Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Konstantstromquelle mit vielen Spezifikationen


von Derdotte (derdotte)


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Hallo,
ich bin aktuell dabei die Machbarkeit einer Konstantstromquelle zu 
untersuchen, die an einer Universität im Physikpraktikum benutzt werden 
soll. Das hat natürlich zur Bedeutung, dass sie nicht teuer sein darf, 
da davon dann mindestens 30 Stück hergestellt werden müssen. Die genaue 
Last an der Konstantstromquelle ist hier variable. Sie wird zu 
Lehrzwecken verwendet und ist daher relativ allgemein gehalten.

Was sie können muss:
- Maximaler Strom von bis zu 20 mA
- Intern einstellbarer maximaler Strom (das heißt auf diesen Regler 
haben Studenten keinen Zugriff)
- Extern einstellbarer Strom der vom Internen begrenzt wird (Zugriff für 
Studenten, wird intern eine Begrenzung von 10 mA eingestellt, so kann 
dieser Regler auch nur bis 10 mA gehen)
- Eingangsspannung: Netzspannung
- Schaltbar zwischen Gleichstrommodus und Rechteck-Modulation mit 100 Hz 
und maximaler P2P Spannung von 15V, der externe Stromregler regelt bei 
der Reckteck-Modulation dann die Peak-to-Peak Spannung.
- Sicherung, klar.
- Die Stromquelle darf ruhig etwas träge beim Einschalten reagieren 
sollte aber nicht zu starke Spannungsspitzen/Stromspitzen haben.
- Ausgangslast variable, da relativ allgemeine Benutzung.

Insgesamt soll die gesamte Schaltung dann auf eine Platine und die 
Platine dann in ein Gehäuse, so dass alles gut geschützt ist.

Kennt ihr da bereits Schaltungen die sowas können oder vielleicht ganze 
Bauteile?
Viele Grüße

: Bearbeitet durch User
von F. M. (foxmulder)


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Derdotte schrieb:
> dann auf eine Platine und die
> Platine dann in ein Gehäuse

Ach

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Derdotte schrieb:

> untersuchen, die an einer Universität im Physikpraktikum benutzt werden
> soll.

Zu dieser Uni gehört sicher auch eine Fakultät Elektrotechnik, das 
Personal dort sollte doch aus ihrem Fundus was passendes hervor kramen 
können.

Ansonsten könnte man aus den Aungaben eine Tutorial-aufgabe für 
ET-Studenten vorletztes Semester generieren.
Die einfachste Lösung Trafo + Graetz+LDO könnte man noch mit 
Gewichtsvorgaben einschränken oder man setzt primärseitig die Verwendung 
einer Wandwarze voraus, dann hat man auch kein Problem mit den 
Regelungen bzgl. Shutzkleinspannung.

von S. K. (hauspapa)


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Alle Spannenden Informationen fehlen leider:

Spannungsbereich?
Gewünschte Regeldynamik?
Gewünschte Genauigkeit?
Lastabhängige Regelabweichung zulässig? Wieviel.

Da muss man sich zumindest jeweils  ein Ziel geben unabhängig davon ob 
man es letztlich erreicht. Möglichst gross/schnell/genau reicht leider 
nicht.

Viel Erfolg
Hauspapa

von Jasson J. (jasson)


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Es sind ja schon einige absolute Angaben dabei
-
andere haben noch einen qualitativen statt quantitativen Character.

>Die Stromquelle darf ruhig etwas träge beim Einschalten reagieren
Für ein Designziel muss das definiert sein. Könnte z.B. so etwas sein 
wie "Der Sollwert ist nach 'x'µs oder ns zu 99% erreicht"

>sollte aber nicht zu starke Spannungsspitzen/Stromspitzen haben.
Muss ebenfalls defniert werden. Wird in der Regelungstechnik als 
"Überschwinger" bezeichnet. Da sollte man auch absolute Werte und 
relative zum Sollwert angeben.

>P2P Spannung von 15V
Mir wäre hier nicht 100% klar ob es um eine symetrische Spannung +/- 
7,5V oder 0 bis 15V geht. Oder soll das Fenster von 15V noch 
verschiebbar sein in zu definierenden Grenzen?

von Derdotte (derdotte)


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Bradward B. schrieb:
> Zu dieser Uni gehört sicher auch eine Fakultät Elektrotechnik, das
> Personal dort sollte doch aus ihrem Fundus was passendes hervor kramen
> können.

