Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 220VAC Timer aus China verändern (Zeit verlängern)


von M. B. (f3r_dd)


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Hallo,

ich habe in China Timer bestellt, die zwischen 0 und 10 Sekunden 
einstellbar sind über ein 500kohm-Poti. Ausgestattet ist die Schaltung 
mit einem NE555. Nun ist die Zeitspanne leider zu klein - ich benötige 
eine halbe Stunde. Dafür müsste ich also vermutlich statt des Potis 
einen Widerstand von ca. 100Mohm einsetzen oder halt in Reihe zum Poti 
löten. Nun gibt es ja aber keine so großen Widerstände (oder irre ich 
mich da?). deswegen war meine Überlegung einen der Kondensatoren zu 
vergrößern. Es gibt da drei Stück für zwei hatte ich passende mit 
größerer Kapazität da liegen. Der eine hat keine Änderung gebracht, der 
andere hat bei größerer Kapazität eine kleinere Schaltzeit gebracht.
Nun ist die Frage, ob ihr mir helfen könnt. Ich würde versuchen, die 
Schaltung reverseengeneering-mäßig hier reinzustellen. Seid ihr mir 
dabei behilflich, dann rauszubekommen, was zu tun ist?

Gruß,
Martin

: Verschoben durch User
von Route_66 H. (route_66)


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M. B. schrieb:
> Nun ist die Zeitspanne leider zu klein - ich benötige
> eine halbe Stunde.

Dann ist der 555 sowieso die falsche Wahl.

von M. B. (f3r_dd)


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Dort wo ich den bestellt habe kann man auch bis 10 Stunden bekommen zum 
gleichen Preis. Nur leider habe ich falsch gewählt und möchte nun nicht 
nochmal 6 Wochen warten bis die nächste Lieferung kommt.

von Philipp G. (geiserp01)


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Zeig mal die Schaltung auf.

Sofern die dieser (link unten) entspricht, und Du mir die Spannung 
verrätst kommst mit folgenden Werten auf 1765,3482s

R1 540k
R2 2k
C1 4700uF

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0310131.htm

Gruss, Philipp

von M. B. (f3r_dd)


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Da ist die Schaltung. Ich hoffe, ich habe alles richtig verbunden.

Achso, ob das wirklich ein 555 ist, kann ich gar nicht sagen. Steht nix 
drauf. Habe das nur vermutet.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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M. B. schrieb:
> Da ist die Schaltung

Da fehlt dann wohl wenigstens noch eine Verbibdung

Aus 1uF so 4700uF zu machen könnte helfen, wenn der Elko nicht zo hohen 
Leckstrom hat.

von Philipp G. (geiserp01)


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Du hast die Bezeichnungen verwechselt, beim 555 ist P1 GND. Bitte 
korrigieren.

Edit: Ziemlich gefährliche China Schaltung.

Edit2: Wechsle C5 mit 5600uF aus, sollte hinkommen. Lass den Rest wie er 
ist.

: Bearbeitet durch User
von M. B. (f3r_dd)


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Danke für eure ersten Anregungen.

Die Verbindung hatte ich in der Tat vergessen.

Ob es ein 555 ist, ist nur eine Vermutung. Ich sehe nur einen schwarzen, 
8-poligen IC mit einem Markierungspunkt.

C5 hatte ich schonmal mit 22µF ausprobiert. Dabei hat die Platine in 
deutlich weniger als 10 Sekunden geschaltet trotz Poti auf MAX.

von Philipp G. (geiserp01)


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Nimm 5600uF an C5, wie schon geschrieben.

Polarität beachtet?

: Bearbeitet durch User
von M. B. (f3r_dd)


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Ja, Polarität hat hingehauen

Was mach die Schaltung so gefährlich?

: Bearbeitet durch User
von Philipp G. (geiserp01)


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Dann 5600 und berichten.

von Ingo L. (corrtexx)


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Die schalten nicht ernsthaft zwei Z-Dioden parallel?!?

von M. B. (f3r_dd)


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...weil ich so einen Elko nicht da habe und zu Conrad fahren muss, 
wollte ich noch fragen (um die Schaltung so kompakt wie möglich zu 
halten: Was haltet ihr davon noch in Reihe zum Poti (also zwischen Poti 
in den 555(?) einen 10Mohm-Widerstand zu schalten und in der Kapazität 
entsprechend runter zu gehen)?

von M. B. (f3r_dd)


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Ingo L. schrieb:
> Die schalten nicht ernsthaft zwei Z-Dioden parallel?!?

