Der Jahrestag zur Mondlandung ist zwar schon etwas her, aber vielleicht für enige hier auch ganz interessant: Original Schaltpläne des Block II Apollo AGC Computers: http://klabs.org/history/ech/agc_schematics/index.htm Beschreibung der Hardwareentwicklung der Apollo Computer: http://www.ibiblio.org/apollo/hrst/archive/1029.pdf (11MB) Beschreibung der Softwareentwicklung der Apollo Computer: http://www.ibiblio.org/apollo/hrst/archive/1137.pdf (30MB)
Schön, daß da auch die Technik veröffentlicht wird! Mit Technologieklau, Spionage, ist ja da auch nichts mehr zu holen. 40 Jahre. Ich hab die erste Mondlandung damals selbst im Fernseher gesehen. Na, das hat damals sogar alles funktioniert! Mit spartanischer Technik aus heutiger Sicht (zumindest im Elektronik-Bereich), die Rechnerleistung hat heute ein jeder in seinem Handy. Bei einer neueren Marsmission im Jahre 1996, ich glaube das Ding hieß Pathfinder, hatte doch ein Softwerker Meter mit Kilometer verwechselt? Immerhin gab es 20 Minuten lang Bilder, besser als gar nichts. Da suchen sie schon spezielle space-feste Hardware aus, und dann sowas! Wir fanden es 1996 interessant, daß bei der Mars-Mission alte 8085-Prozessoren zum Einsatz kamen. Die waren aber besonders space-fest (Myonen, Radioaktivität, etc.).
Wilhelm Ferkes schrieb: > Na, das hat damals sogar alles funktioniert! Mit spartanischer Technik > aus heutiger Sicht (zumindest im Elektronik-Bereich), die > Rechnerleistung hat heute ein jeder in seinem Handy. Wobei 72KB ROM und 4KB RAM (Block II) für das was damit gemacht wurde schon recht viel sind wie ich finde :)
Merkwürdig die Durchnummerierung der Gatterbausteine in den Teil-Schaltplänen: Eine Nummer für das Gatter im Schaltplanteil. Eine Nummer für das Gatter im ganzen System. Die 5-stelligen (anscheinenden) Bausteinbezeichnungen sind nicht der Bausteintyp. Die Zuordnungsliste zu den Bausteinfamilien ist dann wohl separat, um flexibel zu bleiben (TTL54xx oder CMOS4000 usw.). Man wollte wohl von Herstellern weitgehend unabhängig bleiben. Trotzdem, geschickt gemacht!
Wilhelm Ferkes schrieb: > Bei einer neueren Marsmission im Jahre 1996, ich glaube das Ding hieß > Pathfinder, hatte doch ein Softwerker Meter mit Kilometer verwechselt? Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip richtig, aber es war nicht 1996 sondern 1999, es war nicht der Pathfinder sondern der Climate Orbiter und es ging nicht um Meter und Kilometer sondern um Pfund und Newton.
@A. K.: Danke für die Berichtigung der Maßeinheiten, sowas merke ich mir nie so genau. Aber Pathfinder war 1996, und mißlang.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Die Zuordnungsliste zu den Bausteinfamilien ist dann wohl separat, um > flexibel zu bleiben (TTL54xx oder CMOS4000 usw.). Man wollte wohl von > Herstellern weitgehend unabhängig bleiben. In dem ganzen Ding gibt es überhaupt nur einen einzigen Gattertyp. 3-Input NOR, mit 2 Gattern pro Package. TTL/CMOS existierten noch nicht.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Bei einer neueren Marsmission im Jahre 1996, ich glaube das Ding hieß > Pathfinder, hatte doch ein Softwerker Meter mit Kilometer verwechselt? Pathfinder war erfolgreich. Du meinst den Mars Climate Orbiter der 1999 aufgrund der Verwendung von Newton*Sekunde (NASA) und Pfund*Sekunde (Lockeed Martin) für die gleiche Größe zu nahe an den Mars heran kam und dadurch zerstört wurde. > Immerhin gab es 20 Minuten lang Bilder, besser als gar nichts. Da suchen > sie schon spezielle space-feste Hardware aus, und dann sowas! Ja, blöd gelaufen. > Wir fanden es 1996 interessant, daß bei der Mars-Mission alte > 8085-Prozessoren zum Einsatz kamen. Die waren aber besonders space-fest > (Myonen, Radioaktivität, etc.). Pathfinder verwendete eine mit etwa 20MHZ getaktete strahlungsfeste Variante eines PowerPC Prozessors mit 128MB RAM. Ein 8085 hatte nur der Rover (Pathfinder) der für alle Aufgaben aber auf die Basisstation (eben Pathfinder) angewiesen war. Matthias
Wilhelm Ferkes schrieb:
> Aber Pathfinder war 1996, und mißlang.
