Haben PTC-Sicherungen typischerweise eine begrenzte Anzahl an Schaltzyklen? Und ist mit Schaltzyklus in diesem Zusammenhang das Auslösen/Ansprechen gemeint? Im Datenblatt zu einer ESKA FRX01060F finde ich auf Anhieb nichts: https://www.reichelt.de/ptc-sicherung-radial-60v-100ma-rueckstellend-ptc-frx01060f-p279308.html (Datenblatt: https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/C400/ESKA-RUECKSTELLENDE-SICHERUNGEN.pdf) Ich frage mich das deshalb, weil es offenbar PTC-Sicherungen mit gerade einmal 100 Schaltzyklen laut Datenblatt gibt. Da wäre das Gerät nach hundertmal Einschalten im Grunde defekt: https://www.meditronik.com.pl/doc/komp/kot_c55.pdf Woran liegt das? Mit wie vielen Auslösungen kann man bei PTC-Sicherungen rechnen bzw. was würde am Lebensende passieren? Fällt die PTC-Sicherung dann zuverlässig einfach aus, sodass dann kein Durchgang mehr besteht?
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Erwin schrieb: > Da wäre das Gerät nach > hundertmal Einschalten im Grunde defekt: Unter Schaltzyklen wird hier das Ausloesen der Sicherung verstanden.
In dem Zusammenhang hätte ich zum Verständnis eine Frage: Wenn Überlast eintritt und die PTC-Sicherung auslöst, wird das Element heiß und der Widerstand steigt, womit der Strom auch im Element selbst mit dem Auslösen deutlich begrenzt wird, richtig? Angenommen, eine solche Sicherung löst unentdeckt aus und bleibt zwei Wochen lang heiß. Ist das kritisch oder grundsätzlich unproblematisch?
> Siehe Anhang.
Erstaunlich, haette nicht gedacht das die Teile soviel aushalten
und das jemand Bock hat diesen Aufwand zu treiben. :-D
Vanye
H. H. schrieb: > Siehe Anhang. Interessantes Papier. Demnach stieg der Widerstand der Sicherung nach 5.000 Auslösungen nicht signifikant, er lag immer noch im vom Hersteller definierten Bereich (S. 9). Bis 5.000 Zyklen ergaben sich auch keine signifikanten Änderungen der Auslösezeit, bei 15.000 sank diese um 15 % und bei 28.000 um 25 %, was jedoch mit dem steigenden Widerstand zu tun hat (S. 9). Demnach wäre der Langzeiteinsatz von PTCs unkritisch, wenn sie nur der Absicherung dienen und nicht zielgerichtet in hoher Häufigkeit ausgelöst werden. Gleichwohl kann man davon ableiten, dass es vermutlich nicht gut ist, wenn der PTC in einem hypothetischen Szenario wochen- oder monatelang unentdeckt ausgelöst bleibt; die Hitze erhöhte den Widerstand und der verringerte die Auslösezeit. Jetzt frage ich mich natürlich, wie es sein kann, dass dieser PTC nur 100 Schalzyklen laut Datenblatt verträgt: https://www.meditronik.com.pl/doc/komp/kot_c55.pdf Mit bloßer Übervorsichtigkeit lässt sich das eigentlich nicht erklären, man muss es ja testen und kann nicht irgendeine willkürliche Zahl verwenden. Bezogen auf regelmäßige Inrush Currents kann es doch eigentlich auch nicht sein, denn dann müsste die Sicherung weit mehr Zyklen vertragen.
Erwin schrieb: > Mit bloßer Übervorsichtigkeit lässt sich das eigentlich nicht erklären, Doch, genau damit. Den Kunden ist das auch genug.
Erwin schrieb: > Bezogen auf regelmäßige Inrush Currents kann es doch > eigentlich auch nicht sein, Wenn die Sicherung so dimensioniert wurde, hat der Entwickler was falsch gemacht. Das ist eine Sicherung und keine Strombegrenzung.
Erwin schrieb: > Jetzt frage ich mich natürlich, wie es sein kann, dass dieser PTC nur > 100 Schalzyklen laut Datenblatt verträgt: > https://www.meditronik.com.pl/doc/komp/kot_c55.pdf > > Mit bloßer Übervorsichtigkeit lässt sich das eigentlich nicht erklären, > man muss es ja testen und kann nicht irgendeine willkürliche Zahl > verwenden. Bezogen auf regelmäßige Inrush Currents kann es doch > eigentlich auch nicht sein, denn dann müsste die Sicherung weit mehr > Zyklen vertragen. Bei PTCs ist die zulässige Spannung ein wesentlicher begrenzender Faktor. Möglicherweise hat der Hersteller mit den 100 "Schaltzyklen" die Auslegung einfach weiter ausgereizt. PTCs für Netzspannung sind generell nur von wenigen Anbietern verfügbar, epcos hat welche.
