Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Geschwindigkeit UART ATMEGA128P


von David (Gast)


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Habe gesehen das es hier viele helle Köpfe hat :-)

Daher einige Kontrollfragen zum Thema UART.
Angenommen ich habe 75 ATMEGA128P. Der Erste ist via UART mit dem 
Zweiten verbunden, diese über die 2te UART mit dem Dritten, usw...

Wenn ich die UART nun auf 115kBaut einstelle (damit ich diese von einem 
PC ansteuern kann) wie lange dauert es bis ein Byte beim 75igsten 
ATMEGA128P agekommen ist.

(Es geht mir nicht darum dies genau zu wissen, sondern um eine grobe 
Abschätzung, da ich noch nie was mit einem AVR oder UART gemacht habe)

meine handgelenk mal Phi Rechnung:
Übertragungszeit von einem ATMEGA zum nächsten: 0.11ms
Verarbeitsungszeit Eingang UART1 - Ausgang UART2 bei 20MIPS:  50 Zeilen 
Assambler = 3us

--> Somit wäre das Byte etwa nach 10ms beim 75igsten ATMEGA.

Stimmt meine Grobabschätzung halbwegs?

von Gast (Gast)


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>...da ich noch nie was mit einem AVR oder UART gemacht habe)

Sehr merkwürdig diese Frage!
Nur zur Orientierung: Gammler aber Assembler, Maut aber Baud.

von Joan P. (joan)


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David wrote:
> Habe gesehen das es hier viele helle Köpfe hat :-)

Danke für den Honig, falls das welcher war. Wobei mich das Grinsen da am 
Ende irgendwie grübeln lässt...

> Stimmt meine Grobabschätzung halbwegs?

Die 'hellen Köpfe' würden meistens gerne genauer wissen wofür so 
Gedankenspiele gut sein sollen, bevor sie ihren Senf dazu abgeben.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ein PC kann diverse Baudraten, nicht nur 115200.

Zum weiterreichen reichen 2 Befehle:
 in temp,UDR0
 out UDR1,temp

Dazu kommt die Zeit, den Receive-IRQ aufzurufen und wieder zu beenden, 
sind ca. 12 Zyklen.

Deine Schätzung hat also noch etwas Reserve.

Gruß aus Berlin
Michael

von David (Gast)


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>>@Joan P.
Sarksmus liegt mir zwar im Blut, aber in diesem Punkt ausnahmsweise 
nicht...

>>@Michael U.
12 Zykeln + 2 Befehle werden wohl 14 Zyklen sein, tönt soweit gut...

ein PC kann diverse Baudraten, nicht nur 115200.

Äh habe einfach einmal Hyper Terminal aufgemacht und dort nachgeschaut 
was ich für Bautraten einstellen kann, 115200 ist dabei, wiso geht diese 
nicht? Welche dann die in der nähe liegen? Stimmt meine Schätzung für 
die übertragungszeit inetwa?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Versuch macht klug. :- )))

von Platy (Gast)


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Man könnte ja auch einfach sagen, dass David's Überlegungen völlig 
richtig sind.

Aber des Entwicklers Lieblingsbeschäftigung ist die Spitzfindigkeit.

Insofern würde ich gerne wissen, wo die 0.11ms herkommen. Ich hätte 
jetzt einfach mal 10 Bit pro Byte (8N1) angenommen und damit komme ich 
auf 87us pro Byte.

von eProfi (Gast)


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Die UART-Geschwindigkeit kannst Du noch bedeutend höher schrauben als 
115200.

Für PCs gibt es z.B. USB-Serial-Adapter, die 8*115200=921600 können.

Du kannst auch noch die anderen Schnittstellen nutzen (z.B. SPI im 
MHz-Bereich) und das Netzwerk stärker vermaschen, d.h. ein Empfänger 
sendet die Info an mehrere Empfänger.

Da erinnere ich mich an die Transputer (T800-Serie, waren die nicht von 
Inmos?): um einen Cluster aufbauen zu können, hatte jeder einzelne 
Prozessor 4 high-Speed-Schnittstellen.

Erzähl uns doch bitte mal, was Du damit vor hast.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Also Freunde

1. Fehlt der Prozessortakt.
2. Der Atmega 128 besitzt 2 USART welche unabhängig voneinander also 
zeitgleich empfangen und senden können.

Somit bleiben als Latenz die Zahl der Prozessortakte welche nötig sind 
das Signal von der einen USART in die Andere zu portieren.

