Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Traco bricht ein


von Marcusius (Gast)


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Hallo.

In meiner Spannungsversorgung sitzt u.a. ein Traco TEN 15-1211 (dahinter 
ist noch ein Relais). Der liefert 3A bei 5V. Klemme ich nun ein Board an 
(das typischerweise 350mA zieht) liegt die Spannung bei 4,94V. Am Board 
vorne etwas darunter. Klemme ich ein weiteres (gleiches) Board an, liegt 
der Traco bei 4,92V, vorne am Board noch niedriger. Beim dritten Board 
liegt der Traco bei 4,90V. Die Boards selbst haben dann 4,6 bis 4,7V.
Ist dieser Abfall normal?

Noch ein Wort zu meinem Aufbau: Von der Spannungsversorung geht eine 5V 
Leitung zum Mainboard (100mA). An dieses Mainboard kann ich 6 weitere 
Boards (je 350mA) anschließen. Vom Mainboard aus wird die 5V-Leitung an 
alle 6 Steckplätze für die steckbaren Boards verlegt.

Marcusius

von Marcusius (Gast)


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Ich gehe auf meinem Mainboard mit der 5V Einspeisung mit 1,27mm dicken 
Leitungen weg zu allen 6 Steckplätzen. Hätte ich hier lieber Flächen 
nehmen sollen statt der "dünnen" Drähte?

Marcusius

von Nicht_neuer_Hase (Gast)


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U = R * I

von spess53 (Gast)


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Hi

Ist deine Eingangsspannung stabil genug?

>Ich gehe auf meinem Mainboard mit der 5V Einspeisung mit 1,27mm dicken...

Sollen da die 3A drübergehen? Wenn ja, dann sind 50mil schon etwas 
knapp.

MfG Spess

von Marcusius (Gast)


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Okay, ich sehe schon, Versorgungsleiterbahn zu schwach dimensioniert! 
[Heul] Aber mal wieder etwas dazu gelernt.
Dann werde ich mit "dicken" Kabeln zusätzliche "Leitungen" ziehen.

von Marcusius (Gast)


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Wenn ich alle Boards anschließe, dann fließt ein Strom von ca. 2,4A.
Direkt am Traco (der max. 3A leistet) liegt dann eine Spannung von 4,96V 
an (eigentlich 5V). Das ist denke ich noch okay. Unmittelbar hinter dem 
Traco kommt ein mech. Relais. Hinter dem Relais liegen dann noch 4,90V 
an. Das Relais schafft eigentlich 8A. Schon komisch. Nun geht es über 
Kabel zu den Leiterplatten. Mittelweile habe ich drei Kabel von der 
Spannungsversorgung zu den Platinen verlegt. Bei der 
"Backplaneleiterplatte" sind es dann noch 4,84V und schließlich bei den 
6 Boards, die ich über etwas dickere Kabel mit 5V verbinde, noch 4,77V. 
Eine ganz schöne Abnahme. Ist das normal?
Mein ADC braucht minimal 4,75V. Reicht gerade so. mal sehen ob es stabil 
bleibt.

von Wolf (Gast)


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Du stellst ja fest, wie stark und an welchem Bauteil die Spannung 
abfällt. Das Relais soll also alles gemeinsam abschalten können. Die 
Kontakte nehmen 60mV und die Leitungen danach noch mal soviel weg.
Also müssen diese 2 Ursachen beseitigt oder gedämpft werden.
Wenn 1 Kontaktpaar im Relais benutzt wird, nimm mehrere parallel oder 
für jede Steckkarte ein eigenes.
Ist der Anpreßdruck der Kontakte kräftig genug, manch einer betreibt die 
Spule mit zu niedriger Spannung.
Sind die Kontakte etwa vorgeschädigt (benutzt)?
R Kontakt=0,06V/2,4A  =25mOhm
Backplanes werden oft mit Faston angeschlossen (Spannungsabfall), also 
kräftige Steckverbinder mit entsprechend starkem Querschnitt (min 1,5qmm 
flex.), auch mehrmals. Zum Vergleich die Schaltnetzteile im PC: gleiche 
Spannungen gehen  mehrmals von der Quelle weg, parallel eben, keine 
Stromweitergabe über eine einzige Strippe. Die Massen werden so 
ebenfalls getrennt und treffen nur am Sternpunkt zusammen.

von Marcusius (Gast)


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Ich habe noch jeweils einen Kanal von zwei weiteren Relais frei. Die 
werde ich testhalber zusätzlich nutzen. Besten Dank für den Hinweis.

