Hallo Gemeinde! Ich habe hier ein Bontempi-Keyboard PM695 mit eröffnetem Brustkorb liegen, das ca. 2 Jahre alt ist und dem dringend eine Behandlung zuteil werden soll. In dem Ding finden sich allerhand alte Bekannte vom Schlage BC547 und Spannungsregler vulgaris und ähnlicher Krempel, das Herz des Patienten scheint allerdings von einem Marsmännchen zu stammen - und der Hersteller ist auch irgendwie außerirdisch (kopfkratz). Das Gehäuse ist wohl ein LQFP80 (kann die Beinchen kaum sicher zählen) und auf dem Viech ist folgendes zu lesen (ich versuche, die Anordnung in etwa hinzukriegen): dream (große fette Minuskeln) France (direkt darunter, deutlich kleiner) COMUS-27434550 0505 56585A 4H4575 Aufzu & Co. haben mir bisher nicht wirklich weitergeholfen, google auch nicht und die Bontempi-Website ist ohnehin ein Witz. Daher nun meine Frage: kann irgendwer mit dem Hersteller oder dem Teil was anfangen? Letzten Endes suche ich das Datenblatt von dem Ding, aber auch ein Schaltplan vom Gesamtgerät wird gern genommen ;-) Desweiteren ist noch ein extrem flacher Kandidat neben dem Marsmännchenherz zu finden (TSOP48, Type I), darum konnte ich mich allerdings noch gar nicht kümmern. Scheint wohl irgendein RAM zu sein. Wenn jemand dazu was weiß, bin ich natürlich ebenfalls dankbar. Auf dem Ding steht: E051834 MX (Hersteller) SIGMA 27434680 2M080302 Einstweilen vielen Dank, bis später! Diodenes
Das eine wird irgendein kundenspezifischer Baustein sein, über den nur der Hersteller des Keyboards irgendwelche Unterlagen haben wird. Das andere könnte ein Flash-ROM oder ein maskenprogrammiertes ROM sein, auch hier wird nur der Keyboardhersteller näheres wissen. Hast Du mal bei Bontempi nach Informationen über das Keyboard angefragt? Servicemanual etc? Oder beim Schaltungsdienst Lange?
Hallo Diodenes, wenn es sich bei den beiden IC's um die einzigen "vielbeinigen Käfer" handelt, dürften dies "Herz" und "Hirn" des Keyboards sein, dh. der Mikrocontroller, der alle Funktionen steuert sowie das ROM, in dem u.a. die Musiksamples abgelegt sind. Leider wird es sich bei beidem um "Custom Made", d.h. speziell für Bontempi hergestellte Produkte handeln. Selbst wenn Du ein Datenblatt der Hardware hättest, würde das nicht viel nützen, da Dir die darin gespeicherte Software fehlen wird. Hier wird der Hersteller auf jeden Fall den Daumen drauf halten, ansonsten wäre der Markt sicher schnell mit Fernost-Clones überschwemmt. Bist Du denn sicher, dass der Defekt an diesen IC's liegt? Vielleicht rückt der Hersteller ja doch einen Schalt/Serviceplan heraus, eventuell mal über den Händler versuchen. Gruss Mike
@Rufus: Das mit dem "kundenspezifisch" bzw. Flash-ROM habe ich auch schon befürchtet. Und um das evtl. irgendwie erhärten zu können such' ich jetzt zunächst noch nach irgendwelchen nahrhaften Anhaltspunkten mithilfe der Herstellerkürzel. Bei Bontempi habe ich noch nicht angefragt, das käme in der Folge wohl noch in Frage. Allerdings glaube ich nicht, daß die mir weiterhelfen werden (wollen). Bei der letzten Anfrage (mit Kaufabsicht) war man bei Lange derart rotzig und unhöflich, daß ich diesen Leuten vorerst kein Geld mehr in den Rachen schmeißen will - offenbar brauchen die's ja nicht mehr :-) @Stephan: ah, das ist wirklich sehr interessant! Nur, wie identifiziere ich denn nun meinen Chip? @Mike: "Herz" und "Hirn" ist sicher vollkommen richtig, immerhin sitzen die beiden und noch irgend so ein Treiber oder Puffer (74HC5410) auf einem eigenen kleinen Platinchen, das auf der Hauptplatine mit derm Display und dem Standardkram aufgesockelt ist. @alle: übrigens ist das Keyboard keineswegs kaputt - hm, also bisher jedenfalls nicht ... Es ist vielmehr so, daß das Gerät über eine recht simple Klaviatur verfügt, d.h. ohne Anschlagsdynamik. Nun ist es aber so, daß ich eine solche gerne hätte und auch über eine richtig gute zusätzliche Klaviatur verfüge. Die Originaltastatur besitzt jeweils nur einen Kontakt, bessere dagegen haben zwei, die im Zuge des Anschlages nacheinander geschlossen werden. Aus der Zeitdifferenz errechnet sich dann die Anschlagsintensität und mithin die Lautstärke. Die Kontaktplatine der Originaltastatur scheint aber zumindest einigermaßen für die Aufnahme dieser zusätzlichen Kontakte samt Dioden vorbereitet zu sein. Dasselbe könnte natürlich auch mit dem kleinen Hauptplatinchen der Fall sein, evtl. ist es aus kostengründen sogar identisch mit der Platine der etwas teureren Geräte mit besserer Tastatur - bei einer Autoradioserie habe ich genau einen solchen Sachverhalt vor längerer Zeit einmal festgestellt!. Aber um darüber mehr herauszufinden, wäre natürlich etwas Information über diese Chips vonnöten; andernfalls müsste ich den Gedanken wohl besser einen solchen bleiben lassen und vorsichtshalber keine konkreten Versuche anstellen, denn sonst gibt's hier einen finalen Paukenschlag und aus is' mit der Klimperei. Und das wäre natürlich im Endeffekt ein arger Schuß in den Ofen :-) Gruß, Diodenes
