Forum: Ausbildung, Studium & Beruf sehr lange studiert, schlechte Vitae: Was soll ich tun?


von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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Hallo zusammen,

hier gibt es ja sehr kompetente Ingenieure, Techniker und Elektroniker.
Vielleicht gebt ihr mir mal einen Rat.

Ich habe ein Problem, wie es vielleicht nur wenige von euch haben:

-sehr langes, sehr gutes Studium, nebenbei meistens vollzeit fachfremd 
gearbeitet, verkappte Selbstständigkeit..
Alles in Allem besitze einen schlechten Lebenslauf, habe schon etliche 
Bewerbungen geschrieben, bin trotz vielen Vorstellungsgesprächen nie 
genommen worden.

Was kann ich machen? Wie kann ich mich besser wo bewerben? Quellen?

Als Techniker oder als Elektriker habe ich mich auch schon vorgestellt,
als Antwort kam: "Ich glaube nicht, dass Sie als Akademiker motiviert
sind, hier bei uns zu arbeiten. Sie sind hoffungslos überqualifiziert!"

Aufgrund meiner persönlich schlechten Vitae bin ich bereit, schon
12 Stunden täglich zu arbeiten, wenn es nur etwas mit Elektrotechnik
zu tun hat. Ansonsten werde ich ja HartzIV-Empfänger, Taxifahrer oder
sonstiges.

Ich bitte mal um konstruktive! Kritik von Fachleuten und auch von 
Personalern bzw. Abteilungsleitern, sowie um kreative Ideen von
"Leidensgenossen". Bitte keine Polemik. Vielen Dank!

Bastian  Dipl-Ing (NT)

von Axel (Gast)


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"-sehr langes, sehr gutes Studium,"
Ist ja erstmal nicht schlimm.

" nebenbei meistens vollzeit fachfremd gearbeitet, verkappte 
Selbstständigkeit.."
Das "fachfremd" ist das Problem. Kannst Du das nicht irgendwie so 
drehen, dass es doch irgendwie mit Elektronik zu tun hat ?

"Alles in Allem besitze einen schlechten Lebenslauf, habe schon etliche
Bewerbungen geschrieben, bin trotz vielen Vorstellungsgesprächen nie
genommen worden."

Wenn Du viele Vorstellungsgespräche hattest, liegt es nicht am 
Lebenslauf.

Irgendwas machst Du bei den Vorstellungsgesprächen falsch. Die 
Kombination "fachfremd" und "sehr gutes Studium" macht Dich bei den 
Vorgesetzten suspekt, die Personaler geben Dir eher eine Chance.

Aber das klingt nach Streber, der nicht wirkliches Interesse an der 
Elektrotechnik hat. Du musst also den Vorgesetzten überzeugen, dass Du 
es in der Praxis drauf hat.

Gruss
Axel

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Bastian Rupe wrote:

> Aufgrund meiner persönlich schlechten Vitae bin ich bereit, schon
> 12 Stunden täglich zu arbeiten, wenn es nur etwas mit Elektrotechnik
> zu tun hat. Ansonsten werde ich ja HartzIV-Empfänger, Taxifahrer oder
> sonstiges.

Na wunderbar. Du laesst Dich also freiwillig ausbeuten?
Wenn Du wirklich so gut bist, wie Du sagst, findest Du auch etwas. 
Fachfremd zu arbeiten ist sicherlich nicht die beste Idee, aber sicher 
auch kein show stopper.

von Stephan S. (outsider)


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Ich sehe das auch so dass es nicht unbedingt am Lebenslauf liegt, sonst 
würde dich niemand einladen. Was ich dir wärmstens empfehlen kann ist 
ein Bewerbertraining. Ich habe nach dem Studium so eines beim Arbeitsamt 
gemacht bevor ich mein erstes Vorstellungsgespräch hatte und ich hab an 
dem einzigen Tag enorm viel gelernt. Man wird viel selbstsicherer und 
weiß was man sagen muss, kann, darf. Ich wurde beim ersten Arbeitgeber 
bei dem ich ein Vorstellungsgespräch hatte genommen und bin nun seit 
eineinhalb Jahren dabei.

Beim Vorstellungsgespräch habe ich direkt in mich reingegrinst als die 
Fragen und Situationen kamen die im Seminar durchgespielt und trainiert 
wurden. Man lernt auch rauszufinden wo seine Stärken sind und diese 
geschickt und nicht überheblich zu platzieren, sowie Schwächen gekonnt 
als nicht dramatisch erscheinen zu lassen.

von Insider (Gast)


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Hallo,

es ist ein Problem seit 15 Jahren, daß sich nennt Jugendwahn...

Dies korreliert nicht mit langen Studiengängen gekoppelt mit
Personalern , die nur streng nach Checkliste "abarbeiten" .

Du bist Akademiker, da bringt es garnix ,sich als "Techniker"
zu bewerben .