1996 stimmt, aber ein Misserfolg war diese Mission keineswegs.
@Matthias Weißer: >Pathfinder war erfolgreich. Du meinst den Mars Climate Orbiter Von wegen erfolgreich: Versagen des Pathfinder: http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Pathfinder
Wilhelm Ferkes schrieb: > Versagen des Pathfinder: > http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Pathfinder Hab ich gelesen. Und da steht doch tatsächlich drin, dass er irgenwann versagte. Was in der deutschen Version nicht steht, wohl aber in der sehr viel ausführlicheren englischen Version: Das war nach 3 Monaten und damit weit jenseits der projektierten Lebensdauer von einer Woche bis zu einem Monat.
Wilhelm Ferkes schrieb: > @Matthias Weißer: >>Pathfinder war erfolgreich. Du meinst den Mars Climate Orbiter > > Von wegen erfolgreich: > > Versagen des Pathfinder: > > http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Pathfinder Die Batterie ist nach über 80 Tage Aktivität auf der Oberfläche eingefroren. Das ist für eine Mission mit derart vielen Erstleistungen (Versorgung eines Landers aus Solarzellen, erste Landung mit Airbags, erstes Fahrzeug auf dem Mars) wohl eindeutig als Erfolg zu bezeichnen. Das alle Sonden irgendwann ausfallen liegt in der Natur der Dinge. Sogar Sonden die nur wenige Stunden aktiv Daten übermitteln (diverse Venera, Huygens) werden als Erfolg gewertet. Matthias
>Die Batterie ist nach über 80 Tage Aktivität auf der >Oberfläche eingefroren. Das ist für eine Mission mit derart >vielen Erstleistungen (Versorgung eines Landers aus Solarzellen, >erste Landung mit Airbags, erstes Fahrzeug auf dem Mars) wohl >eindeutig als Erfolg zu bezeichnen. OK, über die Jahre, heute, 13 Jahre später, erfährt man sowas natürlich. Zum Einsatzzeitpunkt, war nach ein paar Stunden Ende für uns deutsche Medienkonsumenten...
Wilhelm Ferkes schrieb: > Zum Einsatzzeitpunkt, war nach ein paar Stunden Ende für uns deutsche > Medienkonsumenten... Hast du ernsthaft erwartet, dass ein Fernsehsender 80 Tage lang darüber berichtet? So immens spannend sind Sand und Geröll auf Dauer nicht, denn viel mehr gab es nicht zu sehen. Man konnte durchaus auch weiterhin was drüber erfahren, ich kann mich dran erinnern, darüber auch nach dem ersten Tag noch was vernommen zu haben. Aber eher in Notizform, denn solche Missionen sammeln in einigen Tagen jede Menge an zunächst unattraktiven Rohdaten. die dann über viele Jahre ausgewertet werden. Das ist ein bischen jenseits der Aufmerksamkeitsspanne vieler Medien.
@A. K.: >In dem ganzen Ding gibt es überhaupt nur einen einzigen Gattertyp. >3-Input NOR, mit 2 Gattern pro Package. >TTL/CMOS existierten noch nicht. Ein einziger Gattertyp. Ich habs auch gesehen. Mag sein, vielleicht aus Überlegungen zu Schaltungsvereinfachung, Verwendung nur eines Bausteintyps. Dazu gibt es ja die Boole'schen Sätze. Nichts gravierendes. Die Entwicklung der integrierten Schaltung begann etwa 1960, also 9 Jahre vor der ersten Mondlandung. Die hießen dann natürlich noch nicht TTL, davor gab es RTL, DTL und andere Logikfamilien. Pünktlich zur Mondlandung 1969, gab es den ersten integrierten Intel 4004, der aber dort nicht zum Einsatz kam. In 1975, also 6 Jahre nach der ersten Mondlandung, hatten wir CMOS4000 und TTL bereits in deutschen TK-Anlagen. Die lösten erstmals Relaisschaltungen ab. Und die Entwicklungsplanung, beginnt bekanntlich etwas früher... Und nicht PC-basiert, dauerte damals etwas länger als heute...
