Forum: Platinen Problem beim Ätzen


von Hannes S. (hannestum)


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Hallo, hab gerade zum ersten mal probiert eine Platine selber zu ätzen.
Belichtet wurde etwa 3 min mit einem Gesichtsbräuner. Im Entwicklerbad 
war nach ca 30 sek das LAyout zu erkennen und nach einer Minute konnte 
man sogar den aufgedruckten Text klar lesen. Meine Vorfreude zu diesem 
Zeitpunkt verflüchtigte sich dann jedoch im Ätzbad, als sich langsam 
sowohl der belichtete als auch der unbelichtete Teil auflöste. Da es mit 
mittlerweile bei 4 versuchen gleich ging, wollte ich mal um Anregungen 
bitten, was ich denn falsch mache.
Achja, gedruckt wurde mit Tintenpisser und dann 2 Folien 
aufeinandergeklebt.

von ... (Gast)


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Entwickler ist eventuell zu stark. Nimm 10g/l NaOH.

von Michael (. (dolpec)


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Recht hat der Gast ! 10 gramm auf den Liter sind gut !

Pass auf das Dein Entwickler nicht zu warm ist, das verstärkt
seine Wirkung.

Nimm am besten Platinenmaterial von einen Großen Anbieter mit
gleichbleibender Qualität (z.B.Bungard bei Reichelt)es gibt
oft überlagertes Material dem man keine reproduzierbare
Ergebnisse abringen kann.

Ein versuch :


Nimm ca 10 cm Platine und schneide die Schutzfolie mit einem Messer
ein.
Dann legst du sie zum Belichten auf dein Gerät und ziehst alle 20 
Sekunden
einen Streifen ab.

Da die Schutzfolie 100% deckt hast du keine Fehlerquelle in Form einer
schlechten Folie.
Bei mir war die Folie lange ein Problem.Obwohl sie gegen das Licht
gut aussah wurden die Bahnen durch unterschiedliche Pigmentierung 
stellenweise zu stark belichtet und ich hatte überall kleine Löcher
in den Bahnen die zu Fehlern führten....


Ich hoffe ich konnte helfen...


Gruß Michael

von ecslowhand (Gast)


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Bei Platinenmaterial von Bungard verwende ich 10g/0,5L Entwickler 
(NaOH).
Die Fotoschicht ist recht unempfindlich im Vergleich zu anderen 
Herstellern. Wichtig ist tatsächlich die Temperatur des Entwicklers. Ich 
habe die Lösung immer bei ca. 25-30°C. Zudem gehe ich bei feinen 
Auflösungen immer noch mit dem Finger (SCHUTZHANDSCHUHE !!!) über die 
Platine im Entwicklerbad.

Die Folienqualität ist, wie Michael bereits sagte, für die Qualität 
ausschlaggebend. Ich würde Dir auch vorschlagen, eine Testreihe zu 
fahren.

Ich belichte übrigends (Gesichtsbräuner und Bungard-Platinen) nur 50 
Sekunden, verwende Zweckformfolien (2502) einfach bedruckt mit Canon 
IP4200.

Viel Erfolg,

EC

von ecslowhand (Gast)


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Achso, Deine Entwicklungszeit finde ich recht lang. Bei mir dauert die 
Entwicklung max. 15 Sekunden, ist aber wie gesagt bei "doppelter" 
Entwicklerkonzentration.

EC

von Chemiker (Gast)


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>>Zudem gehe ich bei feinen Auflösungen immer noch mit dem Finger
>>(SCHUTZHANDSCHUHE !!!) über die Platine im Entwicklerbad.

Mir wäre nicht bekannt, dass NaOH (in diesen Konzentrationen) 
Schutzhandschue erfordert.

von ecslowhand (Gast)


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@ Chemiker:

Dann rühr Dir mal einen "Pott" an und steck den Finger rein. Wenn`s 
nicht "schmierig" wird, hast Du recht...... TROLL!

von Maxx M. (maxx2206)


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ecslowhand wrote:
> Ich belichte übrigends (Gesichtsbräuner und Bungard-Platinen) nur 50
> Sekunden, verwende Zweckformfolien (2502) einfach bedruckt mit Canon
> IP4200.

Hi,

mal ne frage hierzu:
weißt Du ob  man die Pixmas bei Grafikdruck dazu bringen kann, nur die 
PG5 Patrone (Textschwarz) zu verwenden? Mit meinen ersten Versuchen auf 
Inkjet Folie war ich zwar schon recht zufrieden, aber die pigmentierte 
Tinte der PG5 sollte noch einen Tick mehr deckkraft haben, was mir 
gerade bei feinen Strukturen sehr lieb wäre.

