Hallo zusammen, ich habe eine generelle Frage zum Einsatz von Optokopplern. Es gibt Typen mit und ohne VDE-Zulassung, z. B. IL4108-X007T (nur UL) und IL4108-X017T (UL und VDE). Wo liegt der Unterschied zwischen beiden Bauteilen? Von den elektrischen Parametern sind diese gleich. Klar ist, dass die Bauteile alle Prüfungen nach der VDE Norm durchlaufen haben. Aber was macht die Bauteile ohne VDE schlechter? Ist die Isolationsfestigkeit nicht gegeben oder nur kürzer gegeben? Danke für eure Antworten Simon
Simon schrieb: > Aber was macht die Bauteile ohne VDE schlechter? Ist die > Isolationsfestigkeit nicht gegeben oder nur kürzer gegeben? Im Zweifelsfall gar nichts. Jeder Hersteller entscheidet für sich selbst, was der Zielmarkt für seine Produkte ist. In Amerika interessiert VDE keinen Mensch. Und jede Zulassung, die du machst, kostet Geld, Zeit und Nerven. Wenn die Normen vergleichbar sind (kenne mich da jetzt im Detail nicht aus), dann würde das Teil ohne VDE vermutlich auch die VDE Norm bestehen. Man hat es einfach nur nicht gemacht. Das Ganze gibt es auch andersherum. Wir haben Produkte, die VDE konform sind, die aber so nicht in Amerika angeboten werden können, weil die UL Zulassung fehlt. Nicht weil das Teil die Ansprüche nicht erfüllt.
Simon schrieb: > Aber was macht die Bauteile ohne VDE schlechter? UL reicht nicht für den Vertrieb in CE-Land. Mit VDE weisst du, dass es hiesige Bedingungen einhält. Du musst dann nicht extra prüfen, sondern nur den Beleg abheften. Simon schrieb: > Ist die Isolationsfestigkeit nicht gegeben oder nur kürzer gegeben? Sie ist nicht getestet worden.
M. H. schrieb: > In Amerika > interessiert VDE keinen Mensch. Und jede Zulassung, die du machst, > kostet Geld, Zeit und Nerven. Diese Zulassung wurde aber gemacht, da es sonst nicht den Typen mit VDE geben würde. Da stellt sich mir die Frage was hier anders ist. Eventuell sind die Produktionstoleranzen für die VDE-Typen kleiner?
Simon schrieb: > Aber was macht die Bauteile ohne VDE schlechter? Es sind vermutlich die selben Bauteile, nur mit einem Prüfschritt weniger. > Ist die Isolationsfestigkeit nicht gegeben oder nur kürzer gegeben? Sie wurde möglicherweise nicht geprüft. Oder nur bezogen auf die amerikanischen 110V Netze. UL Tests bezeugen evtl. nur, dass das Bauteil bei einem Brand nach Beendigung der Energiezufuhr selbst verlischt und die durchschnittliche amerikanische Holzhütte deshalb nicht abbrennt. VDE beinhaltet vorrangig die Geräte- und Benutzersicherheit. Simon schrieb: > Eventuell sind die Produktionstoleranzen für die VDE-Typen kleiner? Oder der Prüfaufwand höher.
Produktionstoleranzen für die VDE-Typen kleiner? Warum sollen die kleiner sein, können auch größer sein?
Lothar M. schrieb: > Sie wurde möglicherweise nicht geprüft. Oder nur bezogen auf die > amerikanischen 110V Netze. Das erklärt nicht die Koexistenz dieser beiden: Simon schrieb: > Es gibt Typen mit und ohne VDE-Zulassung, z. B. IL4108-X007T (nur UL) > und IL4108-X017T (UL und VDE). Warum zwei Typen, wenn die Variante X017T beides abdeckt? Oder ist der X007T billiger?
Wenn die wirklich genau gleich sind, könnte ich mir vorstellen, dass damit einfach unterschiedliche Märkte bedient werden. Der eine braucht keine VDE-Prüfung und bekommt die Teile billiger und wer die Prüfung braucht, benutzt eine andere Teilenummer, bezahlt etwas mehr und bekommt ohne großen Aufwand den Nachweis über ein VDE-geprüftes Teil.
Simon schrieb: > Aber was macht die Bauteile ohne VDE schlechter? Ist die > Isolationsfestigkeit nicht gegeben oder nur kürzer gegeben? Ich fahre nachher mal mit meinem Auto zur Zulassungsstelle. Derzeit hat das Ding (inklusive Zulassung) alles, was es zum fahren braucht und ist technisch absolut in Ordnung. Ich darf damit hier überall herumfahren, ohne bestraft zu werden. Tolle Sache. Und wenn ich es dann in 1 Stunde abgemeldet habe, ist mein Auto technisch noch immer tadellos und es hat alles, was es zum Fahren braucht. Nur keine Zulassung mehr. Deshalb darf ich damit nicht mehr auf der Straße fahren und werde bestraft, wenn ich es trotzdem tue und dabei erwischt werde. Und wenn ich eine Zulassung für mein Auto habe und diese laufend aufrecht erhalten will, dann habe ich merklichen fiskalischen Aufwand in Form von Prüfgebühren, Steuern, Versicherung und Instandhaltung. Genau so ist das mit den Optokopplern im Grunde auch.