Ich kann Deine Situation verstehen, aber mit 12 h arbeiten usw ist
nix zu reissen . Im gewissen Sinne muß sowas wie Standesehre
vorhanden sein, damit man nicht zum Spielball gewisser Ausbeuter wird.
Wo ist denn die Grenze ,der 0,1 Euro Job ?

Bedauerlicherweise hat man es geschafft die Gehälter unattraktiv zu
machen und beklagt das auch noch ( wir haben keinen Fachkräftemangel
wir haben dieses Jahr die höchste Auswanderquote seit überhaupt )

Die Bemerkung "überqualifiziert" heißt normalerweise  zu alt ...

Interessant wird es ,wenn wie bei mir mal auf eine Bewerbung zwei
Absagen kommen . in der einen steht Über - in der anderen 
Unterqualifiziert
Wohlgemerkt ,ich erfüllte alle(!) Profilkriterien lt. Anzeige !

bzgl Fachfremd gearbeitet . Nun , wieso soll das ein Negativum sein
Ich hatte auch "dumme" Bemerkungen erlebt (ich studierte Ing und 
arbeitete
halbtags über Jahre bei ner Bank "fachfremd" ) ... insofern stellt
sich eher mal die Gegenfrage, ob manche HR nicht ein wenig weltfremd 
ist.

Auf gut Deutsch , man kann natürlich alles ins negative diskutieren.
Laß dich nicht ins Bockshorn jagen.

Ich bin zB der Meinung das übliche "Schnellstudierer" noch dunkelgrün
hinter den Ohren sind - die sollten ggfs lieber erst mal Promovieren.
Wer Schnellstudiert hat keinerlei Erfahrung bzgl effektiver 
Problemlösekompetenz , die sind -so hart es klingt in weiten Teilen
überfordert .
Das sieht man schön derzeit ....


Einen Personaler würde ich statt auf die Frage "nennen Sie mal zwei
Stärken und Schwächen von sich " mal Gegenfragen, was er sich für
einen Nährwert davon verspricht. Er solle doch nicht ernsthaft glauben,
das jemand ,der sich positiv verkaufen will etwa Schwächen kommuniziert.

Wie S. sagt , wer ein Seminar /Buch konsultiert antwortet standardmäßig.
das sollte ein guter HR-ler wissen -  wer so einen Schmarrn abfragt 
outet
sich als von vorgestern .

Bzgl AA . nun , davon halte ich wenig . Ein Bekannter hörte als erstes
von denen : Für Sie können wir sowieso nichts tun ...

Er ist  ( wie ich ) mittlererweile Unternehmer.  Etwas was Du vielleicht
auch in erwägung ziehen solltest .
Wichtig hierbei ist möglichst nicht mit Krediten loszulegen ..

von Ups... (Gast)


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@Bastian Rupe

Das du bisher Pech hattest könnte auch dran liegen das alle Angst
vor dem AGG haben und dir lieber Märchen erzählen als die Wahrheit.
Wäre noch ganz nützlich deinen Wohnort bzw. dein Aktionsradius
zu kennen weil es Regional Unterschiede geben kann.
Ich würde dir auch erst mal ein Bewerbungstraining empfehlen,
aber das kannste auch bei Hartz IV bekommen. Frag deinen Berater
oder Fallmanager und laß dich nicht abwimmeln, denn du bist der
Kunde und der ist nun mal König. In diversen Kursen vermitteln
die Träger auch gleich in Jobs und wenn es nicht funzt wird
ergründet wo es hakt und dran gearbeit(soweit die Theorie).
Die haben allerdings nur eine Erfolgsquote von ca.55%, aber
man weiß ja nicht was die so für Kunden bekommen die gar nicht
arbeiten wollen weil man mit Hartz IV mehr verdient.
Du mußt nur darauf achten das dein berufliches Streben zielorientiert
verfolgt wird und nicht so nen Quereinstieg zum Staplerfahrer o.a.

von Dennis (Gast)


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@Bastian

Na ja, bei uns in der Firma z.B. (Mittelhessen) wird ein fähiger 
Hardwareentwickler  und/oder Programmierer gesucht, und das schon seit 
gut 3 Monaten. Allerdings haben nur die Leute eine reelle Chance, die im 
Vorstellungsgespräch auch glaubhaft nachweisen können, dass sie mit 
einem Mikrocontroller und einem einfachen Programm nicht überfordert 
sind. Soviel sollte aus dem Studium zumindest mal hängengeblieben sein. 
Bisher waren 6 Jungingenieure zum Vorstellungsgespräch da, bei 5 davon 
waren gravierende Defizite vorhanden, der 6.te ging gerade noch. Dafür 
waren aber die Gehaltsforderungen bei allen gigantisch. Irgendwo ist da 
doch was verkehrt...