Das erste Byte erreicht den letzten Prozessor also nach 75*(Latenz + 
Übertragungsdauer für ein Byte entsprechend der Baudrate)


Wenn man es optimal angeht wartete der Prozessor auf das eingehende Byte 
um es gleich durch die andere Tür wieder rauszuschieben. Dann braucht es 
nicht mal die Zeit um nen IRQ auszuführen.

von Peter (Gast)


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habe jetzt zwar nicht die lust zu rechen, aber wenn bytes mit 8bit, 
1stop bit und noch die parität übertragen werden dann dann muss der 
Atmel erst alle bits sammeln und kann dann erst die daten weiterleiten, 
also wird die meiste zeit mit dem sammeln und wieder rauschicken der 
bits vergehen. Mann kann ja schlecht die bits weiterreichen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ Peter

Klar das geht auch nur den permanent einen eingang auf einen Ausgang 
kopieren. aber das wahr hier wohl nicht gefragt?


Aber wie schon gesagt Die beiden HW-USART könne parallel arbeiten, 
während die erste sammelt spuckt die zweite aus. Der µC_Kern braucht nur 
das Bytereciveflag auswerten und wenn etwas da ist das Byte aus dem 
Reciveregister holen und ins Transmitregister legen. Da beide 
Schnitstellen syncron getaktet werden ist das letze Byte raus wenn das 
nächste eintrifft. Mit Fifo schaffts der PC genauso schnell.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

hatte soweit alles schon so gegen 17.00 geschrieben. ;)
Zusätzlich: eigentlich reicht auch ein UART, der kann durchaus parallel 
senden und empfamgen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Schwurbl aka Platy (Gast)


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@Winfried J.

Du redest viel, sagst aber nichts. Zumindest nichts neues. Egal wie Du 
es drehst: Als Latenz bleibt immer die Übertragungsdauer für ein Byte. 
Insofern stimmt das, was David sagt, weiterhin.

von David (Gast)


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Die Antworten gefallen mir, tönt soweit positiv. (Aufgrund der grossen 
Anzahl von Antworten verzichte ich jetzt darauf auf jede einzeln 
einzugehen)

Noch 2 kurze fragen:
1) Osszillator
Ich habe im Datenblatt keine angaben zur genauigkeit des kalibrierten RC 
Osszillators gefunden. Wie hoch sind bei diesem die Tolleranzen, 
Temperaturstabilität, etc? Respektive wo finde ich diese Daten? Ist es 
überhaupt möglich/Sinnvoll den ATMEGA via RC-Osszilator zu betreiben, 
wenn man punkto Fehlertolleranz auf der Sicheren Seite stehen möchte?

2) Leitungslänge
Zwischen den Leiterplatten wo der ATMEGA aktiv ist, liegt die länge bei 
rund 20cm (auf der Leiterplatte selbst + 3cm Flachbandkabel).
Vom PC auf den ersten ATMEGA kämme ich auf eine Länge von etwa 8 Meter. 
Wird dies Problemlos funktionieren? Muss ich spezielles beachten?

von technikadonis (Gast)


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Wnn du USART benutzen willst, fängst du dir mit jedem int. Taktgeber nur 
Probleme ein. Einen Quarz pro AVR muss schon sein.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

8m bei 115kBaud könnten an die Grenze gehen, gutes Kabel benutzen, 
ausprobieren oder mit der Rate runtergehen wenn möglich.
Mit 38400 habe ich zwischen 2 Rechnern schon stabil 35m gehabt, bei 
57600 gab es dann gehäuft Übertragungsfehler.

Zum internen Oszillator wurde schon alles gesagt. Quarze ran, 
Baudratenquarz, z.B. 14,7456MHz.

Gruß aus Berlin
Michael

von David (Gast)


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@technikadonis
hab ich eben auch befürchtet...
trotzdem würden mich die toleranzdaten des internen RC-osszillators 
interessieren, wo finde ich diese?

@Michael
Auch das habe ich befürchtet :-)
Gibts es da eine Formel, Faustregel oder was ähnliches damit ich 
handgelenk mal phi bestimmen kann was eigentlich dringlegen müsste 
(natürlich bei geschirmtem twisted-pair kabel). Für meine Anwendung ist 
mir eine zuverlässige kommunikation wichtig...

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

im Datenblatt des Mega128 ist dazu ein Diagramm, in meinem auf Seite 
352.

Schon der Gedanke, für 75 Mega128 jeweils das Calibrierungsbyte zu 
bestimmen und dann den Fehler zu suchern, welcher in der Kette gerade 
die Lust verloren  hat.......

Meine Faustregel zur Länge: Ring Kabel und 2 PCs oder PC + AVR

Probieren... Letzlich kommen Sachen wie Störungen durch die Umgebung 
usw. zum Tragen, die man vorher nicht unbedingt einschätzen kann.
Alternativ eben zwischen PC und 1. AVR statt RS232 z.B. RS485 nehmen.

Gruß aus Berlin
Michael

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