Hallo, ich hab ein ganz merkwürdiges Phänomen mit einer einreihigen Pfostenleiste. Zwei baugleiche Geräte funktionierten nach 2 Jahren nicht mehr richtig, nach langer Fehlersuche stellte sich heraus, dass die Pfostenleisten spinnen. Ich hab die ausgelötet und zwischen den Pins kann ich einen Widerstand zwischen 3-8 MOhm messen! Ist eigentlich völlig ausgeschlossen, weil der Kunststoff ja extrem gut isoliert. Wenn ich die Leiste anpuste (Luftfeuchte), geht der Widerstand von etwa 8MOhm auf 3MOhm runter. Und unter dem Mikroskop sieht man an einem Pin, an dem 2 Jahre permanent ca. 4 Volt anlagen, etwas, was wie eine grünliche Salzausblühung aussieht. Ist mit bloßen Auge nicht zu erkennen. Die Kontakte sind übrigens vergoldet, der Kunststoff ist schwarz (siehe Reichelt.de SL 1X40W 2,54). Platine (einseitig handgeätzt) war bleifrei handgelötet und hat kein Reinigungsbad oder sowas gesehen. Hat jemand eine Idee oder sowas schonmal erlebt?
Sind beide Seiten (Stecker und Buchse) vergoldet? Du sagst "Kein Reinigungsbad", könnten Ätzmittelrückstände auf der Platine geblieben sein?
Buchse hat Federkraft verloren Stift oder Feder oxydiert Ist wohl eine Batterie in der Umgebung ausgelaufen oder andere atmospherische Einfluesse sind aufgetreten.... Gestern ein Geraet mit LCD an Stiftleiste....keine Anzeige Zweimal ein und ausgesteckt....funktioniert wieder. Die Federkraft war urspruenglich deutlich staerker.
>grünliche Salzausblühung
So sieht die Reaktion von Kupfer mit Schwefel aus.
grün ist eine komische Farbe, zuerst dachte ich an 'tin whiskers', die oxdiert sind, aber Verbindungen von Zinn sind glaub ich eher weiss. Grün-Blau ist z.B. Kupferchlorid oder -sulfat
>>grünliche Salzausblühung >So sieht die Reaktion von Kupfer mit Schwefel aus. Kupfersalze sind grundsätzlich blau/blau-grün (sofern sie nicht wasserfrei sind). Grün werden die Salze durch Verunreinigungen. Es muß nicht unbedingt eine Schwefelverbindung sein. Die bekannteste Form ist der Grünspan (Kupferacetat), ein Salz der Essigsäure.
Wenn es Kupfer ist, ist die Frage wie kommt es dahin? Reste vom Ätzen?
Ray wrote:
> Wenn es Kupfer ist, ist die Frage wie kommt es dahin? Reste vom Ätzen?
Ich tippe mal darauf, dass die Pins der Pfostenleiste aus Messing
(Kupfer-Zink-Legierung) bestehen.
Hallo zusammen, danke schonmal für die vielen Ideen. Ein paar Sachen kann ich schonmal ausschließen: * Keine Batterien o.ä. in der Nähe, wo was hätte auslaufen können * Stecker wie Buchse war vergoldet. Die Buchse ist so eine, wie die gedrehten (besseren) DIL-IC-Sockel. Allerdings extra als Pfostenbuchse spezifiziert. * Federkraft Buchse: Ist bestens, wurde auch nur einmal zur Montage gesteckt und das würde auch erstmal nicht den schlechten Isolationswiderstand zwischen den Pins erklären. * Ausgelaufene Elkos: Nein, keine. * Bleifrei: Pauschal bleifrei dafür verantwortlich zu machen - da fehlt mir der Zusammenhang. * Tin Wbiskers: Zwischen den Kontakten sind keine Zinn-Kristalle gewachsen, da wäre ja auch heftig bei 2.54 mm Rasterabstand. Was bleibt: * Ätzmittelrückstände: In die Richtung hab ich auch schon gedacht. Wie sorgfältig wässert ihr da? Normal schmeiß ich die für 10 Minuten erstmal ins gefüllte Waschbecken, dann werden die nochmal unterm Hahn abgespült, dann gehen die in einen 10 Liter Eimer mit Seifenwasser und bleiben da 2-3 Stunden. Zum Schluß nochmal unter fließend Wasser abgespült. Allerdings: Das waren handgemalte Platinen, die vor dem Ätzen gebohrt wurden, es könnte also Ätzmittel im Bohrloch verblieben sein. Das müsste dann aber mit der Zeit den Pin der gewinkelten Pfostenleiste hochgewandert sein, sind ja bestimmt 1mm Strecke, die das hätte wandern müssen. Und dann auch noch durch den Kunststoff hindurch (!), weil ja auch an der Vorderseite des einen Pins diese Salzablagerung sichtbar ist. * Die Farbe der Rückstände kann auch ins bläuliche gehen, ist sehr schwer zu beurteilen. Bläulich würde für Ätzmittel sprechen (war glaub ich damals Ammoniumpersulfat). * Verblüffend finde ich, wie so ein Übergangswiderstand von 3-8 MOhm zwischen 2 Pins entstehen kann. Irgendwo muss der Strom ja lang fließen, man sieht aber auch unter dem Mikroskop nur Plastik, die Salzkristalle an einem Pin sind nur ca. 0.1mm rund um den Pin, da sind also noch mindestens 1.5 mm Kunststoff dazwischen. Wenn man Pfostenleisten abbricht, sieht man allerdings eine poröse Struktur an der Bruchkante, vielleicht kann diese Struktur des Kunststoffes salzige Lösungen aufnehmen? * Ich mach jetzt erstmal einen Test: Pfostenverbinder in Salzlösung geschmissen, dort bleibt der mal 2 Tage, dann trockne ich und messe mal den Übergangswiderstand zwischen 2 Pins.