Doch, das ist definitiv so.

von Ingo L. (corrtexx)


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Baue einen Tiny13 180° gedreht ein und brücke an ihm Pin5 und Pin8. Dann 
R7 auslöten. Das Ganze dann Programmieren, dann hast du quasi alle 
Freiheiten...

: Bearbeitet durch User
von M. B. (f3r_dd)


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Habe keine Möglichkeiten zum Programmieren.

Angenommen ich schalte jetzt 10Mohm wie oben schon mir beschrieben 
dazwischen oder meinetwegen auch 20Mohm. Welche Kapazität muss dann C5 
haben? Rechnet man das mit dem Faktor 0,693? Also T = 0,693  C  R?

von hinz (Gast)


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Ingo L. schrieb:
> Baue einen Tiny13 180° gedreht ein und brücke an ihm Pin5 und
> Pin8. Dann
> R7 auslöten. Das Ganze dann Programmieren, dann hast du quasi alle
> Freiheiten...

ACK, mit einem 555 wird das nichts.

von Elektroschokker (Gast)


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hoffentlich weisst du genau, was du machst, die Schaltung läuft offenbar 
über's Stromnetz!!

von Hubert G. (hubertg)


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M. B. schrieb:
> Was mach die Schaltung so gefährlich?

Egal wo du in dieser Schaltung hingreifst, du hast immer direkte 
Verbindung zum 230V Netz.

von M. B. (f3r_dd)


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Okay, kommt ja in ein Gehäuse.

von Philipp G. (geiserp01)


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M. B. schrieb:
> Angenommen ich schalte jetzt 10Mohm wie oben schon mir beschrieben
> dazwischen oder meinetwegen auch 20Mohm. Welche Kapazität muss dann C5
> haben? Rechnet man das mit dem Faktor 0,693? Also T = 0,693  C  R?

Ich habe dir schon mehrmals geschrieben was zu tun ist. Um den grossen C 
kommst nun mal nicht rum (Wortspiel).

von M. B. (f3r_dd)


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Und darf ich fragen, wie du auf die Kapazität gekommen bist? Von 10 auf 
1800 Sekunden ist Faktor 180. Wären 180 µF statt 1 µF. Wo felht mir da 
das Verständnis? - Jeden Tag soll man was neues lernen.

Danke für alle Antworten!

von Der Andere (Gast)


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M. B. schrieb:
> Okay, kommt ja in ein Gehäuse.

Schutzklasse 1 oder 2?

von Peter D. (peda)


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M. B. schrieb:
> Achso, ob das wirklich ein 555 ist, kann ich gar nicht sagen. Steht nix
> drauf. Habe das nur vermutet.

Das ist kein 555, Pin 2 ist beim 555 kein Ausgang und VCC/GND sind 
vertauscht.
Das könnte ein PIC sein.

von Elektroschokker (Gast)


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Hi,
wie dir schon geraten wurde, würde ich deinen Kauf abschreiben und etwas 
anderes besorgen, ein längere Ausschaltzeit lässt sich mit einem 555 
nicht vernünftig herstellen.
Ich würde dir dringend eine Schaltung mit Trenntrafo anraten.

von M. B. (f3r_dd)


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Also ich habe mit 5600 µF getestet. Das kommt ganz gut hin.
Weil das ein ganz schöner Klopper ist und ich nicht immer reproduzierbar 
genau 30 Minuten benötige, bleibe ich bei der Schaltung und habe gleich 
noch bei Conrad mal einen Elko mit 50V 680 µF geholt und einen 10 Mohm 
Widerstand. mit den 680 µF und dem 500k Poti komme ich auf 25-80 
Sekunden. Wenn ich satt des Potis einen 10 Mohm Festwiderstand 
reinsetze, habe ich ca. 22 Minuten (+/- 3 Minuten, das wäre aber okay).

