Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kupferblock über einer Drossel


von Daniel R. (drd)


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Hallo,
ich spiele mit dem Gedanken meinen HTPC und somit auch das 
Mini-ATX-Netzteil auf Wasserkühlung umzubauen. Es hat zwar eine 
Temperaturregelung, läuft aber wegen des kleinen Gehäuses nach 5min mit 
der Höchstdrehzahl. Im Anhang ist ein Foto des geöffneten Netzteiles. 
Mein Gedanke war, dass ich über den beiden Drosseln den Kupferkühlblock 
zwischen die beiden Kühlkörper schraube.
Wird es bei dieser Umsetzung relevante Störungen auf der Eingangs- oder 
Ausgangsseite geben, oder ist die Befestigung eines Kupferblocks 
direkt(ca.3-5mm) über einer Drossel unbedenklich?
MfG

von Andreas K. (a-k)


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Kühlkörper in primärgetakteten Schaltnetzteilen sind nicht zwangsläufig 
isoliert. Es könnte also einen ziemlich brachialen Kurzen geben, ganz 
besonders wenn die Kühlkörper auf unterschiedlichem Potential liegen. 
Wär also besser, wenn da kein direkter Kontakt besteht. Und vergiss 
nicht dass Wasser leitet. Zwar nicht sonderlich gut, aber für Ärger 
reicht es. Öl ist in dem Umfeld praktischer.

Was auch nicht sehr nützlich ist: wenn das Wasser ausläuft und munter 
mit den 300V spielt. Wenn man sowas unbedingt machen will, dann so, dass 
auslaufendes Wasser garantiert nicht mit hohen Spannungen Spielchen 
treibt.

Und kündige deine Hausratversicherung. Ist dann rausgeschmissenes Geld. 
Investier das Geld lieber in die Haftpflichtversicherung.

von Daniel R. (drd)


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Das mit den Potentialen und der Isolierung habe ich mir schon gedacht. 
Das werde ich noch durchmessen. Dichtigkeit ist natürlich Voraussetzung. 
Hausratversicherung habe ich (noch?) nicht.
Gehe ich denn richtig davon aus, dass der Block nicht als Spule 
fungieren und keine Spannung induziert wird und ebenso, dass das 
Magnetfeld der Drossel nicht relevant verändert wird?
Ist destiliertes Wasser immer noch ein Problem? Auslaufendes Wasser wird 
von einem mC erkannt und die Stromversorgung um Netzteil gekappt.

von Uwe .. (uwegw)


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Auch die Bauteile, die nicht auf den Kühlkörpern sitzen, sind auf 
Zwangskühlung durch den Lüfter angewiesen. Das Netzteil könnte dir 
schnell sterben, auch wenn die Transistoren gut gekühlt werden.

von spess53 (Gast)


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Hi

>ich spiele mit dem Gedanken...

Bitte lass es bei dem Gedanken bleiben.

MfG Spess

von Daniel R. (drd)


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Eine niedrige Drehzahl für die restlichen Bauteile sollte doch 
ausreichen, da die Transistoren dir größten Hitzequellen sind. Langsam 
drehend hört man die Lüfter kaum.
Was außer dem Wasser und den nicht isolierten Kühlkörpern würde gegen 
das Vorhaben sprechen?

von Andreas K. (a-k)


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Hohe Wärmeleistung in kleinem Gehäuse und als Folge davon Wasserkühlung 
ist schlicht der verkehrte Ansatz für sowas.

Vermeidung von Wärme durch hohen Wirkungsgrad und energiesparende 
Komponenten in Verbindung mit niedertouriger Lüftung mit grossem 
Luftvolumen ist der Bessere.

von Daniel R. (drd)


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Dieser Ansatz benötigt neue und teure Komponenten. Das System ist ein 
Athlon XP1700+ mit irgendeiner 256MB Grafikkarte in einem alten Harmann 
und KArdon CD-Player. Ziel war es ein Wohnzimmersystem ohne hohen 
Geldaufwand und mit vorhandenen Teilen aufzubauen. Mini-ATX-Netzteil 
wurde auf der Cebit für 10€ gekauft. Der Rest war ausgemustertes Zeug 
von guten Freunden.
Das Netzteil ist der schlimmste Brüller.
CPU kommt auf max. 65°C und das System an sich auf max 40°C mit einem 
12cm Gehäuselüfter und Regelung.

von Benedikt K. (benedikt)


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Daniel R. wrote:
> Mini-ATX-Netzteil
> wurde auf der Cebit für 10€ gekauft.