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ein einziger Gattertyp. Ich habs auch gesehen. Mag sein, vielleicht aus > Überlegungen zu Schaltungsvereinfachung, Verwendung nur eines > Bausteintyps. Dazu steht etwas im Hardware-Text. Stichwort Zuverlässigkeit. War ja nicht so, dass sie die Dinger in der primären Entwicklungsphase in der ersten Hälfte der 60er von den Bäumen pflücken konnten, auch diese Gatter waren selbst entwickelt worden. In der ersten Version war nur 1 Gatter in einem IC der Bauform eines Opamps im Metallgehäuse. Mit der ersten Mondlandung gab es natürlich schon längst fertige ICs. Aber entwickelt wird sowas ja nicht im Handumdrehen.
@A. K.: >War ja nicht so, dass sie die Dinger in der ersten Hälfte der 60er >von den Bäumen pflücken konnten, auch diese Gatter waren selbst >entwickelt worden. Eher bei der Hausmarke TI. >Dazu steht etwas im Hardware-Text. Stichwort Zuverlässigkeit. Nee, aber etwas weiter als Shockley, Brittain und Bardeen waren die ein Jahrzehnt nach dem Transistor schon... Ich habe die Dokumente nicht alle restlos durchforstet. Klar spricht Verwendung nur eines einzigen Typs für Zuverlässigkeit. Wenn mich nicht alles täuscht, aus meiner Surferei in Historie, waren maßgeblich so Firmen wie TI an der Mondelektronik beteiligt. Von denen kommt im Grunde auch die TTL-Technik. Der Löwenanteil aller Logik-Bausteine stammte in den 1970-er und 1980-er Jahren von TI. Da kann man sich sowohl private Bauteilsammlungen ansehen, als auch industrielle Platinen. Überall TI drauf. Das Wort TI fiel auch mal in einer Vorlesung zu VHDL: Mit VHDL wollte der amerikanische Staat sich von Spezifikationen und Herstellern unabhängig machen...
@A. K.: Nachtrag: >Mit der ersten Mondlandung gab es natürlich schon längst fertige >ICs. Aber entwickelt wird sowas ja nicht im Handumdrehen. 1969, gab es den ersten Intel 4004, den ersten Prozessor, bei weitem keine einfache Gatter-Schaltung.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Eher bei der Hausmarke TI. Der Text sieht nicht danach aus, als ob das Design auf einem bereits bestehenden IC aufbaute. Fairchild mag die Dinger fabriziert haben, es sieht aber danach aus, als ob die Vorgabe dazu vom MIT/NASA kam. > Nee, aber etwas weiter als Shockley, Brittain und Bardeen waren die ein > Jahrzehnt nach dem Transistor schon... Das schon, aber als 1963 die Entscheidung der ersten Version fiel, waren fertige Logik-ICs keine Katalogware. Der Supercomputer CDD6600 von 1964 bestand noch aus Einzeltransistoren. Doku dazu ist übrigens verfügbar. > Klar spricht Verwendung nur eines einzigen Typs für Zuverlässigkeit. Wikipedia(E): "The decision to use a single IC design throughout the AGC avoided problems that plagued another early IC computer design" > Wenn mich nicht alles täuscht, aus meiner Surferei in Historie, waren > maßgeblich so Firmen wie TI an der Mondelektronik beteiligt. Die haben zwar die ICs für Minuteman II Atomraketen geliefert - das war der mit den erwähnten Problemen. Am AGC waren sie offenbar unschuldig.
Wilhelm Ferkes schrieb: > 1969, gab es den ersten Intel 4004, den ersten Prozessor, bei weitem > keine einfache Gatter-Schaltung. Schon richtig, aber die Entscheidung über den Aufbau des AGCs wurde ~1963 getroffen. Da nützt ein Intel 4004 von anno 1969 herzlich wenig. So ein Ding sollte immerhin ein paar Jahre vor dem Erstflug fertig sein. Zumindest soweit fertig, dass man Software dafür schreiben kann. Das dauert ja auch ein bischen.
>Der Supercomputer CDD6600 von 1964 >bestand noch aus Einzeltransistoren. Hatte kürzlich noch einen Link zu einem Tischrechner, aus dieser Zeit (ca. 1964), der mit 1250 Transistoren logarithmierte (LN(x), LOG(x), EXP(x)). Historie ist für mich immer interessant. >Fairchild mag die Dinger fabriziert haben, es sieht aber >danach aus, als ob die Vorgabe dazu vom MIT/NASA kam. Die Amis sind nicht automatisch blöd: Daher auch mein Einwand, daß sie später sowas wie VHDL initiiert haben, und damit alle Entwicklungen Hersteller-unabhängig machen wollten... Ob das von NASA, MIT, oder dem Staat selbst stammt, weiß ich jedoch nicht.
