Forum: Haus & Smart Home Cat6 Kabel geht kaputt


von Frank H. (horni)


Lesenswert?

Hallo Zusammen,

vor ca. 2 Monaten habe ich ein neues Cat6 Kabel (Hersteller ist PNI) 
gezogen. Das Kabel war ca. 30 Meter lang. Komplett neu aus einem Karton, 
den ich vor ca. 2 Jahren angefangen habe. Netzwerktester sagt: Alles OK. 
Allerdings haben die Switches nur 100 MBit aushandeln können. Und zwar 
erst nach einer Weile. Nach vielen hin und her habe ich das Kabel 
komplett durch ein anderes ersetzt. Funktionierte sofort.

Anfangs habe ich mir nichts dabei gedacht. Doch gestern ist ein weiteres 
Kabel ausgefallen. Netzwerktester drangehängt, er sagt Unterbrechung 
einer Ader nach ca. 2 Metern. An der Stelle (und auch sonst, Kabel ist 5 
Meter lang) hat das Kabel keine optischen Mängel. Es hat nichts 
Offensichtliches.

Die Frage ist nun, was kann das denn sein? Ich meine, es ist ja Kupfer. 
Das sollte nicht kaputt gehen. Beim 30 Meter Kabel gab es ja keine 
Unterbrechung, aber offensichtlich hat irgendeine stelle das Signal so 
gedämpft, dass da nichts übertragen werden konnte.

von Björn W. (bwieck)


Lesenswert?

Wer Kabel knickt oder billigst kauft wird dafür irgendwann bestraft.

von Wastl (hartundweichware)


Lesenswert?

Frank H. schrieb:
> aber offensichtlich hat irgendeine stelle das Signal so
> gedämpft, dass da nichts übertragen werden konnte.

Auf die "Ohms" kommt es da gar nicht so an sondern auf die
richtige Impedanz des Kabels und dessen die Konstanz über
die Kabellänge hinweg. Auch die Steckverbindungen können
ihren (negativen) Beitrag dazu leisten. Da wird entweder
mal bei der Herstellung geschlampt oder "der Benutzer"
misshandelt sein Kabel sodass Diskontinuitäten der Wellen-
ausbreitung das Leben schwer machen.

von Jörg R. (solar77)


Lesenswert?

Frank H. schrieb:
> Netzwerktester sagt: Alles OK.

Vermutlich einer der nur den Durchgang und die korrekte Belegung testet.

> Allerdings haben die Switches nur 100 MBit aushandeln können. Und zwar
> erst nach einer Weile. Nach vielen hin und her habe ich das Kabel
> komplett durch ein anderes ersetzt. Funktionierte sofort.

Björn hat es etwas lustig beschrieben, aber ich vermute dass Du 
tatsächlich irgendwo einen zu starken Knick im Kabel hattest. Dadurch 
kommt es u.a. zu Reflexionen und die Kommunikation zwischen Sender und 
Empfänger funktioniert nicht korrekt.

: Bearbeitet durch User
von Wastl (hartundweichware)


Lesenswert?

Frank H. schrieb:
> Ich meine, es ist ja Kupfer. Das sollte nicht kaputt gehen.

Wenn das so ist dann kannst du ja auch Klingeldraht verwenden.
Besteht - wenn er nicht gerade aus Billigproduktion stammt -
auch aus Kupfer.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Frank H. schrieb:
> Ich meine, es ist ja Kupfer

Sicher, dass es kein CCA ist? Das Copper-Clad Aluminum bricht leichter 
als Kupfer. Schnittstelle unter dem Mikroskop anschauen, oder 
spezifischen Widerstand bestimmen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Wolf17 schrieb:
> ... oder spezifischen Widerstand bestimmen.

Der Unterschied im effektiven Durchmesser des Leiters beträgt gerade 
einmal 25%.

Vielleicht reicht es einfach, in die technischen Daten zu gucken.

@Frank
Welches Kabel hast du denn genau verwendet?

Hier ist bspw. für das PNI-F06 angegeben, dass es sich um CCA handelt.
https://www.mypni.co.uk/ftp-cable-cat6-pni-f06-with-4-pairs-for-internet-1-gigabit-and-surveillance-systems-rola-305m.html

: Bearbeitet durch User
von Michael O. (michael_o)


Lesenswert?

Welche Art von Kabel hast Du verwendet? Patchkabel mit Litzen oder 
Verlegekabel mit starrem Innenleiter? Was ist an Ende - ein Stecker odr 
eine Dose? Ich habe einige Kilometer Kabel verlegt, auch mit sehr 
geringem Biegradius von Billigstem CAT 5 bis duales CAT7 pimf. Ich hab 
das Zeug schon mit vollem Körpereinsatz durch zertretene Leerohre 
gerissen ohne je ein Kabel defekt zu haben. Beim Auflegen auf Dosen oder 
Verteiler oder beim crimpen von Steckern passieen die Fehler.

