Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wozu gibt es große SMD-Kondensatoren mit geringen Werten?


von Löwenzahn (Gast)


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Hallo Leute, mir ist da schon öfter mal aufgefallen, daß es ziemlich 
große Keramikkondensatoren gibt, die aber ganz erheblich geringere 
CV-Werte haben, als es technisch machbar wäre. Wer braucht bzw. kauft 
z.B. einen 10p/50V in 1206, wenn er den auch (bei gleichem Material) mit 
deutlich höheren Spannungs- und/oder Kapazitätswerten bekommen kann? 
Teurer wären die auch nicht...wozu wird sowas hergestellt?

von Andreas D. (rackandboneman)


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Warum funktioniert dieser Abstimmkreis nicht - da stand 10pF und ich 
habe sogar 10uF eingebaut, das sollte doch ausreichen....

von Ingo (Gast)


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Andy D. schrieb:
> Warum funktioniert dieser Abstimmkreis nicht - da stand 10pF und ich
> habe sogar 10uF eingebaut, das sollte doch ausreichen....
...You made my day!

von Dennis (Gast)


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Z.B. um auch jetzt noch Leiterplatten herstellen zu können, welche vor 
einiger Zeit designed worden sind. Nicht jedes Produkt kannst du mal 
eben einem Re-Design unterziehen, da hier beispielsweise höllisch teure 
Tests gemacht wurden, welche für ein Re-Design nicht mehr gültig wären.

Ich habe z.B. bei der Suche nach einem Quarz mal mit einem Hersteller 
telefoniert, der mir sagte, dass immernoch die Quarze in dem 
Giganten-"HC49"-Format hergestellt werden, da die Bahn die z.B. in 
älteren Modellen immernoch einsetzt. Ich weiß jetzt gerade nicht, wie 
das Gehäuse richtig heißt, aber es sieht genauso aus wie ein HC49, nur 
eben Faktor 5-10 größer.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Und: Es kann sein dass zB die Fertigung einer Baugruppe billiger wird 
wenn man nur mit 1206 und größer arbeitet. Oder dass an einer Stelle 
einer Schaltung Kondensatoren unterschiedlicher Kapazität einlötbar sein 
müssen. Oder dass der Kondensator in der Anwendungen mit immensen 
Strömen klarkommen muss.

von Michael (Gast)


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Leute der TO hat nicht verstanden wofür man kleine Kapazitätswerte 
benötigt! Er denkt - je größer die Kapazität desto mehr kann sie 
speichern - desto besser.

von Harald W. (wilhelms)


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Löwenzahn schrieb:

> Hallo Leute, mir ist da schon öfter mal aufgefallen, daß es ziemlich
> große Keramikkondensatoren gibt, die aber ganz erheblich geringere
> CV-Werte haben, als es technisch machbar wäre.

Hast Du Dir schon mal ein Datenblatt solcher Kondensatoren
angesehen? Vermutlich werden die aus einem ganz anderen
Keramikmaterial hergestellt. Es ist nun mal nicht Keramik-
kondensator = Keramikkondensator, sondern es gibt da welche
mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften.
Gruss
Harald

von Hagen R. (hagen)


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Zb. Spannungsfestigkeit und Durchschlagfestigkeit. Ein kleiner 0603 
100nF kann für bestimmte Zwecke, zB. ESD Konformität, keinen großen 1206 
100nF ersetzen, einfach weil die Pins zu dicht liegen beim 0603'er.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Die Frage bezog sich ja auf gleiches Material und gleiche 
Spannungsfestigkeit... aber auch da werden einem Gründe über Gründe 
einfallen.

"Z.B. um auch jetzt noch Leiterplatten herstellen zu können, welche vor
einiger Zeit designed worden sind."

Oder Gerät zu reparieren welches eben zu einer Zeit entworfen wurde wo 
es gewisse Werte nicht in kleiner gab. zB beim Militär.

von Herbert (Gast)


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Hagen Re schrieb:
> Zb. Spannungsfestigkeit und Durchschlagfestigkeit. Ein kleiner 0603
> 100nF kann für bestimmte Zwecke, zB. ESD Konformität, keinen großen 1206
> 100nF ersetzen, einfach weil die Pins zu dicht liegen beim 0603'er.

Ja. Das habe ich auch schon schmerzlich erfahren müssen, weil der 
Isolationsabstand nicht gereicht hat.

von Matthias K. (rino1)


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Wisst ihr eigentlich wie blöd es ist an 0406  Bauteile herrum zulöten 
oder zumessen, noch lustiger wird es wenn die noch kleiner sind.

