Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Zenerdiode


von L. K. (Firma: evoid.de) (thevoid)


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Hallo,

ich habe mir 2 Zenerdioden selben Typs mit der Zenerspannung 1V bei 
Conrad gekauft:
http://www1.conrad.de/fas6/fh.php?fh_params=fh_eds%3D%25c3%259f%26fh_start_index%3D110%26fh_search%3Dzenerdiode%26fh_secondid%3Db2c180505%26fh_lister_pos%3D112%26fh_location%3D%252f%252fb2cconrad_de_b2c%252fde_DE%252f%2524s%253dzenerdiode%26fh_refview%3Dsearch&fh_host=http://www1.conrad.de&fh_session=/scripts/wgate/zcop_b2c/~flNlc3Npb249UDkwV0dBVEU6Q19BR0FURTE2OjAwMDAuMDExYy43NTA3ZWQwYyZ%20aHR0cF9jb250ZW50X2NoYXJzZXQ9aXNvLTg4NTktMSZ%20U3RhdGU9NDU1NzMwMzQ0====?&fh_pic_url=&layout=b2c&fsm_host=&fsm_insertkz=

Nun beobachte ich folgendes Verhalten:
In die eine Richtung geschaltet beginnt die Diode mit knapp 0,6V an zu 
leiten. In die andere Richtung leitet sie noch nicht mal bei über 8V.

Wie ist dieses unerwartete Verhalten zu erklären?
Danke im Voraus!

von Falk B. (falk)


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Wahrscheinlich hat der Mitarbeiter die 10V Typen erwischt ;-)

MFG
Falk

von toeffel (Gast)


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Siehe Datenblatt Fußnote 3:
"Die ZPY 1 ist eine in Durchlassrichtung betriebene Silizium-Diode. ..."
==> in Vorwärtsrichtung ergibt sich der gemessene Spannungsabfall, in 
Rückwärtsrichtung sperrt sie.

von Wolf (Gast)


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> Wahrscheinlich hat der Mitarbeiter die 10V Typen erwischt ;-)

Falk hat wohl Erfahrung mit C-Mitarbeitern?

von Wolf (Gast)


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Als große Ausnahme bei Z-Dioden steht bei ITT:
...was toeffel bereits schrieb...und: der durch den Ring gekennzeichnete 
Anschluß ist mit dem Minuspol zu verbinden.

von Falk B. (falk)


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@ Wolf (Gast)

>...was toeffel bereits schrieb...und: der durch den Ring gekennzeichnete
>Anschluß ist mit dem Minuspol zu verbinden.

Mal im Ernst, was soll den dann der Mumpitz, diese Dinger als Z-Diode zu 
deklarieren? Wenn man ein so niedrige "Z-Spannung" braucht, nimmt man 
halt ne normale Diode. Fettig. 4148 macht bei 50mA++ auch 1V.

MFg
Falk

von L. K. (Firma: evoid.de) (thevoid)


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Also verstehe ich das jetzt richtig, dass diese 1V-Z-Dioden garnichts 
mit 1V zu tun haben? Jedenfalls haben meine beiden scheinbar nichts mit 
1V (trotz entsprechender Angabe bei Conrad) zu tun ^^

von Benedikt K. (benedikt)


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Falk Brunner wrote:

> Mal im Ernst, was soll den dann der Mumpitz, diese Dinger als Z-Diode zu
> deklarieren? Wenn man ein so niedrige "Z-Spannung" braucht, nimmt man
> halt ne normale Diode. Fettig. 4148 macht bei 50mA++ auch 1V.

Das habe ich mich auch schon gefragt, denn ich habe auch noch einige 
0,8V Z-Dioden rumliegen. Laut Datenblatt haben die auch eine ganz 
gewöhnliche Diodenkennlinie.

Allerdings frage ich mich auch, wie man dann die 1V Z-Dioden baut ?
Normale Dioden haben ja eher 0,5-0,8V Flusspannung je nach Strom, so wie 
meine 0V8 Z-Dioden.

von Falk B. (falk)


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@ Benedikt K. (benedikt)

>Allerdings frage ich mich auch, wie man dann die 1V Z-Dioden baut ?

Sind halt normale Dioden . . .

>Normale Dioden haben ja eher 0,5-0,8V Flusspannung je nach Strom, so wie
>meine 0V8 Z-Dioden.

Das ist nur die halbe Wahrheit. Schau dir mal die Datenblätter diverser 
Dioden an. Die Flusspannung geht bei Vollast bei den meisten bis 1V und 
mehr.
Der Bahnwiderstand machts möglich.

