Welche Berechnungen erfolgen durch Präprozessor ?

[Rotho (Gast)]

Hallo,

gegeben sind drei Binärwerte

z.B. so:

#define IO_BIT_OQ 0b00000001
#define IO_BIT_OB 0b00000010 
#define IO_BIT_OD 0b00000100

void setup() {
  byte iBitmaske = IO_BIT_OQ | IO_BIT_OB | IO_BIT_OD;
}

Jetzt stellt sich mir die Frage, ob der Ausdruck "byte iBitmaske = 
IO_BIT_OQ | IO_BIT_OB | IO_BIT_OD;" vom Präprosessor vor-berechnet wird, 
oder ob der Compiler das 1:1 ins Programm übernimmt.

Ja, muss mir demn. mal Gedanken machen, in welcher Datei ich den 
compilierten Code vorfinde. Dann kann ich selbst nachsehen und muss euch 
nicht auf den S* gehen mit so bl. Fragen.  ;)

[M.A. S. (mse2)]

Rotho schrieb:
> Jetzt stellt sich mir die Frage, ob der Ausdruck "byte iBitmaske =
> IO_BIT_OQ | IO_BIT_OB | IO_BIT_OD;" vom Präprosessor vor-berechnet wird,

Der Präprozessor berechnet gar nichts. Er tauscht nur Text gegen anderen 
Text.
Der Compiler berechnet zur Compilierzeit Dinge, wenn er kann.

[Harry L. (mysth)]

Der Precompiler macht nur Text-Ersetzungen.
Das sollte deine Frage beantworten.

[M.A. S. (mse2)]

Rotho schrieb:
> Ja, muss mir demn. mal Gedanken machen, in welcher Datei ich den
> compilierten Code vorfinde.

In der Regel kann man C-Compiler (darum geht es hier doch wohl?) dazu 
bringen, den C-Quellcode in Assembler-Quellcode zu übersetzen.
In diesem kannst Du dann nachschauen, was im Detail entstanden ist.

[Rotho (Gast)]

M.A. S. schrieb:

> In der Regel kann man C-Compiler (darum geht es hier doch wohl?) dazu
> bringen, den C-Quellcode in Assembler-Quellcode zu übersetzen.
> In diesem kannst Du dann nachschauen, was im Detail entstanden ist.

Jepp, das wäre schick. Hast du eine kurze Info parat, wie das geht?

M.A. S. schrieb:
> Der Compiler berechnet zur Compilierzeit Dinge, wenn er kann.

Ja gut, dann halt der Compiler.

Harry L. schrieb:
> Der Precompiler macht nur Text-Ersetzungen.
> Das sollte deine Frage beantworten.

Leider noch nicht ganz.

Gut, dann so gefragt: Wird der Ausdruck als ein Wert compiliert (also 
im Endeffekt "byte iBitmaske = 0b00000111), oder bleibt die 
OR-Verknüpfung im Programm?

[zitter_ned_aso (Gast)]

Rotho schrieb:
> oder ob der Compiler das 1:1 ins Programm übernimmt.


ich nehme an, er wird das wegoptimieren.


byte maske = 1 | 2 | 4;

wird zu


byte maske = 7;

[Jörg W. (dl8dtl) (Moderator)]

M.A. S. schrieb:
> Der Präprozessor berechnet gar nichts.

Stimmt nicht ganz.  In bedingten Ausdrücken

#if BAUD_RATE * 16 > F_CPU

rechnet der Präprozessor tatsächlich. Aber auch nur in diesen.

[Rotho (Gast)]

zitter_ned_aso schrieb:
> Rotho schrieb:
>> oder ob der Compiler das 1:1 ins Programm übernimmt.
>
>
> ich nehme an, er wird das wegoptimieren.
>
>
> byte maske = 1 | 2 | 4;
>
> wird zu
>
>
> byte maske = 7;

So ist die Frage. Jetzt nur noch die Antwort :-)

Aber ich gehe auch davon aus. Alles andere wäre Quatsch.

[foobar (Gast)]

> Jepp, das wäre schick. Hast du eine kurze Info parat, wie das geht?

Bei gcc-Aufruf das -c durch ein -S ersetzen - dann wird statt des 
.o-File ein .s-File mit dem Assemblercode erzeugt.

> Gut, dann so gefragt: Wird der Ausdruck als ein Wert compiliert (also
> im Endeffekt "byte iBitmaske = 0b00000111), oder bleibt die
> OR-Verknüpfung im Programm?

Der Vorgang nennt sich Constant Folding und wird selbst bei -O0 
durchgeführt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Constant_folding

[zitter_ned_aso (Gast)]

Jörg W. schrieb:
> In bedingten Ausdrücken

 macht er dann auch irgendwelche Test (Kompatibilität der Datentypen, 
etc.)?

[Ntldr -. (ntldr)]

zitter_ned_aso schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> In bedingten Ausdrücken
>
>  macht er dann auch irgendwelche Test (Kompatibilität der Datentypen,
> etc.)?

Ob die Datentypen korrekt sind wird schon geprüft, ansonsten aber nicht 
besonders viel (Teilen durch 0 wird noch abgefangen).

#define HALLO "Hallo"
#if HALLO > 0 
#endif

Führt z.B. zu

<source>:2:5: error: token ""Hallo"" is not valid in preprocessor expressions

Was man dabei allerdings beachten muss, ist dass undefinierte Makros zu 
0 ausgewertet werden.

[foobar (Gast)]

>> In bedingten Ausdrücken
>  macht er dann auch irgendwelche Test

https://gcc.gnu.org/onlinedocs/gcc-3.0.2/cpp_4.html#SEC38

[Stefan F. (Gast)]

M.A. S. schrieb:
> In der Regel kann man C-Compiler (darum geht es hier doch wohl?) dazu
> bringen, den C-Quellcode in Assembler-Quellcode zu übersetzen.
> In diesem kannst Du dann nachschauen, was im Detail entstanden ist.

Es geht noch besser: Man kann sich auch die Ausgabe des Präprozessors 
anschauen, die der C-Compiler compiliert.

Dazu dient die gcc Option -E.

[Einer K. (Gast)]

zitter_ned_aso schrieb:
> ich nehme an, er wird das wegoptimieren.

Konstante Ausdrücke werden vom Compiler berechnet.
Nicht vom Preprozessor.

[Rotho (Gast)]

OK. Alle Fragen geklärt.

Danke schön :-)