Wenn man platz hat dann macht man es etwas größer als 0201.

der Entwickler freut sich ehr wenn das zeug nicht zu klein ist,
weil dann kann er selber rumpfuschen und es wird noch was.


Gruß,
Matthias K.

von Osche R. (Gast)


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Löwenzahn schrieb:

> (...) Wer braucht bzw. kauft
> z.B. einen 10p/50V in 1206, wenn er den auch (bei gleichem Material) mit
> deutlich höheren Spannungs- und/oder Kapazitätswerten bekommen kann?

Wer

* mit Leckströmen oder Elektromigration kämpft (guckst Du "HAST", 
"85°C/85%")
* einseitige Papp-Leiterplatten mit bedrahteten Bauteilen und SMD 
gemischt wellenlötet (Consumer-Schrott)
* sein Design schon längere Zeit unverändert produziert und nicht neu 
bemustern will


> Teurer wären die auch nicht...wozu wird sowas hergestellt?

Wird es nicht. Die fallen aus der gleichen Maschine wie die 100V-Typen. 
Nur der Test ist anders...



BTW: größere Werte ist relativ. 10pF ist NP0, 100nF wäre X7R, 10µF Z5U. 
Völlig anderes Material, völlig andere Eigenschaften.

von Löwenzahn (Gast)


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Also ich fasse dann mal kurz zusammen: niemand hat die Frage 
beantwortet, die Hälfte stellt mich als blöd dar, fast alle wollen sich 
über solch ein simples Thema profilieren...schade, aber wie immer 
eigentlich.

Wer kauft einen 10p/50V/1206/C0G, wenn er ihn zum gleichen Preis in 
1000V bekommen kann? Auch macht es bei diesen Werten kaum einen 
Unterschied, eine kleinere Bauform zu nutzen.
Alte Layouts ok, aber dieser CV-Wert in der Größe wird wohl nie der 
Stand der Technik gewesen sein?

von SchonLangeKeineErnsthaftenAntwortenMehrErwartend (Gast)


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>Also ich fasse dann mal kurz zusammen: niemand hat die Frage
>beantwortet, die Hälfte stellt mich als blöd dar, fast alle wollen sich
>über solch ein simples Thema profilieren...schade, aber wie immer
>eigentlich.

Willkommen bei mikrocontroller.net. DEM Trainingslager für kommende 
Troll-Generationen und heise.de-Kommentatoren.

von Georg W. (gaestle)


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Weil es noch andere Parameter als Spannungsfestigkeit und Kapazität 
sowie andere Randbedingungen gibt, die schon genannt wurden aber du 
offensichtlich nicht sehen willst. Einige wurden schon genannt, es gibt 
noch viele andere (parasitäre Effekte, Strombelastung, Zuverlässigkeit, 
neues Design rechnet sich nicht, Begrenzung der Varianten am Lager...

Besorge dir mal die Datenblätter von 10p/50V/1206/C0G und 
10p/500V/1206/C0G, lege sie nebeneinander und suche die Unterschiede.

von Löwenzahn (Gast)


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Georg W. schrieb:
> Besorge dir mal die Datenblätter von 10p/50V/1206/C0G und
>
> 10p/500V/1206/C0G, lege sie nebeneinander und suche die Unterschiede.

Die sind gleich null, ja. Und fast ebensowenig ist es zwischen 0603 und 
1206 in C0G, aber da könnte man vielleicht noch penibel sein...

SchonLangeKeineErnsthaftenAntwortenMehrErwartend schrieb im Beitrag 
#3044471:
> Willkommen bei mikrocontroller.net. DEM Trainingslager für kommende
>
> Troll-Generationen und heise.de-Kommentatoren.

Der gefällt mir.
(Innerhalb von Minuten mindestens 10 Leute geantwortet, vermutlich neuer 
Rekord...und dabei kann ich die Frage noch genauso stellen wie am 
Anfang.)

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Wer kauft.."

zB der der ihn an 5V betreiben will und gar nicht auf die 
Spannungsangabe schaut solang sie nicht so niedrig ist dass grosser 
Kapazitätsverlust eintritt (zB wenn man einen 6V Z5U nähme).

"ihn zum gleichen Preis"

Vielleicht der Preis für 1 und auch für tausend Stück ... aber der Preis 
für richtig grosse Abnahmemengen könnte sich unterscheiden...

von Hobbyist (Gast)


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Hallo,

ich nehme an dass du, genau wie ich nur Hobbyanwender bist.