Wenn du dich also zumindest auf einen Bereich einschiesst, und dann im 
Vorstellungsgespräch fachlich überzeugen kannst so solltest du auch bald 
eine Stelle finden. Beim Vorstellungsgespräch merkt man es schon nach 
wenigen Minuten, ob der Bewerber weiss, wovon er spricht. Diplomanden 
mit "nur" FH/Uniwissen ohne Praxiserfahrung (wenn es auch nur 
Hobbyerfahrung ist) haben da schlechte Karten.

von Gast (Gast)


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Dennis, könntest Du das präzisieren?

>bei 5 davon waren gravierende Defizite vorhanden
Welche?

>Dafür waren aber die Gehaltsforderungen bei allen gigantisch
Wie hoch?

von AC/DC (Gast)


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>>bei 5 davon waren gravierende Defizite vorhanden
>Welche?
Wahrscheinlich hatten die nur Lampenfieber mit Denkblokade.

>>Dafür waren aber die Gehaltsforderungen bei allen gigantisch
>Wie hoch?
Das wird bei einigen AG langsam zur fixen Idee, einerseits von den
Bewerbern Gehaltswünsche zu verlangen, andererseits kein Gegenangebot
zu machen weil solche Spielchen mehr Spaß machen und der Bewerber
beim nächsten mal bescheidener ist und die Personaler damit angeben
können wie sie den Markt beherrschen.

Ich hatte vor kurzem ein Einstellungsangebot wo ich als
staatl.gepr.Techniker mit einem Kommunikationelektroniker
auf deren Lohnnievau gleichgestellt wurde.
Da können die lange warten wenn die diese bedingungsfeindliche
Einstellung nicht ändern. Mit mir läuft da nichts.

von Kloster (Gast)


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Meiner Meinung nach ist auch die "Überqualifikation" des Bewerbers ein 
ganz wichtiger Aspekt.
Ein "überqualifizierter" macht meistens folgendes falsch: er Diskutiert 
sinnlos/ zu viel und widerspricht dem Chef.
Muß aber nicht in Bastians Fall sein. Ich kenn ihn ja nicht..
Hoffe mein Hinweis wird von den "Überqualifizierten" als Denkanstoss 
angenomen und nich wie eine Beleidigung.

von Daniel (Gast)


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>>Kloster (Gast)
>>Meiner Meinung nach ist auch die "Überqualifikation" des Bewerbers ein
>>ganz wichtiger Aspekt.

Ja hoffentlich wiederspricht man dem Chef (nicht grundsätzlich aber im 
fachlichen wenn man anderer meinung ist). Guter ing und kopfnicker ist 
auf die dauer ein klarer gegesatz.. (naja meine meinung)

@Bastian Rupe
Die frage ist, wie lange es her ist, dass du Fachfremd gearbeitet hast, 
nur während dem studium (hab ich auch, war nie ein thema) oder danach 
ein paar jahre. Habe 2 gute kollegen, die direkt nach dem studium vor 
einigen 5-6 jahren noch keine stelle hatten, und dann im ersten monat 
eine fachfremde stelle annahmen. Beide waren dann am anfang (meiner 
ansicht nach) zu faul sich auf eine entsprechende stelle zu bewerben. 
Als sie es dann nach 2-3 jahren versuchten (der eine etwa nach 2 jahren, 
beim anderen warens eher 3) sich zu bewerben (auf fachspezifische 
stelle) wurden sie wie du an diverse vorstellungsgespräche eingeladen, 
aber danach hagelte es absage um absage. Kenne diese 2 persönlich guet, 
und bin absolut überzeugt, dass sie sich am vorstellungsgespräch 
entsprechend vernünftig verkauften. Keine von beiden fand eine 
entsprechende stelle, und das nach x-bewerbungen. Dass in der Schweiz wo 
die situation eingentlich noch besser sein sollte als in D. (der einte 
meinte dass die verd.... deutschen immer den vorzug bekämmen ggg).

von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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Ersteinmal vielen Dank an alle für die doch z. T. ermutigenden 
Antworten. :-)
(ein wirklich tolles Board, seit Jahren für mich technisch kompetent,
jetzt wie ich sehe, auch ((zwischen-)menschlich!)


@an alle
Ja, das lange Studium wird mir immer wieder angekreidet. Ich rede hier 
nicht von 1,2 oder 3 Mehrsemestern. Ich habe VIEL länger studiert, habe 
es
aber letztendlich (mit guten Noten) durchgezogen.
Mangelnde Berufspraxis ist das zweite ko-Kriterium.


