Forum: HF, Funk und Felder >13MHz Quelle für kapazitiver Energieübertragung


von Lukas S. (rattenkoenig)


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Hallo zusammen,
ich bin neu in dem Forum, und hoffe das die „alten Hasen“ mir 
weiterhelfen können.
Ich experimentiere zu Zeit mit kapazitiver energieübertragung als 
Ladestatioin für ein Modellauto.(Mir ist klar, dass ich einfach einer 
fertige induktive Lösung kaufen kann, aber wo bleibt denn da der Spaß) 
Orientiert habe ich mich dabei an diesem Paper:

https://www.semanticscholar.org/paper/A-Double-Sided-LCLC-Compensated-Capacitive-Power-Lu-Zhang/bfdd071170ff552b89c161b2eaad8a9fd10fee3d
Und anderen arbeitet dieser Arbeitsgruppe.

Wie in diesem Paper will ich auch mit recht geringen Kapazitäten (ca. 
50p) auskommen. Die Platten sind natürlich viel kleiner, aber dafür auch 
näher.

Anders als dort gezeigt würde ich auf der Treiberseite gern mit 5-12 
Volt arbeiten (oder maximal 24). Ich muss auch deutlich weniger Energie 
übertragen (ich dachte so an ~1W). Meine Zielfrequenz soll im 13 MHz 
Bereich oder darüber liegen.

Leider habe ich im HF Bereich sehr wenig Erfahrung.

Mein erster Ansatz war ein Oszillator (LTC6900) in Kombination mit einem 
LT6300 Linedriver als „Endstufe“. Dieser überhitzt aber recht schnell, 
selbst wenn ich ihn auf 1MHz verlangsame.

Alle Versuche mit den mir bekannten Mosfets in LT Spice eine echte 
Endstufe zu designen scheitern and der Geschwindigkeit der Bauteile.

Daher meine Frage:
Kann mir jemand Bauteile für eine 13MHz Endstufe empfehlen? Bzw. kennt 
jemand fertige Halbbrücke/ Vollbrücken auf die ich hier zugriefen 
könnte?

von uwe (Gast)


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> Alle Versuche mit den mir bekannten Mosfets in LT Spice eine echte
> Endstufe zu designen scheitern and der Geschwindigkeit der Bauteile.

Auch mit entsprechenden Treibern für die MOSFET? Du mußt die 
Gatekapazität jedes einzelnen MOSFETs umladen. Und da können schon 
heftige Ströme fließen für einige Nanosekunden... wenn die Quelle nicht 
Niederohmig genug ist dann kann der MOSFET nicht schnell genug schalten 
bzw. bleibt auch zu lange im linearen Bereich und die Source-Drain 
Strecke wird wiederum nicht niederohmig genug, was dazu führt das der 
MOSFET zuviel Leistung verbrät. Zudem ist er dann zu langsam...

von uwe (Gast)


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Schon mal über Bipolartransistoren nachgedacht?

von Lukas S. (rattenkoenig)


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Danke für die schnelle Hilfe.

Ein Standard Treiber für diese Geschwindigkeit war mir bis jetzt nicht 
bekannt. Für Empfehlungen bin in sehr offen.

Ich habe versucht selbst eine Treiberschaltung zu basteln aus OPVs 
oder/und bipolar transistoren. Das hat das Problem verbessert, aber mit 
den FETs, die in LTspice als Modell fertig hinterlegt waren komme ich 
trotzdem nicht über die 8-10MHz

Das gleiche gilt leider für Schaltungen mit bipolar transistoren.
Vielleicht habe ich ja eine grundlegenden (Denk)fehler in meinem auf 
Aufbau bzw der Simulation. (Oder die Standartauswahl an Bauteilen ist 
einfach so veraltet, dass da nichts dabei ist?)
Ich hatte daher gehofft, dass jemand ein Bauteil bzw. Eine konkrete 
Bauteilkombination empfehlen kann. Wenn ich die dann teste/simulieren 
kann ich vielleicht lernen wo der Unterschied ist.