Für uns ist es nun so das bei den meisten Schaltungen mit den wir in 
berührung kommen es tatsächlich so ist : Der Kondensator muß die 
Kapazität haben und diese Spannung aushalten - "fertig ist".
Aber spätestens wenn es um HF geht wirst du merken das es noch andere 
Parameter gibt welche wichtig werden können.

Bei den Profis sieht es noch etwas anders aus (wie schon geschildert) :
1001 Normen müssen eingehaltern werden, es werden teilweise "uralte" 
Designs genutzt - andere Komponenten einzusetzen wäre oftmals technisch 
möglich aber dan fallen wieder neue und teuere Tests an usw.
Konsumerelektronik und Bastelelektronik ist was anderes als Industrielle 
Elektronik - schau dir mal an was teilweise noch für "alte" Technik 
eingesetzt wird.
Der Großteil der Verkehrsflugzeuge ist z.B. deutlich älter als 10 Jahre 
(was aber normal und auch i.o. ist) die Entwicklung liegt demzufolge 
schon wesentlich länger zurück.
Auch Militär  Bahn  Kraftwerkstechnik hat lange Laufzeiten.
Jede kleine Änderung muß neu Überprüft und getestet werden usw.
Und nicht jede Komponete eines Flugzeuges, Bahn, Militärgerät usw. kommt 
von den bekannten Großunternehmen - dahinter stehen oft nur kleine aber 
sehr spezialisierte Klein- und Kleinstbetriebe und die haben weder das 
Geld, noch die Zeit immer wieder neue Tests durchführen zu lassen.


Hobbyist

von A. R. (redegle)


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>Also ich fasse dann mal kurz zusammen: niemand hat die Frage
>beantwortet, die Hälfte stellt mich als blöd dar, fast alle wollen sich
>über solch ein simples Thema profilieren...schade, aber wie immer
>eigentlich.

Bis auf ein paar wenige Antworten muss ich dem Threadersteller recht 
geben. Leider!

Du könntest dir mal folgenden Link anschauen:

http://www.tdk.co.jp/ccv/index.asp

Hier sind die Kondensatoren der Firma TDK sehr gut vermessen. Zuerst 
bestätigen und dann auf "Multilayer Ceramic Capacitors" klicken.

Ich gehe davon aus, dass fast alle Parameter vom 10p/500V/1206/C0G und 
dem 10p/50V/1206/C0G fast identisch sind. Bei einem Kondensator höherer 
Spannungfestigkeit macht sich ggf. sogar noch die Nichtlinearität der 
Kapazität als Funktion der Spannung weniger stark bemerkbar, da man nur 
einen kleinen Bereich der Kennlinie benutzt.

Was ggf. sein könnte wäre, dass bei einem Kondensator mit 50V 
Spannungsfestigkeit eine leicht andere Mischung verwendet wird. Dies 
könnte die Eigenschaften wie z.B. Isolationswiderstand, Widerstand über 
Frequenz ... leicht verändern. Ich gehe aber davon aus, dass sich dieser 
Effekt nicht stark bemerkbar machen wird. Die eigenschaften des 
Kondensators werden meist hauptsächlich durch die Geometrie bestimmt.

Nachdem ich das Produktporfolio von TDK durchgeschaut habe konnte ich 
auf die schnelle gar keine solchen Fall finden. Also scheinbar gibt es 
keinen Kondensator einer größer, der verschiedene Spannungsfestigkeiten 
aufweist. Ich vermute, dass immer nur der "beste" mögliche Typ 
vermarktet wird. Also sprich ein 10p/1206/C0G hätte dann 500V 
Spannungsfestigkeit.

von Osche R. (Gast)


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Wie ich bereits geschrieben habe, der wesentliche Unterschied liegt im 
Test. Die 500V-Typen werden länger und mit höherer Spannung geprüft als 
die 50V-Typen.

Das teure ist immer der Test, nicht die Herstellung.

von Gregor B. (Gast)


Angehängte Dateien:

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siehe Datenblatt zu C0G-Kondensatoren der Firma AVX.

von Blackbird (Gast)


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Verfügbarkeit und Produktionsdauer sind noch gar nicht genannt worden. 
Ausfallwahrscheinlichkeit ...

Stehtnicht alles im Datenblatt.

Blackbird

von ??? (Gast)


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ja und dann gibs noch so Sachen wie Widerstand gegen agressive oder 
feuchte Atmosphäre, Resonanzfrequenz..., Temperaturkoeffizienten der 
einzelnen Parameter, oder auch zwei Fertigungsstraßen. eine alt und die 
qandere neu...

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