@Axel
Danke!
Mmmh, ein Streber bin ich nicht, sondern wirklich 
interessiert/begeistert an der Technik, als Kind schon Radios gebaut, 
als Jugendlicher Computer...und programmiert... (also schon mit Herz bei 
der Sache :) )

Nur das Leben/Karriere ging bei mir nicht vorwärts sondern leider 
seitwärts. Um eine Familie zu ernähren, musste ich halt mehr arbeiten 
als
studieren zu können. Und da habe ich nunmal mehr in ortsnahen 
Metallfirmen
gearbeitet. (Stichwort: sicherer Job)

Ich habe jetzt circa täglich ein Vorstellungsgespräch, schicke aber auch 
15-20 Bewerbungen am Tag raus. Das ist Akkordarbeit und sehr 
anstrengend, weil die Bewerbung ja auch ein wenig auf die mögliche 
Stelle passen soll.
Wo soll ich die passenden Firmen eigentlich noch finden?

ich ein Streber??? nein wirklich nicht, ok, ich versuche schon die 
Dinge, die ich fertige, zu perfektionieren, habe aber auch gelernt, mich 
darin zu bremsen.


@Michael G.
Danke!
Ich kann Deinen Unmut verstehen, nur in meiner Lage kann ich ja nur so 
agieren. Ich mache den Personalern auch deutlich, dass nur ich während 
der Probezeit, 6-12 Monate bzw in der Einarbeitungsphase zu solchen 
Überstunden bereit bin. Meine Lage ist halt nachvollziehbar mehr als 
ungünstig, ich weiss um die Ausbeutung. Ich bin hier schon ein 
Einzelfall.


@Stephan S.
Danke!
Bewerbertraining habe ich schon gemacht, ich mache jetzt noch eines. 
Allerdings ist jedes Vorstellungsgespräch anders, das lässt sich nur 
bedingt vorbereiten. Manchmal höre ich, ich könne mich gut verkaufen,
manchmal genau das Gegenteil....doch genommen werde ich nie.

@Insider
Danke!
Und danke für Deinen Zuspruch von Mut! Es sind viele Aspekte dabei, die 
m.M. nach stimmen.
Ich werde Deine Tips mal in die Praxis umsetzen. Weiter gehts, ich 
bewerbe mich weiterhin als
Ingenieur!
Stimmt mein Alter ist ganz klar auch ausschlaggebend.
Allermeistens bewerbe ich mich nur auf solche Anzeigen, die genau meinen 
Schwerpunkt mit
Nebenqualifikationen enthalten.
(Stichwort Schnellstudierer) Ich wollte immer alles verstehen, habe nie 
auswendig gelernt und
habe meistens auch in der Praxis immer alles nachvollziehen wollen.
Eine Personalleiterin meinte mal zu einer Schwäche von mir: ("Ich 
versuche meistens alles perfekt
zu machen"), dass sei eigentlich gar keine, sondern eine Stärke.
Jetzt verstehe ich nur noch Bahnhof.
Eine Selbstständigkeit kann ich mir derzeit leider nicht mehr leisten! 
Aber ein Traum wäre es schon.

@Ups...
Dortmund, Aktionsradius >= 100-150km
Ja, mein Alter! Doch ich bin sportlich fit.


@Dennis
Danke!
"...dass sie mit einem Mikrocontroller und einem einfachen Programm 
nicht überfordert sind. ..."
Also mit einem Mikrocontroller und dem Drumherum kann ich schon ganz 
tolle Dinge anstellen,
kommt auf die uC Familie an. (Erfahrung, und die baue ich gerne aus!)
Hard- und hardwarenahe Softwareentwicklung ist ja mein Ding.
Wie tief könnte ich bei meinem Gehaltswunsch gehen, ohne unglaubwürdig 
und somit inkompetent zu wirken?


@Kloster
Danke!
Ja, bei einem ganz tollem Unternehmen bekam ich von Abteilungsleiter die 
Frage gestellt:
"Was würden Sie machen, wenn Sie ganz genau wüssten, ihr Chef würde 
etwas falsch machen?
Meine Antwort: "Ich sage es ihm, da ja auch ein Chef nicht immer alles 
wissen kann und
schließlich mache ich es dann so, wie er möchte, weise ihn aber nochmal 
darauf hin, den
Sachverhalt zu überdenken.
---> Absage mit der Begründung, ich würde nicht ins Team passen.
-Ich war einfach nur ehrlich und möchte einfach nur das richtige machen, 
keinen ins offene
Messer laufen lassen. Gelernt: Demnächst überlasse ich ihn seiner 
Führungsverantwortung
und sage soetwas nicht mehr mit Nachdruck.-

von Birger Z. (nohelp)


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Zitat Dennis:
"Diplomanden mit "nur" FH/Uniwissen ohne Praxiserfahrung (wenn es auch 
nur
Hobbyerfahrung ist) haben da schlechte Karten."

Was soll man mit so 'ner Aussage sinnvolles anfangen. Du verneinst ja 
quasi jedem Anfänger seinen Berufseinstieg. Wie bist du gestartet, mit 
5-10 Jahren Berufserfahrung? Fachkräfte fallen nicht vom Himmel und 
bedürfen jahrelangen Lernens im Beruf.