MFG
Falk

von Benedikt K. (benedikt)


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Falk Brunner wrote:

> Das ist nur die halbe Wahrheit. Schau dir mal die Datenblätter diverser
> Dioden an. Die Flusspannung geht bei Vollast bei den meisten bis 1V und
> mehr.
> Der Bahnwiderstand machts möglich.

Laut Datenblatt hat die 1V Zener Diode 0,65-0,75V. Die 1V sind also 
gelogen. Unter 2V gibt es afaik auch keine Zenerdioden.

von yalu (Gast)


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> Laut Datenblatt hat die 1V Zener Diode 0,65-0,75V. Die 1V sind also
> gelogen. Unter 2V gibt es afaik auch keine Zenerdioden.

Ich habe mich auch gefragt, warum diese Dioden nicht als 0,7V verkauft
werden. 1V erreicht man vermutlich dann, wenn man die Dioden mit dem
maximal zulässigen Strom von 580mA betreibt :)

Für echte Z-Dioden unter 5V ist der Anwendungsbereich wegen des großen
differenziellen Widerstands im typischem Arbeitspunkt sowieso stark
eingeschränkt. Die Idee, eine unechte mit noch niedrigerer Spannung
(aber immerhin deutlich geringerem differenziellem Widerstand) ins
Programm aufzunehmen, entstammt sicher der Marketingabteilung.

von Wolf (Gast)


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1V-Z-Diode sagt nicht viel, man sollte schon schreiben, welcher Typ es 
sein soll. Es macht (in Zahlen) schon Unterschied ob es z. B. die Serie 
BZV49, BZW22, BZX83, 84, 97 usw. ist.
Man kann sich nur wundern, warum mancher Tabellenplatz nicht ausgefüllt 
ist, eine Kurve fehlt, oder Werte exorbitant erscheinen.

> Die 1V sind also gelogen.
Nein, wie ein Hersteller damit umgeht, ist seine Sache, genormt ist 
nichts.
  Beispiel:  BZW 22 C1,  Nenn-Z-Spannung 0,7  (0,65 bis 0,75)
             BZX 83 C0V8 Nennspannung Uz 0,78 (0,73 bis 0,83)


> Laut Datenblatt hat die 1V Zener Diode 0,65-0,75V.
  Das sind Kenndaten, aber:
  Durchlaß-Spannungs-Kurve BZX 83 geht bis 1V
                           BZX 84 geht bis 1,2V (bei Tu 25°)
  ... und unter Durchflußspannung steht <1V bei 50mA oder
                                        <1V bei 100mA
  bzw. bei der BZX84 steht z.B.
  g a r   n i x x.
  ???
  Datenbücher sind auch nur eine Krücke.

von Wolf (Gast)


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> bzw. bei der BZX84 steht z.B.
  g a r   n i x x.

  Es ist die C0V8 gemeint.

von Benedikt K. (benedikt)


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Wolf wrote:

>> Die 1V sind also gelogen.
> Nein, wie ein Hersteller damit umgeht, ist seine Sache, genormt ist
> nichts.

Ja, klar. Wie bei DSL: DSL16000 ist eine Produkbezeichnung und kein 
Qualitätsmerkmal...

In diesem Fall geht es um die ZPY1.
Wenn der Hersteller schon selbst sagt, dass die Werte bei 5mA gelten 
(interessanterweiße werden alle anderen Z-Dioden bei höheren Werten 
angegeben), dann hat diese nur etwa 0,7V. Die Frage ist also: Wiso nennt 
der Hersteller das Ding ZPY1 und nicht ZPY0,7 ?
Die anderen Dioden heißen ja auch z.B. ZPY4,7

von Andreas K. (a-k)


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Ich habe den Eindruck, dass es 1V Z-Dioden nur deshalb gibt, weil die 
Hersteller von Z-Dioden dauernd von seltsam ahnungslosen Kunden danach 
gefragt werden und es irgendwann leid waren, den Kunden erklären zu 
müssen dass sowas eigentlich Unfug ist. Also nehmen sie eine 1N4148 oder 
1N4001, schreiben was anderes drauf und verlangen das 10fache. Dann sind 
alle glücklich - solange bis irgendwer fragt, warum die denn nur 0,8V 
hat.

von Schwurbl (Gast)


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Genau. Und so lautet die Anfrage:

Sehr geehrter Herr Diotek,

Wir sind auf der Suche nach einer Z-Diode, die im Durchlassbereich bis 
1000V sperrt, aber im Sperrbereich eine Zener-Charakteristik bei ca. 1V 
aufweist. Können Sie uns da etwas anbieten? Besten Dank im Voraus!

mfg

i.A. Volltrottel

von Nixwisser (Gast)


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Man könnte sich ja einfach mal auf das jeweilige Datenblatt beziehen,
zum Nachkauen s. Anlage, BZX 55 C 0V8 Fußnote 3.

