Hi! Ich schaue ab und zu bei den Stellenausschreibungen von Valeo Siemens eAutomotive rein, weil der Standort Erlangen bei mir in der Nähe liegt und das Aufgabenfeld interessant ist. Es ist erstaunlich wieviele Stellen dort ausgeschrieben sind. Und noch erstaunlicher ist, dass viele Stellen seit über einem Jahr online sind. Kann doch kaum sein, dass die nicht besetzt werden können. Hängt das mit dem Exit von Siemens aus dem JV zusammen? ( https://www.automobilwoche.de/apps/pbcs.dll/article?AID=/20180707/BCONLINE/180709910/exklusiv--valeo-siemens-eautomotive-klarheit-ueber-die-zukunft-des-joint-ventures ) Kennt jemand den Laden und kann was dazu sagen, wie es dort ist (Auftragslage, Arbeitsklima, ...) und was es mit den dauerhaft geschalteten Stellenauschreibungen auf sich hat? Danke! Nochsoheiner
Vielleicht haben sie mehr als eine Stelle offen, aber nur eine Stellenausschreibung online? Oder vielleicht bekommen sie keine passende Leute, weil der Markt leer ist? Gruß Jan
Jan schrieb: > Oder vielleicht bekommen sie keine passende Leute, weil der Markt leer > ist? Das wird der Grund sein. Die haben auch einige Leute in der Gegend dort von anderen Unternehmen abgeworben, z.B. ein Kollege ist mit ca. 5 Jahren Berufserfahrung dorthin gewechselt und bekommt nun EG11. https://www.automobilwoche.de/article/20170301/NACHRICHTEN/170229886/valeo-siemens-joint-venture-auftraege-im-wert-von--milliarden-euro-nach-nur-drei-monaten Valeo scheint aber keinen so guten Ruf wie Bosch oder ZF zu haben (siehe auch Online Bewertungen). Schon öfter gehört, aber ich habe selbst dort nie gearbeitet.
Wahrscheinlich decken sie ihren erhöhten Bedarf an Fachkräften mit den üblichen Leihbuden, müssen diese Stellen aber wegen interner Regeln auch auf der eigenen Stellenbörse ausschreiben. Durch die Leihbuden haben sie mehr Flexibilität, da die Leute höchstens nur für 12 Monate übernommen werden müssen. Sie trauen dem momentanen Hype der E-Mobilität nicht zu, dass es ein Dauerzustand werden könnte.
> Autor: Jan (Gast) > Datum: 07.10.2018 08:04 > Oder vielleicht bekommen sie keine passende Leute, weil der Markt leer > ist? Mir ist wirklich Rätselhaft was manche Firmen suchen, ob sie überhaupt was suchen. Natürlich ist der Markt leergefegt. 25 jährige mit 30 Jahren Berufserfahrung und drei Fremdsprachen welche noch eine kaufmännische Zusatzausbildung haben und für 32K eine 80 Stunden Woche in der inneren Mongolei reisen sind halt schwer zu finden. An besten noch Geld mitbringen.
Insider schrieb: > Wahrscheinlich decken sie ihren erhöhten Bedarf an Fachkräften mit den > üblichen Leihbuden, müssen diese Stellen aber wegen interner Regeln auch > auf der eigenen Stellenbörse ausschreiben. Das würde zu den Meldungen passen, die ValeoSiemens ein sehr gutes Auftragsvolumen bescheinigen. Da liegt es nahe die Projekte über DL bearbeiten zu lassen, wenn der Markt tatsächlich leer ist. Könnte auch Show sein, um nach außen als "weiter wachsend" zu erscheinen. Bin gespannt, ob sich jemand zu Wort meldet, der dort arbeitet...
