Forum: Offtopic strahlende Pilze


von ichi (Gast)


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Hallo!

In letzter Zeit habe ich wieder öfter in den Medien gehört, dass man 
beim Verzehr von Waldpilzen vorsichtig sein sollte. Schwangeren und 
Kindern wird sogar abgeraten, Waldpilze (und auch Beeren) zu essen!

In Atomphysik habe ich mal gelernt, dass das alles übertrieben ist und 
dass die Angabe der Strahlung in becquerel/kilo nicht adäquat und 
aussagekräftig ist. Leider weiß ich nicht mehr genau, warum das so ist, 
obwohl ichs mal so logisch fand. Kennt sich da jemand aus?

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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>Schwangeren und Kindern wird sogar abgeraten, Waldpilze (und auch Beeren) >zu 
essen!

Was natürlich auch an diversen Krankheitserregern sowie giftigen 
Pilzen/Beeren liegen kann.

Abgesehen davon kann ich mir kaum vorstellen das man so viele 
Pilze/Beeren essen kann, die ja auch nach gewisser Zeit wieder 
ausgeschieden werden, dass man davon dauerhafte Schäden bekommen kann. 
Gewisse Gebiete in denen das nicht so einfach ist sollten bekannt sein.

von Herz-As (Gast)


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Bei einer Myocardszintigrafie wird dem Patienten radioaktives
Thallium 210 mit einer Strahlungs (-dosis? -aktivität? Entschuldigung 
für die unexakte Bezeichnung) von 75 Megabequerel intravenös 
verabreicht.
Das sind im Schnitt 75 Millionen Kernzerfälle in jeder Sekunde.
Das Zeug wird etwa nach 6 h wieder ausgepinkelt.

Gesund ist das zwar auch gerade nicht, aber die Pilzchen und Bärchen 
werden wohl nicht so heftig dreinschlagen.

PS: Habe am Wochenende gerade weißrussische Pfifferlinge gegessen - 
lecker!

von tex (Gast)


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erst mal gibt es 3 Arten von Radioaktivem Zerfall.
Der Alpha-Zerfall ist für den Körper ungefährlich, solange die 
Alpha-Teilchen nicht über die Nahrung in den Körper gelangen.

Beta ist schon gefährlicher, weil die Elektronen beim Auftreffen auf 
Atome des Körpers an dem Molekülketten mechanische Schäden verursachen.

Gamma ist die Gefährlichste, weil sie alles durchdringt und die 
Eiweißmoleküle aufspaltet. Innere Verbrennungen sind die Folge.

Wie immer gilt auch hier ... Die Menge macht das Gift.

In den 50 Jahren sind Mengen mehr an Strahlendem Material durch die 
oberirdischen Atombombentests über dem Globus verteilt worden. Das 
Problem ist die Wechselwirkung mit den heutigen, allgegenwärtigen 
Giften, Angefangen von Pflanzenschutzmitteln, über Weichmache in 
Kleidung, Nahrung und Kunststoffverpackungen ect.

von Ich-weiss-was- (Gast)


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Caesium - abgeschrieben aus Wikipedia:

"Das bedeutendste künstliche Isotop ist der Beta- und Gammastrahler 
137Cs mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren. Bekannt wurde es vor allem 
durch die radioaktive Belastung nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 
1986. Besonders angereichert hat es sich in bestimmten Pilzen 
(beispielsweise Maronenröhrlinge in Süddeutschland und Österreich) und 
in Wildtieren (maßgeblich Schwarzwild, in welchem sich auch heute noch 
bis zu 9.000 Bq messen lassen (Süddeutschland, Schluchsee)). Der 
Grenzwert für Lebensmittel beträgt in der EU 600 Bq/kg."

Demnach wäre vom seinerzeit in Tschernobyl fabrizierten Cs 137 in 8 
Jahren immerhin schon die Hälfte zerfallen, somit leuchten die Pilze 
auch weiterhin im Dunkeln, solche Fungi-Laternen sind einfach eine 
kostengünstige und energiesparende Bereicherung für jeden 
Reihenhaus-Vorgarten ...