Ciao...

von ecslowhand (Gast)


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Nein, weiss ich nicht genau. Habe mit den Einstellungen rumgespielt, bis 
das Ergebnis brauchbar war und habe die Einstellung als Profil 
gespeichert. Gibt hier aber Threads zum Thema.
Übrigends ist der Einzug des IP4200 so genau, dass ich für 
"Lötstopp-Ausdrucke" die Folien doppelt bedrucke (den Erstdruck gut 
trocknen lassen). Hier belichte ich auch dementsprechend länger.

LG EC

von Hannes S. (hannestum)


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Ok, jetz hab ich es mal mit einer Platine Marke Bungard probiert. Die 
Entwicklungszeit is jetz deutlich kürzer. Danach ist das Layout sehr 
schön und exakt erkennbar. Danach hab ich die Platine in ein Ätzbad aus 
Natriumchlorid (ca. 40-50° C) gelegt. An einigen Stellen (eher an den 
Rändern der Platine) war nach ca 10 min das Kupfer vollständig 
weggeätzt. Doch in der Mitte der Platine dauerte es über eine Stunde bis 
das erste Kupfer verschwand. Andere Stellen waren jedoch noch bedeckt. 
Als dann nach etwa 2 Stunden die letzten belichteten Stellen abgeätzt 
erschienen, waren bereits manche Leiterbahnen durch das Lange Bad 
angegriffen und wurden immer dünner. Wie gibts das denn bitte? Ich hab 
etwa 250g Ätzmittel / l Wasser verwendet.

von Mikrofun R. (mikrofun)


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Um festzustellen, ob genügend lange entwickelt wurde, solltest Du die 
Platine abspülen und mal kurz in das Ätzbad tauchen. Bei 
Eisen-III-Chlorid als Ätzmittel werden die belichteten Stellen nach 
wenigen Sekunden matt. Wenn dies nicht passiert, ist noch Fotolack drauf 
und Du kannst nochmal damit in den Entwickler gehen. Wenn alle 
belichteten Stellen matt werden, braucht nicht weiterentwickelt zu 
werden.

Wenn sich kein Optimum finden lässt, kann es auch an der Fotomaske 
liegen. Da hilft in der Regel der alte Trick, zwei identische Folien zu 
bedrucken und mit Tesafilm aufeinanderzulegen. Dann durch beide Folien 
belichten. Bei sehr feinen Strukturen mache ich das inzwischen immer, 
weil der Kontrast der Belichtung sehr viel besser ist. Bedruckte Seite 
auf die Platine legen, d. h. spiegelverkehrt drucken.

Es kann auch sein, dass die Ausleuchtung inhomogen ist. Bei mir wurde 
alles besser, als ich die UV-Lampe so weit weg positioniert hatte, dass 
die Belichtung 13 Minuten brauchte. In jedem Fall sollte die besagte 
Belichtungsreihe gemacht werden.

von ecslowhand (Gast)


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Wunder gibt es immer wieder.....Du hast mit Kochsalz (Natriumchlorid) 
Deine Patine geätzt ? Respekt :)

Also eher Natriumpersulfat, oder ?

>An einigen Stellen (eher an den Rändern der Platine) war nach ca 10 min das 
>Kupfer vollständig weggeätzt. Doch in der Mitte der Platine dauerte es über >eine 
Stunde...."

Du hast vermutlich die Platine "ruhend" in Dein Ätzbad belassen, oder ?

Das der Rand als erster weggeätzt wird, ist eigentlich normal.

Bewege das Ätzbad kontinuierlich. Am Besten werwendest Du bei NaPS eine 
Ätzküvette mit dem üblichen Luftsprudler und Heizstab.

LG EC

von AC/DC (Gast)


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Wenn in der Mitte einer Leiterplatte die Ätzgeschwindigkeit zu
Wünschen läßt, liegt das an einer unterschiedlichen Beschichtungsstärke
des Fotolacks. Das ist aber leider nicht sichtbar oder leicht meßbar.
Dies kann man kompensieren indem man mit den Fingerspitzen beim
entwickeln vorsichtig den Schleier abwischt.Juckt nur ein bischen
und man sollte die Hände danach wieder eincremen weil die Chemie die
natürliche Fettschicht der Haut zerstört, dann juckt´s noch mehr.
Dann müßte es gehen. Mit der Vorlage (Film) hat das nichts zu tun
wenn die freien Stellen gut durchsichtig sind. Ansonsten muß man
nur etwas länger belichten.

von Chemiker (Gast)


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>>@ Chemiker:

>>Dann rühr Dir mal einen "Pott" an und steck den Finger rein. Wenn`s
>>nicht "schmierig" wird, hast Du recht...... TROLL!

Klar wirds schmierig, aber das wirds mit Seife auch. (Natürlich sollte 
man sich anschließend die Hände waschen) Aber immernoch besser als mit 
unhandlichen Gummihandschuhen zu hantieren. (Im Chemie-LK haben wir das 
übrigens genauso gemacht)

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