Ob offene Stellen überhaupt vakant sind, kann man prüfen, indem man sich auf eine passende Stelle bewirbt und wartet, was dann passiert. Die Fachkräftemangellüge hat natürlich Einfluss auf das Personalerverhalten. Der herrscht erst mal Unsicherheit. Angenommen, eine Firma will groß investieren, z.B. in Maschinen, Anlagen, usw., weiß aber nicht, ob es auch genug Arbeitnehmer gibt, die dafür gebraucht werden, besonders Qualifizierte. Also werden permanent Fakestellen (sind eh nur Einladungen sich zu bewerben) veröffentlicht, die auch nicht verbindlich sind, um zu schauen, wie die Lage ist. Besetzt werden davon erst mal keine. Bei einem ausreichenden Angebot wird investiert, ansonsten nicht. Ich doch nachvollziehbar. Daher werden immer mehr Fakestellen angeboten, um zu sondieren. Wir Trottel machen das Spiel dann auch noch mit und sind dann auch die Dummen, weil wir so leichtfertig unsere Daten denen zur Verfügung stellen. Hier fehlt klar die Verantwortung. Karl Lagerfeld hat mal kürzlich gesagt: "Arbeitnehmer sind billig". Irgendwie hat er da nicht ganz unrecht. Mit denen kann man es ja machen.
Insider schrieb: > > Sie trauen dem momentanen Hype der E-Mobilität nicht zu, dass es ein > Dauerzustand werden könnte. In Deutschland sicherlich berechtigt mit seiner Bürokratiemasse und Geldmangel der öffentlichen Hand. Da wird es nie was mit breitflächiger und leistungsfähiger Ladeinfrastruktur werden und damit ein fetter Hemmer. Aber auch die Industrie rühmt sich nicht gerade, alles noch buggy, instabil und trotz langer schon etablierter Leistungselektronik konstant schweineteuer. Größter wunder Punkt, weiterhin der Akku. Für ein alltagstaugliches Auto benötigt man mind. einen Akku von 60 kWh. Aber die sind saftig teuer wegen Oligopol. Da muss mehr von der Industrie kommen. Deutschland kann sich da eh nur im Antriebsstrang bestenfalls auf Software konzentrieren, Leistungselektronik und Batterien lassen sich im Standort Deutschland nie wettbewerbsfähig herstellen.
Der Markt für Fachkräfte im Elektrobereich in der Metropolregion Nürnberg ist momentan ziemlich schwierig aus Sicht der Arbeitgeber, vorallem für KMUs, mein Arbeitgeber der kein Fan von Personaldienstleistern ist lässt sich momentan Personal vermitteln und zahlt direkt die Ablöse... Ein Bekannter von mir der wahrlich nicht die hellste Birne im Leuchter ist und seine Mechatroniker-Ausbildung nach 3 Versuchen gerade so bestanden hat fängt nun für 3000€ Brutto seine erste Stelle nach der Ausbildung an... (in solchen Fällen denke ich mir „Warum gehen manche Leute überhaupt noch studieren?“) Vor einem Jahr war ich auf Jobsuche (aus bestehender Beschäftigung) und habe mich bei 2 KMUs und der DB beworben, von beiden KMUs habe ich innerhalb einer Woche als Facharbeiter ein Vorstellungsgespräch mit darauf nachfolgenden Jobangebot erhalten und verdiene jetzt 25% mehr als davor (Ok dafür habe ich jetzt 3 Urlaubstage weniger) ... Die DB hat erst viele Wochen später darauf zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, das Gehalt wäre für die Arbeit aber nicht passend gewesen. Gut, ich kann jetzt nicht mitreden wie der Markt für E-Ingenieure aussieht, interessanterweise bekommt mein Chef aber sehr einfach Software-Ingenieure her.
BNV schrieb: > Batterien lassen sich im Standort Deutschland nie wettbewerbsfähig > herstellen. Machen doch Bosch und Varta(Johnson Controls) auch. Problem sind halt die seltenen Rohstoffe für die speziellen Akkus. Mit neueren alltagstauglichen Technologien könnte man das ausgleichen. BNV schrieb: > Aber die sind saftig teuer wegen Oligopol. Durch die geringeren km-Kosten müsste/muss sich das eben rechnen.
René F. schrieb: > Der Markt für Fachkräfte im Elektrobereich in der Metropolregion > Nürnberg ist momentan ziemlich schwierig aus Sicht der Arbeitgeber, > vorallem für KMUs, mein Arbeitgeber der kein Fan von > Personaldienstleistern ist lässt sich momentan Personal vermitteln und > zahlt direkt die Ablöse... Hört sich eher danach an, dass dein Chef nicht die erforderliche Geduld hat. Statistisch brauchen die Firmen heutzutage etwa drei Monate um eine Stelle zu besetzen. Das heißt aber nicht, dass es keine Fachkräfte gibt. Man muss nämlich noch differenzieren nach Leistungsfähigkeit, ersichtlich an den Noten, die ein Bewerber vorlegt. Früher waren mit jedem Einstellzyklus zig Highperformer dabei, die es den Entscheidern leicht gemacht haben. Heute dürfte kaum einer mehr dabei sein, so dass dann quasi nur zweite Wahl im Angebot stehen. Das fällt den Chefs dann schwer, darauf zurück zu greifen. Ansonsten bliebe nur die Dienstleister und die sind für gewöhnlich teurer.
