Aus gegebenem Anlass: Für welchen Anwendungsfall verwendet man eigentlich einen "dekompensierten OP" ?
> Für welchen Anwendungsfall verwendet man > eigentlich einen "dekompensierten OP" ? Für die Fälle, bei denen der normal (für Vs=1) Korrigierte wegen zu kleiner GBP oder/und SlewRate nicht ausreicht. Es gibt dann oft Typen für Vs>=5 oder 10, oder sogar welche, die gar keine Korrektur enthalten. Normalerweise ist das GBP (und in Grenzen auch die SlewRate) dann um den Faktor der minimalen Verstärkung größer.
Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die "Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder? Irgendwie komme ich mir mit dieser Frage "blöd" vor, aber ich versteh es halt nicht ;-)
> Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen > kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die > "Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder? Nur hat der dann vielleicht nicht die sonst noch wichtigen Eigenschaften wie Rauschen, Offsetwerte/Drift, Ausgangsstrom, Betriebsspannungsbereich...
Ich denke, das ist "historisch". Typen wie µA709 (1965): http://www.computerhistory.org/revolution/digital-logic/12/281/1486 oder noch der LF357 sind schon recht alt. http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lf155.pdf Der "741" hatte einen großen Kompensationskondensator auf dem Chip, das kostete damals noch mehr als ein unkompensierter.
>Irgendwie komme ich mir mit dieser Frage "blöd" vor, aber ich versteh es >halt nicht ;-) Weil diese Frage vom verkehrten Ende denkt. Beispiel: Du willst ein ganz kleines Audiosignal hoch verstärken. Dann brauchst du einen OPamp mit genügend Verstärkungsreserve um die Klirrverzerrungen mit genügend Gegenkopplung in Schach zu halten. Also würdest du dann einen OP27 mit 8MHz GBP ("gain bandwidth product") oder einen OP37 mit 63MHz GBP nehmen?? >Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen >kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die >"Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder? Je schneller um so ungenauer bei DC und anderen Parametern, wie Arno schon sagte. Dekompensierte OPamps haben wirklich Vorteile gegenüber schnellen nicht dekompensierten und werden gerne eingesetzt. Man muß nur bei der Beschaltung ein wenig aufpassen...
OK - danke, ich hab das jetzt behirnt denke ich ;-) Eine andere Frage wäre "Slew Rate": Die Slew-Rate gibt ja an, wie schnell der Ausgang des OPs sich zeitlich verändern kann, d,h. die maximale Anstiegsgeschwindigkeit in V/us. Diese wird - so hab ich es gelesen - durch die während einer Flanke erst aufzuladende Kompensationskapazität bewirkt. Da der Ladestrom durch den Ausgang der vorderen Stufe, I_max, begrenzt ist, kann sich die Spannung an C nur im Rahmen von I_max = C dU/dt ändern. Dies ist die eine Erklärung. Andererseits ist doch die Sprungantwort - zumindest theoretisch - durch die Übertragungsfunktion A(f) gegeben. Man müsste also diese im Zeitbereich mit einem Rechteckpuls "falten", um zu sehen, wie der Ausgang reagiert und wie schnell sich die Spannung ändern kann. Sind diese Betrachtungen äquivalent und man gibt die Slew-rate bloß an, weil es bequem ist, oder steckt hier etwas dahinter, was durch A(f) nicht erklärbar ist und etwas eigenständiges ist?
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