Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dimensionierung Kondensator/Spule


von Max (maxx22)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich bräuchte einen Rat für die im Anhang befindliche Schaltung.

Für einen Versuch habe ich die Schaltung aufgebaut und dabei für R1 und 
R2 einen 1 kOhm und für R3 einen 330 Ohm Widerstand verwendet. Für den 
Kondensator hatte ich 47 µF und für die Spule 330 µH verwendet. Das 
ganze ist an einem Dreiphasensystem angeschlossen, bei dem U1N unter 
symmetrischer Last genau 15V beträgt und die Außenleiterspannungen 
dementsprechend ca. 26V.
Als ich den Neutralleiter angeschlossen habe, ist mir leider direkt der 
Kondensator abgeraucht...

Nun zu meiner Frage: Weiß jemand vielleicht direkt aus dem Stehgreif 
warum genau das passiert ist und was der Fehler war? Als der 
Neutralleiter noch nicht angeschlossen war und die Spannungen 
dementsprechend nicht symmetrisch, war alles gut.
Und zweitens, wie genau kann ich die Bauteile dimensionieren, damit mir 
das nicht mehr passiert? Ich weiß nicht genau, wie ich da vorgehen soll. 
Ich habe die Schaltung vorher in LT Spice simuliert um zu gucken dass 
die Spannungen und Ströme nicht zu groß sind. Der Kondensator ist auch 
eigentlich für 25V, was ja für 15V locker ausreichen sollte oder nicht?

Ich wäre wirklich sehr dankbar wenn mir jemand input geben könnte wie 
ich die Bauteile dimensionieren soll, gerne auch mit veränderten 
Widerstandswerten. Das Ziel des Versuches sollte eigentlich sein dass 
man die Werte von Spule + Kondensator nicht kennt und dann durch 
Messungen ausrechnen.

Über jede Hilfe bin ich euch sehr sehr dankbar. Danke :D

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Zeig den Kondensator.

von Mo (Gast)


Lesenswert?

Salami

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Zeig den Kondensator.

und:

> ist mir leider direkt der Kondensator abgeraucht...

Sowas passiert immer Freitags.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Na ja, ei 47uF an 15V~ mit angenommenen 50Hz fliesst ganz schön Strom, 
so 0.22A, und vielleicht sind es mehr als 50Hz.

Vorher war der Strom ja durch die 1k begrenzt auf Milliamperes.

Die Frage wäre eher, was die Ubsinnsverdreahtung soll.

von Max (maxx22)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Na ja, ei 47uF an 15V~ mit angenommenen 50Hz fliesst ganz schön Strom,
> so 0.22A, und vielleicht sind es mehr als 50Hz.
>
Es sind 50 Hz ja, Ich hab den Kondensator nicht mehr weil ich ihn 
entsorgt habe aber es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

> Vorher war der Strom ja durch die 1k begrenzt auf Milliamperes.
>
> Die Frage wäre eher, was die Ubsinnsverdreahtung soll.
Was genau meinst du mit Ubsinnsverdreatung?

von Dergute W. (derguteweka)


Lesenswert?

Moin,

Max schrieb:
> aber es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

Ja, mei - Da kann das schon mal passieren...

scnr,
WK

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Max schrieb:
> es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

Tantal mag mal so gar keine Überspannung und auch wildes hin- und 
herladen ist jetzt nicht so toll und Verpolung ist der Tod für Tantal.

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Max schrieb:
> es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

An AC, sehr witzig.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Max schrieb:
>  Ich hab den Kondensator nicht mehr weil ich ihn
> entsorgt habe aber es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

Und nun Max schreibe bitte 200mal den Satz auf:
"ich darf keine Tantal Elkos an Wechselspannung anschliessen"

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Max schrieb:
> aber es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

Hättest Du besser einen MP-Kondensator verwendet, wie er bei Motoren 
oder Leuchtstofflampen zu finden ist oder eben einen Folienkondenstor, 
gegebenenfalls auch mehrere parallel.
Ein bipolarer Elko, wie er in Frequenzweichen verwendet wird, hätte bei 
genügend großer Bauform auch überleben können. Kondensatoren an 
Wechselspannung haben Verluste, die sich als Wärme zeigen.