Dann kann es ja nur sehr hochwertig sein, bei dem Preis...

von Daniel R. (drd)


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Benedikt K. wrote:
> Daniel R. wrote:
>> Mini-ATX-Netzteil
>> wurde auf der Cebit für 10€ gekauft.
>
> Dann kann es ja nur sehr hochwertig sein, bei dem Preis...

http://www.kingnod.com/showpro.asp?Articleid=173

Wie sieht es denn mit jeglichen Störungen die wegen dem Kupferblock
auftreten können aus?

von Andreas K. (a-k)


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Erstens ist dein Kupferblock nicht aus Eisen. Zweitens ein Schaltnetzeil 
kein hochsensibler Funkempfänger. Nö, das ist nicht dein Problem.

von Daniel R. (drd)


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Danke. Ich hatte nur bedenken, dass evtl. die Glättung der 
Ausgangsspannung nicht mehr so gut sein würde.
Mal sehen, ob es was wird. Pico-PSU hat leider eine zu geringe Leistung 
und Micro-ATX-Netzteile mit Wasserkühlung oder lüfterlos habe ich noch 
nicht gesehen und der Preis läge bestimmt auch weit über 100€.

von Falk B. (falk)


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Mach es russisch. DICKER passiver Kühlkörper. Gibt es auch schon alles 
fertig. 0 dBA

MFG
Falk

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

65°C ist für einen AthlonXP sehr hart an der Grenze.
Takte ihm mit FSB 100MHz, dann ist er zwar langsamer, aber merklich 
kühler.
Für HighEnd-Games gehen die Komponenten wohl sowieso nicht und alles 
andere muß auch mit 1GHz machbar sein.

Was willst Du mit einer 256MB-GraKa da drin?
Besorg Dir eine Matrox G450 für ein paar Euro. Hat 16MB. spielt stabil 
unter allen Windows und Linuxversionen und hat einen perfekten TV-Out.

Gruß aus Berlin
Michael

von Daniel R. (drd)


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Die 256MB-Karte habe ich geschenkt bekommen. Hatte vorher eine 32MB 
sis330 und eine Matrox (ohne TV-Out) drin, aber damit ging nichts 
richtig. 3D-Spiele werden nicht gebraucht, aber Videos mit 1680x1050 
Auflösung und 32bit sollten laufen. Das ging mit den alten Grafikkarten 
nicht. Das runtertakten werde ich mal ausprobieren. Das Ding arbeitet 
auch als Server, wobei meine Anforderungen momentan noch nicht so hoch 
sind - Mail, HTTP, FTP, Samba und ab und zu was streamen. Ging bisher 
ohne Probleme.

Für einen dicken Kühlkörper habe ich leider keinen Platz. Wäre die 
einfachste Lösung, geht aber leide nicht.
Danke für die Anregungen.

von oszi40 (Gast)


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Hallo Daniel,
es ist wesentlich ungefährlicher gleich ein passendes leises Netzteil zu 
beschaffen. Man erkennt es in der Regel an dem etwas größeren Lüfter 
(der dafür nicht so hohe Drehzahlen braucht).

