Heute wäre Max Grundig 116 Jahre alt geworden. Er war mein erster, bester Chef aller Zeiten und ich kannte ihn persönlich. Als er 12 Jahre alt war starb sein Vater, seine Mutter wurde schwer krank und da mußte er seine Familie mit 4 Kindern durchfüttern. Das prägte diese Persönlichkeit und seinen ausgeprägten Charakter. In der Folge schuf er: 27 Millionen Rundfunkempfänger, 11 Millionen Schwarzweiß-Fernseher, 12 Millionen Farbfernseher, 16 Millionen Tonbandgeräte, 2 Millionen Videorecorder, 40 Milliarden Mark Umsatz, 11 Milliarden Mark Löhne, 4,4 Milliarden Mark Sozialversicherungen, 1,7 Milliarden Mark investiert. 1984 erkannte er, daß Gewinne durch Unterhaltungselektronik keine Zukunft mehr haben wird, verkaufte er seine Firma an Philips. Max erhielte dafür 1 Milliarde Mark und seine Frau nochmal soviel. Seine Fürther Villa: https://www.youtube.com/watch?v=1svozvUwgvY Ein Interview: https://www.youtube.com/watch?v=meFDI0KIlG
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Thomas schrieb: > In der Folge schuf er: > 27 Millionen Rundfunkempfänger, > 11 Millionen Schwarzweiß-Fernseher, > 12 Millionen Farbfernseher, > 16 Millionen Tonbandgeräte, > 2 Millionen Videorecorder, Da hat der Herr Konsul aber fleißig gelötet.
Thomas schrieb: > Er war mein erster, bester Chef aller Zeiten und ich kannte ihn > persönlich. Wär doch komisch, wenn man seinen Chef nicht persönlich kennt, oder? Ansonsten herzliches Beileid, wenn es nach 12 Jahren für die nächsten 30 Jahre beruflich nur noch bergab ging. Thomas schrieb: > Als er 12 Jahre alt war starb sein Vater, seine Mutter wurde schwer > krank und da mußte er seine Familie mit 4 Kindern durchfüttern. Die statistische Häufung von Menschen aus der Unterschicht, die im Management erfolgreich wurden und eine "schlechte Kindheit" hatten ist signifikant.
Moin, Hier ist etwas lesenswertes: http://www.tonbandmuseum.info/max-grundig-story.html Wie anders doch die Welt der "Made in W-Germany" Konsumergeräte Elektronik geworden ist, seit ich ein Knirps war. Alle weg, die noch im Land von A-Z werkeln. Was mich betrifft, stimmt es mich traurig, daß es so geworden ist, wie es nun mittlerweile ist. Die letzten vierzig Jahre waren nicht freundlich, was unsere früheren Platzhirsche betrifft. Auch das Vakuum in der Münchner Schillerstrasse steht symbolisch für diesen Trend. Die heutigen sich noch im Umlauf befindlichen deutschen, berühmten Markennamen sind ein hohler und zynischer Versuch, den Kunden zu täuschen. Das heutige international hergestellte Zeugs mag Teils ja einigermaßen hochwertig sein, aber Europäisch, Deutschen Charakter, so wie die alten Geräte, aber nicht und lässt mich kalt. Die heutige Konsumerelektronik ist für mich nicht mehr begeisterbar. Da spürt man keine Seele mehr darin. Nur internationale Massenware. Die damaligen Geräte strahlten irgendwie einen heimatlichen Bezug aus. Wenn ich früher in asiatisch hergestellten Kofferradios geschaut habe, kam mir im Vergleich zu hochwertigen Geräten aus D, immer das Grausen. Anstatt mit drehbaren Kern abstimmbaren Spulen im UKW-Teil, mit Wachs verschmierte Luftspulen, die man durch Drücken abstimmte und amateurhaft aussahen. Bauteile, die in allen Richtungen kreuz und quer schief hingen, anstatt sauber ausgerichtet zu sein. Drehkos mit Plastik Dieelektrikum, anstatt solide Luftdrehkos. Als Fachkraft wäre man, wenn man so gearbeitet hätte, aus der Firma gejagt worden. Die Ausnahmen waren natürlich zum Teil, die noch in Japan hergestellten Markengeräte der gehobenen Klasse. Da gab es zum Teil, höchst Ordentliches und schön innen anzuschauen. In früheren Radio und Fernseh Fachgeschäften konnte man sich die Geräte beliebig ansehen und ausprobieren. Im Mediamarkt massenweise das Zeugs, das man nicht unbedingt ausprobieren kann. Bei der heutigen komplizierten Bedienung vieler Geräte, kann man sich aber so über die Bedienungsfreundlichkeit kein gutes Bild machen, wenn man die Katze Plastik verpackt im Sack kaufen muß. Auch wenn das heute nicht mehr so gemacht wird, reparierbar ist das meiste Zeugs mittlerweile doch nicht wirklich konstruiert und das Aufmachen wird systematisch erschwert und führt oft zu Plastikbrüchen. Naja, wie dem eben sei. Ich bin dankbar und froh, daß ich noch in einer Ära aufwachsen durfte, wo es anders war. Wer es nicht anders kennt, mag über diese, meine, Sentimentalität lächeln. Vergisst aber nicht, daß gerade Firmen wie Grundig u. die andern, vielen Eurer Eltern, Brot und Bleibe zu verdienen, ermöglichten. Damals wußte fast jeder wohin er gehörte. Mit Fleiß brachte es fast jeder auf einen grünen Zweig zu kommen. Auch herrschte damals in den Laboratorien dieser Firmen oft eine gewisse freundliche Atmosphäre und kollegiale Gemütlichkeit, die man in international geführten Firmen wahrscheinlich nur noch selten antrifft. Gibt es das noch? Es ist schon etwas schade, daß alles so gekommen ist. Das good, old Germany, mit Struktur und klaren Linien, gibt es leider nicht mehr. Was sich aus der Asche gebildet hat, ist ein chaotisches Nebeneinander und Tauziehen zwischen nicht-zusammenarbeitenden Interessengruppen aller möglichen Richtungen, das wahrscheinlich eventuell nur noch in einen Abyss führt. A dogs breakfast, halt. Eigentlich fast etwas deprimierend darüber nachzudenken... Gruß einer sentimentalen Fossile, Gerhard
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Sein Heinzelmann konnte weder saugen noch blasen https://de.wikipedia.org/wiki/Heinzelmann_(Radiobausatz) Den musste man selbst zusammenbauen, die Produktion von Radios war 1946 noch verboten. Ein Fernseh-Dreiteiler orientierte sich wohl am "Heinzelmann": https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Rebellin_(2009) Die "Wanderhure" Alexandra Neldel spielt eine Art weiblichen Max Grundig, es geht auch um einen Radiobausatz (und Fernsehen). Mit Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts als Professorin für Elektrotechnik.
Gerhard O. schrieb: > Naja, wie dem eben sei. Ich bin dankbar und froh, daß ich noch in einer > Ära aufwachsen durfte, wo es anders war Die Ära hat Dich auch geprägt und deshalb das zeitliche Heimweh. Alles ganz normal. > Auch das Vakuum in der Münchner Schillerstrasse steht symbolisch für > diesen Trend. Vakuum technischer Hinsicht. Bin da öfter unterwegs - das ist jetzt ein Schmelztiegel der Nationen. Und Abrissbagger nähern sich aus unterschiedlichen Richtungen. Baustellen prägen das Bild. Eine Zeit des Umbruchs. Endergebnis unbekannt.
Anbei noch die Baumappe für den Heinzelmann und die Rechnung dazu ;-) Aber aufpassen - es gab verschiedene Versionen: Verschiedere Röhren, Allströmer (AC/DC) reine AC-Versionen etc. In den 40er Jahren stellte Fürth die Stromversorgung um: Von 120V auf 220V. Viele Radios wurden dadurch kaputt und Max verdiente sich eine goldene Nase: Er reparierte die Radios und baute die auf 220V AC um.
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Gerhard H. schrieb: >> Auch das Vakuum in der Münchner Schillerstrasse steht symbolisch für >> diesen Trend. > > Vakuum technischer Hinsicht. Bin da öfter unterwegs - das ist jetzt ein > Schmelztiegel der Nationen. Und Abrissbagger nähern sich aus > unterschiedlichen Richtungen. Baustellen prägen das Bild. Eine Zeit des > Umbruchs. Endergebnis unbekannt. Das ist doch in allen größeren Städten so passiert. Namentlich Brückstraße in DO oder restliches Ruhrgebiet. Was ich an der heutigen techn. Entwicklung beklagenswert finde, daß jeder Dödel sie zu größtmöglichem Unfug benutzen kann. Andererseits möchte ich keine Farbglotze mehr aus den 70ern haben. TFT ist dagegen eine feine Sache. Aber auch da sind die Startbildschirme wieder auf die Dödel ausgelegt. Ich hätte es begrüßt, wenn der TO mit seinem Beitrag bis zum 150. Geburtstag gewartet hätte. (Wann hat Konrad Zuse seinen 150. Geburtstag?) Wichtig ist nicht, wenn man verschiedene Leute kennt, sondern daß diese einen selbst kennen :-)
Mi N. schrieb: > Was ich an der heutigen techn. Entwicklung beklagenswert finde, daß > jeder Dödel sie zu größtmöglichem Unfug benutzen kann. Was soll denn das heißen?
