Hallo zusammen! Welche Werte nimmt man üblicherweise für pullup- bzw. pulldown- Widerstände bei Eingängen von 74er TTL Bausteinen (+5V Pegel)? Wenn ich einen Eingang von einem unbenutzten Gatter festsetzen möchte, kann ich ihn direkt an Masse bzw. Vcc hängen oder muss ich einen Widerstand dazwischen schalten zwecks Strombegrenzung, welchen Wert nimmt man dann üblicherweise? Wie sieht das ganze bei LSTTL Bausteinen aus, gibts da in dieser Hinsicht unterschiede? Vielen Dank und viele Grüße, Dr. Robotnik
Eingang=0 erreicht man, indem man den Eingang schlicht auf Masse hängt. Eingang=1 wurde nicht selten über Pullup-Widerstand gemacht. Warum man das getan hat, weiss ich allerdings nicht (mehr). Vielleicht spart es Strom. Jedenfalls richtet es auch keinen Schaden an, wenn du den Eingang direkt auf Vcc legst. Wenn Pullup-Widerstand, dann darfst du rechnen. Also: wieviel Strom will der Eingang haben. Wenn dabei mindestens 3V rauskommen sollen, dann R=1,75V/I. Da dieser Strom je nach verwendeter Technik 7400, 74LS00, 74S00, ... unterschiedlich ist, kommt dabei ein entsprechend unterschiedlicher Wert bei raus. Wobei man zwecks Minimierung der Anzahl Widerstände auch schon mal mehrere Eingänge zusammengelegt hat (mit entsprechend kleinerem R, natürlich).
Hallo, bei "echten" TTL muß man bei PullUp nicht rechnen. Der EIngang ist ein Multi-Emitter-Transistor, dadurch erkennt ein offener Eingang immer H-Pegel. Eingangsstrom ist irgendwo bei einigen µA. PullDown dagegen muß den Emitterstrom gegen GND ziehen, war ziemlich hoch, bei Standard-TTL (74xx-Serie) wohl 1,6mA, weiß ich aber nicht mehr genau. Meist wurden ubenutzte TTL-Eingänge zusammengefasst über 1k an +5V gelegt, soll den besten Störabstand gehabt gaben, warum? Keine Ahnung mehr, stand mal irgenwo. ;) Bei den heute aktuellen CMOS-Versionen (74HC/HCT/AC/ACT) ist das alles etwas anders, die Eingänge sind auch bei L sehr hochohmig, die Last ist fast nur noch kapazitiv. Freie Eingänge lege ich da direkt an +Ub oder GND, je nach nötigem Pegel. Gruß aus Berlin Michael
Michael U. wrote: > bei "echten" TTL muß man bei PullUp nicht rechnen. Der EIngang ist ein > Multi-Emitter-Transistor, dadurch erkennt ein offener Eingang immer > H-Pegel. Schön wär's. Stimmt zwar meistens, ist aber riskant weil ziemlich störempfindlich. Wie grad vor ein paar Tagen hier einer im Forum dank eines Platinendefekts feststellen konnte, liefert ein offener Eingang beispielsweise 1,5V. Ein durchaus nicht unüblicher Wert. Und 1,5V sind nun einmal nicht die 2,0V, die der Eingang für einen sicheren Zustand braucht.
Und das heißt...? Kennt jemand gute Richtwerte, die sich in der Praxis bewährt haben?
Zu Zeiten der "Kuchenblech"-Leiterplatten (auch "TTL-Gräber" genannt) haben wir immer offene Eingänge entweder auf GND gelegt oder, wenn "High" erforderlich war, auf den Ausgang eines invertierenden unbenutzten Gatters, dessen Eingänge dann natürlich ebenfalls auf GND gelegt wurden. Nice week, Zardoz
Häng die Dinger an Vcc und gut ist. Wenn dir das zu einfach ist, dann schau ins Datasheet und rechne.
Hallo, @Andreas Kaiser: war ein Schmitt-Trigger, wenn ich nicht irre? Die Problematik, wie hoch die von TTL gelieferte Spannung am Eingang ist, stört auch nur, wenn so wie in seinem Fall ein anderes Bauteil mit dran hängt und darauf reagiert. Dem wirklich offenen TTL-Eingang ist das egal. Ich wollte auch mehr darauf hinaus, daß Rechnen nicht so zwingend nötig ist und das die Teile bei L am Eingang Ströme und damit niederohmige PullDown erfordern. Offen lassen ist wegen Empfindlichkeit gegenüber Störungen sowieso nicht zu empfehlen. Gruß aus Berlin Michael
Michael U. wrote:
> @Andreas Kaiser: war ein Schmitt-Trigger, wenn ich nicht irre?
