Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Physik mit 27Jahren


von abc (Gast)


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Hallo,

ich studiere im Moment Maschienenbau, hatte mich zu dem Studium 
entschlossen weil Physik mir einfach immer als so eine "damit kannst du 
kein Geld verdienen Sache" vorkam.
Ich war auch in der Schule auch nur durchschnittlich in den 
naturwissenschaftlichen Fächern, meist war es so das, wenn ich einen 
Lehrer hatte und er mich ernst nahm, dann hab ich auch mitgearbeitet. 
Die meisten aber haben einen Einwand von mir nur als Versuch ihre 
Intrigität zu stören in frage zu stellen aufgefasst. Ich hab mich dann 
natürlich zurückgezogen. War halt nen sehr ruhiger Schüler, Mathe hatte 
ich gehast.
Als ich später mal mein Abi nachgemacht habe hab ich eine tollen 
Mathe/Physiklehrer bei dem ich erstmals Mathe als Sprache verstanden 
habe, (In der Realschule hatte ich immer nur fertige Formeln bekommen in 
die ich Zahlen einsetzen sollte. Ich hab es gehasst und niemals 
verstanden wozu das gut sein soll.) Zudem durfte ich diese neues Sprache 
nun in der Physik nutzen wodurch die Physik noch interessanter wurde.
Ich hab mich dann für Maschienbau entschlossen da ich vorher KFZ 
Mechaniker gelernt habe (hatte auch noch den drin Meister gemacht) und 
dadurch kam mir Physik wie so eine brotlose Kunst vor. Ich komme halt 
aus einer ganz einfachen Familie, Der Meister war schon eine Revulotion 
;-)

Jetzt nach 6 Semestern hab ich realisiert das Maschienenbau eben nichts 
für mich ist.
Ich habe zwar dieses Interesse an Maschinen aber eher im Sinne von "Was 
passiert da wirklich." nicht im Sinne von "Wie baue ich am effektivsten 
eine Maschine."
Ich hatte z.B. einen super Werkstofftechnik Prof der neu an der FH war 
und trotz Widerstand der Fakultät uns mal etwas tiefer in die Materie 
blicken lassen hat. Ich fand seine Vorlesungen richtig cool obwohl die 
meisten Studenten bloß rumgestöhnt haben.
Allerdings war ich auch entäuscht, das gerade Physik auf 2 Semester 
runtergekürzt wurde, was dann bedeutete etwas Newtonsche Physik und dann 
war Schluß. (Bachlor eben)

Mein Problem ist jetzt mein Alter (27). Also ich muss ja auch auf dem 
Boden bleiben und bedenken das in unser Gesellschaft jeder über 30 als 
alt und nicht innovativ genug gilt. (Das glaubt man ja schon selber, so 
oft wie man das hört.)

Was würdet ihr mir Raten? Wäre über ein paar Meinungen froh da ich im 
Moment sehr unsicher dazu bin.

So eine Roman wollte ich jetzt eigentlich gar nicht schreiben :-)

von Vorname N. (logout-name)


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Wie lange studierst du schon "Maschienenbau"? Vielleicht solltest du da 
noch ein bisschen bleiben, bis du weisst, wie man das schreibt... Oder 
du studierst Germanistik.
Ich denke ganz ehrlich, dass du das lassen solltest! Du wirst in deinem 
Leben noch auf so einiges stossen, was interessant sein könnte, aber das 
muss man dann nicht gleich studierem.

von Daniel V. (volte)


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Naja, also wenn dich Maschinenbau nicht mehr interessiert, wäre das 
Weiterstudieren nicht sinnvoll, da du wahrscheinlich dein Berufsleben 
irgendwo dem Studium anpassen wirst.
6 Semester ist aber lang, um das zu merken....
Aber deinem Beitrag nach studierst du berufsbegleiend, oder??
Dann würd ich mir nen Wechsel schon überlegen, ich hole (habe geholt) 
meine Abschlüsse auch alle per Abendschule nach und ein paar Semester 
auf oder ab sind da auch schon egal...   meine meinung...

Und wenn dich gut verkauftst bist sicher mit 32 auch noch innovativ :)

MFG

von St (Gast)


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... zumal du dich ja mit deinem Maschinenbau Dipl(FH) Beruflich ja auch
deinen konkreten Interessen entsprechend orientieren kannst.

von abc (Gast)


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Das ist Vollzeit an einer FH. Also ich hab das letzte Jahr nur so vor 
mich herum gedümpelt und hänge jetzt auch hinterher... was nicht gerade 
toll ist fürs Selbstvertrauen.
Stimmt schon ich könnte versuchen mich zu meinen Interessen zu 
orientieren. Die Erwartunghaltung der Leute für die ich arbeiten müsste 
wäre aber immer noch du bist Maschinenbauer. Das wurde einem ja auch im 
Studium eingeimpft, das es für spezielle Dinge dann halt 
Physiker,Chemiker,etc. gibt die das besser können und die man dann 
fragen muss.