Guten Appetit auch !

von Hans (Gast)


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@ tex

Also ich glaube mechanische Schäden an Molekülen, nennt man dann wohl 
chemisch.

Und wenn du mir nen Atom mit Gamma-Zerfall zeigst blas ich dir ein, 
versprochen!

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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>Und wenn du mir nen Atom mit Gamma-Zerfall zeigst blas ich dir ein,
>versprochen!

Den Satz verstehe ich nicht, das dürfte doch beinahe jedes sein, zum 
Beispiel Cobalt60:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Cobalt_60.png

Geblasen haben möchte ich trotzdem keinen, jedenfalls nicht von dir, 
wenn Hans dein richtiger Name ist :-P

von Gast (Gast)


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Was ist blasen oder geblasen ????????????????

von Sören H. (dersoe)


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tex wrote:
> erst mal gibt es 3 Arten von Radioaktivem Zerfall.
> Der Alpha-Zerfall ist für den Körper ungefährlich, solange die
> Alpha-Teilchen nicht über die Nahrung in den Körper gelangen.


und genau das ist das Problem bei den Pilzen. Alpha-Strahler strahlen 
zwar nur über sehr geringe Distanzen.... aber wenn so ein Strahler nicht 
gerade in einem riesigen Hohlkopf umherschwirrt, kann er dich trotzdem 
von innen verstrahlen.

von Tilo (Gast)


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tex wrote:
> erst mal gibt es 3 Arten von Radioaktivem Zerfall.
> Der Alpha-Zerfall ist für den Körper ungefährlich, solange die
> Alpha-Teilchen nicht über die Nahrung in den Körper gelangen.

Das ist der Punkt. So ein Alpha Strahler kommt sehr schnell in den 
Körper, z.B. als Staub über die Lunge. Nur wenn die ersteinmal drinnen 
sind, hast du ein Problem.
Plutonium ist ein Alpha-Strahler. Abgesehen von seiner chemischen 
Toxität verbleibt Pu im Körper und wird nicht mehr ausgeschieden. Die 
meisten richtig gefährlichen Strahler sind Alpha-Strahler.

Gamma-Strahlung ist bei einem Alpha-Zerfall immer dabei.

von Ich-weiss-was- (Gast)


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"Gamma-Strahlung ist bei einem Alpha-Zerfall immer dabei."

Bei Beta-Zerfall auch.

von Ich-weiss-was- (Gast)


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"Die meisten richtig gefährlichen Strahler sind Alpha-Strahler."

Neutronenquellen ( -bomben ) sind auch nicht zu verachten, haben 
zumindest den Vorteil, dass sie die Hardware weitestgehend unbeeinflusst 
lassen ...

von aha (Gast)


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Also ich hab mal nachgemessen bei Pilzen bei uns aus dem erzgebirgischen 
Wald. War keine messbare Strahlungserhöhung für beta und gamma im 
Vergleich zum Waldboden.

von Siegfried (Gast)


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Pilze haben eine so hohe Radioaktivität, dass die UNO für Ahmadinedschad 
ein Sammelverbot erlassen hat.

von Ich (Gast)


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Solange man aus Pilzen keine Atombombe bauen kann ist alles gut...

von Paul Baumann (Gast)


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Das wäre dann eine Erklärung für den Ausdruck: "Atompilz"
;-)
MfG Paul

von Punktrichter (Gast)


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>>Also ich hab mal nachgemessen bei Pilzen bei uns aus dem erzgebirgischen
>>Wald. War keine messbare Strahlungserhöhung für beta und gamma im
>>Vergleich zum Waldboden.

Die meisten Pilze sind nach den gesetzlichen Grenzwerten unbedenklich 
(auch wenn das natürlich überhaupt nichts aussagt).
Der am meisten betroffene Pilz ist unser leckerer Maronenröhrling. Wer 
Respekt vor der Strahlung hat, kann aber die Huthaut abziehen, da das 
Cäsium fast vollständig nur im braunen Farbstoff der Huthaut sitzt.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Paul Baumann wrote:
> Das wäre dann eine Erklärung für den Ausdruck: "Atompilz"
> ;-)
> MfG Paul

Hehe! :D Der gute Paul mal wieder.

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