Heiner N. schrieb: > Es ist erstaunlich wieviele Stellen dort ausgeschrieben sind. Viele Stellen und wenige Mitarbeiter, ist ein Zeichen von einer Leihbude! > Und noch > erstaunlicher ist, dass viele Stellen seit über einem Jahr online sind. Wieder ein Zeichen für eine Leihbude! Also sauber kann der Laden nicht sein!
René F. schrieb: > Der Markt für Fachkräfte im Elektrobereich in der Metropolregion > Nürnberg ist momentan ziemlich schwierig aus Sicht der Arbeitgeber, > vorallem für KMUs, mein Arbeitgeber der kein Fan von > Personaldienstleistern ist lässt sich momentan Personal vermitteln und > zahlt direkt die Ablöse... Wenn`s so ist wie du schreibst, dann hat der Laden ein Managementproblem! "Staffing" ist Kernaufgabe von Unternehmensführung! Tipp von mir: Mal einfach die Personalleitung "einnorden" wirkt oft Wunder!
Insider schrieb: > Durch die Leihbuden haben sie mehr Flexibilität, da die Leute höchstens > nur für 12 Monate übernommen werden müssen. Bei Siemens und IGM können die Leihbuden ihre Leute für bis zu 48 Monaten dort entsenden. Jan schrieb: > Vielleicht haben sie mehr als eine Stelle offen, aber nur eine > Stellenausschreibung online? > > Oder vielleicht bekommen sie keine passende Leute, weil der Markt leer > ist? Noch 'ne Möglichkeit, die suchen eigentlich Leute für Projekte, die noch nicht finanziell freigegeben sind. Wenn es dann soweit sein sollte, habe die aktuelle Bewerber im System.
Insider schrieb: > > Sie trauen dem momentanen Hype der E-Mobilität nicht zu, dass es ein > Dauerzustand werden könnte. Allenfalls warten bis man Subventionen ausloesen kann ...
Valeo bezieht wohl viele Entwickler aus Indien, so wurde mir das vor 2 Jahren bei einem Vorstellungsgespräch bei Valeo in Stuttgart mehr oder weniger indirekt gesagt. Die kommen so schnell wahrscheinlich nicht in Bedrängnis, keine Leute zu finden. Amtssprache wäre dann auch größtenteils English. Einstieg wäre mit EG13(BW) gewesen, Urlaubs/Weihnachtsgeld aber erst nach 2-Jähriger Zugehörigkeit.
Ich kenne noch einige merkwürdige Gründe, wieso manchmal Stellenanzeigen lange offen sind und eigentlich überhaupt nicht gesucht wird. Da ist zum einen der Entwicklungsleiter, der immer unter Druck ist, Ergebnisse zu liefern. Als Ausweg aus dieser Situation wählt er die Taktik, dass er dem Geschäftbereichsleiter klar macht, dass er nicht genügend Leute mit der richtigen Qualifikation hätte, um die Entwicklung schnell genug voranzubrignen und Ergebnisse zu liefern. Deshalb müsse gesucht werden und erst dann können Projekte richtig Fahrt aufnehmen. Somit hat er sich Zeit erkauft, indem er ab und zu mit einem Bewerber spricht und sonst in Wirklichkeit nicht vor hat, jemanden einzustellen. Ein anderer Fall ergibt sich, wenn ein Entwicklungsleiter einen seiner Mitarbeiter aufgrund von schlechten Leistungen oder weil er ihn dauernd veräppelt mit Scheinleistungen, loswerden will oder zumindest von seinen Aufgaben entbinden und wo anders abschieben. Dieser hat aber einen Netzwerk von Freunden, die mit über eine Neueinstellung auch mitberaten dürfen. Der Mitarbeiter und seine Verbündeten blockieren jede Neueinstellung, weil sie den Braten gerochen haben. Somit ist eine Stellenausschreibung oft nur ein Ventil nach außen, um innere Spannungen ein wenig abzubauen, dahinter verbirgt sich oft kein dringender Bedarf, ergo auch kein Fachkräftemangel. Der Bewerber ist eher ein Blitzableiter als ein richtiger Kandidat. Dann heißt es, dass man auch guten Leuten absagen müsste.
