Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Löten mit Mikrowelle ohne Explosion ?


von forreal (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe gelesen, dass einige Reflowlöten in der Mikrowelle versuchen, 
gibt es keine Explosion, wenn man Metalteile reinstellt ?
Da ich mir ein Lötofen nicht leisten kann, wollte ich es auch mit der 
Mikrowelle versuchen, und zwar ist es eine Leiterplatte oben mit einem 
Prozessor, das heisst ich möchte nur auf einer Stelle löten, da müsste 
die Mikrowelle doch ausreichen oder ?

von Daniel B. (inox5) Benutzerseite


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Mikrowelle = Induktionsspannung
...die hohe Induktionsspannung wir deinen µC zerstören.

von Carsten (Gast)


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jetzt reichts.

>Mikrowelle

von Benedikt K. (benedikt)


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Vielleicht solltest ihr das mal lesen, bevor ihr das als schwachsinnig 
erklärt:
http://www.elektroniknet.de/home/elektronikfertigung/fachwissen/uebersicht/l/leiterplatten/loeten-in-der-mikrowelle/

von Marcus W. (blizzi)


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forreal wrote:
> gibt es keine Explosion, wenn man Metalteile reinstellt ?

Metall "explodiert" nicht in der Mikrowelle.
Man kann sogar eine Tasse Tee mit einem Metalllöfel darin in der 
Mikrowelle erwärmen. (Wird sogar manchmal im Handbuch empfohlen).

Wenn dann sprühen ein paar Funken =)

Aber mal btt. ich hab von der Mikrowellenmethode noch nichts gehört und 
stell mir das bei Bauteilen wie Mikrocontrollern etwas schwierig vor.

> Ich habe gelesen, dass einige Reflowlöten in der Mikrowelle versuchen

Hast du dazu ein paar Links?

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Hallo Thread-Eröffner,
in so ziemlich jeder Mikrowelle befindet sich ein Infrarot-Grill.
Diesen kannst du nutzen um deine Platine zu erhitzen, die 
Mikrowellenstrahlung muss aber abgeschaltet werden, die zerstört dir 
deine Bauteile.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benedikt K. wrote:
> Vielleicht solltest ihr das mal lesen, bevor ihr das als schwachsinnig
> erklärt:

http://www.elektroniknet.de/home/elektronikfertigung/fachwissen/uebersicht/l/leiterplatten/loeten-in-der-mikrowelle/

Interessant.  Einer der Autoren hat am gleichen Institut studiert wie
ich paar Jahre zuvor. ;-)

Allerdings steht dort auch, welche Bestandteile die Lotpasten haben
müssen, damit sie für ein solches Verfahren geeignet sind.  Mit
normalem metallischem Lot funktioniert das so nicht.  Ich hätte
aber auch nicht vermutet, dass die restliche Elektronik eine derart
massive Einstrahlung von 2,4 GHz oder 5 GHz wirklich überlebt.

von Markus (Gast)


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Probieren geht üer studieren ... Das Ergebnis würde mich brennend 
interessieren...

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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So wie sich das darstellt, dürfte hier mit Sicherheit eine andere 
Frequenz als 2.45 GHz verwendet wird. Der Grund ist einfach: Die 
Heizfrequenz muß gleich der atomaren Eigenresonanz von Bestandteilen der 
aufzuheizenden Gegenstände sein. Bei Wasser ist es eben 2.45GHz. Nur 
kommt man mit Wasser nicht auf 300°C, es müssen also andere 
Hitzeempfänger und damit eine andere Frequenz verwendet werden. Ein 
weiteres Problem ist, daß zwar die Bauteile in der Mikrowelle nicht 
durch Hitze zerstört werden, dafür können aber an längeren Leiterbahnen 
ungesund hohe HF-Spannungen induziert werden, was dann die Bauteile 
schädigt oder zerstört. Übrigens, bei 2.45GHz ist eine 33mm lange 
Leiterbahn bereits eine resonante 1/4-Wellen-Antenne, bei den üblichen 
Leistungen von 600-800Watt können hier locker mehrere 100Volt entstehen, 
also kann man davon ausgehen, daß eine Schaltung Mikrowellenlötversuche 
in der heimischen Mikrowelle garantiert nicht überlebt. Auch dann nicht, 
wenn die Resonanz leiterbahnlängenmäßig nicht getroffen wird. Ergo wird 
beim Mikrowellenlöten sicherlich anders gearbeitet, wie genau, diese 
Feinheiten sind in dem verlinkten Artikel nicht beschrieben, wir können 
es wohl in ein paar Jahren in den dazugehörenden Patentschriften 
nachlesen.

@Jörg: Mikrowellenöfen mit 5GHz gibt es nicht, wegen der Eigenresonanz 
der Wassermoleküle.

Gruß
Jadeclaw.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jadeclaw Dinosaur wrote:

> So wie sich das darstellt, dürfte hier mit Sicherheit eine andere
> Frequenz als 2.45 GHz verwendet wird.

2 x 2,45 GHz, 2 x 5,8 GHz.  Steht drin, musste nur gucken.

> Der Grund ist einfach: Die
> Heizfrequenz muß gleich der atomaren Eigenresonanz von Bestandteilen der
> aufzuheizenden Gegenstände sein. Bei Wasser ist es eben 2.45GHz.

Das ist eine urban legend.  Die 2,4 GHz wurden gewählt, weil es für
diese Frequenz ein ISM-Band gibt und weil die Frequenz im Kompromiss
zwischen Eindringtiefe und dielektrischer Effizienz sinnvoll ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Klingt sehr nach Schnapsidee - die wichtigste Frage wird mit einem 
einzigen Satz abgebügelt:

"Bei gleichmäßiger Verteilung der Mikrowellenenergie und Vermeidung 
extremer elektrischer Feldstärken werden deshalb selbst empfindliche 
Baugruppen und Bauteile durch Mikrowellen nicht geschädigt."

Wie soll verhindert werden, dass eine der vielen Leiterbahnen in 
Resonanz ist und dem teuersten und empfindlichsten Halbleiter der 
Platine >100V Hochfrequenz verpasst?

von Jens G. (jensig)


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Tja, die verlassen sich vielleicht auf die interne Schutzelektronik in 
den ICs. Aber es gibt auch andere Teile, die sowas nicht besitzen 
(kleine Mosis oder so)

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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Jörg Wunsch wrote:
> Das ist eine urban legend.  Die 2,4 GHz wurden gewählt, weil es für
> diese Frequenz ein ISM-Band gibt und weil die Frequenz im Kompromiss
> zwischen Eindringtiefe und dielektrischer Effizienz sinnvoll ist.
Wußte es bisher nicht anders, aber lesen hilft ja bekanntlich:
http://en.wikipedia.org/wiki/Microwave_oven
Da sind Geräte mit 915MHz beschrieben (USA-ISM-Band).

Gruß
Jadeclaw

von forreal (Gast)


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Hier ein Beispiel was die Links betrifft

thomaspfeifer.net/backofen_smd_reflow.htm

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