A. K.: >So ein Ding sollte immerhin ein paar Jahre vor dem Erstflug fertig sein. >Zumindest soweit fertig, dass man Software dafür schreiben kann. >Das dauert ja auch ein bischen. Software dafür schreiben, das war jetzt nicht dein Ernst? Vor 1980 und ohne PC, und ohne C-Compiler? Womöglich noch ohne Assembler, und mit Lochkarten? Ja, so war das.
Wilhelm Ferkes schrieb:
> Historie ist für mich immer interessant.
Dann sollte dir bitsavers.org oder einer dessen Mirrors bekannt sein.
A. K. schrieb: > Mit der ersten Mondlandung gab es natürlich schon längst fertige ICs. > Aber entwickelt wird sowas ja nicht im Handumdrehen. Eben. Verschiedene Quellen sprechen davon, dass in der Zeit in der der AGC gebaut wurde rund 60 bis 70% der kompletten weltweiten IC-Produktion zur NASA, bzw. zu den Firmen die die Elektronik gebaut haben, ging. Inwieweit sich das jetzt gegenseitig beeinflusst hat, ob da jetzt nur Gatter dieses Typs gefertigt wurden, weil die NASA sie brauchte, oder ob die NASA diesen Typ benutzte, weil es nichts anderes gab, kann ich nicht sagen. Total faszinierend ist auch die Art wie ROM gemacht wurde. Die Programme gingen zu Firmen, in denen zuerst Frauen den Object-Code regelrecht gewebt haben: Ferritkerne auf Drähte auffädeln. Später dann übernahmen Maschinen diese Arbeit. Die Programmierer hatten das Problem, dass eine Änderung im Code ein paar Wochen gebraucht haben, um dann in ROM-Form vorzuliegen. Immer noch genial: Das User-Interface mit seinem Verb-Noun System. Die Astronauten berichteten, dass sich Fehleingaben einfach 'falsch angefühlt' haben.
Karl heinz Buchegger schrieb: > Verschiedene Quellen sprechen davon, dass in der Zeit in der der AGC > gebaut wurde rund 60 bis 70% der kompletten weltweiten IC-Produktion zur > NASA, bzw. zu den Firmen die die Elektronik gebaut haben, ging. "Weltweite IC Produktion" klingt in diesem Kontext überaus dramatisch, aber wieviele Fabs in wieviel Staaten werden das Anfang der 60er real wohl gewesen sein? In der zweiten Hälfte der 60er war das offenbar entspannter, denn '69 kamen bereits ECL Mainframes raus, und das nicht nur von IBM mit damals konsequent eigener Fabrikation. Und solche Klöpse brauchen auch ein paar Jahre. > Maschinen diese Arbeit. Die Programmierer hatten das Problem, dass eine > Änderung im Code ein paar Wochen gebraucht haben, um dann in ROM-Form > vorzuliegen. Das ging danach bei den Masken-ROMs auch nicht schneller. Allerdings wurde die Hardware wohl auf grösseren Hobeln simuliert, sonst wär's bis 1969 sicherlich nix geworden.
Karl heinz Buchegger schrieb: > Immer noch genial: Das User-Interface mit seinem Verb-Noun System. Die > Astronauten berichteten, dass sich Fehleingaben einfach 'falsch > angefühlt' haben. Ob das an der Genialität liegt? Die dürften diese Sequenzen derart oft eingeübt haben, dass sie danach wohl schon beim normalen Telefonieren Probleme kriegten, wenn die Nummer sich irgendwie falsch anfühlte ;-).
A. K. schrieb: > Karl heinz Buchegger schrieb: > >> Verschiedene Quellen sprechen davon, dass in der Zeit in der der AGC >> gebaut wurde rund 60 bis 70% der kompletten weltweiten IC-Produktion zur >> NASA, bzw. zu den Firmen die die Elektronik gebaut haben, ging. > > "Weltweite IC Produktion" klingt in diesem Kontext überaus dramatisch, > aber wieviele Fabs in wieviel Staaten werden das Anfang der 60er real > wohl gewesen sein? LOL. De Facto nur USA und da wars Fairchild. Aber die Ami lieben solche 'Welt'-Ausdrücke, die überall sonst nur nationalen Kontext hätten.