Insider schrieb: > Dann heißt es, dass man auch guten Leuten absagen müsste. Ich sage allen Leuten ab, die besser sind als ich.
Kurt schrieb:
Als ich neulich bei denen war verstand man kein Wort, nur Kauderwelsch:
Asiaten die denglisch mit Händen und Füssen sprechen, immer brav nicken
und nix verstehen, dazu noch Franzaken die versuchen englisch und
deutsch zu sprechen, da platzt dir der Kopf wenn du das hörst.
> Autor: Wirtschaft 4.0 (Gast) > Datum: 16.10.2018 19:48 > Ich sage allen Leuten ab, die besser sind als ich. Also jedem !
Zocker_54 schrieb: >> Autor: Wirtschaft 4.0 (Gast) >> Datum: 16.10.2018 19:48 > >> Ich sage allen Leuten ab, die besser sind als ich. > > Also jedem ! Nein, aber doch einigen. Der Personalabteilung sage ich dann einfach, dass der Bewerber total inkompetent ist.
Heiner N. schrieb: > um nach außen als "weiter wachsend" zu > erscheinen. eher das und die Tatsache, dass Siemens mittlerweile sehr schlecht zahlt und auch kaum Aufstiegschancen bestehen - bei den Dienstleisterbeschäftigungen, die die bieten, schon mal gar nicht!
Heiner N. schrieb: > Bin gespannt, ob sich jemand zu Wort meldet, der dort arbeitet... Hallo, ich habe hier ein bisschen mitgelesen und dachte mir ich kann ein bisschen Licht ins Dunkle bringen. Ich bin bei Valeo Siemens eAutomitve Mitarbeiter in der Entwicklung. Ich habe keinen Einblick in strategische oder personelle Fragen über das Maß eines normalen Mitarbeiters hinaus, versuch aber jetzt trotzdem mal einfach meine Sicht der Dinge darzulegen. Die Frage mit den lange offen stehenden Stellen ist tatsächlich ein Mix aus den oben genannten Phänomenen. - Einige der Stellen sind mehrfach zu belegen (auch einfach immer wieder des Wachstums wegen) - In manchen Bereichen gibt es tatsächlich einen Fachkräftemangel. Sei es weil es sich um eine ganz bestimmte Kompetenz geht, die nicht unbedingt weit verbreitet ist. Oder weil es um Fachkräfte geht, die in der (ich fasse es mal weit) Metropolregion Nürnberg gerade auch von Mitbewerbern gesucht werden. Denn VSeA ist nicht das einzige Unternehmen das in der Region in Sachen eMobility macht. Wie schon einige hier vermutet haben, wird natürlich auch zur ANÜ gegriffen. Was sich dort aber meines Erachtens fair gestaltet. Ich habe selbst dort als ANÜ Kraft angefangen. Nach einiger Zeit wurde eine Übernahme Angeboten und auch im täglichen Betrieb gab es keine größere Unterscheidung zwischen Internen und ANÜ Kollegen. Mir persönlich kam es tatsächlich eher wie eine Entlastung/Auslagerung des Einstellungsprozess vor. Es herrscht dort tatsächlich ein sehr starkes Wachstum, was nun schon auch einige Zeit anhält. Es wird aktiv in den Standort und in Infrastruktur investiert. Klar, das bringt auch Schattenseiten mit sich. Es gibt immer wieder "Wachstumsschmerzen", die Firma ist gerade auch noch dabei eine eigne Struktur zu finden und fest zu zurren. Dafür ist auch ein großer Teil der Verknöcherung und Bürokratie wie man es sonst von Konzernen wie S. kennt verschwunden. Das direkte Arbeitsumfeld ist eigentlich ziemlich gut. Es gibt viele motivierte Kollegen, der Altersdurchschnitt ist sehr niedrig und man hat oft das Gefühl das man wirklich was bewirkt/vorwärts bringt. Einen guten Umgang mit Stress und Projektdruck ist aber schon empfehlenswert.
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