Mi N. schrieb: > Ich hätte es begrüßt, wenn der TO mit seinem Beitrag bis zum 150. > Geburtstag gewartet hätte. Das kann ich nicht, weil ich dann auf dem Friedhof wohnen werde. > Wichtig ist nicht, wenn man verschiedene Leute kennt, sondern daß diese > einen selbst kennen Ich kannte Max persönlich und er mich auch. Darum darf ich ihm zu jedem Jahr gratulieren! Max sagte mal: "Das hast du gut gemacht. Geh jetzt sofort ins Lohnbüro, die sollen dir 500 Mark bar auszahlen, damit deine Frau davon nichts merkt." Andere Zitate von ihm: Passen S' auf, Ihr Bild hängt auch schon schief. Wichtig ist für mich nur eins, ob jeden Morgen 500 000 Mark auf meinem Konto eingegangen sind. Dös alles von meim Göld. Ich darf doch wohl in meinem Unternehmen arbeiten, wie ich es will. Ich überlege. Mein Bauch entscheidet. Unternehmer sein kann man nicht lernen. Entweder man hat's im Blut oder man wird's nie. Nichts ist schwerer, als ein großes Vermögen vernünftig anzulegen.
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Gerhard O. schrieb: > Anstatt mit drehbaren Kern abstimmbaren Spulen im UKW-Teil, mit Wachs > verschmierte Luftspulen, die man durch Drücken abstimmte > der gehobenen Klasse. Da gab es zum Teil, höchst Ordentliches und schön > innen anzuschauen. Der Kunde geht nach dem Preis und nicht, ob es innen schön anzuschauen ist. Psst: Es guckt keiner rein. Da wird eben nicht eine halbe Stunde pro Radio einen Kabelbaum geknüpft. Meine Enttäuschung war groß, als mir ein Recorder aus dem Westen mitgebracht wurde: Schlechter Empfang (immer Rauschen), Dauermagnet als Löschkopf (noch mehr Rauschen) und Abschaltung durch einen simplen Hebel (funktioniert nicht bei Bandsalat). Aber er war billig!
Gerhard H. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Naja, wie dem eben sei. Ich bin dankbar und froh, daß ich noch in einer >> Ära aufwachsen durfte, wo es anders war > > Die Ära hat Dich auch geprägt und deshalb das zeitliche Heimweh. Alles > ganz normal. Ist bestimmt so. > >> Auch das Vakuum in der Münchner Schillerstrasse steht symbolisch für >> diesen Trend. > > Vakuum technischer Hinsicht. Bin da öfter unterwegs - das ist jetzt ein > Schmelztiegel der Nationen. Und Abrissbagger nähern sich aus > unterschiedlichen Richtungen. Baustellen prägen das Bild. Eine Zeit des > Umbruchs. Endergebnis unbekannt. Schrecklich! Ich erinnere mich noch daran, hin und wieder als Schüler RIM Elektronik am Rathausplatz gegenüber dem Hauptbahnhof zu besucht zu haben. Da schwänzte ich einmal auch die Schule, nur um zum Objekt der Begierden gelangen zu können. Das war sogar den zu erwartenden Ansch.. wert:-) Auch die Schillerstrasse durfte man nicht auslassen. Alles weg. Sogar Buerklin. In Wien ging es ähnlich zu. Dieses Vakuum kann man dem großen Firmensterben zum großen Teil zugrunde legen. Damals konnte man Geräte fast durchwegs mit in D hergestellten Komponenten konstruieren. Wo sind sie, die ganzen Deutschen Komponentenhersteller? Auch wenn es sie dem Namen nach zum Teil noch gibt, sind die meisten nun in internationaler, ausländischer Hand. Komisch, wenn ich in alten Bauanleitungen der Funkschau die Stücklisten betrachte, waren das alles Produkte Deutscher Firmen. Im Nachhinein kann man nur noch den Kopf schütteln und sich wundern wie so ein gewaltiger (schleichender) Umbruch nur möglich war. Das ist eine bittere Pille für Menschen meiner Generation. Man wuchs in einem gänzlich anderen Milieu auf. Und dann implodierte alles plötzlich ziemlich schnell. Mit Schlag auf Schlag, fiel die gewohnte Technik- und Marktwelt auseinander. Ich weiß, es ist müssig, darüber nachzutrauern. Winds of Change, halt... Trotzdem, auch die Neuzeit ist nicht sehr erbaulich. Wenn ich mir die blitzenden Sachen im Mediamarkt anschaue, dann graust es mir trotzdem. Alles Zeugs ohne Stammbaum und Service Unterlagen oder Ersatzteile. Was wir da nur verloren haben im Vergleich zu damals. Man setzt auf die guten Namen früherer Firmen und innen drin wird das Schindluder getrieben. So billig wie möglich und aus China. Es scheint, es gibt nur noch mittelmässige bis untere Qualität oder unbezahlbare gute Sachen, die sich nur noch die Begüterten leisten können. Etwas gehobene gute "Mittelklasse" scheint es kaum noch zu geben. Aber die Jungen kennen nichts anderes mehr. Für sie zählt der Moment und Glitter. Das schwarze Loch des totalen digitalen Umbruchs hat so ziemlich alles gefressen, was früher die Technik äusserlich interessant und vielfältig machte. Ganze Gerätegruppen und -Arten verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Anstatt toller Frontplatten, oft nur noch menugeführte Touchscreen GUIs mit umständlicher Menuführung. Klare durchdachte Frontplatten Bedienung ist gar nicht so selbstverständlich. Die Industrie war damals auch viel zu schwerfällig, sich der internationalen Marktlage anzupassen und die Warnzeichen zu erkennen. Asien hat uns damals mächtig eingeheizt und gerade Grundig, hatte die Scheuklappen auf und spielte den Beleidigten. Die Japaner hatten zum Teil wirklich attraktiv aussehende und gut funktionierende Geräte. Irgendwie kann ich mir nicht richtig vorstellen, daß man den Betamax VCR in D konzipiert hätte. Friedrich Schiller hatte tiefsinnig das Schwarze getroffen "wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit". Oder Gorbi mit seinem berühmten Zitat "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ Wie wahr das eigentlich ist. München ist ja im Zentrum wahrscheinlich ziemlich verrufen geworden. Was ich wirklich glaube, darf man ja leider nicht sagen. Sonst war für mich nur noch das Deutsche Museum von höchsten Interesse. Besuche nach D, nur wegen dieser ehemaligen Läden, lohnt sich nun auch nicht mehr wirklich. Unsere Mediamärkte hier ähneln sich den Euren ganz bestimmt. Den Rest besorgt die internationale Bestellerei. Ade, alte Zeit:-) Gerhard
Korax K. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Anstatt mit drehbaren Kern abstimmbaren Spulen im UKW-Teil, mit Wachs >> verschmierte Luftspulen, die man durch Drücken abstimmte > >> der gehobenen Klasse. Da gab es zum Teil, höchst Ordentliches und schön >> innen anzuschauen. > > Der Kunde geht nach dem Preis und nicht, ob es innen schön anzuschauen > ist. Psst: Es guckt keiner rein. Wir Techniker schon. Spätestens, wenn man uns bettelt, ob man zur Reparatur mal einfach reinschauen könnte... > Da wird eben nicht eine halbe Stunde pro Radio einen Kabelbaum geknüpft. Naja, das ist nun schon sehr lange her. > > Meine Enttäuschung war groß, als mir ein Recorder aus dem Westen > mitgebracht wurde: Schlechter Empfang (immer Rauschen), Dauermagnet als > Löschkopf (noch mehr Rauschen) und Abschaltung durch einen simplen Hebel > (funktioniert nicht bei Bandsalat). Aber er war billig! Eben:-) Ich bekam als Junge damals einen kleinen Bandrecorder geschenkt, aus Asien hergestellt. War ein ganz billiges Ding ohne Schwungmasse, also mit variabler Bandgeschwindigkeit und rauschender Magnet Löschung. Der Verstärker hatte vier Transistoren. Aber es funktionierte gut genug um ein Kinderherz zu begeistern. Hatte ein rundes Kristallmikrofon.
Der Grundig Satellit 2000 der '70er Jahre war schon was edles. Grundig konnte auch hochwertiges bauen. Meine beiden Grundig CRT waren auch toll, aber ich mochte auch meine beiden Philips K9er. Jedes Gerät hatte seine Zeit.