Fairchild: "The Apollo program was the largest consumer of ICs through 1965 during which time it used 200,000 units at $20 - 30 each." Bei 4000 ICs pro AGC sind das grad mal 50 Geräte.
Was ist denn das für eine Verb-Noun-Userinterface, von dem ihr da redet? Onkel Gockel fördert nur Mist zutage, wenn ich Verb-Noun System eingebe....
Danke A.K., das mit dem lmgtfy wäre allerdings nicht wirklich notwendig gewesen.
Als Anleitung für besseres Gockeln offenbar schon. Immerhin sucht man nach seltenen Begriffen wirkungsvoller als nach englischen Alltagsworten.
Neben den Schaltplänen gibt's auf dieser klabs Webseite noch haufenweise mehr Infos zum AGC: http://klabs.org/history/history_docs/mit_docs/index.htm Da gibt es auch die Abteilung "Displays and Machine-Machine Interaction". Oder auch: http://www.ibiblio.org/apollo/links.html
>Du meinst den Mars Climate Orbiter der 1999 >aufgrund der Verwendung von Newton*Sekunde (NASA) und Pfund*Sekunde >(Lockeed Martin) für die gleiche Größe zu nahe an den Mars heran kam und >dadurch zerstört wurde. Wie kann man des denn verwechseln? Newton ist doch eine Krafteinheit und Pfund ist doch eine für Masse, oder seh ich das falsch? Hatten die nicht imperiale mit metrischen Einheiten verwechselt gehabt?
Zottel Tier schrieb: > Wie kann man des denn verwechseln? Newton ist doch eine Krafteinheit und > Pfund ist doch eine für Masse, oder seh ich das falsch? Hatten die nicht > imperiale mit metrischen Einheiten verwechselt gehabt? Pfund als Kraftmass (pound force) gibt es im Angloamerikanischen ebenso wie hierzulande das Kilopond, bevor es durch Newton ersetzt wurde.
Noch mal dazu eine Frage: In dem Film "Apollo 13" war in der Mondlandefähre so ein Display mit grünen 7-Segment-Anzeigen zu sehen. Gab es den 1971 schon grüne 7-Segment-Anzeigen? Oder was war das für ein Display?
Zitat: Electroluminescent lights are used in the DSKY because they are small, easy to read, and require relatively little power. The lights are driven by an 800-Hz amplifier in the DSKY with the gain or output amplitude controlled by the spacecraft light intensity control. The display is switched under computer control by miniature latching relys, whose contacts are used for the decoding logic between the computers five-bit binary data and the seven light segments of each decimal digit in the display. See Figure 3- 24. In addition, the latching relays provide memorywith no consumption of power following the switching action. The DSKY also provides status displays, as indicated in Figure 3-23. This display panel is lighted using filament type bulbs, so that white and yellow color codes can be displayed signifying status and caution signals.
@ Jörg S. (joerg-s) Danke, habe ich wohl überlesen?! In welchem Dokument steht das? Die Dokumente die ich runtergeladen habe sind alle nur gescannt, Textsuche also nicht ganz einfach...
Das steht im ersten verlinktem PDF (Hardwareentwicklung). Dokumentseite 111 (3.8 DSKY DESCRIPTION). Mein Adobe Reader kann im gescannten Text suchen und auch Text markieren. So hab ich die Textstelle auch rauskopiert.
Erstmal Danke an Autor: Jörg S. (joerg-s) für diesen tollen Thread. Ich habe mir die 2 PDF-Dateien die Hard & Software beschreiben ausgedruckt. (Doppelseitiger Druck um die Regenwälder zu schonen) Zweitens: A. K. schrieb: > Der Supercomputer CDD6600 von 1964 > bestand noch aus Einzeltransistoren. Doku dazu ist übrigens verfügbar. konnte ich nicht finden. Wo?
