hat sich 
nach 1.5 Jahren die Frage gestellt: Jetzt RICHTIG auswandern oder 
zurueck? Wir haben uns @nur@ fuer Expat entschieden. Der sozialen 
Kontakte wegen, wie von Chris D. so richtig angemerkt.

Denn: was ist das Leben am Ende? Ohne die Reflektion der Mitmenschen 
nichts.

von Markus (Gast)


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expat schrieb:
> Was gewaehlt wird ist auch eine Einstellungssache. Fuer uns hat sich
> nach 1.5 Jahren die Frage gestellt: Jetzt RICHTIG auswandern oder
> zurueck?

Ich denke, Expat oder richtig auswandern ist nicht die in diesem Thread 
aufgeworfene Frage. In Ländern wie China, Afrika oder Teilen 
Lateinamerikas möchten viele nämlich nicht einmal für 1.5 Jahre hin.
Zum Beispiel könnte ich mir selbst für 2 Jahre ein Leben in Peru nicht 
vorstellen, obwohl meine Frau daher stammt.

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