Gerhard O. schrieb: > Dieses Vakuum kann man dem großen Firmensterben zum großen Teil zugrunde > legen. Damals konnte man Geräte fast durchwegs mit in D hergestellten > Komponenten konstruieren. Wo sind sie, die ganzen Deutschen > Komponentenhersteller? Auch wenn es sie dem Namen nach zum Teil noch > gibt, sind die meisten nun in internationaler, ausländischer Hand. Das war halt die unkontrollierte Marktwirtschaft. Wir kaufen da, wo es am preiswertesten ist, und produzieren dort, wo es am billigsten ist. Damals Japan, danach Taiwan, jetzt Festland China. Nach der Unterhaltungsgeräte-Industrie ist die deutsche Computerindustrie ausgestorben, danach die Textilindustrie. Andere Branchen haben zumindest ihre Produktion ins Ausland verlagert. Was noch gut läuft ist Rüstung und Automotive. Wenn es tatsächlich auf Elektromobilität hinausläuft, dann hat sich die deutsche Autoindustrie aber auch weitgehend erledigt, billige Batteriefahrzeuge kommen dann aus China.
Soul E. schrieb: > Das war halt die unkontrollierte Marktwirtschaft. Wir kaufen da, wo es > am preiswertesten ist, Also bei Amazon, AliExpress oder Temu. Nicht dort, wo es die anderen machen sollen. :)
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(prx) A. K. schrieb: > Also bei Amazon, AliExpress oder Temu. Die sind offensichtlich erfolgreicher als Karstadt, Kaufhof oder Neckermann. Hier verschwinden gerade die letzten Kaufhäuser aus der Innenstadt -- man bestellt online.
Eben. Was aus so ziemlich allen von uns unkontrollierte Marktwirtschaftler macht. Einen dies beklagenden Unterton sollte man also erst einmal im Spiegel üben, um den richtige Adressaten anzusprechen.
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Soul E. schrieb: > Die sind offensichtlich erfolgreicher als Karstadt, Kaufhof oder > Neckermann. Hier verschwinden gerade die letzten Kaufhäuser aus der > Innenstadt -- man bestellt online. (prx) A. K. schrieb: > Eben. Was aus so ziemlich allen von uns unkontrollierte > Marktwirtschaftler macht. Einen dies beklagenden Unterton sollte man > also erst einmal im Spiegel üben, um den richtige Adressaten > anzusprechen. Ich nehme mich da nicht aus. Als Landei blieb mir allerdings z.B. für elektronische Bauteile nur die Fahrt nach Lübeck oder Hamburg, jeweils ca. 50 km entfernt. Nachdem ein richtig toller Fahrradladen in der nächsten Kleinstadt schloss, blieb dort nur die Alternative zweier reichlich schräger Typen. Fahrradteile bestelle ich nun ebenfalls online. Hier muss man sehen, dass eine Fahrt mit dem Auto in die 10 km entfernte Kleinstadt teurer wäre als das Paketporto. Dazu die Zeitersparnis und weniger Stress im Verkehr. Überhaupt werden bei Online-Bestellungen Abertausende Autofahrten gespart, der Paketbote macht seine Tour ohnehin. Dank Home-Office und Mitfahrgelegenheit an wenigen Präsenztagen konnte ich das Auto abmelden.
Soul E. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Dieses Vakuum kann man dem großen Firmensterben zum großen Teil zugrunde >> legen. Damals konnte man Geräte fast durchwegs mit in D hergestellten >> Komponenten konstruieren. Wo sind sie, die ganzen Deutschen >> Komponentenhersteller? Auch wenn es sie dem Namen nach zum Teil noch >> gibt, sind die meisten nun in internationaler, ausländischer Hand. > > Das war halt die unkontrollierte Marktwirtschaft. Wir kaufen da, wo es > am preiswertesten ist, und produzieren dort, wo es am billigsten ist. Umgekehrt wär's ja auch Blödsinn! > Nach der Unterhaltungsgeräte-Industrie ist die deutsche > Computerindustrie ausgestorben, danach die Textilindustrie. Quark. Textilindustrie war schon viel früher! > Elektromobilität hinausläuft, dann hat sich die deutsche Autoindustrie > aber auch weitgehend erledigt, billige Batteriefahrzeuge kommen dann aus > China. Abwarten. Das, was im Moment in Massen zu Dumpingpreise in Europa ankommt, sind massive Überkapazitäten und Nachfrageeinbruch in China. Und auch China MUSS langfristig echtes Geld verdienen, die können nicht dauerhaft staatlich subventioniert werden.
In Wirklichkeit muss man endlich mal erwachsen werden: Die "Bastler" waren für die "heimische Industrie" nie ein Absatzmarkt. Restpostenhöker kauften billigst veraltete, abgesoffene oder Surplusware ein, Produktionsreste, Insolvenzmasse, Ausschuss, Abfall, Defektes, Abgenutztes vom Militär oder Post:"Steg", Pollin, Conrad, etc. "Vom geübten Bastler leicht umzubauen, Modul enthält 17 Widerstände, fünf Transistoren und weitere, wertvolle Bauteile". Und so legten sich schwänzende Schüler Conradkram "aus der Wühlkiste" nach Hause. Wer noch HighEnd aus Deutschland sehen und bezahlen will, gibts seit Jahrzehnten: Burmester. Im AMG63 gegen Aufpreis. Im Porsche, gegen Aufpreis. Für zuhause? Seit Jahrzehnten. Futuristisch, edel, Frontplatten aus dem Vollen gedreht. Oder: Sennheiser. Kopfhörer, Mikros. Noch nie "billig". Auch gut gewesen: arcus aus Berlin, oder MB Quart. Billigkram, dafür trotzdem funktional, immerhin schon immer in D konstruiert, Fertigung China: behringer Rein systembedingt: Man braucht einfach keine Magnetbänder-, Schallplatten- oder Cassettenlaufwerke mehr. Die Masse kauft schon längst keine Laufwerke mehr, nicht aus Asien, nicht aus Deutschland. Weil es gar keine Software dafür zu kaufen gibt und man nicht DM6,- für eine 45er Single mehr bezahlen müssen will. google-> "Musiktitel" , fertig. Sofort. "Uiiih, Du hast das neue Lied von xyz? Kannichhaben, kannichhaben?" Die Frage wird nicht mal mehr auf dem Schulhof gestellt, die heutigen Kinder habens besser. CD-Qualität ohne CD-Player. Das Fernsehbild ist mit HD-digital über jeden alten Zopf erhaben, ohne jede Diskussion. Kein Rauschen, kein Grieseln. Und für die Ewiggestrigen gibts gelegentlich Thomas Gottschalk im TV. Abgetastet in HD, übertragen in HD, wers verpasst hat, guckts in der Mediathek, ganz ohne Bandsalat und runterskalierte VHS-Qualität in Mono, mit rauschendem Längsspur-Ton, anno 1980. Pohohohornogucker müssen nicht mehr Ausweis vorzeigen und Clubmitglied sein "ab 18". Es hat gerade eben! die Masse! entschieden, was sie braucht, und was sie längst zum Sperrmüll rausgestellt hat. Nicht der Sonderling, der statt einfach Musik anzuhören, ständig die Innereien seines Radiorecorders begutachtet, bekrittelt und ständig Anderen ihre Geräte madig macht. E-Autos fragt die böse Masse neuerdings eher zögerlich nach, Gebrauchte schon gleich gar nicht. Mangels Förderung für neue wie gebrauchte. Bleiben sie halt stehen beim Händler. Letztendlich führt das immer zu einem Händlersterben der "Unbeweglichen, gestrigen, Langsamen". Vom schwänzenden Schüler konnte noch nie "der RIM, die deutsche Radioindustrie" leben.