Ich kann Bastian Rupe nur zu gut verstehen, da mein Lebenslauf ebenfalls 
nicht idealtypisch ist, daher hab ich schon etlichen Mist in 
Vorstellungsgesprächen erleben müssen. Fachfremd hab ich aber während 
meines Studiums nicht gearbeitet.

von Sven L. (friemler)


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Bastian Rupe wrote:
>
> Mmmh, ein Streber bin ich nicht, sondern wirklich
> interessiert/begeistert an der Technik, als Kind schon Radios gebaut,
> als Jugendlicher Computer...und programmiert... (also schon mit Herz bei
> der Sache :)

Das ist doch die Grundlage für hoffentlich viel Spaß und auch Erfolg im 
Beruf.

> Nur das Leben/Karriere ging bei mir nicht vorwärts sondern leider
> seitwärts. Um eine Familie zu ernähren, musste ich halt mehr arbeiten
> als
> studieren zu können. Und da habe ich nunmal mehr in ortsnahen
> Metallfirmen
> gearbeitet. (Stichwort: sicherer Job)

Würde ich als Personaler nicht als Problem ansehen, eher sogar positiv, 
da Du Initiative zeigst und Verantwortung übernimmst.

> Ich habe jetzt circa täglich ein Vorstellungsgespräch, schicke aber auch
> 15-20 Bewerbungen am Tag raus. Das ist Akkordarbeit und sehr
> anstrengend, weil die Bewerbung ja auch ein wenig auf die mögliche
> Stelle passen soll.
> Wo soll ich die passenden Firmen eigentlich noch finden?

Hallo! Geht's noch? Eine, max. zwei am Tag sollten reichen um das 
Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Und im übrigen sollte eine 
Bewerbung nicht ein wenig sondern möglichst exakt auf die Stelle 
zugeschnitten sein. Wenn man das beherzigt, dann schreibt man keine 20 
am Tag.

> ich ein Streber??? nein wirklich nicht, ok, ich versuche schon die
> Dinge, die ich fertige, zu perfektionieren, habe aber auch gelernt, mich
> darin zu bremsen.

Manches mal muß man einen Mittelweg zwischen Ehrgeiz und Streben finden, 
auch ich stehe mal schief in einer Parklücke und laß es dabei.

von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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Danke nochmal für die zahlreichen Postings!
Ich möchte endlich Arbeit als Dipl-Ing ET in einem 
Angestelltenverhältnis. Muss man denn jetzt schon Geld mitbringen, um 
sich einen Arbeitsplatz zu erkaufen?
Was muss ich Wie und Wo machen, damit ich endlich einen Job bekomme?
Für weitere Anregungen und Tips bin ich sehr dankbar!

von Gast bei S. (Gast)


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>Ich möchte endlich Arbeit als Dipl-Ing ET in einem Angestelltenverhältnis.

Dein Wunsch rührt mich, doch vermag ich Dir nicht zu helfen. Die großen 
Firmen stellen seit Jahren nur noch befristet - oder über 
Drittdienstleister ein. Der Markt ist derart verworren und 
undurchsichtig, dass selbast ich mich immer schwerer tute, ihn noch zu 
durchschauen.

Einerseits werden Tausende entlassen, darunter z.T. sehr 
hochqualifizierte und langjährig tätige Ingenieure, andererseits flutet 
meine mailbox immer noch voll mit Anfragen, doch bitte für 
Automotivdienstleister C zu programmieren.

Der Markt ist im Chaos.

von tata (Gast)


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> Ich möchte endlich Arbeit als Dipl-Ing ET in einem
> Angestelltenverhältnis. Muss man denn jetzt schon Geld mitbringen, um
> sich einen Arbeitsplatz zu erkaufen?
Gar nichts.
> Was muss ich Wie und Wo machen, damit ich endlich einen Job bekomme?
> Für weitere Anregungen und Tips bin ich sehr dankbar!
Bei wem bewirbst du dich denn? Bei deinem (vermutlich, viel verraten 
tust du ja nicht) miesen Lebenslauf, wäre vielleicht eine kleinere Firma 
weiter außerhalb von Großstädten eine gute Einstiegsmöglichkeit. Diese 
Firmen machen (meist) auch sehr gute und interessante Projekte, sie 
haben nur aufgrund ihrer Lage keine allzu große Auswahl an Bewerbern.

Nur so nebenbei, ich glaube dir deine Leistungsbereitschaft, aber die 
hättest du im Studium zeigen sollen. Wobei ich dir da keine Vorwürfe 
machen werde, ist dein Leben und ich kenne genug, die ähnliches falsch 
gemacht haben.
Trotzdem sehe ich keine Probleme für dich einen Job zu bekommen. Dass du 
anscheinend schon mehrere Vorstellungsgespräche hattest, ist komisch, 
versuch den bloß nichts vor zu spielen, dass merkt einer mit Erfahrung 
sowieso.

MfG && Viel Glück

von Klaus2 (Gast)


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"Dein Wunsch rührt mich, doch vermag ich Dir nicht zu helfen. Die großen
Firmen stellen seit Jahren nur noch befristet - oder über
Drittdienstleister ein."

