Forum: Offtopic Musikanlagen: höhere Leistungsabgabe als -aufnahme?


von Andi M. (mikrobastler)


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Ich wundere mich über folgenden Aspekt:

Ein Musik-Hifiverstärker hat eine RMS Ausgangsleistung von 2 x 100 Watt 
an 4 Ohm.
Als maximal elektrische Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz ist 200 Watt 
angegeben.
Es würde bei voller Leistung also die gesamte angegebene maximale 
Eingangsleistung wieder am Ausgang abgegeben. Kann jedoch nicht sein, 
der Verstärker hat ja auch Verluste.

Ich habe auch PA-Verstärker gesehen, die 2x 3350 Watt RMS an 2 Ohm 
bieten. Aber über ein normales Stromkabel angeschlossen werden (16A 230V 
Kaltgerätebuchse auf Rückseite, somit max. 3680 Watt Eingangsleistung)
http://www.thomann.de/de/the_tamp_d3400.htm


Wohlgemerkt alle Angaben in korrekten RMS, nicht in den unglaubwürdigen 
PMPO oder sonstigen Fantasieangaben.

Wie kann nun mehr Leistung abgegeben werden als aufgenommen wird?

von Paul B. (paul_baumann)


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Wenn man die richtige Musik spielt:
http://www.youtube.com/watch?v=FvbCV6E0Wro

dann geht das schon. :-)

Nein im Ernst: RMS ist nicht mit der Sinusleistung gleichzusetzen, ich 
glaube man nimmt ein sog. Rosa-Rauschen, um RMS zu messen.

MfG Paul

von SNT-Opfer (als Gast) (Gast)


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Jepp, Stichwort Crestfaktor.
Zudem hat Musik als Signal eher Impulscharakter mit "Offset" -> die 
Power ist da, aber für begrenzte Zeit.

von Andi M. (mikrobastler)


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Stimmt, RMS wird über ein Rosa Rauschen ermittelt.

Aber das macht ja keinen Unterschied: Laut den Leistungsangaben wird 
somit in einer gewissen Zeitspanne auch mehr Energie abgegeben als 
aufgenommen  (W = P * t).
Laut Energieerhaltungssatz kann jedoch keine Energie erzeugt werden, 
sondern nur umgewandelt.

Ich bin echt verwirrt momentan...

von Timbo (Gast)


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Wende Dich mal an Autoexec, der kennt sich da aus. Üblicherweise stimmen 
die Ausgangsleistungen so nicht. Momentan hohe Leistungen kommen nicht 
selten erst durch Resonanz zustande.

von SNT-Opfer (als Gast) (Gast)


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von Andi M. (mikrobastler)


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SNT-Opfer, ich habe den Artikel gelesen, aber keine Antwort auf meine 
Frage darin gefunden...

von SNT-Opfer (als Gast) (Gast)


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Der Witz ist t ...
Die Leistung muss nur für max. 100ms anstehen, danach fällt sie in sich 
zusammen -> der Trafo begrenzt den Strom, bzw. der Innenwiderstand sorgt 
dafür, dass die Spannung der Endstufe einsackt -> "weiches" Netzteil.
Die Impulse liefern die Elkos. Klingt komisch, läuft aber so.
Andere Tatsache ... es kann in der Tat die Leistung aus der Steckdose 
gezogen werden, aber wieder nur für die Zeit t -> Impulse ja, Dauerfeuer 
nur kurz. Die Auslösecharakteristik der Sicherung spielt eine Rolle.

Der Crestfaktor des Rauschens (meist 6dB) meint das Verhältnis von 
Dauerleistung zu Spitzenleistung -> beim Amp geben sie die Spitzen an, 
6dB drunter liegt die Dauerleistung.

Gut der erste Link war nicht ganz optimal ... der sollte besser sein :
http://www.rocketroberts.com/techart/powerart_a.htm

von Andi M. (mikrobastler)


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Ahsoooo, danke für die Erklärung!

Angenommen man möchte dauerhaft 50Hz Sinus auf die angeschlossenen 
Lautsprecher geben. 50Hz hat ja auch das Stromnetz.
In diesem Fall müsste dann doch dauerhaft mehr Leistung aus dem 
Stromnetz bezogen werden als abgebeben wird oder?

von SNT-Opfer (als Gast) (Gast)


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Ja, die Verluste im Verstärker.
Die Frequenz hat eine untergeordnete Stelle, wichtig ist die Zeit, in 
der Leistung entnommen wird. Im Mittel passt die Leistungsaufnahme 
wieder.

Hier mal das "Power Draw" Datenblatt einer dicken Crown Endstufe, 
detailierter gehts nicht ;)
http://www.crownaudio.com/pdf/amps/131510.pdf

von Harry U. (harryup)


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hi,
das ist alles recht elend geworden mit den leistungsangaben, ich bin 
schon immer tief beeindruckt, wenn ich wieder mal am rand mitbekomme, 
dass jemand sage und schreibe eine 1000 watt anlage im auto betreibt. 
wenn man sich's dann mal anhört, beschleicht einen die idee, dass ein 
ordentliches autoradio mit den tx9 von pioneer eine gehörige portion 
mehr wumm hatten, waren's aber nur 2x30 wättchens.
in der guten alten zeit, als die erde noch eine scheibe war, lief das so 
mit der leistungsangabe:
ein din signal (sinus, 0,775vss auf den input) an den verstärker, 
ausgangssignal erhöhen, bis 1% klirranteil im output zu messen waren, 
das war die sinusleistung. dazu gab es noch irgendwelche angaben zur 
musikleistung, ich nehme mal an, das war der grundstein für 1000w pmpo.
grüssens, harry

von Spötter (Gast)


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Nur im Bereich Auto-"Hifi" ist ein "Perpetuum Mobile" erster Art 
überhaupt möglich.

Je kürzer der Schw., desto dicker die Sicherung und desto länger der Hub 
des Subwoofers?!

Viele Grüsse

von Bobby (Gast)


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Außerdem ist "pmpo" ja eigentlich durch "popo" zu ersetzen. :-)

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