Heinrich K. schrieb: > In Wirklichkeit muss man endlich mal erwachsen werden: Die > "Bastler" > waren für die "heimische Industrie" nie ein Absatzmarkt. Restpostenhöker > kauften billigst veraltete, abgesoffene oder Surplusware ein, > Produktionsreste, Insolvenzmasse, Ausschuss, Abfall, Defektes, > Abgenutztes vom Militär oder Post:"Steg", Pollin, Conrad, etc. > > "Vom geübten Bastler leicht umzubauen, Modul enthält 17 Widerstände, > fünf Transistoren und weitere, wertvolle Bauteile". > > Und so legten sich schwänzende Schüler Conradkram "aus der Wühlkiste" > nach Hause. Zu mehr hatten sie höchstwahrscheinlich kein Geld. Beim Buerklin wären sie ausgelacht geworden. > > Wer noch HighEnd aus Deutschland sehen und bezahlen will, gibts seit > Jahrzehnten: Burmester. Im AMG63 gegen Aufpreis. Im Porsche, gegen > Aufpreis. Für zuhause? Seit Jahrzehnten. > Futuristisch, edel, Frontplatten aus dem Vollen gedreht. Das ist genauso extrem wie das Andere. > > Oder: Sennheiser. Kopfhörer, Mikros. Noch nie "billig". > Auch gut gewesen: arcus aus Berlin, oder MB Quart. > Billigkram, dafür trotzdem funktional, immerhin schon immer in D > konstruiert, Fertigung China: > behringer Aber nicht "Made in Germany". Es wurden keine Deutsche Arbeiter beschäftigt. Chinaware muss mit Devisen erkauft werden. > > Rein systembedingt: Man braucht einfach keine Magnetbänder-, > Schallplatten- oder Cassettenlaufwerke mehr. Die Masse kauft schon > längst keine Laufwerke mehr, nicht aus Asien, nicht aus Deutschland. > Weil es gar keine Software dafür zu kaufen gibt und man nicht DM6,- für > eine 45er Single mehr bezahlen müssen will. Warum verteufelst Du diejenigen, die solche Art der Technik noch schätzen? Ich verstehe Deine Ansicht. Trotzdem sollte man anerkennen können, daß es Leute gibt, die historische Technik immer noch (zusätzlich zu aktueller Technik) Wer die hochwertigen Tonbandgeräte und Plattenspieler von damals kennt, dem schlagt das Herz höher. Eine Nagra oder Uher oder Revox Maschine sind doch Wunderwerke der Technik und Präzision. Wer so etwas nicht bewundert, ist kein wirklicher Technikfreund. Warum schließt Du jeden, der nicht mit Herz und Seele bei aktueller Technik dabei ist, von Deinem Wohlwollen aus? Warum muss alles digital funktionieren. Ist man deswegen glücklicher, wenn innen Einsen und Nullen werkeln? Die natürliche Welt ist Analog. Letzten Endes müssen auch die Einsen und Nullen wieder ihren Analogbezug offenbaren. Was ist an Streaming so toll? Niemand kann mir den digitalen Zugangs-Hahn abdrehen wenn das Geschäftsmodell aufgegeben wird und Kunden kaltschnäuzig abgeschrieben werden, wenn ich Konserven habe, die bei mir im Regal stehen. Was ist so toll an den kapitalistischen Medienfirmen? Denen geht es nur um unser Geld und nicht uns als Menschen. > > google-> "Musiktitel" , fertig. Sofort. "Uiiih, Du hast das neue Lied > von xyz? Kannichhaben, kannichhaben?" > Die Frage wird nicht mal mehr auf dem Schulhof gestellt, die heutigen > Kinder habens besser. CD-Qualität ohne CD-Player. Wirklich? In macher Hinsicht stimmt das. Dafür werden sie von TicToc und Co. in sozialer Hinsicht geschändet bzw ausgebeutet. > Das Fernsehbild ist mit HD-digital über jeden alten Zopf erhaben, ohne > jede Diskussion. Kein Rauschen, kein Grieseln. Stimmt. > Und für die Ewiggestrigen gibts gelegentlich Thomas Gottschalk im TV. > Abgetastet in HD, übertragen in HD, wers verpasst hat, guckts in der > Mediathek, ganz ohne Bandsalat und runterskalierte VHS-Qualität in Mono, > mit rauschendem Längsspur-Ton, anno 1980. Wer aber was permanent, unverschlüsselt mitschneiden will, der muss mehr Aufwand treiben. HDCP hat immer ein wachsames Auge. > Pohohohornogucker müssen nicht mehr Ausweis vorzeigen und Clubmitglied > sein "ab 18". Wenn das der einzige Vorteil ist... > Es hat gerade eben! die Masse! entschieden, was sie braucht, und was sie > längst zum Sperrmüll rausgestellt hat. Nicht der Sonderling, der statt > einfach Musik anzuhören, ständig die Innereien seines Radiorecorders > begutachtet, bekrittelt und ständig Anderen ihre Geräte madig macht. Wenn ich gutes Geld für Elektronik ausgebe, erwarte ich auch drinnen eine dementsprechende Bau- und Servicequalität. > E-Autos fragt die böse Masse neuerdings eher zögerlich nach, Gebrauchte > schon gleich gar nicht. Mangels Förderung für neue wie gebrauchte. > Bleiben sie halt stehen beim Händler. Welcher denkender Mensch würde auch gerne ein gebrauchtes E-Auto nahe am Ende der Batteriegarantie kaufen wollen? > Letztendlich führt das immer zu einem Händlersterben der "Unbeweglichen, > gestrigen, Langsamen". Das stimmt. Siehe Grundig. > Vom schwänzenden Schüler konnte noch nie "der RIM, die deutsche > Radioindustrie" leben. Das hatte sie damals auch nicht nötig. Da waren andere Gründe dafür verantwortlich. Die waren bestimmt nicht die Zielgruppe von RIM. Aber was macht das aus? Was hackst Du übrigens auch so verbissen auf die damaligen Schüler herum? Damals war Taschengeld sehr begrenzt und Schnäppchen und Ausschlachten die einzige Möglichkeit bescheidene Elektronikaktivitäten ausüben zu können. Es war eine ganz andere Ära. Abgesehen davon waren es gerade diese, die spaeter gute und praktische Ingenieure wurden, weil sie dadurch bald wußten, um was es ging. Siehst Du, wir haben wenig Gemeinsames, das unsere Ansichten prägt. Du bringst Deine, durchaus gültige Ansichten hervor und verteufelt jene, die aber über den kontemporären, digitalen Tellerrand sehen wollen. Auch wenn ich Historisches schätze, verwende ich genau wie Du moderne Technik, die mir tatsächlich nützlich sein muss. Nur den Hype und die gebrochenen Versprechen der Geschäftemacher verabscheue ist. Unsere moderne Technikwelt hat durchaus Wertvolles geschaffen. Aber man muss wissen, den Spreu vom Weizen zu trennen. Es wird da in der Beziehung viel Unfug und heiße Luft und Fata Morganas gemacht. Auch sollten wir aufpassen keine digitalen Götzendiener zu werden und immer unseren Verstand gebrauchen. Gewissenlose Menschen ohne Ethik, mit kompetentem digitalem "Know-How" ausgerüstet, ziehen das digitale Potential weltweit vielfach in den Dreck und wird als Waffe verwendet.
Joachim B. schrieb: > Der Grundig Satellit 2000 der '70er Jahre war schon was edles. > Grundig konnte auch hochwertiges bauen. Meine beiden Grundig CRT waren > auch toll, aber ich mochte auch meine beiden Philips K9er. > Jedes Gerät hatte seine Zeit. Der steht bei mir schon seit 20 Jahren im Schlafzimmer und spielt jeden Tag auf UKW. Der Klang ist recht gut. Auch auf KW braucht er sich nicht zu verstecken. Leider brach kürzlich der Treibriemen zur Trommelskala. Da muss ich irgendwie einen Ersatz finden. (Ich hatte das große Glück ihn in einem Gebrauchtgeschäft für $9.95 zu erstehen). Reparieren mußte ich ihn allerdings schon ein paar Mal wegen Netzteil und NF-Endstufenproblemen. Aber jetzt spielt er schon lange ohne zu mucken.
Gerhard O. schrieb: > Im Nachhinein kann > man nur noch den Kopf schütteln und sich wundern wie so ein gewaltiger > (schleichender) Umbruch nur möglich war. Das ist eine bittere Pille für > Menschen meiner Generation. Man wuchs in einem gänzlich anderen Milieu > auf. Und dann implodierte alles plötzlich ziemlich schnell. Mit Schlag > auf Schlag, fiel die gewohnte Technik- und Marktwelt auseinander. Ich > weiß, es ist müssig, darüber nachzutrauern. Winds of Change, halt... Typischer Fall von Verklärung der Vergangenheit: Jahr Export Import Überschuss 2023 1.562.359 1.352.798 209.561 13,4% 1980 179.120 174.545 4.575 2,6% https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52842/deutschland-aussenhandel/#:~:text=Im%20Jahr%202023%20lag%20der,einschlie%C3%9Flich%202002%20durchgehend%20positiv%20ist.