Stimmt so nicht. Ich zB habe auch "etwas" länger studiert, nebebei aber 
seit meinem 8. LJ den Lötkolben in der Hand und ne ganze Menge 
Sozialkompetenz & organisatorisches Talent während des Studiums 
ausgelebt und entwickelt. Und nur DAS hilft einem dann auch bei den 
oftmals harten Auswahlverfahren für die Stellen - mehrstufige ACs sind 
halt kein Zuckerschlecken, wenn man aus dem ruhigen Studentenleben 
kommt...und nur wenige meiner Komilitonen haben ähnlich gute Jobs 
bekommen trotz deutlich besserer & kürzerer Studienzeit (aber natürlich 
mit nahezu NULL Praxiserfahrung & / Hintergrundwissen).

Klaus.

von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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Vielen Dank für die Kommentare!

@tata Danke!  "Leistungsbereitschaft" im Studium? Was ist denn das?

@Klaus Danke! "ruhiges Studentenleben" Was ist das?
 zu ACs wurde ich nie eingeladen, aber die Theorie habe ich 
(unnützerweise)
 theoretisch gepaukt.

@Gast bei S.Danke! Es macht doch mal wieder Hoffnung, weiter zu machen.
 Vermehrt werde ich es öfter bei den Dienstleistern versuchen.


Es ist wirklich verrückt. Ich habe das Studium trotz aller Widrigkeiten
durchgezogen (Versorgung der eigenen Familie, Pflege der 
Herkunftsfamilie).
Jetzt wird mir dieses als "Nichtengagement" angekreidet.
Ein bisschen weltfremd finde ich das schon.
Ich bin sozial eingestellt, habe immer auch als Mensch gehandelt doch 
mit
meiner jetztigen Erfahrung könnte ich den jetzigen Studierwilligen fast 
nur noch folgendes raten:

Seid wie Maschinen, zieht euer Studium rücksichtslos gegenüber euren 
Mitmenschen durch. Lasst euch nicht von sozialen Aspekten beeinflussen!
Hinterher fragt keiner mehr, wie man ein schnelles, erfolgreiches 
Studium
geschafft hat, so etwas steht nicht im Lebenslauf!
Die Wirklichkeit ist rauh. Gymnasium und Hochschule haben kaum etwas mit 
der Realität gemein.
Lernt nicht so, dass ihr es wirklich versteht, sondern lernt 
ausschließlich für die Klausuren. Schweift bloß nicht ab, macht ja nicht 
mehr als irgendwie nötig. Zieht eine schmale Linie durch, denn darin 
seit ihr dann Fachmann(theoretisch), schnell, aktenkundig, 
wirtschaftlich, jung.
Ihr kommt schnell rein ins Berufsleben, eine Bewerbung schreiben zu 
lernen braucht ihr nicht, ihr werdet ja schon in der Hochschule 
abgeworben.
Versorgungsengpässe im eigenen Leben kennt ihr nicht, ihr habt euch 
immer auf das wesentliche in unserer Marktwirtschaft konzentriert, eure 
Eltern haben euch versorgt...
Leidenschaft an der Sache, wofür? die Akten sprechen für euch, 
unwiderlegbar.

Ist es bereits Resignation?
Nur ich habe von keinem Personaler den Vorschlag mal gehört, mich mal 
z.B. probearbeiten zu lassen. Wieso auch? Es gibt ja genügend andere mit 
denen man angeblich keinerlei Risiko eingeht. Die stehen ja im 
Stundentakt bei der Fa. auf der Matte.

"Bildung ist das wichtigste Gut in Deutschland"......in der Praxis ist
es leider anders: Geld, Beziehungen, sozialer Status, am besten in
die Wiege gelegt. Damit lässt es sich leben!

Entschuldigt, dass ich jetzt selbst polemisch geworden bin, doch bei 
aller Begeisterung über die E-Technik, ein wirkliches (Über-)leben ist 
das so nicht.
Ich wünsche allen technikinteressierten einen wirklich tollen Werdegang
und weiterhin viel Spaß bei der Arbeit und das von Herzen!!!


Und weiterhin bitte ich um vielleicht mal um unkonventionelle Tips, 
vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten der Bewerbung?

von Max (Gast)


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Du hast recht, so ist es. Aber das sollte man auch im Bewerbungsgespräch 
nicht unbedingt sagen.