3 - 8 MOhm.....machen die deine Schaltung krank ? Deine Schaltung ist ueberkritisch, wie dein Verhalten ;-)
Was ich noch nicht herausgelesen habe ist, welches Basismaterial vorliegt. Kritisch sind die Hartpapierplatten, es gibt besonders schlechte Qualitäten mit hoher Porösität, die dampfen/trocknen praktisch nie aus, sie machen eine Lötung ohne sofortige Blasenbildung zum Geduldsspiel. Wenn schon Partikel ins Träger-Material einwandern können, bleiben sie auch erhalten, und sie verschieben sich durch Wanderung.
Ich habe solche grünen Ablagerungen oft an Kontakten gesehen, die vor längerer Zeit mal mit Kontakt 60 Spray behandelt wurden.
Stifte bestehen in der Regel aus Eisen, verkupfert und dann vergoldet. Da eine dünne Goldschicht porös ist, kann es durchaus zu Reaktionen mit dem drunterliegenden Kupfer kommen. Kupfersalze sind grün, wie schon gesagt.
Mensch_Z wrote: > 3 - 8 MOhm.....machen die deine Schaltung krank ? > > Deine Schaltung ist ueberkritisch, wie dein Verhalten ;-) Nicht jeder baut nur ausschließlich Digitalschaltungen auf. Ich habe Meßverstärker, wo 100M Widerstände verbaut sind. 8M wäre da praktisch totaler Kurzschluß. Häng mal an nen Thermoelement-Eingang nen 8M Widerstand gegen die 24V Steuerspannung. Danach kannst Du höchstens die Mondtemperatur anzeigen. Außerdem messen die meisten Multimeter nur bei 1..2V, d.h. die Werte sind sehr optimistisch. Übergangswiderstände sinken rapide bei höherer Spannung. Peter
Hallo Peter, ja, aber du baust diese Schaltungen nicht auf Pertinax auf und baust keine Pfosten an kritischen Stellen ein. Da ist LOETEN eine Pflicht....alles Andere ein Pfusch ! Gelle Ciao
Basismaterial ist normales FR4 also Glasfaser-Epoxy. Ich hab aber gerade noch eine Entdeckung gemacht: Unter dem Mikroskop sah man auf dem schwarzen Kunststoff des Pfostenverbinders an verschiedenen Stellen kleine Punkte, sah so aus, wie ein paar Spritzer vom Flußmittel im Lötzinn. Wirklich ganz kleine Punkte (dick wie ein Haar), die man nur unter dem Mikroskop sah. Bin dann mal mit einer Nadel auf so einen Punkt gegangen und war erstaunt, dass der Punkt flüssig war! Dann dachte ich mir, Wasser wäre schon lange verdunstet nach mehreren Tagen, das kann eigentlich nur irgendein hygroskopisches Salz sein, was dann wieder den Verdacht nach Ätzmittelrückständen nahelegte. Mit der Nadel konnte ich eine extrem kleine Menge auf ein Stück Lackmuspapier applizieren. Und das färbte sich dann tatsächlich auf rot, was PH 1 entspricht. Dann einen Rest von noch rumstehenden Ätzmittel getestet und auch das färbt rot. Schaut also alles danach aus, als wäre die Idee richtig, dass es Ätzmittelrückstände sind, die erstaunlicherweise aus dem Loch der Platine langsam hochgewandert sind und nach 2 Jahren sich überall auf der Oberfläche des Pfostenverbinders verteilt haben. Unglaublich, kann ich gar nicht fassen. Förderlich dafür ist, dass die Platine verkehrt herum eingebaut ist, damit die Schwerkraft mithalf. Warum ich das überhaupt alles so genau untersuche: Es gibt noch weitere 30 Geräte, die im Einsatz sind...
In welcher Umgebung arbeiten die Geräte? Chemie, Temperatur(kondensat)...?
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