Re D. schrieb: > Typischer Fall von Verklärung der Vergangenheit: > > Jahr Export Import Überschuss > 2023 1.562.359 1.352.798 209.561 13,4% > 1980 179.120 174.545 4.575 2,6% Naja, 1980 hatten wir da ja noch nicht die hochlukrativen Güter aus den neuen Ländern in der Berechnung des Aussenhandelsvolumen, bzw. sogar auf der anderen Seite. 😁
Gerhard O. schrieb: > Die heutigen sich noch im Umlauf befindlichen deutschen, berühmten > Markennamen sind ein hohler und zynischer Versuch, den Kunden zu > täuschen. ich - heute 82 - habe bei Telefunken gelernt. Jetzt sehe ich bei Lidl ein E-Bike Marke "Telefunken". Da würde ich am liebsten mein Lehrzeugnis verbrennen. Und an RIM habe ich als Schüler für Bausätze so manche Mark am Postschalter einbezahlt, die ich in der Freizeit mit Kegelaufstellen, Tennisbälle aufsammeln, Zeitschriften austragen, bei Veranstaltungen Zigaretten und Vivil im Bauchladen verkaufen usw. verdient habe. Die Schule habe ich deshalb nicht geschwänzt. Aber natürlich habe ich heute ein Samsunghandy und bastle mit Bauelementen die wohl alle nicht mehr in good old Germany hergestellt werden. Allerdings konnte ich Schaltungen mit Telefunken- oder Valvoröhren besser verstehen und die Funktionen nachvollziehen. Später gab es dann bei Arlt auch billigere Röhren von Tungsram. Und was in meinem deutschen Auto alles aus Fernost oder sonst einer Ecke dieses Planeten kommt, will ich gar nicht wissen.
Hallo! Möchte meinen Beitrag zum "Grundig" Gründer beitragen. Zu meiner Zeit Lehrzeit ( 1976) war Grundig ein Begriff! Als ich mich dann später selbständig machte und eine Grundig Kundendienststelle innehatte war Grundig mein direkter Ansprechpartner. Man hatte damals keine Probleme Unterlagen bzw. Bestandteile zu erhalten. Und man konnte als Grundig Kundendienstelle auch davon leben.. Möchte aber auch dazu bemerken dass kaum Geräte der damaligen Marken öfters defekt waren wie Grundig Produkte. Kann mich gut daran erinnern als Sony Fernseher bei uns auf den Markt kamen...(japanisches Gelump....) waren groß..schwer (Trynitron Bildröhre) waren aber gut!! Leider kaum defekt.. Nicht gut fürs Geschäft.. Und uns als Kundendienststelle war es einfach unverständlich dass manchmal innerhalb einem Jahr ohne erkennbarem Mehrwert(gut funktionierende)Chassis gewechselt wurden.
Oskar K. schrieb: > Und uns als Kundendienststelle war es einfach unverständlich dass > manchmal innerhalb einem Jahr ohne erkennbarem Mehrwert(gut > funktionierende)Chassis gewechselt wurden. Schön, dass da einmal jemand die Wahrheit über die angebliche Deutsche Wertarbeit sagt.
K. F. schrieb: > Oskar K. schrieb: >> Und uns als Kundendienststelle war es einfach unverständlich dass >> manchmal innerhalb einem Jahr ohne erkennbarem Mehrwert(gut >> funktionierende)Chassis gewechselt wurden. > > Schön, dass da einmal jemand die Wahrheit über die angebliche Deutsche > Wertarbeit sagt. Nun das möchte ich so niemals stehen lassen . Dann gehen sie mal in ein technisches Museum und dort kann man sehen wie viele technische Entwicklungen allein von deutschen Entwicklern stammen.
Oskar K. schrieb: > Kann mich gut daran erinnern als Sony Fernseher bei uns auf den Markt > kamen...(japanisches Gelump....) > waren groß..schwer (Trynitron Bildröhre) waren aber gut!! Leider kaum > defekt.. Stimmt wohl. Die Trinitron-Bildröhre - ein Sony-Patent - war beeindruckend gut. Echt geil. Die übrige Technik war auch sehr haltbar, aber auch chaotischer als bei deutschen Herstellern. Das Grundig-Chassis war schon toll und durchdacht. Das hatte Sony nie.
"Lieber" Gerhard, ich "verteufele" niemand, auch wenn Du das noch 23-mal behauptest. Die "Schüler von damals" sind heute längst selbst Eltern geworden. Bei "meinen" Mitschülern benutzt oder besitzt genau NIEMAND mehr ein Cassettengerät, all die Commodore64 oder Amstrad CPC sind längst untergegangen, wie auch CD-Brenner, Videorecorder, Röhren-Farbfernseher. Schallplatten hatten eh die Wenigsten. Ist halt so. Auch heutzutage kann man seine Wunschprogramme archivieren, USB-Stick an beliebigem Autoradio war das beste Beispiel dafür. Hatten viele. Irgendwann, so beobachtete ich, schläft jedes Interesse an Musik aufnehmen ein. Dann dudelt halt ein Oldiesender aus Radio, Smartphone oder Küchenradio. "Grosse Boxen" gibts deutschlandweit jeden Tag zu verschenken auf kleinanzeigen, zwischendurch auch mal richtig hochwertige. Auch hier gilt: Ist halt so. Der örtliche Mediamarkt, mit knapp dreitausend Quadratmetern, hat sein "HiFi-Studio" längst geräumt. Kaufe eine neue Waschmaschine, weil nötig, quatschen sie einem die Aktion drei für zwei auf. Nimmst Du noch einen Kühlschrank dazu, gibts das Handy umsonst. So "läuft" das heutzutage. Nun bin ich gar nicht weit weg von Conrads Versandzentrum und Conrads Hauptverwaltung. Alle anderen Filialen sind längst dichtgemacht worden. Eine vor 13 Jahren neu hingebaute und eröffnete Filiale, da habe ich als Dienstleister ein bisschen was an der Einrichtung des Büros gemacht damals. Auch dicht, abgewickelt - und: abgerissen! Heute war ich nach langer Zeit mal wieder in der öffentlichen Stadtbücherei, die "Elektronik-Bastel"-Literatur wie Elektors 303-Schaltungen und ff., oder Burkhard Kainkas Bücher vom Franzis-Verlag, alles weg. Komplett weg. Keine Ausleihquote mehr, Altpapier.
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Heinrich K. schrieb: > "Lieber" Gerhard, > Moin, > ich "verteufele" niemand, auch wenn Du das noch 23-mal behauptest. OK. Ich nehm's zurück:-) ganz so schlimm haben wir es beide auch nicht gemeint. > > Die "Schüler von damals" sind heute längst selbst Eltern geworden. Bei > "meinen" Mitschülern benutzt oder besitzt genau NIEMAND mehr ein > Cassettengerät, all die Commodore64 oder Amstrad CPC sind längst > untergegangen, wie auch CD-Brenner, Videorecorder, Röhren-Farbfernseher. > Schallplatten hatten eh die Wenigsten. Ich auch lange nicht, weil ich armer Schüler und Lehrling war. Da war Ö3 hören und mitschneiden mit Mutters Spulentonbandgerät angesagt, um eigene Musik hören zu können. > > Ist halt so. Auch heutzutage kann man seine Wunschprogramme archivieren, > USB-Stick an beliebigem Autoradio war das beste Beispiel dafür. Hatten > viele. Irgendwann, so beobachtete ich, schläft jedes Interesse an Musik > aufnehmen ein. Dann dudelt halt ein Oldiesender aus Radio, Smartphone > oder Küchenradio. Das stimmt. Wenn ich mir auch bei längeren Fahrten eher gerne Audio Books anhöre. > > "Grosse Boxen" gibts deutschlandweit jeden Tag zu verschenken auf > kleinanzeigen, zwischendurch auch mal richtig hochwertige. Gute Bookshelf Speakers tun es doch auch. > > Auch hier gilt: Ist halt so. > > Der örtliche Mediamarkt, mit knapp dreitausend Quadratmetern, hat sein > "HiFi-Studio" längst geräumt. Man soll die Katze, möglichst mit Plastikfolie verpackt, im Sack kaufen. Ich finde diese Märkte grässlich. War in Wien mal drin, um 2000 herum. > > Kaufe eine neue Waschmaschine, weil nötig, quatschen sie einem die > Aktion drei für zwei auf. Nimmst Du noch einen Kühlschrank dazu, gibts > das Handy umsonst. Hört sich fast so an, als ob sie verzweifelt Ware andrehen wollen. > > So "läuft" das heutzutage. Bei uns ist es genauso. > > Nun bin ich gar nicht weit weg von Conrads Versandzentrum und Conrads > Hauptverwaltung. Alle anderen Filialen sind längst dichtgemacht worden. Das ist schade. Da ging ich bei Besuchen gerne hin, um mich mit Werkstattmitteln (SK10 z.B)einzudecken. In 2016 war ich dort in Nürnberg drin. > > Eine vor 13 Jahren neu hingebaute und eröffnete Filiale, da habe ich als > Dienstleister ein bisschen was an der Einrichtung des Büros gemacht > damals. Auch dicht, abgewickelt - und: abgerissen! So plant man mittlerweile. > > Heute war ich nach langer Zeit mal wieder in der öffentlichen > Stadtbücherei, die "Elektronik-Bastel"-Literatur wie Elektors > 303-Schaltungen und ff., oder Burkhard Kainkas Bücher vom > Franzis-Verlag, alles weg. Komplett weg. Keine Ausleihquote mehr, > Altpapier. Das kann ich nachempfinden. Als Kind/Schüler verbrachte ich meine Sommerferien meist in Wien bei den Großeltern. Da erbat ich mir auch eine Büchereimitgliedskarte. Dort hatten sie damals 1968+ unzählig Technik und Elektronikbücher. Massenhaft Heinz Richter Bücher, Hans Dominik und ä. Bei einem Besuch in 2004 schaute ich hinein (es gab diese Leihbücherei noch. Aber keine der Technik Bücher mehr. Alles weg. Nicht einmal moderne Technikbücher. Gerhard
Gerhard O. schrieb: >> Heute war ich nach langer Zeit mal wieder in der öffentlichen >> Stadtbücherei, die "Elektronik-Bastel"-Literatur wie Elektors >> 303-Schaltungen und ff., oder Burkhard Kainkas Bücher vom >> Franzis-Verlag, alles weg. Komplett weg. Keine Ausleihquote mehr, >> Altpapier. > > Das kann ich nachempfinden. Als Kind/Schüler verbrachte ich meine > Sommerferien meist in Wien bei den Großeltern. Da erbat ich mir auch > eine Büchereimitgliedskarte. Dort hatten sie damals 1968+ unzählig > Technik und Elektronikbücher. Massenhaft Heinz Richter Bücher, Hans > Dominik und ä. Bei einem Besuch in 2004 schaute ich hinein (es gab diese > Leihbücherei noch. Aber keine der Technik Bücher mehr. Alles weg. Nicht > einmal moderne Technikbücher. Der Blick in die Bücherei verzehrt die Realität etwas. Noch nie haben sich soviele Menschen wie jetzt, jung und alt, aus aller Welt, mit Elektronik-Basteleien beschäftigt. Noch nie waren verfügten sie über eine so reichliche Auswahl an Bauteilen und Komponenten. Noch nie stand ihnen so viel Wissen bereit. Und noch nie waren sie so gut vernetzt und konnten sich über ihr Hobby austauschen. Nur findet das halt nicht mehr in der Bücherei oder im Amateurfunker-Verein statt.