Schon das Aufmachen eines Schaltnetzteils kann ein großer Fehler sein, 
wenn dann anschließend die Drähte anders liegen und an heiße Teile 
kommen !! Das ist kein Job für Laien !

von ... (Gast)


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Nur mal so nebenbei: die Übertrager fungieren als Isolationsarriere 
zuwischen Netz und Ausgang- also nix mit Kupferblock....

von Daniel R. (drd)


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oszi40 wrote:
> Hallo Daniel,
> es ist wesentlich ungefährlicher gleich ein passendes leises Netzteil zu
> beschaffen. Man erkennt es in der Regel an dem etwas größeren Lüfter
> (der dafür nicht so hohe Drehzahlen braucht).
>
> Schon das Aufmachen eines Schaltnetzteils kann ein großer Fehler sein,
> wenn dann anschließend die Drähte anders liegen und an heiße Teile
> kommen !! Das ist kein Job für Laien !

Ganz als Laien würde ich mich nicht betrachten, nur mit Feldtheorie hakt 
es. Deswegen meine Fragen. Die mechanische und elektrische Umsetzung 
werden kein Problem sein. Wie gesagt war meine Sorge nur, dass sich 
evtl. die Induktivitäten der Drosseln durch den Kupferkühlblock ändern 
würden.
Falls ich das Umsetzen sollte, kann ich ja mal ein paar Fotos posten.

von oszi40 (Gast)


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Wenn Du Profi bist, dann miß doch fix die Induktivitäten mit und ohne 
Kupfer.

Wie weiter oben schon beschrieben nützt es jedoch nix nur einen 
Transistor zu kühlen. Auch Elkos z.B. mögen es gern kühl.

Das zum Abschluss (wenn alles zusammengeschraubt ist), noch die 
3kV-Isolationsprüfung nötig ist, wird Dir dann sicher auch schon bekannt 
sein.
Mit Schaltnetzteilen ist jedenfalls nicht zu spaßen !

von Alex22 (Gast)


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Mit einem ähnlichen Gedanken hatte ich damals vor etwa 6 Jahren auch 
gespielt, hatte ihn dann aber verworfen.
Mein Ansatz war damals:
1)Netzteil aufschrauben (natürlich bei gezogenem Netzstecker)
2)Silikonschlauch in mehreren Windungen durch das Netzteil legen
3)das komplette Netzteil mit einem flüssigen Polymer o.ä. (daran 
scheiterte es dann auch) ausgießen, so dass das Netzteil ein 
geschlossener Block ist (sieht man ja manchmal bei kleineren 
Modulgehäusen).

Die Ausgußmasse muss natürlich diverse Kriterien erfüllen:
1)Es muss sich um eine Flüssigkeit handeln die nach dem Einfüllen 
erstarrt
2)Das Material muss nach dem Aushärten Wärmebeständig bis ca. 150°C sein
3)Das Material muss ein guter Wärmeleiter sein
4)Das Material muss elektrisch isolierend sein

Da hörte mein Gedankenexperiment dann auf...
Aber vielleicht ist der Ansatz ja nicht so dumm...

Ach so, die mit eingegossenen Silikonschläuche werden dann natürlich an 
die WaKü angeschlossen und sorgen für den Wärmeabtransport.

Schöne Grüße,
Alex

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alex22 wrote:

> 3)Das Material muss ein guter Wärmeleiter sein
> 4)Das Material muss elektrisch isolierend sein

Diese beiden Eigenschaften schließen sich nahezu gegenseitig aus.
Es ist nämlich viel mehr als ein Zufall, dass gute elektrische
Leiter auch gleichzeitig gute Wärmeleiter sind.

Man kann ja mit destilliertem Wasser kühlen. ;-)  Habe ich mal
bei der Anodenkühlung eines 250-kW-Mittelwellensenders gesehen.
Die haben sich aber auch ihr Wasser dafür selbst destilliert
(das 08/15-DI-Wasser hat in der Qualität nicht genügt), und der
Mitarbeiter, der uns den Sender gezeigt hat hat berichtet, dass
das destillierte Wasser in Verbindung mit dem starken elektrischen
Feld und den hohen Temperaturen recht aggressiv wirkte.  Es waren
häufig mal korrodierte Rohrleitungen zu wechseln...

von JensG (Gast)


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Nimm Diamant - bester Wärmeleiter aller Stoffe - isoliert aber 
elektrisch trotzdem sehr gut ;-)

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