Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SNT - Lüfter "saugt" statt "pustet"


von Klaus2 (Gast)


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Hallo zusammen,

als ich gerade ein SNT reparieren musste, fiel mir auf, dass der Lüfter 
rückwärtig angebracht die Luft aus dem SNT raus saugt, statt welche rein 
zu pusten. Ich hätte jetzt erwartet, dass ein gerichteter Luftstrom beim 
Pusten dtl effektiver wäre, als "ein laues Lüftchen" beim Saugen? Oder 
gibt es dafür andere Gründe, Staub etc.?

Klaus.

von Peter II (Gast)


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Klaus2 schrieb:
> Oder gibt es dafür andere Gründe,

kommt vermutlich darauf an, wo der Netzteil verbaut ist. Eventuell ist 
dort ja schon ein Lüfter vorhanden der in de Gerät bläst und übers 
Netzteil soll die Luft wieder raus.

von Andrew T. (marsufant)


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Klaus2 schrieb:
> Oder
> gibt es dafür andere Gründe, Staub etc.?

Staub ist der Hauptgrund.

von Bürovorsteher (Gast)


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Die Strömungsgeräusche sind beim freien Ausblasen (Saugen) geringer als 
bei Druckbelüftung.
Sehr viele Amigeräte leiden unter Druckbelüftung.

von Georg (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> Staub ist der Hauptgrund.

Der wird aber dann nur woanders reingesaugt, irgendwoher muss die Luft 
ja kommen. Helfen kann nur reinblasen durch einen Filter, und den muss 
man regelmässig reinigen.

Georg

von Udo S. (urschmitt)


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Klaus2 schrieb:
> als ich gerade ein SNT reparieren musste, fiel mir auf, dass der Lüfter
> rückwärtig angebracht die Luft aus dem SNT raus saugt,

Nein, der sitzt im Netzteil und bläst die warme Luft raus.

So ist das auch in Hunderten Millionen von PC Netzteilen und 
funktioniert wunderbar.

Der Massendurchsatz auf der Einlass und Auslassseite eines Lüfters ist 
absolut der gleiche, insofern kann ich deine Aussage nicht verstehen:

Klaus2 schrieb:
> Ich hätte jetzt erwartet, dass ein gerichteter Luftstrom beim
> Pusten dtl effektiver wäre, als "ein laues Lüftchen" beim Saugen?

Und der Wärmetransport ist nun mal proportional zur Temperaturerhöhung 
und dem Massenstrom.

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Außerdem würde man auf diese Weise die im Netzteil entstehende Wärme 
zusätzlich in den Rechner leiten - den will man aber eher kühl halten. 
Deshalb saugt man so die Rechnerwärme ab (wodurch von anderer Stelle 
kühlere Luft nachströmt) und die Netzteilwärme wird auf dem 'kurzen 
Dienstweg' entsorgt.

von Georg W. (gaestle)


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Wahrscheinlich soll das SNT auch den Rest des Gerätes entlüften.

Bürovorsteher schrieb:
> Die Strömungsgeräusche sind beim freien Ausblasen (Saugen) geringer als
> bei Druckbelüftung.
Die Kühlleistung ist aber auch geringer, da sich eine laminare Strömung 
am Kühlkörper einstellt. D.h. es bildet sich eine kaum bewegte 
Grenzschicht aus, die isolierend wirkt.

von Udo S. (urschmitt)


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Weiter ist es konstruktiv einfacher an einer Stelle den Lüfter warme 
Luft rauspusten zu lassen und dann genau da im Gehäuse Öffnungen 
anzubringen wo man nachströmende Luft zur Kühlung benötigt.
Umgekehrt den schnellen Luftstrom blasend überall dahin zu leiten wo er 
gebraucht wird wäre deutlich aufwändiger und evt. auch lauter.

von Udo S. (urschmitt)


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Georg W. schrieb:
> Die Kühlleistung ist aber auch geringer, da sich eine laminare Strömung
> am Kühlkörper einstellt.

bei einem SNT sind eine ganze Reihe von Bauteilen thermisch stark 
belstet und nur die wenigsten davon sitzen auf einem KK.

von Georg W. (gaestle)


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Udo Schmitt schrieb:
> Nein, der sitzt im Netzteil und bläst die warme Luft raus.

Dort sitzt er aber beim gebräuchlichen ATX-Format unten, an der breiten 
Seite, und bläst in das Netzteil. So können auch größere und damit 
potentiell leisere (geringere Drehzahl und Luftgeschwindigkeit) Lüfter 
eingebaut werden. In älteren Netzteilen saß er noch hinten und sog die 
Luft aus dem Netzteil.

von Georg W. (gaestle)


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Udo Schmitt schrieb:
> bei einem SNT sind eine ganze Reihe von Bauteilen thermisch stark
> belstet und nur die wenigsten davon sitzen auf einem KK.

Wortklauberei. Den gedanklichen Schritt von Kühlkörper zu beliebigen 
thermisch (...) Bauteilen solltest du schaffen?

von Max D. (max_d)


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Der Hauptgrund fürs saugen ist, dass damit das ganze Gerät belüftet wird 
(durch den Unterdruck zeihts die Luft in jede Ritze). Das ist v.a. dann 
effektiv, wenn sich die Verlustleistung über das ganze Gerät verteilt 
und man mit einem "globalen" Hitzestau rechnen muss.
Anders ist es natürlich wenn man ein(ige) Hotspot(s) hat die man gezielt 
kalt haben will (und auf den Rest pfeifen kann), da ist es natürlich 
besser gezielt diese wenigen Bereiche anzuströmen (Stichwort laminare 
Strömung, siehe weiter oben).

von Udo S. (urschmitt)


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Georg W. schrieb:
> Den gedanklichen Schritt von Kühlkörper zu beliebigen
> thermisch (...) Bauteilen solltest du schaffen?

Ich schon, du auch? Auch bei laminarer Strömung wirst du bei einem 
zylinderförmigen Gegenstand (z.B. Elko) zyklische Wirbelablösungen 
haben.
Ein Leistungsübertrager mit seiner eher komplexen Form wird auch kein 
Problem mit laminarer Strömung und Aufbau einer Grenzschicht haben.

Aber eigentlich wollte ich hauptsächlich darauf hinweisen, daß in einem 
SNT die Bauteile mit Kühlkörper meist die sind, die am besten gekühlt 
werden können und das Problem oft bei den anderen Bauteilen liegt.

Beispiel PC: Der Prozessor und der Grafikchip sind meist nicht das 
Problem, eher die Spannungswandler und Elkos, oder auch die anderen 
vielbeinigen Käfer, die nicht direkt in einer Lüfterströmung liegen.

von Klaus2 (Gast)


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Es ist ein standalone SNT. Der Lüfter geht derzeit per Klixon bei 70° 
an...ich habe ihm jetzt eine Grunddrehzahl verpasst. Staub, die 
gezielten Lüfterborungen und die bessere gesamtkühlung aller bauteile 
sind Argumente. Aber dennoch sitzt der Kuxon ja am KK, und da der direkt 
hinterm Kühler sitzt, wäre ein Pusten in dem Falle besser - wenn es 
darum geht, exakt da mgl schnell die Hitze wegzubekommen. Ich lass es, 
wie es ist...

Danke, Klaus.

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