Le X. schrieb: > Noch nie haben sich soviele Menschen wie jetzt, jung und alt, aus aller > Welt, mit Elektronik-Basteleien beschäftigt Eher: Noch nie hätten soviele Menschen die Möglichkeit dazu. Und dann gäbe es da noch den Begriff "Elektronik-Bastelei" genauer zu definieren: Eher Elektronik-Konstruktion oder eher Elektronik-Anwendung (z.B. mehr programmierend)?
Gerhard H. schrieb: > Und dann gäbe es da noch den Begriff "Elektronik-Bastelei" genauer zu > definieren: Eher Elektronik-Konstruktion oder eher Elektronik-Anwendung > (z.B. mehr programmierend)? Spielt das denn eine Rolle? Die Übergänge sind ohnehin fließend.
> Die Übergänge sind ohnehin fließend.
Sicherlich. Entsprechend die Ansprüche. Im Zweifelsfall ließe sich bloße
Anwendung schon so deuten. Und dann wärs kein Wunder daß sich immer
mehr Menschen mit Elektronik befassen. Müssen. Da sie immer mehr den
Alltag prägt.
Als jemand der deutlich juenger ist als die alten Zausel hier, bin ich ja froh das Grundig weg ist oder besser gesagt ich weiss warum. Die Kisten waren einfach grottenhaesslich und hatten eine absolut unterirdische Bedienbarkeit. Deshalb hat die einfach niemand mehr gekauft. Ich hab in den 90ern mal einen defekten Hifivideo von Grundig geschenkt bekommt, den repariert, 3h mit rumgespielt, war schlicht entsetzt und dann sofort weiter verschenkt. Was mich aber auch ankotzt ist die Weiterverwendung alter "Namen" Wenn eine Firma dahinscheidet dann sollte es bitte auch ihr Name! Es ist absolut inakzeptabel das dann irgendwelche Wurstbuden den kaufen und irgendwelchen Schund darunter verramschen. Das ist ganz klar Betrug am Kunden. Ansonsten ist die Sache mit "vor dem Spiegel stellen" wichtig! Wer es hier cool findet eine "JBC" Loetstation in China zu kaufen weil "reicht doch aus" der darf sich nicht wundern das es bergab geht. Also immer mal an die eigene Nase packen. .-) Ausserdem haben die meisten hier eine sehr kleine Weltsicht. Die Dinge die ich entwickel enthalten auch chinesische Bauteile, werden aber auch von Chinesen gekauft. Also alles gut... Vanye (China ist hier nur ein Synonym, gilt auch fuer ein Dutzend weiterer Laender)
Zu Max Grundig einen Witz: Zitate raten beim Kneipenquiz, ein Tisch mit Deutschen, ein Tisch mit Japanern. Die Japaner räumen voll ab. Zitat: "Der Mond ist aufgegangen..." Ein Japaner sofort: "Matthias Claudius, 1799". Richtig. Mal wieder. Ein Deutscher zischt verächtlich: "Scheiß Japaner" Der Japaner sofort: "Scheiß Japaner: Max Grundig. 1983".
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Ein (böser) Spruch seinerzeit: "Aussen pfundig, innen schwundig, Grundig" Was mir in Erinnerung ist, die bezahlbaren Tonbandgeräte. Revox war etwas für 'Betuchte' und Nagra unbezahlbar. Die weiteren genannten Edelmarken bedienen eher Religionsgemeinschaften. Ich brauche keine Eingangstransistoren mit 1 GHz Transitfrequenz - hat mein Ohrenarzt gesagt ;-)
Vanye R. schrieb: > Die Kisten waren einfach grottenhaesslich Was als gutaussehend betrachtet wird, das variiert mit den Jahrzehnten. Und nicht nur jene, die die alten Zeiten nur aus Bildern kennen, sehen das so. Auch jene, die schon dabei waren. Man müsste fairerweise die alten Zeiten mit den Augen von damals betrachten, nicht denen von heute.
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(prx) A. K. schrieb: > Was als gutaussehend betrachtet wird, das variiert mit den Jahrzehnten. Es gab TV Geräte in kantig und mit abgerundete Ecken, letztere fand ich besser aussehend waren aber bescheiden zu tragen, vom Aussehen war es mir egal, ich schaute nur auf die Bildqualität. Bei der Sony Triniton störten mich die beiden horizontalen Spanndrähte, abgesehen davon das man nur schwer Ersatzteile bekam diese viel teurer waren und man lange darauf warten mußte und wenn man mit ungeduldigen Kunden zu tun hatte war das unangenehm.
Oskar K. schrieb: > Dann gehen sie mal in > ein technisches Museum und dort kann man sehen wie viele technische > Entwicklungen allein von deutschen Entwicklern stammen. Ich beziehe mich nur auf Grundig. Dass es noch andere Erfinder mit gleichem Pass gibt, sagt über ihn nichts aus. Außerdem sagt die Qualität einer Erfindung nichts über die Produktqualität in der Serie aus. Die hängt an der Qualität der Mitarbeiter und dem Anspruch des produzierenden Betriebes. Die Idee kann noch so gut sein - das Produkt taugt nichts, wenn es nicht gut gebaut wird. Umgekehrt gilt das auch Die wenigsten Erfinder waren in der Lage, ihre Ideen in eine Serienprodukt umzusetzen und sind gescheitert - siehe Herrn Zuse! Die Vermarktung und Umsetzung in eine Serie haben andere geschafft.
(prx) A. K. schrieb: > Vanye R. schrieb: >> Die Kisten waren einfach grottenhaesslich > > Was als gutaussehend betrachtet wird, das variiert mit den Jahrzehnten. > Und nicht nur jene, die die alten Zeiten nur aus Bildern kennen, sehen > das so. Auch jene, die schon dabei waren. Man müsste fairerweise die > alten Zeiten mit den Augen von damals betrachten, nicht denen von heute. Meiner Meinung nach werden Grundig-Geräte in diesem Thread zu schlecht gemacht. Jedenfalls die Farbfernseher ab den frühen 70er Jahren waren gut zu reparieren. Das gilt auch für die Zeilenendstufe mit Thyristoren. Und dann gab's die "Büchsenfernseher", von denen ein Gerät bei mir noch steht: Ein Chassis mit vollständig in Aluminiumboxen eingeschlossenen Modulen mitsamt Leuchtdioden zur Funktionsanzeige wesentlicher Betriebsspannungen. Versorgt durch ein echtes lineares Netzteil mit schwerem Eisenschwein. Das Teil hatte durchaus Qualitäten. Hier wird einer vorgestellt: http://saba-forum.dl2jas.com/index.php/Thread/3641-Grundig-TV-B%C3%BCchsenchassis/ Was das Aussehen angeht: Ich gebe zu: In Holzfurnier sieht er schrecklich aus. Meiner ist in silber und schwarz, dann ist es schick.