Wärst du bereit nach Bayern (nicht München) zu gehen? Automotive, gutes 
Betriebsklima, ordentliche Bezahlung. Wir suchen auch Absolventen.
Bei Interesse: rmbox (a) web punkt de

von Birger Z. (nohelp)


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Ich hoffe für Bastian, dass das nicht sein Klarname ist. Wehe ein 
potentieller Arbeitgeber googelt aus 'ner Laune heraus seinen Namen. Aus 
den genannten Fakten könnte man ein Profil zuordnen. Öffentliche 
Verzweifelung ist zwar Ok und durchaus verständlich, schließlich haben 
nicht alle bis zum Anschlag Glück und Zufriedenheit im Job, ich auch 
nicht. Doch ich würde mich hier eher anonym äußern. Deine Krise von 
heute wird dir vielleicht morgen ungelegen kommen. Soetwas einschätzen 
zu können, ist auch ein Stück Sozialkompetenz.

von tex (Gast)


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ich habe die ganzen Beiträge nicht gelesen und weiss nicht, ob die 
Diskussion inzwischen schon wieder abgeglitten ist.
>-sehr langes, sehr gutes Studium,
OK
> nebenbei meistens vollzeit fachfremd gearbeitet, verkappte Selbstständigkeit..
Schlecht. Das liest der Personaler gar nicht gerne. Kein Interesse am 
Beruf. Neu verpacken und Positiv darstellen, je nach Fachrichtung.
Auf keinen Fall so etwas im Gespräch zugeben, sondern immer eine 
positive Grundhaltung zum eigenen Lebensweg demonstrieren.
>bin trotz vielen Vorstellungsgesprächen nie genommen worden.
Das ist ehr ein Zeichen für eine schlechte Selbstdarstellung als einen 
schlechten Lebenslauf. Warum sollte ein Personaler seine Zeit 
verschwenden und Dich zu einem Vorstellungsgespräch laden, wenn er sich 
anhand des Lebenslaufes nicht interessiert?
>Was kann ich machen? Wie kann ich mich besser wo bewerben?
1. Positive Grundhaltung zu Deiner Ausbildung erwerben.
2. Überlegen was der Personaler will und ihm geben was er hören will.
3. Nicht nachlassen oder gar aufgeben.
4. Klare Ziele definieren und darauf zuarbeiten
5. Selbstbestrafung für faule Kompromisse
>Als Techniker oder als Elektriker habe ich mich auch schon vorgestellt
Was wolltest Du damit erreichen? und bei wem?
Was Du erreicht hast war:
"Ich bin ein so erbärmlicher Versager, dass ich sogar die Klos putze, 
weil ich mir absolut nichts zutraue"
Wer soll Dir denn dann etwas zutrauen?
>Aufgrund meiner persönlich schlechten Vitae bin ich bereit, schon
>12 Stunden täglich zu arbeiten,
Himmel hilf! "Ich habe das Selbstwertgefühl eines getretenen Hundes"
Überlege mal ob Du Dich selber mit dem Bild, dass Du von Dir zeichnest 
einstellen würdest?!?
Und bei den Vorstellungsgesprächen sitzt Du dann vermutlich mit nach 
vorne gezogenen Schultern und gesenktem Kopf, Hals zwischen die 
Schulterblätter gezogen, schaust Deinen Gegenüber nicht an sondern 
starrst auf den Tisch oder den Aschenbecher, stotterst und stammelst, 
ohne einen einzigen, vollständigen Satz hervorzubringen,  hampelst mit 
den Füssen herum, fummels mit den Händen untern Tisch und entschuldigst 
Dich dafür dass Du störst. ;-\
1. Ein Besuch beim Psychologen könnte helfen.
2. Selbstwertgefühl aufpolieren (vielleicht mit Sport)
3. Bewerbungsgespräche vor dem Spiegel üben.
4. Diktiergerät bei Bewerbungsgesprächen in der Tasche mitlaufen lassen, 
und die Fehlleistungen selbstkritisch auswerten (lassen)
5. Bewerbungen bei Firmen schreiben zu denen Du nicht willst um 
folgenlos Bewerbungsgespächepraxis zu sammeln.
6. Erwäge die Vorstellung bei einem Personaldienstleister. Hier kann man 
sich durch Leistung verdient machen.
PS.
Bite nicht beleidigt fühlen. Es sollen keine Beleidigungen sein, sondern 
Dir verdeutlichen, welches Bild Du Deinem Gegenüber von Dir vermittelst.

von Gunb (Gast)


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@tex: Volle Zustimmung.

Das ist es, woran du, Bastian, arbeiten musst. Du bist wahrscheinlich 
viel besser, als du dich verkaufst. Oft machen Professoren an der Uni 
bezgl. Studiendauer so ein Theater, dass alle, die später fertig werden, 
schon gar nicht mehr an einen Job glauben.

Versuche eine positive Einstellung zu dir selbst zu bekommen und suche 
nach Lösungen, die lange Studienzeit - wenn du danach gefragt wirst, und 
nur dann - positiv zu verkaufen.

Jemand der lange studiert, dafür mit guten Ergebnissen, aber den 
Lebensunterhalt selbst finanzieren muss, der hat gezeigt, dass er beides 
schafft, und das ist in E-Technik nicht immer einfach.

Und denke mal so: Du würdest nicht zum Vorstellungsgespräch geladen, 
wenn von Anfang an Vorbehalte gegen deine Studiendauer bestünden - die 
kann man im Voraus ja schon aus deinen Bewerbungsunterlagen ersehen.