Werde also morgen wieder zu Conrad gehen und mir noch kleinere Elkos 
holen und mal gucken, ob ich noch größere Widerstände bekomme oder ich 
schalte 2...3 Stück in Reihe.

von Michael B. (laberkopp)


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M. B. schrieb:
> Was haltet ihr davon noch in Reihe zum Poti (also zwischen Poti
> in den 555(?) einen 10Mohm-Widerstand zu schalten

Das kann der NE555 nicht. Schau doch einfach in sein Datenblatt unter 
Zeitdagrammm. Zudem muss man dabei den Leckstrom des Elkos beachten.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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M. B. schrieb:
> und einen 10 Mohm
> Widerstand

Bei solch hohen Widerstandswerten kommst du in die Nähe der Leckströme 
des 555 und damit in den Bereich der Unvorhersehbarkeit. Auch 
Luftfeuchte und Trägermaterial der Platine werden dann Faktoren.

Der NE555 ist für solch langen Verzögerungen nicht das richtige. Man 
sollte für so etwas den 555 durch seine CMOS Variante (7555) ersetzen.

: Bearbeitet durch User
von M. B. (f3r_dd)


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aber vermutlich ist es doch eh kein 555, wenn ich das richtig gelesen 
habe. Ihr schreibt doch (teilweise), dass die Pinbelegung gar nicht dem 
555 entsprechen kann.

von Claqueur (Gast)


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M. B. schrieb:
> aber vermutlich ist es doch eh kein 555, wenn ich das richtig gelesen
> habe. Ihr schreibt doch (teilweise), dass die Pinbelegung gar nicht dem
> 555 entsprechen kann.

Isn China-Trick um Lizenzgebühren zu sparen, machen die öfters: 
https://am.zdmimg.com/201501/24/54c3b848c83f4.jpg_e600.jpg

von Elektroschokker (Gast)


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hi,
ja, nach dem genaueren Begutachten des Schemas ist es definitiv kein 
555,
wie schon andere erwähnten.
Es ist irgendein anderer Baustein od. PIC.
Da man nicht genau weiss, wie dieser funktioniert, ist das mit dem 
grossen Elko eine Lotterie, wie schon Mattias S. könnte schon der 4700uF 
einen tieferen Widerstand haben als 10M-Ohm.

von M. B. (f3r_dd)


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Okay und ließe sich die bestehende Schaltung mit einem anderen IC 
bestücken (quasi 1:1 getauscht mit dem nicht-555) ohne, dass der Rest 
auch weichen muss? Also mit einfachen Mitteln?

von Harald W. (wilhelms)


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M. B. schrieb:

> Okay und ließe sich die bestehende Schaltung mit einem anderen IC
> bestücken (quasi 1:1 getauscht mit dem nicht-555) ohne, dass der Rest
> auch weichen muss? Also mit einfachen Mitteln?

Nein.

von Elektroschokker (Gast)


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hi,
manchmal muss man aufgeben können. Wäre es nicht viel einfacher ein 
bllige Schaltuhr im Baumarkt zu kaufen, habe schon welche gesehen für 
unter 5Euro...

von M. B. (f3r_dd)


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Elektroschokker schrieb:
> hi,
> manchmal muss man aufgeben können. Wäre es nicht viel einfacher ein
> bllige Schaltuhr im Baumarkt zu kaufen, habe schon welche gesehen für
> unter 5Euro...

Aufgeben ist okay, wenn ich weiß, dass ich die Schaltung nicht mit 
moderaten Mitteln verändern kann.
Eine Billige Schaltuhr tut nicht das, was ich brauche. Ich brauche eine 
SChaltung, die am Stromzufuhr nach einer bestimmten Zeit ein Gerät 
deaktiviert und ein anderes Aktiviert, solange der Strom noch fließt. 
Das kann eine einfache Zeitschaltuhr nicht und ich wollte das ganze in 
kleinstmöglichen Abmessungen ohne extra Netzteil aufbauen können.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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M. B. schrieb:
> Okay und ließe sich die bestehende Schaltung mit einem anderen IC
> bestücken (quasi 1:1 getauscht mit dem nicht-555)

Wurde doch oben schon vorgeschlagen und ich fands eine gute Idee:

Ingo L. schrieb:
> Baue einen Tiny13 180° gedreht ein und brücke an ihm Pin5 und Pin8. Dann
> R7 auslöten. Das Ganze dann Programmieren, dann hast du quasi alle
> Freiheiten

Ergänzend füge ich hinzu, das auch ein Tiny25/45/85 passen würde.
Wenn das nicht geht, dann kauf doch den 10 Stunden-Timer.