PS:
Ein Zusatzproblem war es immer den  High-Side Switch anzusteuern (bei 
12v Spannung und 5 Volt Steuersignal vom LTC). Da habe ich verschiedene 
Varianten ausprobiert, die aber auch immer zusätzliches delay verursacht 
haben.

von Markus E. (markus_e176)


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Du könntest den LMG5200 versuchen.
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lmg5200.pdf?ts=1642805809569

Das Datenblatt sagt zwar "up to 10 MHz", aber ich habe keinen Wert 
gefunden, der einen Einsatz bei 13MHz verbieten würde, mit 
entsprechendem Derating. Aber 80V/10A wirst du für die Anwendung eh 
nicht brauchen, denke ich.
Vielleicht ist der einen Versuch wert, wäre eine vollintegrierte Lösung.

Digitalsignal und Versorgungsspannung rein, Leistung raus. Und die 
ausreichend schnelle Bootstrap-Diode für High-Side-Versorgung ist auch 
schon mit drin, muss nur noch ein niederinduktiver Kondensator daneben.

Das Gehäuse ist nur grenzwertig bastelfreundlich, aber bei den 
Frequenzen ist das wahrscheinlich auch kein Lochraster-Aufbau mehr.

von PS (Gast)


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>kapazitiver energieübertragung

Das ist gruener Kaese mit Baerlauch.
Zeig mal wie du konstruktiv genuegend grosse Kondensatoren
hinkriegen willst.
Wohl die typische Anfaengerphobie vor Spulen?

von Falk B. (falk)


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Lukas S. schrieb:
> (Mir ist klar, dass ich einfach einer
> fertige induktive Lösung kaufen kann, aber wo bleibt denn da der Spaß)

Du kannst auch mit dem Bauen einer induktiven Lösung Spaß haben. Die 
funktioniert auch mit deutlich entspannteren Frequenzen.
Siehe Royer Converter.

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Lukas S. schrieb:

> Das gleiche gilt leider für Schaltungen mit bipolar
> transistoren. Vielleicht habe ich ja eine grundlegenden
> (Denk)fehler in meinem auf Aufbau bzw der Simulation.

Ja: Du verwendest übliche DC-Schaltungstechnik im
Kurzwellenbereich.


> (Oder die Standartauswahl an Bauteilen ist
> einfach so veraltet, dass da nichts dabei ist?)

So. Und wie hat man Deiner Meinung nach in den
80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Frequenzen
oberhalb 10MHz beherrscht?


> Ich hatte daher gehofft, dass jemand ein Bauteil
> bzw. Eine konkrete Bauteilkombination empfehlen
> kann. Wenn ich die dann teste/simulieren kann ich
> vielleicht lernen wo der Unterschied ist.

Kann ich -- aber das hilft Dir nichts.

Ich würde es mit zwei BC337 probieren und die klassische
Parallel-Gegentaktschaltung mit mittelpunktangezapftem
Ausgangstrafo wählen. Den/die Trafo(s) muss man natürlich
selber wickeln...

von Lukas S. (rattenkoenig)


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Markus E. schrieb:
> Du könntest den LMG5200 versuchen.
> https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lmg5200.pdf?ts=1642805809569
>
> Das Datenblatt sagt zwar "up to 10 MHz", aber ich habe keinen Wert
> gefunden, der einen Einsatz bei 13MHz verbieten würde, mit
> entsprechendem Derating. Aber 80V/10A wirst du für die Anwendung eh
> nicht brauchen, denke ich.
> Vielleicht ist der einen Versuch wert, wäre eine vollintegrierte Lösung.

Vielen Dank. Ich werde mir das Ding mal anschauen, ob ich etwas finde 
was dagegen spricht.

Egon D. schrieb:
> Du verwendest übliche DC-Schaltungstechnik im
> Kurzwellenbereich.

Ich hatte gehofft dass man inzwichen im unteren Megaherzbereich einfache 
Lösungen gefunden hat - aber vermutlich hast du recht.