Gruss

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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>In die eine Richtung geschaltet beginnt die Diode mit knapp 0,6V an zu
>leiten. In die andere Richtung leitet sie noch nicht mal bei über 8V.
Ist doch toll: eine beidseitig verwendbare Diode ;-)

>Die anderen Dioden heißen ja auch z.B. ZPY4,7...
Ja, und welche Z-Spannung haben die dann real?
Datenblatt:
ZPY4.7 Uzmin=4.4V  Uzmax=5.0V
Also 0,3V weniger oder 0,3V mehr.

Bei einer ZPY1 sind das laut Datenblatt:
ZPY1  Uzmin=0.71V  Uzmax=0.82
Da sind die 1V doch gar nicht so ohne :-)

Und bei einem BC546 erwarte ich auch nicht, dass z.B. hfe oder Ucemax 
genau 546 ist. Sondern ich schaue im Datenblatt nach, da steht sowas 
drin. Is so.

von BMK (Gast)


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Es kommt doch darauf an, was man will.

- Will ich nur eine Spannung begrenzen, nehme ich eine Z-Diode
  und nehme die "Eishockey-Schläger Kennlinie" in Kauf

- Will ich eine möglichst genaue Referenz-Spannung, nehme
  ich eine Bandgap Referenz, z.B. ZR431L = 1,24V
  Die hat dann eine "90 Grad-Winkel-Kennlinie" und eine
  geringe Temperatur-Drift und ist einstellbar 1,24V - 10V

von Zwatz (Gast)


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Z dioden unter 3V sind Mumpitz, da sie keinerlei Steilheit mehr haben. 
Sinnvollerweise setzt man unterhald zB Leuchtdioiden ein. Eine rote hat 
1.8V, eine Gelbe 2.1V, eine Gruene 2.3V.

von Wolf (Gast)


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> da sie keinerlei Steilheit mehr haben

  ???
  ...gibt es eine neue Definition der "Steilheit".

Im Datenblatt ist die 1V-Z-Diode die steilste von allen.

von Nixwisser (Gast)


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"Im Datenblatt ist die 1V-Z-Diode die steilste von allen."

Stimmt so nicht:
Man muß für die praktische Anwendbarkeit den differentiellen Widerstand 
im Dioden-Arbeitspunkt durch die betreffende Spannung teilen:

Hat eine "Z-Diode" von 0,8V 10 Ohm und ändert sich der Strom um 1mA, 
ergibt sich eine rel. Abweichung von 1mA mal 10 Ohm/0,8V = 0,0125.
Hat eine Z-Diode von 6,8V den gleichen differentiellen Innenwiderstand, 
sind es relativ nur 1mA mal 10 Ohm/6,8V = 0,0015.

Das macht den Unterschied.

Gruss

von Wolf (Gast)


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> Hat eine Z-Diode von 6,8V den gleichen differentiellen Innenwiderstand...
  Das ist keine Prämisse, die Kennwerte der Z6V8 tauchen nur einmal auf.

Vergleiche mal mit anderen, es gibt nichts durchgängig Gleiches, 
höchstens   das Gehäuse.

"Keinerlei" ist fehl am Platz.

von Nixwisser (Gast)


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Das mit dem differentiellen Widerstand von 10 Ohm meinte ich als 
Beispiel.

Ich wollte nur verdeutlichen, dass bei gegebenem differentiellem 
Widerstand eine Z-Diode umso günstiger für die reale Anwendung ist, je 
höher ihre Nennspannung liegt.

Ich dachte halt unzutreffenderweise, das sei klar ...

( Kann man sich übrigens leicht vergegenwärtigen, wenn man sich 
diesbezüglich eine "Z-Diode" mit 0 V Nennspannung vorstellt, das wäre 
dann ein 10-Ohm-Widerstand, die wäre nicht nur vergleichsweise 
"schlecht", sondern sogar "unendlich" schlecht. )

Gruss

von Wolf (Gast)


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Das ist also Deine Rechnung für "keine Steilheit".
Dann solls so sein.

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