Vielleicht wäre es eine Lösung das ich erstmal versuche nebenbei als 
Gasthörer in Physikvorlesungen (hab mal gehört das soll irgendwie gehen) 
an der UNI in meiner Stadt teilzunehmen und mich halt durch den Rest vom 
Machinenbau noch durchbeiße.
(Wow, wieso bin ich da vorher nicht darauf gekommen...)

von 3370 (Gast)


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abc,
mach den Maschinenbau mal fertig. Damit kannste mal was verdienen 
waehred du Physik studierst. Ich hab mit 30 noch Physik studiert. Und 
daneben als El Ing gearbeitet. Ist schon ein Unterscheid zum Arbeiten in 
Gaststaetten... Das mit dem Alter und der Innovation vergiss mal. 
Wichtig ist nachher immer dran zu bleiben und eine selbstaendige 
Taetigkeit offen zu lassen. Sackgassen sollte man vermeiden. Sackgassen 
sind Wege im Beruf, die man nur in einer Richtug geht. zB das Wechseln 
in den Lehrberuf(Schule geben), das Wechseln in den Verkauf, und so.

von Daniel S. (theoretiker)


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Ich würde dir auch raten Maschienbau zu Ende zu studieren.
Es ist ja nicht so (wie ich es verstehe), dass es dir gar keinen Spass
macht, sondern .. Physik würde dir mehr liegen.
Mir geht es manchmal auch so, dass ich denke .. einwenig
tiefer und mehr mathematische Verfahren hätte ich gerne
noch verstanden .. oder einwenig mehr physikalische Hintergründe
zu verschiedenen Sachen. Aber alles geht nicht!
Zumal beschäftige mich schon zuviel mit dem Stoff der mir
im Studium nichts bringt und abbremst.
Vielleicht musst du eine Nische finden, die beides verbindet.
Im ET Stoff gibt's viel was sowohl zur Informatik oder Physik führt.
Bei Maschienbau sollte es ähnlich sein, zB physikalische
Simulation von Mehrkörpersystemen führt ganz sicher
auf komplexes Gebiet. Wenn man will auch mit Regelung :)

von yxcv (Gast)


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Hallo,

mein Tipp, zieh dein jetziges Studium durch, orientiere es soweit es 
geht Richtung Physik und such dir dann den passenden Job und wenn 
möglich, halte dein Diplomarbeitsthema auch so physiknah wie es eben 
geht. Beim Studium ist es ähnlich wie nach einer Ausbildung, deine 
Zukunft bestimmst du. Ich habe E-Technik studiert und ein Mitabsolvent 
(mit gleichem Abschluss) ist jetzt Unternehmensberater, der hat früh (~3 
Semester) gemerkt, dass das nicht so passt, er hat sich aber 
durchgebissen und nebenbei einen passenden Nebenjob gehabt. Durch den 
Nebenjob konnte er schon gut argumentieren, zumal Dipl.-Ings. gerne 
überall gesehn sind. Die Zahl der Dipl.-Ings., die 'im Thema bleiben' 
ist auch geringer als man denkt. Vielleicht findest du ja einen 
passenden Nebenjob, vielleicht sogar an deiner Hochschule. Wobei das 
euch eine Geldfrage ist, da HiWis generell schlecht bezahlt werden.

cu

von puhbär (Gast)


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Hi,

in 10 Jahren ist es piepegal, was Du studiert hast. Wichtig wird dann 
sein, was Du bis dahin geleistet hast.
Dein Abschluss ist nur wichtig für den Einstieg ins Berufsleben. Also 
versuch den möglichst gut hinzubekommen, ob in Physik, Maschinenbau, 
Akkordstricken oder was immer Dir ausreichend Motivation bietet, eine 
brauchbare Diplom-Note zu erhalten.

von Christian (Gast)


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Hallo,

die Antwort ist ganz klar: Durchziehen bis Fertig!

Wenn Du erstmal in Erklärungsnöte kommst wird es schwierig zu begründen 
wieso Du das hingeschmissen hast. Und mit > 30 wird es schon schwerer 
ohne Berufserfahrung, da sind andere die gleich das Richtige 
durchgezogen haben und die nimmt man eher.

Physik ist übrigens um einiges schwieriger.

PS: Ich habe auch Maschbau studiert, merkte aber schon im Grundstudium, 
dass mir das nicht liegt, Statik und Dynamik mich nerven, habe dann 
Schwerpunkt Automationstechnik gewählt, war Hiwi in einem E-Technik 
lastigen Bereich (Messtechnik) und  arbeite seit ich denken kann als 
E-Techniker, auch wenn es anfangs schwierig war. Da Hobby = Beruf ging 
aber vieles im Selbststudium.

Jetzt, 15 Jahre danach fragt kein Schwein mehr danach, ich habe nur noch 
zu 100% mit E-Technik zu tun.

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