Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop BWD 530A - seltsames Phänomen


von Christoph S. (155christo)


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Guten Tag!

Das o.g. uralt Oszi war tot, kein Trace. Die normalen Spannungen im NT 
waren in Ordnung.
Ein Blick in den Hochspannungsteil (Seite 1 im Anhang) zeigte: keine 
Hochspannung. Transistor Q352 war durch. Tauschen brachte keine 
Besserung, der zweite rauchte auch sofort ab. Also hab' ich die 3KV 
Kondensatoren C354 - C359, C351 und C360 getauscht und auch die 
HV-Dioden D352 - D355.
Danach schwang der Sperrschwinger wieder und an R359/C357 konnte ich 
-950V messen.
Da alle Spulen des Trafo T350 in Ordnung waren, vermutete ich, dass auch 
die +3KV zur CRT da waren. (3KV kann ich mit meinem Messgeräten nicht 
messen.)
Dennoch: Weiterhin kein Trace.

Also habe ich an weiteren Stellen gemessen und plötzlich: Trace war da!

Der Trace erschien, wenn ich zwischen Masse und Pin 1 des CRT (G1) die 
Spannung gemessen habe, der Trace verschwand, wenn ich das Multimeter 
entfernt habe. 10 MegOhm von diesem Punkt zur Masse - und der Trace ist 
dauerhaft da.

Da ich vermutete, dass evt. Q353 einen Schaden hatte, hab ich ihn 
getauscht, jedoch: Keine Besserung. Ohne den Behelfswiderstand kein 
Trace.

Was ist da los? Ich hab das PDF mit den Schaltplänen angehängt. Weitere 
Unterlagen zu dem Gerät hab ich nicht gefunden.
Vielleicht hat ja jemand Lust mal über die Schaltung zu gucken und hat 
eine Idee, wie es zu diesem seltsamen Phänomen kommt.

Danke fürs Lesen.
Beste Grüße
Chris

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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An C 356 und an C358 muss ungefähr die gleiche Spannung vorhanden sein.
C358 usw. bildet eine "schwebende " Spannung, deren Masse über den Q353 
getastet wird, als Austastung (bzw Helltastung) der Bildröhre.

Auf Leitung 37 müsste bei Hinlauf eine um ca. 50V höhere Spannung 
vorhanden sein als bei Rücklauf bzw.Wartezeit auf das Helltastsignal. 
Wenn der Spannungshub an Q353 zu klein ist, wird die Bildröhre nicht 
hellgetastet.

Die Belastung durch die 10MOhm verschiebt die Gitterspamnnung etwas ins 
positve relativ zur Kathode und tastet so auf.

Natürlich solltest Du auch R361 überprüfen.

evtl. kann ein Schaden in einer der beiden -950V-Quellen bestehn, darauf 
lässt sich schließen, weil Q352 defekt war.

: Bearbeitet durch User
von Horst S. (petawatt)


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Anbei Schaltplan vom 539B. Hilft ev. weiter. Das Gerät benötigt 
gelegentlich etwas Tuner-Spray an Potis und Schaltkontakten. Leider sind 
die Kontakte gut abgeschirmt und nur schwer erreichbar. Läuft aber immer 
noch zufriedenstellend.

Grüße von petawatt

von Christoph S. (155christo)


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Danke für die Antworten!

@ petawatt
Die beiden Oszis sind doch sehr unterschiedlich gebaut. Aber dennoch 
Danke! für die Mühe.

@ Peter R.
Danke für die Hinweise.
Wie ich in meinen ersten Posting erwähnt habe, habe diverse Bauteile 
getauscht, erst dann lief die HV-Strecke wieder. Die Bauteile sind 
natürlich andere, als sie 1973 eingebaut wurden. (Die BY187 habe ich 
nicht gefunden, ich habe sie durch 2CL72a ersetzt, im Schaltplan sind 
die HV-Kondensatoren mit 10nF bezeichnet, eingebaut waren 15nF, die 
neuen haben 10nF ...) Offenbar habe ich damit den Arbeitspunkt der 
gesamten Schaltung verschoben. Der Hinweis auf die "schwebende" Spannung 
war sehr hilfreich. In der Schaltung hats nicht nur eine "schwebende" 
Spannung, auch die -950V Strecke ist ein Regelkreis mit Q350/Q351 als 
Regler. Was die Sache noch komplexer macht, ist das beide "schwebenden" 
Spannungen sich wechselseitig beeinflussen. Verändere ich die 
"Austastspannung" (C358 ...) über Q353 etc, verändert sich auch die 
-950V Strecke ...
Beide Regelkreise waren offenbar sehr fein aufeinander abgestimmt. Das 
Ganze habe ich nun durcheinander gebracht. Die 10MegOHM von Gitter1 zur 
Masse bringen die Regelkreise wieder in einen Bereich, in dem die 
Austastfunktion des Oszis funktioniert.
Ich sehe kaum eine Möglichkeit den Originalzustand wiederherzustellen. 
Ich denke ich werde mit dem "Behelfswiderstand" leben müssen.

Nochmal Danke! für Hilfe!

Grüße
Chris

: Bearbeitet durch User
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