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VDE Zulassungen sind aber nicht Pflicht, richtig? Nach meinem Verständnis empfiehlt der VDE lediglich sicherheitsrelevante Eigenschaften die man einhalten soll, weil sie "state of the art" sind.
Simon schrieb: > Eventuell > sind die Produktionstoleranzen für die VDE-Typen kleiner? Eher sind für jedes Exemplar, auf dem das VDE-Zeichen abgebildet ist, Lizenzgebühren zu zahlen.
Simon schrieb: > Diese Zulassung wurde aber gemacht, da es sonst nicht den Typen mit VDE > geben würde. Da stellt sich mir die Frage was hier anders ist. Eventuell > sind die Produktionstoleranzen für die VDE-Typen kleiner? Bestimmt nicht. Eventuell könnte es sein, dass anders geprüft wird, und daher ein Unterschied kommt. Ich würde aber sagen, dass die vom selben Band laufen und auch durch den selben Test und dass es eben nur unter zwei Typnummern vermarktet wird. Ich arbeite auch bei einem Halbleiterhersteller. Wir stellen ein Bauteil für Consumer und eins für Automotive her. Das ist technisch das exakt gleiche Teil. Lediglich für die "automotive" Teile gibt es einen erweiterten Test bei Hochtemperatur und die Testgrenzen sind etwas enger (= mehr Ausschuss). Theoretisch kannste aber bei Mouser auch das Consumer Teil kaufen und es ist zu 70% genau so gut, wie das automotive Produkt. Beide haben komplett unterschiedliche Teilenummern. Anderes Beispiel ist z.B. ST: Die STM32 Controller. Da hat nicht jeder sein eigenes Die. Bspw. haben die kleinen STM32F4xx alle genau gleich viel RAM, wie die großen. Er ist eben nur nicht "offiziell" da. Da bin ich mal reingetreten, weil die default linkerscripte von Cubemx voll in "nicht vorhandenem" RAM lagen. Dir wird quasi immer das selbe Produkt verkauft nur eben zu unterschiedlichen Preisen mit unterschiedlichen Garantien. Vermutlich macht ST auf Wafer-Ebene keine Mischchargen, sprich alles Dies auf einem Wafer werden auch zum gleichen Prodfukt verbastelt. Somit kann man da tatsächlich im Test noch ein paar Cent einsparen, indem man einfach die "offiziell nicht vorhandenen" Speicherbereiche nicht testet. Das spart dann einige hundert us oder sogar ms im Test. Wenn die aber einen Wafer in mehrere Produkte verbasteln, dann sieht logischerweise jeder Chip den vollen Test und es gibt faktisch keinen Unterschied zwischen den Teilen. ST setzt soweit ich das beurteilen kann auch keine Fuses o.ä. um Teile abzuschalten / RAM Bereiche zu sperren.
M. H. schrieb: > ST setzt soweit ich das beurteilen kann auch keine > Fuses o.ä. um Teile abzuschalten / RAM Bereiche zu sperren. Stimmt. Der STM32F103C8T6 hat z.B. offiziell 64 kB RAM, tatsächlich aber 128. Die STM32F101 und STM32F102 haben offiziell kein USB, tatsächlich aber doch. Darauf bin ich gestoßen, als ich mir meine chinesischen ST-Link Sticks mal genauer anschaute. Eigentlich hätte da ein STM32F103 drin sein sollen.
Kann dann aber sein, daß diese inoffiziellen Bereiche/Funktionen nicht getestet wurden oder gar durch einen Test fielen! Solange die Anwendung nicht die Fehlfunktion berührt, ist da erstmal kein Unterschied und Geld gespart.
Lothar M. schrieb: > Deshalb darf ich damit nicht mehr auf > der Straße fahren und werde bestraft, wenn ich es trotzdem tue Du bist zwar Moderator, aber im falschen Forum. Solche Sachen will hier niemand hören, legal, illegal, scheissegal ist das Motto, und VDE ist ein Hassobjekt. Georg
Hallo zusammen, danke für eure Antworten. Die Design Guideline von Vishay gibt aufschluss darüber: https://www.vishay.com/docs/83743/83743.pdf Optokoppler mit VDE-Zulassung haben noch einen weiteren Prüfschritt gegenüber dem Typen ohne VDE
Na bitte, kaum sucht man dort, wo sies wissen müssen, schon findet man die richtigen Antworten. ;) Jedenfalls danke für die Rückmeldung.
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