Forum: Offtopic Nächste Runde beim Verschleudern der Bahn


von Uhu U. (uhu)


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Millionen-Bonuszahlungen für Bahn-Vorstände geplant

Die Herrschaften Vorstände haben sich bereits im Juni in aller 
Heimlichkeit Sonderzahlungen genehmigt, die ausbezahlt werden sollen, 
wenn der Börsendeal gelaufen ist.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586564,00.html

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Der Staat sollte bei sowas mehr regulierend eingreifen und mehr zum 
Allgemeinwohl handeln als im Interesse der großen Unternehmen und deren 
Vorstände. Nur kann der Staat sich ja nicht durchsetzen. Stellt sich 
immer mehr die frage wer dieses Land regiert.

Ein paar Jahre als Vorstand eines großen Unternehmen und man hat 
ausgesorgt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marius S. wrote:

> Nur kann der Staat sich ja nicht durchsetzen.

Er ist ja auch ,,nur'' der Eigentümer dieses Ladens...  Nee, das ist
schon so gewollt.

von na sowas (Gast)


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> Der Staat sollte bei sowas mehr regulierend eingreifen und mehr zum
> Allgemeinwohl handeln als im Interesse der großen Unternehmen und deren
> Vorstände. Nur kann der Staat sich ja nicht durchsetzen. Stellt sich
> immer mehr die frage wer dieses Land regiert.

Die Frage werden sich viele Bayern (hoffentlich) auch gerade stellen. Da 
formiert sich eine neue Führungsspitze, mit Horst Seehofer, der mit 
seiner CSU zuvor (zu recht) von der BayerLB fordert, personell die 
Verantwortung für das Desaster zu übernehmen und Schwups, im Handstreich 
stellen sich die eigenen Mitarbeiter vor ihren Cheffe, mit dem Ergebnis, 
alles bleibt beim alten. Nur zur Erinnerung, worum es ging:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586547,00.html

Zitat Beginn

"Die BayernLB hatte sich im Zuge der US-Immobilienkrise verspekuliert 
und braucht 6,4 Milliarden Euro an Kapital. Bis jetzt war Bayern davon 
ausgegangen, dass aus dem Rettungspaket des Bundes 5,4 Milliarden Euro 
kommen. Nur die restliche Milliarde wollten sich als Eigentümer der 
Freistaat Bayern und die bayerischen Sparkassen teilen. Davon entfallen 
700 Millionen auf den Freistaat und 300 Millionen Euro auf die 
Sparkassen."

Zitat Ende

700 Millionen zahlt DER Freistaat! Der Freistaat? Klingt wie irgend ein 
abstraktes Gebilde, dem man die Rechnung schickt. An wieviel Geld war 
noch gleich der Transrapid gescheitert? Wir lesen folgenden Absatz nach:

Zitat Beginn

"Der Bund hatte sich zuletzt bereiterklärt, die Hälfte der Baukosten zu 
übernehmen - nach der bisherigen Machbarkeitsstudie maximal 925 
Millionen Euro. Das Land Bayern hatte 490 Millionen Euro zugesagt. Zur 
Schließung der Finanzierungslücke von 435 Millionen sollte die Bahn 235 
Millionen beisteuern, der Flughafen 100, die EU 50 und Siemens und 
ThyssenKrupp jeweils 25 Millionen Euro."

Zitat Ende

Quelle: 
http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/stoibers-transrapid-zu-teuer/?src=HL&cHash=7b4c875d72

Das muss man sich mal vorstellen, das Land Bayern hatte 490 Millionen 
zugesagt. 490 Millionen Euro. Für die Finanzkrise blecht Bayern 700 
Millionen! Mal eben so! 700 Millionen von 6,4 Milliarden Euro! Und dann 
stellen sich die Mitarbeiter der BayernLB vor ihre Führungsspitze und 
tun so, als ob NIEMAND dafür die Verantwortung zu tragen hat. In welchem 
Bananenstaat leben wir eigentlich? Warum lässt sich die CSU das bei 
einer landeseigenen Bank gefallen?

Es geht mir nicht um den TransRapid. Nicht darum, ob nicht andere 
Verkehrsträger an dessen Stelle besser geeignet waren bzw. sind. Es 
wurde ja schließlich dann auch noch teuer bzw. zu teuer. Es geht mehr um 
ein Beispiel, wie ein Land Geld zusammenkratzt, um ein Industrieprojekt 
zu finanzieren, dafür enorme Anstrengungen unternimmt, mit Monate langem 
Hickhack und anschließendem Aus wegen Nichtfinanzierbarkeit. Und dann 
kommt eine Bankenkrise und voila, Geld in Hülle und Fülle wird 
bereitgestellt und keiner der Leute, die das angerichtet haben, wird zur 
Rechenschaft gezogen.