MfG
Michael

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Michael O. schrieb:
> Ich hab das Zeug schon mit vollem Körpereinsatz durch zertretene Leerohre
> gerissen ohne je ein Kabel defekt zu haben.

Die Probleme entstehen beim Knicken oder Quetschen.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


Lesenswert?

Michael O. schrieb:
> Ich habe einige Kilometer Kabel verlegt, auch mit sehr
> geringem Biegradius von Billigstem CAT 5 bis duales CAT7 pimf. Ich hab
> das Zeug schon mit vollem Körpereinsatz durch zertretene Leerohre
> gerissen ohne je ein Kabel defekt zu haben.

Bleibt die Frage, wie hinterher getestet wurde. Einen Test auf 
Unterbrechung/Vertauschung kann man leicht mit einem billigen 
Baumarkttester machen. Wenn aber, wie einer es hier als Möglichkeit 
nennt, durch mechanische Misshandlung die HF-Eigenschaften so 
verschlechtert worden sind, dass die Geräte nur 100 Mbit/s aushandeln, 
dann zeigt das so ein Tester natürlich nicht an.
Ohnehin muss man es eigentlich mit den endgültigen Geräten, Dosen und 
Patchkabeln testen, wenn man sicher sein will, das man volle 
Übertragungsleistung hat.

Und selbst wenn alles richtig getestet ist, aber später wegen unsauberer 
Arbeit eine Ader unterbrochen wird und deswegen nur 100 Mbit/s 
ausgehandelt werden, merken das nicht alle Kunden. Horst-Noah und 
Lara-Gitti merken es ja auch nicht, wenn ihr WLAN vom teuren 
Glasfaser-Anschluss nur einen Bruchteil übrig lässt. Die führen stolz 
ihren großen 4K-Fernseher vor und wissen gar nicht, dass der an 
50-Mbit/s-DSL genauso laufen würde, weil viele Quellen gar nicht so viel 
liefern.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, aber bei 
Netzwerkverbindungen kommt es nicht nur auf das Kabel, sondern auch auf 
dessen Kontaktierung an.
Man kann ein noch so gutes Kabel nehmen, wenn man beim Auflegen schlunzt 
oder das falsche Werkzeug verwendet, dann kann das ganze halt ausfallen.

Wenn beispielsweise jemand auf die Idee kommt, RJ45-Stecker an ein 
Verlegekabel (Draht statt Litze), dann ist Ärger garantiert.

Frank ist nicht weiter darauf eingegangen, was an den beiden Enden 
seines Netzwerkkabels passiert ... was ist zwischen diesem Kabel und den 
erwähnten Switches?

von Frank H. (horni)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Hier ist bspw. für das PNI-F06 angegeben, dass es sich um CCA handelt.

Genau das habe ich verwendet. Okay, jetzt wird einiges klar. Hab damals 
nicht darauf geachtet, dass es CCA ist. Jetzt beim Kauf des neuen Kabels 
habe ich darauf geachtet.

Rainer W. schrieb:
> Die Probleme entstehen beim Knicken oder Quetschen.

Also das 30 Meter Kabel kam direkt von der Rolle aus dem Karton. Es 
wurde nicht irgendwie geknickt oder gequetscht. Auch das zweite Kabel 
lag einfach nur so da. Es führte von einem Switch zu einem AVR. Quasi 
ein Mal installiert und bis zum Ausfall nicht mehr angefasst.

Rolf schrieb:
> Wenn aber, wie einer es hier als Möglichkeit
> nennt, durch mechanische Misshandlung die HF-Eigenschaften so
> verschlechtert worden sind, dass die Geräte nur 100 Mbit/s aushandeln,
> dann zeigt das so ein Tester natürlich nicht an.

Bei 1GBit Verbindungen kann man mit der Leitung relativ viel machen, 
sodass sie noch relativ vernünftig funktioniert. Wenn die Adern 
durchgängig sind und sonst keine Störungen auftreten, dann läuft 1GbE.

Harald K. schrieb:
> Wenn beispielsweise jemand auf die Idee kommt, RJ45-Stecker an ein
> Verlegekabel (Draht statt Litze), dann ist Ärger garantiert.

Damals in meinem Haus habe ich tatsächlich Buchsen auf die Verlegekabel 
draufgelegt. Und dann per Patch Kabel ins Gerät rein. Inzwischen bin ich 
davon aber weggekommen. Vor Allem bei Geräten, bei denen es einfach nur 
darum geht, dass ein RJ45 Stecker nicht in ein Loch passt.