Hallo, ich stelle infach mal meine Vermutung in den Raum, das Du mit Deiner Vermutung bezüglich der kontakte für eine erweiterte Klaviatur mit Anschlagdynamik recht hast. Allerdings (wie gesagt, es ist nur meine Vermutung) denke ich, das dazu die Firmware in dem Herzstück deines Kayboards nicht geeigent sein wird. Selbst wenn die Hardware bereits entsprechend vorbereitat ist, denke ich nicht, das es klappen wird, einfach die Klaviatur zu tauschen. Als einfachen Test würde ich aber vorschlagen, zu versuchen ein oder zwei tasten der neuen Klaviatur an die entsprechenden Anschlusspunkte dran zu frickeln und mal versuchen, was passiert. Zu Deiner ursprünglichen Frage nach dem IC oder dem Schaltplan deines Keyboard kann ich Dir allerdings leider uach nicht helfen. Florian
Diodenes wrote: > @Stephan: > > ah, das ist wirklich sehr interessant! Nur, wie identifiziere ich denn > nun meinen Chip? Es handelt sich wahrscheinlich um einen kundenspezifischen Dream IC. Im LQFP80 gibt es nur den ATSAM3703, guck dir das Datenblatt an und vergleich es mit der Beschaltung aus deinem Keyboard. Vielleicht passt er ja.
@Florian: >Als einfachen Test würde ich aber vorschlagen, zu versuchen ein oder >zwei tasten der neuen Klaviatur an die entsprechenden Anschlusspunkte >dran zu frickeln und mal versuchen, was passiert. Tja, das ist es ja: genau von solcherlei Versuchen (und vorerst auch von jeglicher Bastelei) möchte ich möglichst großen Abstand halten und lieber erst einmal die Theorie sichten, soweit ich halt an derlei Unterlagen herankomme. Denn wenn ich das Ding dabei so richtig demolieren sollte, reicht 's nicht mal mehr für einen gepflegten Trauermarsch, schluck. Wenn ich aber wirklich nix finden sollte und wir gerade das Halbfinale gewonnen haben, könnte es durchaus passieren, daß ich im Überschwang doch noch losoperiere, mal sehen. Gruß, Diodenes
@ Stephan: >Es handelt sich wahrscheinlich um einen kundenspezifischen Dream IC. >Im LQFP80 gibt es nur den ATSAM3703, guck dir das Datenblatt an und >vergleich es mit der Beschaltung aus deinem Keyboard. Vielleicht passt >er ja. Vielen Dank, das werd' ich mir in der Tat mal genauer ansehen. Und selbst wenn es nicht zu meinem Fall passen sollte, ist es allemal sehr interessant, was Atmel da so treibt. Gruß, Diodenes
Ich denke inzwischen auch über eine ganz andere Vorgehensweise nach: Wie schon erwähnt habe ich eine richtige gute Klaviatur an der Hand, genauer gesagt eine echte Hammermechanik aus einem echten Klavier, dessen Rest ein Fall für den Schrotthaufen ist (Risse im Saitenrahmen). Nun könnte man wohl auch - der Platz wäre jedenfalls da - unterhalb einer jeden Taste zwei optische Kontakte anbringen (z.B. Gabellichtschranken) und mit deren Hilfe bei einer jeden Taste den Anschlag bzw. über den Zeitunterschied die Schlaggeschwindigkeit bzw. Intensität ermitteln. Daraus ließe sich dann die dementsprechende Lautstärke errechnen und die ganze Angelegenheit von einem µC in Midi-Informationen umsetzen. Als nächstes hinten raus aus der Kiste und an den Midi-Eingang des Keyboards oder an irgendsoeinen Expander oder wie diese Dinger heißen. Das Ergebnis wäre eine Art Masterkeyboard mit maximal echtem Spielgefühl, ohne mechanische Beeinflußung durch irgendwelche elektrischen Kontakte und über Kopfhörer rund um die Uhr spielbereit. Und wenn ich mal zu viel Geld habe, könnte ich auch immer noch einen richtig teuren externen Klangerzeuger an das Gebilde dranhängen und das alte Keyboard den Hasen geben ;-) Was noch zu klären wäre ist die tatsächlich dafür benötigte Rechenpower und das MIDI-Protokoll, aber zumindest dieses scheint nun nicht gerade kompliziert zu sein. Ist das eine blöde Idee? Gruß, Diodenes
Wenn du eine Hammermechanik hast, dann sollte die Kontakterfassung auch über den Hammer erfolgen, nicht an der Taste, sonst ist das Spielgefühl wahrscheinlich etwas seltsam.
