Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehlersuche - Widerstand auf PCB messen.


von Michel (Gast)


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Hallo, ich hab hier ein Phänomen welches ich mich nicht erklären kann:

Ich hab einen 10kOhm SMD Widerstand auf ein Board gelötet und messe 
zwischen den Pads nun 35kOhm. Ich bin mir sicher dass das Messgerät 
ordendlich Kontakt hat und hab die Stelle mehrfach nachgelötet und den 
Widerstand getauscht.

Ich weiss dass der effektive Widerstand auch von der Beschaltung aussen 
herum abhängt, aber bisher war davon überzeugt dass der effektive 
Widerstand nur kleiner werden kann (durch Parallelschaltung)

Mach ich einen Denkfehler? oder vielleicht einen Messfehler?


Danke im Voraus!

-michel

von Dieter W. (dds5)


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Benutze mal das Ohmmeter mit umgekehrter Polung.
Wenn dann ein viel zu niedriger oder gar negativer Widerstand angezeigt 
wird, liegt es an der umgebenden Schaltung.
Ein paar mV reichen, um das Ohmmeter zu irritieren.

von Michael L. (Gast)


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Hallo Michel,

> Ich hab einen 10kOhm SMD Widerstand auf ein Board gelötet und messe
> zwischen den Pads nun 35kOhm. Ich bin mir sicher dass das Messgerät
> ordendlich Kontakt hat und hab die Stelle mehrfach nachgelötet und den
> Widerstand getauscht.
Ok, also ist der Widerstand sicher 10k.

> Ich weiss dass der effektive Widerstand auch von der Beschaltung aussen
> herum abhängt, aber bisher war davon überzeugt dass der effektive
> Widerstand nur kleiner werden kann (durch Parallelschaltung)
Das Ohmmeter prägt einen Strom (in den Meßleitungen) ein und mißt die 
zugehörige Spannung am Bauelement.

Nun kann sich der Strom durch das Bauelement vom Strom durch die 
Meßleitungen unterscheiden, z. B. weil die Schaltung selbst eine Strom- 
oder Spannungsquelle enthält. Im Extremfall regelt die in der Schaltung 
enthaltene Quelle die Spannung an Deinem Bauelement. Dann hat die 
Spannung dort nichts mehr mit dem Strom vom Ohmmeter zu tun. Und dann 
mißt Du eben einen falschen Wert.

Schalte die Versorgungsspannung der Schaltung mal ab - dann dürfte sich 
das Problem aufklären.

Und dann lies mal im Tietze Schenk den Abschnitt über Gyratoren. Bei 
Gyratoren legst Du eine Spannung an, und der Strom kommt raus (entgegen 
der angelegten Spannung).



Gruß,
  Michael

von Michel (Gast)


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Also,
ich hatte ohne Versorgungs-Spannung gemessen.

Ich hab so zum Spaß noch andere Widerstände auf dem selben Board 
durchgemessen und bin tatsächlich auf einen anderen 10kOhm gestoßen bei 
dem ich vorwärts 5k und rückwärts 15k gemessen habe. Ich denke mal das 
muss von einem sich entladenden Kondensator kommen. Wie groß sind denn 
die Ströme aus einem Digital-Ohmmeter üblicherweise? Müssen ja minimalst 
kleine Ströme sein, da ich 22nF verbaut habe....


-mj

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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> bei dem ich vorwärts 5k und rückwärts 15k gemessen habe.
Eindeutig Halbleiter

von Michael L. (Gast)


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Hallo Michel,

> Ich hab so zum Spaß noch andere Widerstände auf dem selben Board
> durchgemessen und bin tatsächlich auf einen anderen 10kOhm gestoßen bei
> dem ich vorwärts 5k und rückwärts 15k gemessen habe. Ich denke mal das
> muss von einem sich entladenden Kondensator kommen.
Dann prüf es doch einfach nach, indem Du die relevanten Kondensatoren 
entlädst. Dann mußt Du nicht mehr raten.

> Wie groß sind denn
> die Ströme aus einem Digital-Ohmmeter üblicherweise? Müssen ja minimalst
> kleine Ströme sein, da ich 22nF verbaut habe....
Ein paar mA denke ich; das kannst Du aber mit einem zweiten Multimeter 
einfach nachprüfen.


Gruß,
  Michael

von faraday (Gast)


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Hallo,
Irgenwer schickt Dir zusätzlichen Strom durch die 10k.
Wenn Du das aus der Schaltung nicht ableiten kannst, bleibt Dir nichts 
anderes übrig als Stück für Stück die Bauteile abzulöten und dann immer 
wieder zu messen.

von Michael L. (Gast)


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Hallo,

> Wie groß sind denn die Ströme aus einem Digital-Ohmmeter üblicherweise?
bei 10k werden es sogar weniger als 1 mA sein, vielleicht 0,1mA. Denn es 
soll schließlich R*I im Bereich der Versorgungsspannung des Multimeters 
sein.

0,1mA*10k=1V

Gruß,
  Michael

von J. L. (lindenbaum)


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Bei 2en meiner Billigheimer aus dem Baumarkt sinds gar 1,025 mA bzw 
0,1022 mA, ich vermute mal das da versucht wurde auf 1024 zu kommen weil 
es das auswerten einfacher macht...

Gemessen sind die Ströme übrigens mit nem kalibrierten 
HP-Tischmultimeter 34401A, daher denke ich mal das die Messung da 
hinreichend genau ist.

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