Die ganze Welt Crimpt RJ45 Stecker auf Verlegekabel. Oft auch einfache 
Stecker. Hier ist aber z.B. eine Variante speziell für starre 
Verlegekabel, allerdings in Cat7. Nein, ich habe andere Stecker 
verwendet, auch für starre Leiter, aber Cat6.

https://www.kabelscheune.de/Netzwerkstecker-Netzwerkzubehoer/Crimpstecker-RJ45-fuer-starre-Cat-7-Netzwerkkabel-schwarz.html

Wenn eine TDR-Messung ergibt, dass die Unterbrechung bei 2 Metern ist, 
dann ist es relativ unwahrscheinlich, dass es der Stecker ist. Da das 
Messgerät es ebenfalls anzeigt.

von Jochen A. (lok01)


Lesenswert?

Wenn 2 Meter angezeigt  werden, an der Stelle einfach abisolieren und 
nach sehen.

von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

Frank H. schrieb:
> Die ganze Welt Crimpt RJ45 Stecker auf Verlegekabel.

Eigentlich macht das keiner, von Sonderfällen wie Außenkameras mal 
abgesehen. Es legt ja auch keiner NYM-Kabel auf bspw. Kaltgeräte-Stecker 
auf und lässt das dann rumbaumeln.

von Tim (timgabinski)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Die ganze Welt Crimpt RJ45 Stecker auf Verlegekabel. Oft auch einfache
> Stecker. Hier ist aber z.B. eine Variante speziell für starre
> Verlegekabel, allerdings in Cat7. Nein, ich habe andere Stecker
> verwendet, auch für starre Leiter, aber Cat6.

Ich meine, dass die einfachen RJ45-Stecker zum Crimpen nur für 
Patchkabel geeignet sind. Auf Verlegekabel gecrimpt entsteht keine 
zuverlässige Verbindung.

Für das starre Verlegekabel gibt's inzwischen spezielle 
Universalstecker, die sind dann auch gleich viel teurer. Ich habe an 
einer Stelle so einen Adapter wie im Bild genommen, heute würde ich das 
aber mit einem Universalstecker lösen.

Aber wenn bei Dir der Fehler erst nach 2m passiert, vermute ich, dass Du 
schon den richtigen Stecker genommen hast.

von Andi B. (andi_b2)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Wenn beispielsweise jemand auf die Idee kommt, RJ45-Stecker an ein
> Verlegekabel (Draht statt Litze), dann ist Ärger garantiert.

Mit den richtigen, dafür spezifizierten Steckern, ist das kein Problem. 
Und die gibt sicher schon seit mehr als 15 Jahren.

Tim schrieb:
> Ich meine, dass die einfachen RJ45-Stecker zum Crimpen nur für
> Patchkabel geeignet sind. Auf Verlegekabel gecrimpt entsteht keine
> zuverlässige Verbindung.

Was meinst du mit einfachem RJ45-Stecker? Den Unterschied zwischen 
geeignet/spezifiziert auch für starre AWG24 oder nur Litzen AWG24/26, 
sieht man kaum. Der Laie "meint" dann einfach, dass darf nicht sein. Der 
Experte weiß, welche Teile er nehmen muß wenn er es denn braucht.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Für Verlegekabel nimmt man feldkonfektionierbare LSA Stecker.

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Oder Keystones.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Andi B. schrieb:
> Mit den richtigen, dafür spezifizierten Steckern, ist das kein Problem.
> Und die gibt sicher schon seit mehr als 15 Jahren.

Richtig. Aber weiß das der Threadstarter? Weiß das der 
Gelenheits-ich-mach-mir-mal-ein-Kabel-Netzwerker?

Andi B. schrieb:
> Was meinst du mit einfachem RJ45-Stecker? Den Unterschied zwischen
> geeignet/spezifiziert auch für starre AWG24 oder nur Litzen AWG24/26,
> sieht man kaum.

Ach. Ach was? Den sieht man nicht? Stecker für Litze verwenden ein 
simples Bleckstück mit zwei Spitzen, die durch die Litzenisolation 
gedrückt werden. Und das soll bei den spezifizierten Steckern genauso 
aussehen?

von Unwichtig (noname_user)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Für Verlegekabel nimmt man feldkonfektionierbare LSA Stecker.

Zeig mal so ein Dingens! Weil LSA baut platzmäßig zu viel auf, und ans 
Ende einen Kat-x-NW-Verlegekabels kam bis jetzt immer eine Buchse und 
kein Stecker. Die Buchsen befinden sich auch meist in einem Patchfeld 
oder auf einem einzelnen Jack, siehe KeyStone´s.
Und wenn wie beim TO nach 2 mtr. meßtechnisch die Unterbrechung sein 
soll, dann ist wohl einfach der Draht dort gebrochen weil er aus Alu 
war.
Sowas merkt man aber spätestens beim Montieren der Stecker / Buchsen, 
und am Gewicht des Kabels wie der Steifigkeit, u. ganz deutlich auch am 
Preis, dass es Käse war.
Wer dann aber mit solch teuren Steckern das eingesparte Geld wieder zum 
Fenster rauswirft .... wer billig kauft und so

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.