Korrekt. Das ändert aber nicht viel. Ein TTL mit offenem Eingang ist oft
ausserhalb seines definierten Arbeitsbereichs.
Hallo, Andreas Kaiser wrote: > Michael U. wrote: > >> @Andreas Kaiser: war ein Schmitt-Trigger, wenn ich nicht irre? > > Korrekt. Das ändert aber nicht viel. Ein TTL mit offenem Eingang ist oft > ausserhalb seines definierten Arbeitsbereichs. das ist er (Standard-TTL, LS, S, F) definitiv nicht. Ein Blick auf die Innenschaltung eines Standardgatters erklärt auch warum: Der Einganhstransistor kann nicht leitend werden, wenn sein Emitter in der Luft hängt (Störspannungen jetzt absichtlich unberücksichtigt). TTL-Eingänge müssen niederohmig auf GND gezogen werden. Einer der Gründe, weshalb TTL sich eine unsymetrische Ausgangsstufe leistet, die nur wenig Strom bei H liefern kann. Da müssen nur die Kapazitäten umgeladen werden. Passt aber mit den heutigen Technologoen sowieso nicht mehr. Gruß aus Berlin Michael
Mir ist die Innenschaltung durchaus vertraut. Die erklärt aber nicht, wieso in ein 7400 Gatter bis zu 40µA reinfliessen können. Aus einer Innenbeschaltung auf Eigenschaften zu schliessen, ist bei ICs oft etwas riskant. TI selbst begründet Pullup (oder Vcc) mit möglichen Störeinflüssen, inklusive kapazitiver und induktiver Kopplung. Ebenfalls TI: 74LS kann man direkt an Vcc hängen. bei Standard-TTL sollte man einen 1K Pullup verwenden, wobei man bis zu 25 Eingänge an den gleichen Pullup hängen darf. Der Grund dafür steht auch drin: Vcc(max) ist 7V, Vin(max) ist bei Standard-TTL 5,5V, bei LS-TTL 7V. Damit sind Standard-TTLs durch Peaks auf Vcc leicher erlegbar als LS-TTL, wenn Eingänge direkt an Vcc hängen.
Dr. Robotnik wrote: > Hallo zusammen! > > Welche Werte nimmt man üblicherweise für pullup- bzw. pulldown- > Widerstände bei Eingängen von 74er TTL Bausteinen (+5V Pegel)? In der Praxsis verwendet man einen Widerstand so um die 10k... > Wenn ich einen Eingang von einem unbenutzten Gatter festsetzen möchte, > kann ich ihn direkt an Masse bzw. Vcc hängen oder muss ich einen > Widerstand dazwischen schalten zwecks Strombegrenzung, welchen Wert > nimmt man dann üblicherweise? Das feste klemmen der Eingänge auf GND bzw. VCC ist zwar möglich, aber nicht sinnvoll. Wenn du noch ein Gatter frei hast, spendiere jedem Eingang einen Widerstand von ca. 10k (bitte beachten das z.B. Reset- und Seteingänge entsprechend den Datenblatt an GND bzw. VCC gehören..), somit besteht später immer noch die Möglichkeit, mit Fädeldraht das freie Gatter für Umbauten zu nutzen... > Wie sieht das ganze bei LSTTL Bausteinen aus, gibts da in dieser > Hinsicht unterschiede? ich kenne keinen... nitraM
Hallo, @Andreas Kaiser: alles volle Zustimmung, hatte ich oben auch nicht anders geschrieben, auch mit dem 1k, nur daß ich es nur noch aus der Erinnerung geschrieben habe. Mir ging es nur darum, daß ein Standard-TTL und seine damaligen Abkömmlinge eine unbeschalteten Eingang als H erkennen, mir ist da auch keine Ausnahme bekannt oder begegnet. Das man es praktisch nicht machen sollte, um die Störsicherheit nicht zu reduzieren, ist völlig klar. Gruß aus Berlin Michael
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