Schreibfehler. Die CDC6600 war gemeint. http://www.bitsavers.org/pdf/cdc/cyber/books/DesignOfAComputer_CDC6600.pdf
>> Der Supercomputer CDD6600 von 1964 >> bestand noch aus Einzeltransistoren. Doku dazu ist übrigens verfügbar. > konnte ich nicht finden. Wo? Apropos Doku: Auch die Original-AGC Programme gibt es noch. Es gibt auch Enthusiasten, die die Hardware nach den Originalplänen nachgebaut haben und die Originalsoftware darauf laufen lassen. Und was soll man sagen: Sie funktioniert (soviel zum Thema: die Rechenleistung hätte ja gar nicht ausgereicht) http://agcreplica.outel.org/
@Peter Zz: >In dem Film "Apollo 13" war in der Mondlandefähre so ein Display >mit grünen 7-Segment-Anzeigen zu sehen. Gab es den 1971 schon >grüne 7-Segment-Anzeigen? 1975, waren sie froh, einfache rote LEDs zu haben. Habe aus der Zeit noch eine Handvoll neue LEDs hier liegen. Mit Leistungsdaten wie heute glänzen die nicht, es ist eher 1 Quadratmillimeter Fläche, die etwas rot wird. Die stammen ursprünglich von einem Möller-Azubi (Klöckner-Möller, Bonn), der mit mir damals gleichzeitig die Ausbildung machte, und sie mir zukommen ließ. Ende der 1970-er, kamen grün und gelb auf. Dann lange nichts. Blau, gibt es erst seit etwa 2000? Und Weiß, 1-2 Jahre später??? Ich hab zwischendurch noch mal nach den 3-Input-NOR gegoogelt, die im AGC verwendet wurden. Waren in RTL-Technik, total simpel. Im Grunde 3 Transistoren in einem Gehäuse. Und damit den Computer bauen, absolut genial! Da hätten sie fast wirklich auch noch reine Transistorschaltungen verwenden können.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ich hab zwischendurch noch mal nach den 3-Input-NOR gegoogelt, die im > AGC verwendet wurden. Waren in RTL-Technik, total simpel. Im Grunde 3 > Transistoren in einem Gehäuse. Plus Widerstände. Aber das was später abhob hatte 2 NORs in einem Gehäuse. Aber wozu musstest du da googlen? Doku ist im o.A. Link ja mit dabei. > Und damit den Computer bauen, absolut > genial! Da hätten sie fast wirklich auch noch reine > Transistorschaltungen verwenden können. Schau die das erwähnte CDC6600 Buch an. Der war aus Einzeltransistoren aufgebaut, aber in einer ganz anderen Grössenordnung: 60 Bits Breite, 10 Execution Units, darunter 2 Multiplier und 1 Divider, I/O Controller mit 10fach Hyperthreading, 128 KWords Kernspeicher (knapp 1MB), ... Sogar der Nachfolger CDC7600 war noch so aufgebaut. Zu einem Zeitpunkt, zu dem andere schon einen Mainframe aus ECL-ICs rausbrachten (TR440 - trotzdem langsamer). Ihrer Technik zum Trotz war die CDC7600 lange Zeit der schnellste Computer, geschlagen dann von der ersten Cray (die CDCs waren auch von Seymor Cray).
A. K. schrieb: > Schau die das erwähnte CDC6600 Buch an. Der war aus Einzeltransistoren > aufgebaut, aber in einer ganz anderen Grössenordnung: 60 Bits Breite, 10 > Execution Units, darunter 2 Multiplier und 1 Divider, I/O Controller mit > 10fach Hyperthreading, 128 KWords Kernspeicher (knapp 1MB), ... In meiner Studienzeit wurde eine alte IBM ausgemustert. Die Bezeichnung weiß ich nicht mehr. Es war keine 360 sondern älter, die 360 musste damals noch im Rechenzentrum arbeiten. Natürlich haben wir uns das Teil angesehen. Da waren Zig Platinen an einer Backplane. Jede einzelne ungefähr halbe Europakartengröße und da saßen so 5 bis 10 Transistoren, ein paar Widerstände und Kondensatoren drauf. Beschwören würde ich es nicht, aber die Platinen waren alle gleich. Möglich, dass sie sich in ein paar Brücken unterschieden und ich hab mir natürlich auch nicht alle einzeln angesehen. Wie gsagt, die waren alle fein säuberlich an einer Backplane aufgefädelt und ich werde den Verdacht nicht los, dass die eigentliche 'Logik' in der Verschaltung dieser Backplane lag, denn das war ein immenser Drahtverhau.
@A. K.: CDC6600: Du hattest die Bezeichnung kürzlich falsch angegeben: CDD6600. Mir sind jetzt nur mal integrierte Gate-Arrays mit Transistoren wieder in Erinnerung gekommen. Davon hört und sieht und ließt man nichts, aber sie wurden im Mikroelektronik-Studium angesprochen.