Bontempi ist unterste Schublade. Sorry, aber viel wirst du da nicht rausholen können. Übrigens: MX steht für micronix
@Andreas: Stimmt, könnte sein. Das wird man wohl wirklich ausprobieren müssen. Ich weiß halt zum Beispiel wie es Kawai bei seiner - von ihnen selbst - hochgepriesenen AWA Grand Klaviatur macht (gewichtete Hammermechanik mit echten Holztasten, ja sapperlot!). Da sind direkt unter den Tasten genau die selben Gummischaltpinökel verbaut, die sich auch in dem vergleichsweise saubilligen Bontempi-Teil befinden. Lediglich mit einem zusätzlichen inneren Schaltkontakt (konzentrische Anordnung), der zeitlich etwas versetzt schließt, um daraus offenbar die Zeitdifferenz zu errechnen. Abhängig von dieser Zeitdifferenz schauen die dann wohl in eine Tabelle und greifen damit auf die abgelegten Edelklänge zu. Diese Konstruktion ergibt alles in allem im Verlauf des Tastenwegs einen etwas eigenartigen Druckpunkt. Das ist zwar nicht furchtbar schlimm, aber von meinem alten Klavier kenne ich das SO jedenfalls nicht und deshalb stinkt mir dieses Phänomen dann doch ganz gewaltig, besonders wenn man den Preis dieser Edelgerätschaften mitbetrachtet. Und deshalb will ich ja eine eigene Lösung aushecken, die zu allererst diese Eigentümlichkeit vermeidet - deshalb auch die optische Erfassung. Dazu kommt noch, daß ich der Dauerhaftigkeit dieser Gummidinger nicht recht traue - immerhin ist es genau dasselbe Zeug, das mich alle Jehre lang an meiner Fernseherfernbedienung verzweifeln läßt. Die optische Erfassung am Hammer ist vielleicht deshalb besonders günstig, weil dessen Arbeitsweg ja viel länger ist als der der eigentlichen Taste, so daß eine leichte Dejustierung hier natürlich viel weniger ins Gewicht fiele. Aber es gibt noch einige zu klärende Fragen, z.B. die Frage der Beeinflußung durch Fremdlicht und das MIDI-Protokoll selbst. Außerdem die Abschätzung, was der oder die Controller so leisten können müssen. Und vielleicht wäre das auch mal eine gute Gelegenheit, die Bücher über die programmierbaren Logikbausteine wieder herauszukramen. Aber je länger ich diese Gedanken fortsetze um so besser gefällt mir die Sache und um so mehr glaube ich, daß das gute Bontempi-Kistchen sehr bald wieder völlig sauber zusammengebaut sein wird ;-) Ich werde mich dann wohl als allererstes einigen MIDI-Versuchen widmen müssen und ansonsten ein wenig Theorie betreiben. Gruß, Diodenes
@ex-mentor-user: Stimme bzgl. Bontempi prinzipiell voll zu. Bin ja auch eigentlich ein Mann des Klaviers und nicht der Orgelartigen. Nur ist das alte Klavier eben inzwischen vollends über die Wupper gegangen und das Bontempi-Dingsbums ist so eine Art Notbehelf. Den Klang verkrafte ich dabei sogar recht gut, jedenfalls über Kopfhörer. Das Drama ist eindeutig der Anschlag, wenn man das bei dem Ding überhaupt so nennen kann - man versaut sich dabei völlig. Nun habe ich aber andererseits wirklich Gefallen gefunden an der Möglichkeit, über Kopfhörer zu spielen. Deshalb habe ich mich mal nach diesen sogenannten "Digitalpianos" umgesehen und bin doch arg ernüchtert. Das ist nicht der wahre Jakob - und leider auch nicht der billige. Also muß eine maßgeschneiderte Selbstbaulösung her: mit 100%iger Originalklaviermechanik und einer Elektronik im Stile eines Masterkeyboards, also ohne jeglichen Klimbim. Vielleicht läßt sich als Alternative auch mit einer sog. "Silent-Einrichtung" irgendetwas vernünftiges anstellen. Muß mal herausfinden, was das kostet und was es taugt. Wenn das Ding aber irgendwie an den Saiten abgreifen wollen sollte, wird's schwierig, denn die sind dann ja nicht mehr da :-) Ach ja: Danke für die Lösung der MX-Preisfrage! Gruß, Diodenes
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