> Was als gutaussehend betrachtet wird, das variiert mit den Jahrzehnten. > Und nicht nur jene, die die alten Zeiten nur aus Bildern kennen, sehen > das so. Auch jene, die schon dabei waren. Man müsste fairerweise die > alten Zeiten mit den Augen von damals betrachten, nicht denen von heute. Ja und nein. :-) Wenn du mal 1-2 Videos von hier betrachtest: https://www.youtube.com/@skylabsaudio Dann scheint es so als wenn Verstaerker/Reciever aus den 70ern heute einen gewissen Kultfaktor haben und teilweise krass teuer verhoekert werden. Ich persoenlich finde die allesamt megagrottenhaesslich. Zum einen liegt das daran das "silber" fuer mich eine maximal uncoole Farbe war, zum anderen daran das die teile billig verramscht wurden als ich mich ab Mitte der 80er fuer HIfi anfing zu interessieren. Das war also die Papa/Opa technik die man keinesfalls haben wollte. .-) Dafuer streichel ich dann manchmal meine DATs auch wenn die natuerlich ebenfalls von der Zeit ueberholt wurden. Aber das ist fuer den Exitus von Grundig irrelevant. Die Firma haette sich ja damals an den aktuellen Geschmack anpassen koennen. Hat sie aber nicht. Genausowenig wie Nokia es spaeter gemerkt hat oder es gerade VW merkt. Ab einer gewissen Groesse glauben Firmen das die Kunden dankbar sein muessen das sie deren Produkte kaufen duerfen und von da an geht es bergab. Vanye
Vanye R. schrieb: > Ab einer gewissen Groesse glauben Firmen das die Kunden dankbar > sein muessen das sie deren Produkte kaufen duerfen und von da an geht es > bergab. Gut gesagt. Zum Thema VW gibt es kaum noch etwas hinzuzufügen. Der Laden ist sowas von tot. Unfassbare Arroganz der Manager und Einkäufer gebündelt mit einer total verquerten Sicht auf die Erfordernisse: Statt umweltfreundliche Kleinwagen anzubieten, setzt man auf Kombis, unförmige Transporter und SUVs mit überzüchteten Motoren, denen man noch Betrügersoftware aufspielen muss, um die angeblichen umweltfreundlichen Werte zu halten. Es gibt auch kaum langweiligere und hässlichere Autos, als die von VW, bestes Beispiel ist der T-ROC: Eine unförmige Kiste, mit wenig Platz im Innenraum, im Vergleich einem geringen Ladevolumen und trotzdem viel Masse und Verbrauch. Nach internen Infos soll der Aufwand für die Planung des Designs und die Konstruktion des Interieur fast 16Mio Euro gekostet haben. Ich würde sagen, dass das total in den Sand gesetzte Mio sind, angesichts des Ergbenisses. Der Gipfel der Chaoterie der VW-Manager war dann die Idee, ihn auch noch als Cabriolet herauszubringen, wo schon das Vorgänger-Cabrio nicht lief. Nachdem die Cabriozeit Ende der 2000er zu Ende ging, hat das nun auch VW mitbekommen. Irgendjemand scheint es den alten weißen Männern im Vorstand mitgeteilt zu haben, oder die VK-Zahlen ließen sich trotz Prämien und interner Kostenverschiebereien zwischen der IAV und Audi nicht mehr schönen.
Eine Geschichte vom Personalchef und Leiter der Rechtsabteilung eines anderen im Raum Nürnberg/Fürth ansässigem Unternehmens: Radio im Wäschekorb Weil das Wetter hundsmiserabel war, fuhr ich mit der Bahn nach Nürnberg, weiter per Trambahn nach Fürth und tropfnass per pedes zur Firma Grundig, deren Verkaufsinteressen für den Ost- und Südosteuropäischen Raum von der Firma Export-Contor, Außenhandels-GmbH in Planegg, vertreten wurden. Mit beträchtlichen Schwierigkeiten übrigens: Die Firma Grundig nämlich , enorm im Aufwind, änderte laufend und nicht selten fast über Nacht die Gerätetypen, Lieferzeiten, Preise etc. Das Export-Contor - und nicht nur dieses - hechelte bei der unglaublichen Schwerfälligkeit und Devisenarmut der staatlichen Import-Gesellschaften in Osteuropa teils monatelang hinterher. Hatten wir endlich von dort Aufträge, z.B. über Prüf-, Tonband- und Messgeräte oder sog. Fernaugen herausgehandelt, dann kicherten die Grundig-Leute und fragten, warum wir dauernd schon beinahe verschrottete Waren kaufen. Sagte doch Max Grundig höchstselbst bei dieser Konferenz seiner europäischen Vertretungen: "Wer vo Eich mei Dembo net verträcht, der soll sein Hut nehma oder der fliecht naus! Fristlos, gell! Merkt's Eich des! Draußen stengen andere scho Schlanga!" Die Dolmetscher taten sich arg hart diese markigen Worte halbwegs elegant für empfindliche Ausländerohren zu übersetzen. Wie ich ihn so barsch reden hörte, fiel mir ein, dass ich Herrn Grundig ja schon 1935 oder 1936 kurz kennen lernte: Mein Vater wollte damals ein neues Rundfunkgerät kaufen und geriet auf der Suche nach dem günstigsten Preis in der Fürther Königsstraße auch in einen winzigen Laden. Machte man die Türe auf, bimmelte oben eine kleine Glocke. Aus Messing. Nicht sonderlich sortiert an Radios war man dort zwar, aber mangels momentaner Kundschaft wurden wir wortreich beraten. Von Herrn Grundig persönlich. Für einen "Blaupunkt" entschieden wir uns und erbaten kurzfristige Lieferung frei Haus. Keine halbe Stunde war vorbei, da klingelte es an der Wohnungstür. Draußen stand, einen weidengeflochtenen Wäschekorb vor'm Bauch, ein blaubekittelter Mann. Im Korb hatte er, eingewickelt in ein schon mehrmals benutztes Packpapier, den "Blaupunkt". Und weil das Gerät auf Anhieb funktionierte, fragte mein Vater: "Scheck oder Bargeld, Herr Grundig?" "Wenn's ihnen wirklich nichts ausmacht: Bargeld, bitte! Weil Freitag ist und ich meinen Lehrling und die Putzfrau auszahlen muss!" ...
Vanye R. schrieb: > Dann scheint es so als wenn Verstaerker/Reciever aus den 70ern heute > einen gewissen Kultfaktor haben und teilweise krass teuer verhoekert > werden. > Ich persoenlich finde die allesamt megagrottenhaesslich. Grundig, auch z.B. Telefunken, Dual, Philips, war solide Hausmannskost. Man war nicht stilprägend, ist dem Zeitgeist gefolgt und damit lange gut gefahren. Bei der Bildersuche der bevorzugten Suchmaschine lässt sich das gut anschauen. Stilprägend waren andere. Zuerst sei natürlich Braun genannt, auch Loewe, Bang & Olufsen, Revox. (Westeurop. Hersteller) > Zum einen > liegt das daran das "silber" fuer mich eine maximal uncoole Farbe war, > zum anderen daran das die teile billig verramscht wurden als ich mich ab > Mitte der 80er fuer HIfi anfing zu interessieren. Das war also die > Papa/Opa technik die man keinesfalls haben wollte. .-) Das waren vermutlich die unsäglichen "HiFi-Türme", Universum, Schneider etc. Billige Ostware. Die Japaner haben schnell gelernt, gut designte Unterhaltungselektronik und Fototechnik in Massen zu (für uns) günstigen Kursen auf den Markt geworfen. Die fleißigen Hände wurden ausgebeutet, schlecht bezahlt. Die Technologie (zunächst) bei uns geklaut. Die Karawane zieht weiter. > Dafuer streichel ich dann manchmal meine DATs auch wenn die natuerlich > ebenfalls von der Zeit ueberholt wurden. Leblose schwarze Kiste? ;-) > Aber das ist fuer den Exitus von Grundig irrelevant. Die Firma haette > sich ja damals an den aktuellen Geschmack anpassen koennen. Hat sie aber > nicht. Genausowenig wie Nokia es spaeter gemerkt hat oder es gerade VW > merkt. Man nennt das Wettbewerb. Ohne Wettbewerb kein Fortschritt. Einer ist immer der Verlierer. Uwe
> Das waren vermutlich die unsäglichen "HiFi-Türme", Universum, Schneider > etc. Billige Ostware. Wie kommst du darauf? Bei mir stand/steht, Yamaha, Sony, Onkyo und Panasonic. Und billig war daran nichts. Ich hab damals, weil armer Lehrling/Student vieles auch defekt gekauft und erstmal repariert. > Die Japaner haben schnell gelernt, gut designte Unterhaltungselektronik > und Fototechnik in Massen zu (für uns) günstigen Kursen auf den Markt > geworfen. Sie haben vor allem das Design bestimmt. Guenstig waren die nicht unbedingt. Ich hab z.B noch den hier rumstehen: https://www.hifi-wiki.de/index.php/Sony_DTC-77_ES Den gab es nicht umsonst. Und ich hab auch noch kein Geraet von Grundig gesehen was da mithalten konnte. BTW: Vor den DATs hatte ich Panasonic Hifi-Video als AudioBandmaschine genutzt. Da stand im Servicemanual Rauschabstand >90dB. Bei dem Grundig Video das ich oben erwaehnt habe stand 76db. Die Teile waren also auch noch technisch schlechter. > Die fleißigen Hände wurden ausgebeutet, schlecht bezahlt. Die > Technologie (zunächst) bei uns geklaut. Bei Japan stimmen deine Vorurteile nicht. Land und Leute dort kenne ich ziemlich gut. > Leblose schwarze Kiste? ;-) Hey! Wenn die surrt und klickt dann weiss man das es noch Qualitaet ist. Schau auch mal was obiger 77 so wiegt. :-D > Man nennt das Wettbewerb. Ohne Wettbewerb kein Fortschritt. > Einer ist immer der Verlierer. Natuerlich. Aber es ist nicht ganz einfach eine Firma aus dem Nichts erstmal aufzubauen. Das muss man auch anerkennen! Es ist aber erstaunlich das so grosse Firmen dann irgendwann so traege sind das sie sich nicht mehr anpassen koennen. Und das liegt nicht nur am Chef sondern letztlich ein kleines bisschen in jedem der Mitarbeiter. Ab einer gewissen Groesse bilden sich da Strukturen raus die am Anfang sehr nuetzlich sind, aber sich nicht mehr aendern wenn es notwendig waere. Andere Firmen wie z.B Philips scheinen das aber hinzubekommen. Schau mal hier: https://www.philips.de/c-p/HF8410_01/vorwaermbares-sinnliches-massagegeraet Haette sowas in die Unternehmenskultur von Grundig gepasst? :-D Vanye
Stephan S. schrieb: > Wie ich ihn so barsch reden hörte, fiel mir ein, dass ich Herrn Grundig > ja schon 1935 oder 1936 kurz kennen lernte: Ich fühle mich auf einmal unglaublich jung!