Epcos hat Einschaltstrombegrenzer, die für beides spezifiziert sind:
1 | Operating cycles at Vmax (charging of capacitor) Nc > 100.000 cycles |
2 | Switching cycles at Vmax (failure mode) Nf > 100 cycles |
Erwin schrieb: > Da wäre das Gerät nach hundertmal Einschalten im Grunde defekt Wieso das? Wenn die Sicherung bei jedem Einschalten auslöst, ist das Gerät eh schon defekt. Eine lästige Eingenschaft ist mir an USB Ports aufgefallen: Nach dem ersten Auslösen haben sie einen viel höheren Innenwiderstand, als in neuem Zustand. Betroffene USB Ports eignen sich dann manchmal nur noch für Geräte, die mit wenig Strom auskommen (Mäuse ja, aber keine Festplatten). Erwin schrieb: > Jetzt frage ich mich natürlich, wie es sein kann, dass dieser PTC nur > 100 Schalzyklen laut Datenblatt verträgt: Der Hersteller garantiert mindestens 100. Niemand behauptet, dass das Ding nach 101 Zyklen kaputt geht. > Fällt die PTC-Sicherung dann zuverlässig einfach aus? Nein, sie fällt vielleicht aus. Vielleicht auch nicht.
und tut sie das dann zuverlässig? Oder löst sie dann nicht mehr aus? Oder schlimmer, flammt sie auf? Wäre so eine Sicherrung also als ersatz für einen durchbrennende sicherung ZULÄSSIG? oder muss eine schmelzsicherrung immer irgendwo im Zweif vorkommen?
H. H. schrieb: > Siehe Anhang. findet es noch jemand seltsam, dass alle 4 Auslösezeiten _quasi synchron_ * bei 110 ( x 100) abfallen um bei 120 sprunghaft zu steigen * bei 160, 205, 220, ... deutlich zapplen * und es nur für den kleineren Ausrutscher bei 190 eine Entsprechung im Widerstand gibt? -> Die hatten ihren Messaufbau nicht im Griff.
> Eine lästige Eingenschaft ist mir an USB Ports aufgefallen: Nach dem > ersten Auslösen haben sie einen viel höheren Innenwiderstand, Ja, das ist so. :-D Aber ich vermute das es auch etwas vom Hersteller und seiner Bauteilqualitaet abhaengt. Ich kenne die Problematik zwar auch, aber nur in relativ geringen Ausmass. Allerdings kann insbesondere bei kleinen Ausloesestroemen der Innenwiderstand immer nervig sein weil er Wirkungsgrad kostet. Vanye
Erwin schrieb: > Jetzt frage ich mich natürlich, wie es sein kann, > dass dieser PTC nur > 100 Schalzyklen laut Datenblatt verträgt: > https://www.meditronik.com.pl/doc/komp/kot_c55.pdf > > Mit bloßer Übervorsichtigkeit lässt sich das > eigentlich nicht erklären, > man muss es ja testen Wenn der Hersteller nur 100 Zyklen ins DaBla schreibt, muß er auch nur bis 100 testen; schreibt er 1000 oder 10000 rein, dauert das Testen 10 oder 100 mal so lange. Solange für (fast) allen Kunden 100 Zyklen mehr als ausreichend sind (was bei Sicherungen nicht unbedingt abwegig ist), macht es wenig Sinn den extra Aufwand beim Testen zu treiben, den man letztlich nicht einpreisen kann.
Vanye R. schrieb: >> Siehe Anhang. > > Erstaunlich, haette nicht gedacht das die Teile soviel aushalten > und das jemand Bock hat diesen Aufwand zu treiben. :-D > > Vanye Die UL interessiert sich (zu Recht) für so was. Da ist es durchaus relevant, ob das Teil nach x Auslösungen zum Brandbeschleuniger wird oder nicht.
Paule M. schrieb: > Oder schlimmer, flammt sie auf? Bei Voltage Spike flammt sie sogar sehr zuverlässig auf. Ist der Strompeak groß genug, verbrennt ein Teil des PTC zu Kohlenstoff. Der Rest der Sicherung folgt dann unter Absonderung großer Mengen Rauch. Nach einigen Laborerfahrungen setze ich die nicht mehr ein. Sicherungen sind Leitungsschutz. Keine ist schnell genug einen Halbleiter zu schützen. Brennt eine Sicherung durch, lieg ein Fehler vor. Ist die so knapp dimensioniert das ein gelegentliches Auslösen dazugehört und eine PTC Sicherung notwendg macht, ist das Design Mist. So eine PTC Sicherung ist bestimmt ganz putzig um die verwendung eines falschen kleinleistungs netzteils billig abzufangen. Für ernsthafte Events an einem niederohmigen Netz sind die Murks und eine Gefahr. Wie Sicherungswiderstände. Bei denen ist auch nicht ganz klar ob sie mehr Brände verhüten als sie verursachen.
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