: Bearbeitet durch User
von Elektroschokker (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Ergänzend füge ich hinzu, das auch ein Tiny25/45/85 passen würde.

Ein PIC12f1822 wäre sogar ganz pinkompatibel, nur wie könnte
 M.B. diesen programmieren, wenn er nicht einmal weiss, wie ein 555 
funktioniert?.....

von Philipp G. (geiserp01)


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M. B. schrieb:
> Also ich habe mit 5600 µF getestet. Das kommt ganz gut hin.
> Weil das ein ganz schöner Klopper ist und ich nicht immer reproduzierbar
> genau 30 Minuten benötige, bleibe ich bei der Schaltung und habe gleich
> noch bei Conrad mal einen Elko mit 50V 680 µF geholt und einen 10 Mohm
> Widerstand. mit den 680 µF und dem 500k Poti komme ich auf 25-80
> Sekunden. Wenn ich satt des Potis einen 10 Mohm Festwiderstand
> reinsetze, habe ich ca. 22 Minuten (+/- 3 Minuten, das wäre aber okay).
>
> Werde also morgen wieder zu Conrad gehen und mir noch kleinere Elkos
> holen und mal gucken, ob ich noch größere Widerstände bekomme oder ich
> schalte 2...3 Stück in Reihe.

Na also, geht doch. Bei der Schaltung brauchst Du keinen 50V, da spielen 
die 16V auch keine Rolle mehr.

> Sekunden. Wenn ich satt des Potis einen 10 Mohm Festwiderstand
> reinsetze, habe ich ca. 22 Minuten (+/- 3 Minuten, das wäre aber okay).

geht net, haben andere schon genug gesagt -> leckströme.

>Ein PIC12f1822 wäre sogar ganz pinkompatibel, nur wie könnte
> M.B. diesen programmieren, wenn er nicht einmal weiss, wie ein 555
>funktioniert?.....

dito. Wenn er mit 30min plus/minus 5min zufrieden ist, lasst ihn Doch. 
Zu den moderaten Mitteln:

C5 durch 5600uF/16V tauschen, ab in das Gehäuse damit und gut ist.

: Bearbeitet durch User
von wie bitte? (Gast)


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Claqueur schrieb:
> Isn China-Trick um Lizenzgebühren zu sparen, machen die öfters:
> https://am.zdmimg.com/201501/24/54c3b848c83f4.jpg_e600.jpg

Toll - "403 forbidden".

von M. B. (f3r_dd)


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Philipp G. schrieb:
>> Werde also morgen wieder zu Conrad gehen und mir noch kleinere Elkos
>> holen und mal gucken, ob ich noch größere Widerstände bekomme oder ich
>> schalte 2...3 Stück in Reihe.
>
> Na also, geht doch. Bei der Schaltung brauchst Du keinen 50V, da spielen
> die 16V auch keine Rolle mehr.
>
>> Sekunden. Wenn ich satt des Potis einen 10 Mohm Festwiderstand
>> reinsetze, habe ich ca. 22 Minuten (+/- 3 Minuten, das wäre aber okay).
>
> geht net, haben andere schon genug gesagt -> leckströme.

Kann mir das jemand mit den Leckströmen kurz erklären? Je größer der 
Widerstand, desto mehr entlädt sich der Elko über den Widerstand oder 
ganz anders?

von Philipp G. (geiserp01)


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Auch der Elko hat einen 'inneren' Widerstand. Die Zeit verhält sich 
nicht linear zur Kapazität.

von Thomas K. (ek13)


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Zeit ist Geld ?

von Philipp G. (geiserp01)


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Ja, dass es sowas für lau gibt wissen wir ja alle. Lasst ihm doch den 
Spass wenn er es so einfach hinbekommt.

von M. B. (f3r_dd)


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Thomas K. schrieb:
> Zeit ist Geld ?

Das Ding habe ich...nur eben ausversehen mit 0-10 Sekunden.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ich tippe mal der ist spiegelverkehrt drauf?
Namaste

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