Vanye R. schrieb: > Andere Firmen wie z.B Philips scheinen das aber hinzubekommen. > Schau mal hier: > > https://www.philips.de/c-p/HF8410_01/vorwaermbares-sinnliches-massagegeraet Interessant. Hitachi wollte es nicht hinbekommen und musste überzeugt werden, seinen Massagestab weiter zu produzieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Hitachi_Magic_Wand Auszug: "... Im Jahr 2013 entschied Hitachi, die Produktion einzustellen, da man befürchtete, dass der Konzern mit der Produktion von Sexspielzeug in Verbindung gebracht werden könnte. Der amerikanische Distributor Vibratex überzeugte Hitachi, das Gerät weiter zu produzieren."
Hallo Vanye R. schrieb: > Bei Japan stimmen deine Vorurteile nicht. Land und Leute dort kenne ich > ziemlich gut. Ausbeuten muss nicht, der 16-Stunden-Arbeitstag, keine Mitbestimmung, Kinderarbeit, stupides Handeln, keine Arbeitssicherheit und Hire und Fire sein... Ausbeuten ist auch: Kranke Arbeitsmoral - alles für den Arbeitgeber, nichts für sich und die Kollegen, immer nur nicken und freundlich sein, funktionieren, Leistungsdruck beginnend im Kindergarten, Abschlussgeilheit, Anbeten von Noten und Punkten, Eliteschulen und Universitäten,...(Das Denken dahinter - das es und die Absolventen bewertet wird bzw. werden) Und das war und ist leider noch zum großen Teil Realität in Japan - nur langsam wacht ein kleiner Teil der jüngeren Generation auf und macht nicht mehr alles mit. Viel schlimmer ist aber das Japan bzw. das "entwickelte" Asien auch noch als Vorbild bei uns (Arbeitgeber, Bildungstheoretiker,...) angesehen wird ...
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Edwin schrieb: > Viel schlimmer ist aber das Japan bzw. das "entwickelte" Asien auch noch > als Vorbild bei uns (Arbeitgeber, Bildungstheoretiker,...) angesehen > wird ... Stimme ich Dir zu. Wenn's nach unserem Schatzmeister Hr. L. von der FDP geht, sollen Überstunden so geil sein, dass er vorschlägt, sie nicht mehr versteuern zu wollen. Dafür wird die Rente mit 63 abgeschafft. Weil arbeiten im Alter auch sooo geil ist.
Vanye R. schrieb: > Sie haben vor allem das Design bestimmt. Blechkisten weitgehend gleicher Größe, quaderform. Wahlweise in schwarz oder Silber zu haben. Unterscheidbar praktisch nur durch den aufgedruckten Firmennamen. Wenn es edel aussehen soll werden furnierte Sperrholzplatten an die Seiten gedübelt. Meinst du das mit Design? Uwe
Rainer Z. schrieb: > Wenn's nach unserem Schatzmeister Hr. L. von der FDP geht, sollen > Überstunden so geil sein, dass er vorschlägt, sie nicht mehr versteuern > zu wollen. Aktuell läuft das so daß der Geselle nebenher schwarz arbeitet. Oft läuft das sogar so daß er am Samstag den Firmenbulli mitnimmt, dafür das Material bei seinem Chef kauft. Überstunden beim Chef lohnen sich nicht, wissen beide. Insofern ist die Idee Überstunden attraktiver zu machen nicht dumm. Allerdings dürfen Überstunden nicht zur "Pflicht" werden... > Dafür wird die Rente mit 63 abgeschafft. Weil arbeiten im > Alter auch sooo geil ist. Wen betrifft das? Ist doch nun wirklich nur Getöse. Uwe
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Uwe B. schrieb: > Blechkisten weitgehend gleicher Größe, quaderform. Wahlweise in schwarz > oder Silber zu haben. Unterscheidbar praktisch nur durch den > aufgedruckten Firmennamen. > Wenn es edel aussehen soll werden furnierte Sperrholzplatten an die > Seiten gedübelt. Naja, wie willsf du einen Fernseher auch großartig anders bauen? Heute schauen sie alle noch gleicher aus, genauso wie Smartphones. Aber das ist OK, wo willst du dich denn an diesen Geräten großartig designtechnisch austoben?
Mark S. schrieb: > Stephan S. schrieb: >> Wie ich ihn so barsch reden hörte, fiel mir ein, dass ich Herrn Grundig >> ja schon 1935 oder 1936 kurz kennen lernte: > > Ich fühle mich auf einmal unglaublich jung! Der Text stammt aus einem Buch aus 2001. Ich weiß aber nicht, ob der Text nicht noch älter ist.
> Meinst du das mit Design? Also ich meine das was der Kunde letztlich kauft. Das ist entscheidend. Normalerweise wissen Menschen die eine Firma erfolgreich aufbauen das. Es gibt dafuer natuerlich Ausnahmen, z.B VW mit der Touchbedienung ihrer Autos wo ich noch NIEMANDEN gefunden habe der das gut findet bei der Fahrt die erogenen Zonen unter dem Display zu streichln, sie bauen den Murks aber unbeirrt weiter. Kunde friss oder stirb, wir denken du bist doof und kaufst immerdar... > Ausbeuten ist auch: Ich will darauf hier nicht weiter eingehen weil zu sehr OT, aber das ist in seiner Vereinfachung und Unkenntnis der Realitaet dummer Unsinn. Genauso als wenn ich sagen wuerde das Schaltnetzteile dummer Unsinn sind weil man oft davon lesen kann das sie kaputt gehen. Vanye
K. schrieb: > Statt umweltfreundliche Kleinwagen anzubieten Um damit was zu erreichen? Die ganzen Hersteller werfen die Kleinwagen ja nicht aus dem Programm weil sie so toll sind, sondern weil sich damit wenig Gewinn realisieren lässt. VW ist halt immer noch eine gewinnorientierte Firma. Die Leute kaufen SUV und sind bereit dafür mehr abzugeben. >Genausowenig wie Nokia es spaeter gemerkt hat Nokia hat auf Windows Phone gesetzt. Gutes System, aber hat sich halt nicht durchgesetzt.
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zurück zum Topic YT Fundstück von gestern Bericht über Grundig Fernsehgeräte-Produktion https://www.youtube.com/watch?v=E7ZiZvqHNAk&ab_channel=VCRFundst%C3%BCckeder70erund80erJahre
Jörg S. schrieb: > Nokia hat auf Windows Phone gesetzt. Nö. Microsoft hatte auf Nokia Phone gesetzt. Nokia hatte Symbian als OS und verschlief die Smartphones. Deren Phone-Spare wurde dann von Microsoft aufgekauft.
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(prx) A. K. schrieb: > Nokia hatte Symbian als OS und verschlief die Smartphones. Nokia probierte es auch mit Maemo (Linux): https://de.wikipedia.org/wiki/Maemo
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