Es gibt nicht nurn Vortrag, sondern CuriousMarc und seine Freunde haben einen soweit restauriert, dass er wieder funktioniert! Auch den originalen Code haben diese aus dem Ropespeicher ausgelesen (quasi ein Kernspeicher als ROM). Hier die Playlist: https://www.youtube.com/watch?v=2KSahAoOLdU&list=PL-_93BVApb59FWrLZfdlisi_x7-Ut_-w7
Der Vortrag beim CCC sollte hier nicht fehlen. Der taucht auch bei o.a. Link auf den Vortrag bei YT rechts auf und geht recht tief in die Struktur der Hard- und Software ein. https://www.youtube.com/watch?v=xx7Lfh5SKUQ
Auch noch interessant, Reportage aus den 60ern über die Produktion. Hätte nicht gedacht das die damals schon so viel automatisiert hatten, wo es immer heißt das alles von Hand verdrahtet worden ist... https://m.youtube.com/watch?v=YIBhPsyYCiM
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Vielen Dank für diesen Fund! Es ist ja fast unglaublich, mit welcher (Wo)Menpower diese ca. 100 Rechner konstruiert wurden. (100 Stück wurden im Vortrag Beitrag "Re: Computer des Apollo Programms" geschätzt) Man kann sich ungefähr vorstellen, welche immensen Mittel ins Mondprogramm gesteckt wurden, um 1969 damit Erfolg zu haben - und welche Begeisterung die Beteiligten dafür entwickelt haben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an die F1 Triebwerke, die nach dem Urteil eines Materialspezialisten die 'besten Schweißnähte, die ich je gesehen habe' hatten, und das, obwohl das 'Ex-und-Hopp' Objekte waren. Nie ist ein Apollo Astronaut im Flug zu Schaden gekommen, nur die drei der Apollo 13 mussten zeitweise frieren. Wenn die NASA Jungs das auch während des Shuttleprogramms durchgehalten hätten, wären die tragischen Unfälle vermutlich nie passiert.
Apollo hatte sich alles unter zu ordnen; die USA brauchten unbedingt "Erfolge" und Helden. Ausserdem wollte man dem Gegner im kalten Krieg zeigen, wer der technologisch führende ist. Der reine direkte Nutzwert des Apolloprogramms ist überschaubar.
Wie viele Leute es wohl heute gibt, die solche Schaltpläne in diesen Ausmaßen nur mit Gattern zustande brächten?
Mani W. schrieb: > Wie viele Leute es wohl heute gibt, die solche Schaltpläne in > diesen Ausmaßen nur mit Gattern zustande brächten? Die Karnaugh Pläne dafür passen sicher nicht mehr auf A0 :) Aber ich denke, das ist wie im Kleinen: Man fängt an einer Ecke an und arbeitet sich durch.
Matthias S. schrieb: > Wenn die NASA Jungs das auch während des Shuttleprogramms durchgehalten > hätten, wären die tragischen Unfälle vermutlich nie passiert. Naja, Challenger war immerhin die 25. Shuttlemission. Saturn V/Apollo hatte etwa die Hälfte der Flüge. Daraus abzuleiten das beim Shuttle mehr "geschlampt" wurde halte ich für mindestens gewagt. Matthias
Μαtthias W. schrieb: > Daraus abzuleiten das beim Shuttle mehr > "geschlampt" wurde halte ich für mindestens gewagt. Die nachfolgende Untersuchung zeigte allerdings genau das. Druck von oben, das Beiseiteschieben berechtigter Bedenken bezüglich tiefer Temperaturen und die Auswirkung auf Dichtungsringe der Booster wurden ja aufgedeckt. Der Boosterabteilung wurde ja praktisch ein 'NoGo' verboten.
Es liegt einfach daran, dass die damals noch kein SAP hatten. Die konnten sich einfach um ihre Arbeit kümmern. Ich werde niemals kapieren, warum ich auf "Maschinenbau" klicken muss, wenn ich einen Widerstand anlegen will, aber im Gegenzug nicht mal ne blöde M3-Mutter finde.
Marek N. schrieb: > Ich werde niemals kapieren, warum ich auf "Maschinenbau" klicken muss, > wenn ich einen Widerstand anlegen will, aber im Gegenzug nicht mal ne > blöde M3-Mutter finde. Und ich werde niemals kapieren was dein Rant mit dem Apollo-Programm zu tun hat. Aber sei's drum: für das Front-End eures SAP-Systems ist deine Firma verantwortlich. Bzgl. deiner Probleme mit M3-Muttern müsstest du also auf deinen Chef zugehen.