Ich bin im Ganzen überrascht, welchen Einfluss die Leitungen -egal ob 
PCB oder Strippe- bei 2A bereits haben.

von Marcusius (Gast)


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Hmmm... ein weiteres Relais parallel hat keinen Einfluss. :-(

von lkmiller (Gast)


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Da wäre ein Wandler mit Sense-Leitungen an den Ausgängen nicht schlecht.
Kann das dein Traco?

Alternativ: manuelle Vorsteuerung.
Also einfach mal 5,4V am DCDC ausgeben.

von lkmiller (Gast)


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>...4,96V an (eigentlich 5V)...

4,96V sind 5V.
Genauer kann das dein Messgerät eh' nicht.

Nur mal so ein Versuch:
Ändert sich was, wenn du zusätzliche Entkoppelkondensatoren (Elko ca. 
1000µF) mit in die Leitung einfügst

von spess53 (Gast)


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Hi

>Also einfach mal 5,4V am DCDC ausgeben.

Das ist ein fertiger, vergossener Wandler. Da gibt es nichts zum Drehen.

MfG Spess

von Wolf (Gast)


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"Hmmm... ein weiteres Relais parallel hat keinen Einfluss. :-("

So habe ich das nicht geschrieben, Kontakte, Kontaktpaare, nicht 
(weiteres) Relais und nicht (weitere) Spule. Sondern: falls im 
vorhandenen Relais noch Kontakte frei sind, diese dann mitbenutzen. Das 
ist ein Parallelschalten von Kontakten, um die Übergangswiderstände 
kleiner zu machen. Ich denke, daß diese Methode (auch mit Nachteil) 
helfen kann.

von Marcusius (Gast)


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Auf meinem Mainboard sitz ein 1000µ Elko. Daran ist schon gedacht.

Nein, ich habe drei Relais. Eins schaltet 5V und -5V, ein weiteres 12V 
und das dritte 24V. Bei 12 und 24V ist jeweils ein Kanal frei. Diesen 
hatte ich testhalber genutzt. Allerdings keine Besserung.

von Wolf (Gast)


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Du hast ja schon geschrieben, daß die Versorgungs-Leiterbahnen zu dünn 
sind, kannst sie schön dick mit Lötzinn auffüllen oder mit Draht 
verstärken. Den Spannungsabfall an Platinen-Steckern (Federleisten?) 
kann man wohl nicht verändern.

von Sven (Gast)


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Hallo,

sitzt Dein Elko hinter dem Relaiskontakt ?
Du hast dann ja eine schöne kapazitive Last.
In langen Schalttests habe ich herausgefunden, das manche
Hersteller sich nicht eignen, um solche Einschaltvorgänge über
lange Zeiträume durchzuführen.

Ich würde also Testweise Elko auslöten, neues!!! Relais einlöten
und mal mit ca. 600-800mA belasten und die Messung erneut durchführen.
Ich habe selbst nach 10 Schaltvorgängen bei einer Kapazitiven Last
von jeweils 2200µF und 4700µF Kraterbildung auf Kontakten feststellen 
können, die von getrennten Kontakten geladen, sowie über einen 
Widerstand entladen wurden, mehr als 15mV Verluste, bei einem Stromfluss 
im weiteren Test mit 1A bei 5V feststellen können.

Ich weiss, ist ein langer Satz geworden, aber ich hoffe es hilft.
Es spielt schon eine Rolle welche Legierung auf den Kontakten verwendet 
wird.

Darf man fragen welches Relais Du genau verwendest ?