Tantal-Kondensatoren kenne ich nur gepolt für Gleichspannung.


Max schrieb:
> und für die Spule 330 µH

Von ihrer Wirkung wird bei 50 Hz wohl nur der ohmsche Widerstand 
relevant werden.


Ich finde solche Experimente toll.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> Sowas passiert immer Freitags.

Bingo!

Aber wenn der TO im Falle maximaler Differenzspannung zum N-Leiter des 
Sternpunktes zuschaltet, dann kann der Überschwinger des 
Einschaltvorganges in Verbindung mit den parasitären 
Zuleitungsinduktivitäten für den Kondensator zu hoch werden. Zweitens 
war vielleicht die Spannungfestigkeit zu knapp gewählt worden, weil 
nicht an Effektiv- und Scheitelwert gedacht wurde.

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Aber wenn der TO im Falle maximaler Differenzspannung zum N-Leiter des
> Sternpunktes zuschaltet, dann kann der Überschwinger des
> Einschaltvorganges in Verbindung mit den parasitären
> Zuleitungsinduktivitäten für den Kondensator zu hoch werden. Zweitens
> war vielleicht die Spannungfestigkeit zu knapp gewählt worden, weil
> nicht an Effektiv- und Scheitelwert gedacht wurde.

Nimm einfach deine Pillen!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Nicht immer ist es von Vorteil, den Wert aller reaktiven Bauteile in 
Millionstel ihrer Einheit einzubauen.

mfg

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Tantal-Kondensatoren kenne ich nur gepolt für Gleichspannung.

Hätte ich gesehen, wenn ich vor dem Posten refresh gedrückt hätte und 
gelesen hätte, was gepostet wurde. Falls anderen das mal mit bipolaren 
Kondensatoren passieren sollte, dann wäre jenes in der Menge von 
möglichen Ursachen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Dergute W. schrieb:
> Max schrieb:
>> aber es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.
>
> Ja, mei - Da kann das schon mal passieren...

Aus Fehlern lernt man. Wer noch nie etwas falsch gemacht habe, der werfe 
den ersten Stein.

Michael B. schrieb:
> Die Frage wäre eher, was die Ubsinnsverdreahtung soll.

Das kann ich schon verstehen, weil was man in der Theorie liest auch mal 
messen möchte.

von Heinrich K. (minrich)


Lesenswert?

rhabarber, rhabarber, rhabarber...
Jetzt killen schon die Zuleitungsinduktivitäten beim Einschalten einen 
Kondensator.
Am besten, die bösen Zuleitungen gleich ganz abzwicken. Keine Zuleitung, 
keine Zuleitungsinduktivität, rhabarber, rhabarber...

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Aus Fehlern lernt man.

Du bist das krasseste Gegenbeispiel.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Max schrieb:
> es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.

Geil, auch noch ein gepolter Kondensator den du an Wechselspannung 
legst, klar knallt das.

von Max (maxx22)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Max schrieb:
>> es war halt ein 47µF/25V Tantalkondensator.
>
> Geil, auch noch ein gepolter Kondensator den du an Wechselspannung
> legst, klar knallt das.
Ja das hab ich jetzt auch verstanden ^^

von Johann (hhonline)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wie schon bemerkt - AC für einen Kondensator, der für DC gebaut wurde 
gibt einen Knalleffekt.

Angenommen es gibt einen Ko mit 47µF der das kann, dann liegt der 
"Nulleiter" nicht auf NULL sonder ist ganz schön verschoben. Beilage - 
letzte Zeile.

PS: Gelöst mit MATHCAD.2000 aus dem Jahre 1999 - läuft mit WINE auf 
Linux Plattform.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.