Die Elektrotechnik ist an dieser Uni nicht vertreten. Es existiert zwar 
ein Modul zur Elektronik, da werden aber definitiv nicht ausreichend 
Informationen vermittelt um dies Studenten als Aufgabe zu vergeben. Der 
Grund dafür, dass kein ET vorhanden ist liegt einfach daran, dass dies 
von einer technischen Hochschule in der Nähe bereits angeboten wird. Die 
Frage ob dies überhaupt sinnvoll selbst herstellbar ist, ist halt offen. 
Insbesondere da kaum jemand am Institut wirklich elektrotechnische 
Erfahrung hat.

von Rainer W. (rawi)


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Derdotte schrieb:
> Kennt ihr da bereits Schaltungen die sowas können oder vielleicht ganze
> Bauteile?

Soll die mit einem Mikrocontroller gesteuert werden, also Stromwert, 
Modulation, usw.? Und wie soll mit dem uC kommuniziert werden (USB, 
WLAN, BT)?
Dazu schreibst du gar nichts.

von Derdotte (derdotte)


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Jasson J. schrieb:
>>Die Stromquelle darf ruhig etwas träge beim Einschalten reagieren
> Für ein Designziel muss das definiert sein. Könnte z.B. so etwas sein
> wie "Der Sollwert ist nach 'x'µs oder ns zu 99% erreicht"
Die Versuche, die damit geplant wären, sind ausreichend träge (sprich 
physikalisch-chemische Reaktionen) oder nicht zeitkritisch. Aktuell soll 
sie unter anderem eine alte Spannungsquelle (ja hier steht 
Spannungsquelle...), die für Ionenleitung verwendet wird ersetzen. Ob 
die Stromquelle beim Einschalten jetzt 200 ms braucht oder 1 μs ist in 
dem Sinne egal. Andere Versuche werden eingeschaltet und 
oszillatorisches Verhalten überprüft, so dass auch erst nach einigen 
Perioden das korrekte Verhalten sichtbar sein darf.


>>sollte aber nicht zu starke Spannungsspitzen/Stromspitzen haben.
> Muss ebenfalls defniert werden. Wird in der Regelungstechnik als
> "Überschwinger" bezeichnet. Da sollte man auch absolute Werte und
> relative zum Sollwert angeben.
Es werden auch Dioden mit diesen Stromquellen betrieben, so dass die 
Überschwinger im Rahmen bleiben sollten. Aktuell könnte ich da aber 
nicht direkt eine Angabe machen.

>>P2P Spannung von 15V
> Mir wäre hier nicht 100% klar ob es um eine symetrische Spannung +/-
> 7,5V oder 0 bis 15V geht. Oder soll das Fenster von 15V noch
> verschiebbar sein in zu definierenden Grenzen?
Stimmt, es soll zwischen 0 bis 15V gehen. Die Größe des Fensters ist 
regelbar, das heißt die 15V können durch den externen Regler z.B. auf 
10V geregelt werden.

S. K. schrieb:
> Alle Spannenden Informationen fehlen leider:
>
> Spannungsbereich?
> Gewünschte Regeldynamik?
> Gewünschte Genauigkeit?
> Lastabhängige Regelabweichung zulässig? Wieviel.

Spannungsbereich ist 0 bis 15V, regelbar.
Regeldynamik ist schwierig vorherzusagen, da die Lasten ja variable 
sind. Wie angesprochen sind die Versuche die damit durchgeführt werden 
sollen sehr unterschiedlich. Unzufriedenstellende Antwort, das verstehe 
ich, aber mehr kann ich nicht spezifizieren.
Die Stromquelle soll schon ziemlich Konstant sein unter den variablen 
Lasten, dann sollten da auch mit weniger als 5% relativer Abweichung der 
eingestellte Stromwert rauskommen.

Zum Thema Mikrocontroller: Tatsächlich wäre es schön wenn das alles über 
einen kleinen Mikrocontroller machbar ist, allerdings weiß ich auch, 
dass das Kostenproblem (wie gesagt, davon sollen mindestens 30 Stück 
gebaut werden) da mitspielt und diese Option zwar schön wäre aber reine 
analoge Ideen auch okay sind.

von Andrew T. (marsufant)


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Derdotte schrieb:
> - Maximaler Strom von bis zu 20 mA
> - Intern einstellbarer maximaler Strom (das heißt auf diesen Regler
> haben Studenten keinen Zugriff)
> - Extern einstellbarer Strom der vom Internen begrenzt wird (Zugriff für
> Studenten, wird intern eine Begrenzung von 10 mA eingestellt, so kann
> dieser Regler auch nur bis 10 mA gehen)
> - Eingangsspannung: Netzspannung
> - Schaltbar zwischen Gleichstrommodus und Rechteck-Modulation mit 100 Hz
> und maximaler P2P Spannung von 15V,

Irgendwie naheleigend:
Ein LM358B mit zusätzlichem Ausgangstransistor sowie einer 50Hz. 
Netztrafo (Eisenkern) der nach Brückengleichrichtung die 100Hz 
auskoppeln lässt -
eine Hälfte des LM macht sich im Regelkreis des KS zu schaffen, die 
andere Hälfte als Schmitt-Trigger für die 100Hz (oder als Ast. Multi 
wenn nicht netzsynchron) reicht).
und 30 Platinen von JLCPCB.