Gruß Sven

von Marcusius (Gast)


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Relais ist von finder Serei 40 Typ 52.

von Wolf (Gast)


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Um sich seinen Messungen sicher zu sein, kann man auch, statt immer nur 
vom (manchmal weit weg liegenden) Massepunkt aus zu messen auch  von + 
ausgehen (Umkehrmethode), bei der Direktmessung am Objekt wird sofort 
der Differenzwert angezeigt. Wie hast Du das Messen angesetzt?
Auch direkt am Objekt?

von Marcusius (Gast)


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Wenn ich direkt über dem Relais messe, zeigt mir mein Messgerät 50mV an.

von Wolf (Gast)


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.....und die Summe aller Einzelmessungen ergibt dann den 
Gesamtspannungs- abfall. Wo er am größten ist fängt man sinnvollerweise 
dann mit der Behebung an, das setzt natürlich die Möglichkeit eines 
Eingriffes voraus. Der DC/DC-Wandler geht schon mal nicht weil er fix 
ist, die Relaiskontakte sind auch nicht zu umgehen, die 
Leiterbahnen....Steckkontakte der Karten....
"Klemme ich nun ein Board an....", Klemmen haben ebenfalls 
Übergangswider- widerstände.
Wenn da nur 4,77V am Ende anliegen bei 2,4A, muß noch etwas mit dem 
Leiterquerschnitt gemacht werden, also diesen erhöhen oder Leiter 
parallel schalten.

von Nicht_neuer_Hase (Gast)


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"Wenn da nur 4,77V am Ende anliegen bei 2,4A, muß noch etwas mit dem
Leiterquerschnitt gemacht werden, also diesen erhöhen oder Leiter
parallel schalten."

( U = R * I )

Und täglich grüßt das Murmeltier !

Viele Grüsse

von Wolf (Gast)


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Hat sich noch etwas positiv getan?
Oder gibst Du auf?

von Marcusius (Gast)


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Ich habe noch eine 5V-Leitung vom Netzteil zum Gerät verlegt. Zudem 
haben alle Steckbaren Boards eine weitere 5V Leitung bekommen.

All die Punkte, die hier aufgezählt wurden, werde ich bei der nächsten 
PCB-Version beachten. Also mehrfach 5V an die Steckkontakte z.B. 
Momentan arbeite ich mit einem Prototypen.
Der kritischste Punkt bei der 5V Spannung ist der ADC. Der wird ab 4,75V 
(lt. Datenblatt) ungenau. Diesen kann ich, das ist auf den Boards so 
vorgsehen, alternativ mit +/-9V speisen. Dazu nehme ich die 12V vom 
Netzteil, dann mit DC/DC auf +/-9V und dann mit 7809 bzw. 7909 zum ADC. 
Wenn alle 6 ADC über 9V laufen, dann sind das ca. 170mA weniger für die 
5V-Schiene.
Für meinen Prototypen reichen diese Maßnahmen. Ich weiß was ich für die 
nächste Version zu tun habe.

Vielen, vielen Dank für all eure Hinweise.

Marcusius

von Wolf (Gast)


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Nicht_neuer_Hase:
bei NYAF16mm² hört der Spaß auf.

Marcusius:
Hat das auch was verbessert?
Sehr zu empfehlen ist immer die Trennung der Spannungsversorgungen für 
Digital- und Analog- und Lastkreisen.

von Marcusius (Gast)


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Aus den 5V erzeuge ich mir 3,3V für die DSPs. Sollte ich hier eine 
eigene 5V-Leitung vom Netzteil zum Gerät (und dann zum 3,3V-Regler) 
ziehen?

von Wolf (Gast)


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Ja, würde ich konsequent machen. Bei Steckkarten sollte man solche 
Unterfunktionen wie einen Wandler auch über eigene Kontakte versorgen 
oder (wenn nicht getrennt) zumindest mehrere Kontakte parallel schalten, 
um auch hier Übergangswiderstände zu minimieren. Wenn man das 
rechtzeitig beim Entwurf berücksichtigt, sieht es nachher auch nicht so 
chaotisch aus (Leitungsverhau).

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