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Bearbeitet durch User
Hallo, Matthias S. schrieb: > Nie ist ein Apollo Astronaut im Flug zu Schaden gekommen, nur die > drei der Apollo 13 mussten zeitweise frieren. > Wenn die NASA Jungs das auch während des Shuttleprogramms durchgehalten > hätten, wären die tragischen Unfälle vermutlich nie passiert. Naja, das ist schon leicht irreführend. Apollo 1 befand sich zwar auf dem Boden, hat aber 3 Astronauten das Leben gekostet. Und die Anzahl der Fehler und Verstößen gegen Sicherheitsrichtlinien, die während der Analyse gefunden wurden ist durchaus mit denen der Shuttle-Katastrophe vergleichbar (siehe als Einstieg https://de.wikipedia.org/wiki/Apollo_1 ). Schöne Grüße, Martin
Martin L. schrieb: > Naja, das ist schon leicht irreführend. Welchen Teil soll ich dir nochmal erklären? Matthias S. schrieb: > Nie ist ein Apollo Astronaut im Flug zu Schaden gekommen Da ist nichts irreführend. Es hat einen tragischen Unfall bei einem Bodentest gegeben, und zwar u.a. durch die Verwendung einer reinen Sauerstoffatmosphäre, dieser wurde im Gedenken an die drei Opfer dann 'Apollo 1' genannt. Vom reinen Sauerstoff ist man abgekommen und hat 6 Mondmissionen mit Erfolg gelandet plus einen 'successful failure'.
Moin, Hier ist ein faszinierender Nasa Bericht über die Entwicklung des AGC: https://www.youtube.com/watch?v=ndvmFlg1WmE Gerhard
Matthias S. schrieb: > Nie ist ein Apollo Astronaut im Flug zu Schaden gekommen, nur die > drei der Apollo 13 mussten zeitweise frieren. Naja, viel hat nicht gefehlt und zum Schluss des Ganzen (Landung beim Apollo-Союз Test Projekt, 1975) hätte es die Amerikaner noch Leben gekostet: https://de.wikipedia.org/wiki/Apollo-Sojus-Test-Projekt#Beinahe-Katastrophe_bei_der_Apollo-Landung Und während man bei Apollo 13 fror, dann muss man auch den Schwitzkasten (52°C) bei Skylab-2 erwähnen. OK, das war kein Schaden an Apollo-Schiff, aber dennoch waren es Apollo-Astronauten die im Flug gefährdet wurden. https://www.bernd-leitenberger.de/skylab-mission.shtml
Thomas G. schrieb: > Der reine direkte Nutzwert > des Apolloprogramms ist überschaubar. Konjunkturprogramm für 100.000de Amerikaner!
Jörg S. schrieb: > Der Jahrestag zur Mondlandung ist zwar schon etwas her, aber vielleicht > für enige hier auch ganz interessant: > > Original Schaltpläne des Block II Apollo AGC Computers: > http://klabs.org/history/ech/agc_schematics/index.htm > > Beschreibung der Hardwareentwicklung der Apollo Computer: > http://www.ibiblio.org/apollo/hrst/archive/1029.pdf (11MB) > > Beschreibung der Softwareentwicklung der Apollo Computer: > http://www.ibiblio.org/apollo/hrst/archive/1137.pdf (30MB) Scheisse Mann ich bräuchte ein zweites Leben um all das spannende Zeig da draussen zu lesen und auszuprobieren :-)
> Scheisse Mann ich bräuchte ein zweites Leben um all das spannende Zeig > da draussen zu lesen und auszuprobieren :-) Zweites Leben? Biste Eintagsfliege? Naja, während des Studiums zum Elektroingenieur hat man während eines einzelnen Semesters mehrere Lehrbücher mit mehreren hundert Seiten durchzuarbeiten. Natürlich neben den üblichen studentischen Verpflichtungen wie Geld verdienen für Reisen, Saufen, Kiffen, ... ;-)
Falk B. schrieb: > Thomas G. schrieb: >> Der reine direkte Nutzwert >> des Apolloprogramms ist überschaubar. > > Konjunkturprogramm für 100.000de Amerikaner! Und Initialzündung für mehrere Millionen Trekkies ;-) https://www.youtube.com/watch?v=Pb4qN8yJdsI
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