Materialwert 8€ je Quelle.
Gehäuse und Netzkabel, Steckbuchsen 4mm zusätzlich in die BOM.

von Michael B. (laberkopp)


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Derdotte schrieb:
> Kennt ihr da bereits Schaltungen

Klingt extrem simpel: OpAmp an +/-18V als Howland Stromquelle mit 
passender Steuerspannungsaufbereitung, z.B. invertiert durch Oszillator.


ABER: Die Howland-Stromquelle hat ihre Eigenarten, besser vorher 
nachlesen als hinterher wundern

von Purzel H. (hacky)


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Der Strom wird also mit einem Potentiometer eingestellt.
Und die Modulation kommt woher ?

von Terence S. (takeshi)


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Ganz billige Variante: LM317 und zwischen Ausgang und REF einen 
Festwiderstand und Poti in Reihe. Der Stromausgang befindet sich am 
REF-Anschluss. Zwischen den beiden Anschlüssen liegen immer 1,2 V (oder 
1,25 V, je nach Baustein) und der Widerstand bestimmt den Strom, der 
durch eben diesen und die angeschlossene Last fließt. Der Festwiderstand 
bestimmt den minimal einstellbaren Widerstand und damit den maximalen 
Strom. Da nimmst du 62 Ohm oder etwas kleiner. Das Poti wird so groß 
gewählt, dass der maximal einstellbare Widerstand und damit der minimale 
Strom den mindestens notwendigen Laststrom des LM317 nicht 
unterschreitet.

Spannungsbereich ist abhängig von der maximalen Eingangsspannung des 
LM317, meistens was um die 40 V. Kostenpunkt 1 €, Aufwand gegen Null, 
Eleganz auch, Wirkungsgrad mies, Wärmeentwicklung ggf. hoch, daher 
beachten.

von Michi S. (mista_s)


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Derdotte schrieb:
> Intern einstellbarer maximaler Strom (das heißt auf diesen Regler
> haben Studenten keinen Zugriff)

Wie soll der Zugriff Deiner Vorstellung nach verhindert werden?

30 Gehäuse aufschrauben, unter Netzspannung einstellen und wieder 
zuschrauben? Klingt jetzt nicht gerade prickelnd - oder doch wenn man 
dabei eine gewischt bekommt. ;)


Derdotte schrieb:
> - Eingangsspannung: Netzspannung

Willst Du das wirklich? Mit allen Konsequenzen? Wie wärs mit Wandwarzen?

> - Schaltbar zwischen Gleichstrommodus

Auch der Gleichstrom kann nur in einem noch vorzugebenden 
Spannungsbereich konstant gehalten werden.

von H. H. (hhinz)


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Es gibt keine narrensicheren Geräte, dazu haben Narren zu viel 
Phantasie.

von Derdotte (derdotte)


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Ich bedanke mich erstmal für die vielen Ideen.
Ich schau mir die ganzen Sachen an und wir entscheiden dann ob und wie 
wir das umsetzen. Tatsächlich hat man hier mit weit höheren Kosten 
gerechnet. Da ist man doch sehr erfreut.

Zum Thema Narrensicherheit: Klar ein Student könnte die Aufschrauben und 
Blödsinn versuchen. Prinzipiell liegt in keinem Versuch ein 
Schraubendreher bei, so dass die Studenten den schon selbst mitbringen 
müssten. Andererseits sind sie erwachsen und sollten wissen, dass es 
gefährlich ist. Wir appellieren da lieber an die Vernunft und kleinen 
Schwierigkeiten beim Zugriff auf interne Komponenten. Das Einstellen der 
Quellen ist natürlich ein Problem, angenommen das würde mit einem 
Potentiometer gemacht werden, dann könnte man natürlich abrutschen und 
sich eine verpassen. Glücklicherweise gibt es ja 
Sicherheitsschraubendreher die Netzspannung durchschlagsfest abhalten 
können.
Meine Erfahrung ist hier, dass wenn man Dumm mit Elektrizität hantiert, 
dann auch eine verpasst bekommt.

Jedenfalls nochmals danke für die vielen Vorschläge damit kann ich 
arbeiten.

Viele Grüße

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