Egon D. schrieb:
> Kann ich -- aber das hilft Dir nichts.
>
> Ich würde es mit zwei BC337 probieren und die klassische
> Parallel-Gegentaktschaltung mit mittelpunktangezapftem
> Ausgangstrafo

Vielen Dank für den Tipp. auch wenn mir Ton nicht gefällt, hat die 
Antwort doch geholfen.

PS schrieb:
> Das ist gruener Kaese mit Baerlauch.

Ich verstehe langsam warum die Community hier so einen schlechten Ruf 
hat.

Danke an alle konstruktiveren Beiträge.

von Egon D. (Gast)


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Lukas S. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Du verwendest übliche DC-Schaltungstechnik im
>> Kurzwellenbereich.
>
> Ich hatte gehofft dass man inzwichen im unteren
> Megaherzbereich einfache Lösungen gefunden hat [...]

Zum Teil ist das ja auch so -- aber eben nur zum Teil.

Es hängt von den Randbedingungen ab: Integrierte Schaltung
oder diskret? Kleinsignalanwendung oder Leistung?

Bei integrierten Schaltungen verwendet man i.d.R. auch
im HF-Bereich zwangsweise DC-Kopplung; Trafos lassen sich
halt sehr schlecht integrieren, und große Kondensatoren
auch nur mit Mühe. Dafür gibt es Möglichkeiten, die man
diskret in der Form nicht hat (Mehrfachstromquellen; genaue
Differenzverstärker), und dem Anwender ist egal, wie
kompliziert die Innenschaltung des IC ist, Hauptsache,
sie tut, was sie soll.

Diskrete Kleinsignalschaltungen im unteren MHz-Bereich
lassen sich häufig fast (nicht ganz) wie NF-Schaltungen
berechnen, wenn man geeignete Bauteile verwendet und
ein paar Grundregeln beachtet.

Bei diskreten Leistungsanwendungen -- wie in Deinem
Falle -- sind jedoch meistens die klassischen Methoden
die einfachsten. Die Physik ist halt noch dieselbe wie
vor 50 Jahren.


> Egon D. schrieb:
>> Kann ich -- aber das hilft Dir nichts.
>>
>> Ich würde es mit zwei BC337 probieren und die klassische
>> Parallel-Gegentaktschaltung mit mittelpunktangezapftem
>> Ausgangstrafo
>
> Vielen Dank für den Tipp. auch wenn mir Ton nicht gefällt,
> hat die Antwort doch geholfen.

Mag sein, dass mein Groll hier den Falschen getroffen hat.
Ich werde sehr schnell sauer, wenn Leute einerseits 10MHz
als zittrigen Gleichstrom bezeichnen und andererseits die
"total veralteten Bauteile" dafür verantwortlich machen,
dass nix funktioniert.

Es stimmt zwar, dass es viele gute "klassische" Bauteile
mit speziellen Eigenschaften nicht mehr gibt. Es stimmt
aber auch, dass gerade Wald-und-Wiesen-Transistoren fast
nie billiger und besser waren als heute. Ein popeliger
2N3904 ist bis ca. 30MHz einsetzbar; selbst ein BC547
müsste bei 10...15MHz noch vernünftig arbeiten -- vom
BFS17 ganz zu schweigen.


Bei Dir stellt sich konkret das Problem, dass Du ungefähr
1W HF erstmal erzeugen musst und dann durch einen
Scheinwiderstand von ca. 250 Ohm quetschen willst. 1W ist
für Kleinsignaltransistoren schon eine ganze Menge, und
bei über 10MHz geht die Verstärkung auch schon langsam in
die Knie. Anpassung über einen Trafo vereinfacht vieles.
Sicherlich geht es auch ohne, aber das kann u.U. irrsinniger
Aufwand werden.

Ich habe mich vor Jahren mal an einem DC-gekoppelten
Breitbandverstärker bis 30MHz versucht, der ca. 1W liefern
sollte. Die Transistoren waren echt gut (120V/200mA/350MHz),
aber ich habe ein ganzes Dutzend davon verbaut, und das Ding
hat eher mäßig funktioniert. Trafogekoppelt hätte ich
wahrscheinlich aus halbsovielen Transistoren die doppelte
Leistung herausbekommen...

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