Was lernt der Bürger eigentlich daraus, wer im "Staate Dänemark" die 
Hosen an hat? Warum äußern sich eigentlich nicht die Intellektuellen 
dieser Gesellschaft mal gemeinsam mit einem öffentlichen Appell? Warum 
interveniert nicht der Bundespräsident und FORDERT die Verantwortlichen 
auf ihren Hut zu nehmen? Ist die Bundesrepublik eigentlich so eine Art 
Spielkasino? Am Roulette Tisch sitzen die Angestellten = unsere 
Bundesregierung und die Zuschauer sind wir, das Volk? Und wenn die Kugel 
auf die Null kommt, dann heißt es, alles verloren, nix geht mehr, alle 
Kohle weg, die Bank kassiert alles ein?

von na sowas (Gast)


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Ach so, im letzten Beispiel gehört das Kasino natürlich den Banken. Die 
Bundesregierung darf es betreiben. Der Haushalt und die Bundesbank 
gehört natürlich dem Kasino. Ab und zu gewinnen halt auch mal die 
Normalo-Spieler (wir, das Volk) und dann wird etwas Geld herausgegeben 
und unters Volk gestreut, damit der Laden läuft. Bedauerlicherweise 
hatten die Kasinobetreiber ein paar raffgierige, spezielle Spieler aus 
Übersee eingeladen, die haben die Bank dann gesprengt und dann war die 
Kohle futsch. Jetzt muss das Kasino durch angepasste Spielweise erst 
wieder Geld einfahren und lädt alle Normalo-Spieler herzlich zum regen 
Besuch des Etablissements ein. :)

von Uhu U. (uhu)


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Nun hat sich herausgestellt: Der kölner ICE-Unfall ist 
höchstwahrscheinlich auf einen Ermüdungsbruch zurückzuführen. Die Achse 
hatte nur etwas über 2 Mi. km auf dem Buckel.

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=18806

Was wirklich höchst beunruhigend ist: Die Bahn hat offenbar im Vorfeld 
des geplanten Börsenganges versucht, die Aufklärung zu verzögern.

Offenbar wünscht man sich im Bahnvorstand und im Verkehrsministerium 
Zustände wie bei British Rails.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu wrote:

> Offenbar wünscht man sich im Bahnvorstand und im Verkehrsministerium
> Zustände wie bei British Rails.

Die Leute dort fahren ja auch nicht Eisenbahn...

Aber ich mag dir widersprechen: solche Zustände wünscht man sich dort
ganz sicher /nicht/: das würde ja bedeuten, dass man bereits jetzt
einkalkuliert, die Bahn später doch wieder zurück kaufen zu müssen. :-/

von Hagen R. (hagen)


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>Aber ich mag dir widersprechen: solche Zustände wünscht man sich dort
>ganz sicher /nicht/: das würde ja bedeuten, dass man bereits jetzt
>einkalkuliert, die Bahn später doch wieder zurück kaufen zu müssen. :-/

Ja aber das ist doch der Trick wie man ne Stange Geld verdienen kann. 
Erst sahnt man ab und produziert Schulden die dann durch den Staat 
übernommen werden, Bankenkrise. Erst verschleudert man die Bahn günstig, 
dann wird sie runter gewirtschaftet bis zum geht nicht mehr, und dann 
kauft der Staat sie wieder zurück. Gleiches gilt für das Stromnetz. Man 
verdient erstmal saftig an den gestiegenen Preisen die jeder Kunde 
zahlen muß und später zahlen alle nochmal pauschal um die gemachten 
Schulden zu tilgen. Dazu nimmt der Staat selber Schulden bei den 
gleichen Leuten auf. Also dreimal kräftig verdient.

Ackerman möchte nicht unter den "Regenschirm" weil er es ja war der per 
CDS die anderen Banken in die Krise gebracht hat. Wenn die WestLB jetzt 
40 Milliarden bekommt dann zahlt sie ihre Schulden damit an Ackerman.

Gruß Hagen

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch wrote:
> Aber ich mag dir widersprechen: solche Zustände wünscht man sich dort
> ganz sicher /nicht/: das würde ja bedeuten, dass man bereits jetzt
> einkalkuliert, die Bahn später doch wieder zurück kaufen zu müssen. :-/

Das sehe ich nicht so. Den maximalen Profit fahren die doch ein, wenn 
die Bahn erst verschleudert und dann zu hohem Preis zurückgekauft wird - 
nachdem sie von den ach so viel effizienteren Privatinvestoren gründlich 
runtergewirtschaftet wurde, um der Rendite willen...

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