Ich glaube, du bist zu sehr im Selbstzweifel, dass dein Gegenüber im 
Gespräch das merkt. Daran solltest du arbeiten.

Also, Kopf hoch, neuer Anlauf und durch - du bist nicht alleine und 
nicht der Erste. Viel Glück!

von aha (Gast)


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Schlechte Vitae... da faellt mir nur eines ein : Schnorren. Die 
professionellen Schnorrer (Werber, Kommunikationsfachleute, usw) koennen 
alles, aber wirklich alles ins Gegenteil schnorren. Ein guter 
eingaengiger Slogan, ein paar unpraezis definierte Fachworte ohne 
Zusammenhang und gut ist. Der Frager sollte sich da moeglicherweise mal 
beraten lassen. Von einem kreativen Jungwerber.

von Klaus2 (Gast)


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"Es ist wirklich verrückt. Ich habe das Studium trotz aller Widrigkeiten
durchgezogen (Versorgung der eigenen Familie, Pflege der
Herkunftsfamilie).
Jetzt wird mir dieses als "Nichtengagement" angekreidet."

Falsch. Ich befürchte nur, du lässt es dir im BG aus der Nase ziehen. 
Mit solchen Dingen muss man selbstbewusst und offensiv umgehen, die 
Erfahrung habe ich auch machen dürfen. Und dann noch kurz zeigen, was 
man fachlich drauf hat, dann ist es auch egal, was die Personaler denken 
- im Zweifelsfall hat oft die Fachabteilung das Sagen.

"Ein guter
eingaengiger Slogan, ein paar unpraezis definierte Fachworte ohne
Zusammenhang und gut ist."

-> Das klappt aber auch nur bei denen - ein Ing. lässt sich von so einem 
Mist wohl kaum beeindrucken.

Klaus.

von P. S. (Gast)


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Die ganze Unterhaltung ist ob der duennen Faktenlage doch voellig 
sinnfrei. Wenn Bastian Anfang 40 ist und 10 Jahre studiert hat, sieht 
die Lage doch voellig anders aus als wenn er Anfang 30 ist und 6 Jahre 
Studium hinter sich hat. Aus "sehr lange" kann man das nicht ablesen.

von AC/DC (Gast)


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> Ich habe jetzt circa täglich ein Vorstellungsgespräch, schicke aber auch
> 15-20 Bewerbungen am Tag raus.

Wie kommst du denn an die Adressen von Firmen die was suchen?
Ruf`s du denn da vorher mal an und stellst ein paar Fragen?
(Diese Vorgehensweise ist zwar kontrovers, aber auch Bewerber
können Handverlesen und ein AG der die Personalsuche nicht
ernsthaft betreibt sollte aus deiner Auswahl rausfliegen).
Das Firmen die Eierlegende Wollmilchsau suchen ist nichts neues
aber man muß sich auch nicht alles gefallen lassen. Notfalls
sollte man versuchen den Oberpersonaler zu sprechen, damit
in so manch müden Laden mal Bewegung kommt.
Zentnerweise Bewerbungen ohne vorherige Tuchfühlung zu schreiben
ist Vergeudung. Daserregt nur das Interesse sich den komischen
Vogel mal anzuschauen. Denn Personaler müssen Ihre Daseins-
berechtigung auch erst mal verdienen. D.h. jedes Vorstellungs-
gespräch beweist das der Personaler was zu tun hat.

Wenn es am Vorstellunggespräch hapert solltest du lernen
auch mal zu lügen, zu übertreiben oder Versprechungen zu machen
auch wenn du weißt, das du das nicht packst.
Natürlich geht das nur bei Sachen die nicht offensichtlich sind.
DasLeben ist nun mal hart.

Auf der AfA-Webseite habe ich ca. ein Dutzend Stellen für
Ingenieure ET (1Woche,Volltextsuche) in Dortmund gesehen.
Bei längerer zurückliegenden Angeboten sogar noch mehr.
Da kannste auch Kontakt aufnehmen.

von Gast (Gast)


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>"schnorren"

Du verwendst den Begriff für "Fälschen" - meinen tut er aber doch mehr 
"erschleichen"

von aha (Gast)


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schnorren : ins rechte Licht ruecken, auch wenn das eher einseitig ist

von tata (Gast)


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> @tata Danke!  "Leistungsbereitschaft" im Studium? Was ist denn das?
Es ist die Bereitschaft Leistung zu bringen. Man kann sie beweisen durch
ein nicht zu langes Studium. Nein, ich habe auch länger studiert, nein,
auch ich hatte wie jeder andere sein Probleme/Sorgen die neben dem
Studium so einfach da sind/auftauchen. Jeder muss selbst wissen, ob er
sein Studium mit allen Randbedingungen in einer vernünftigen Zeit
schafft. Probiert man es trotz sehr vieler widriger Umstände doch, so
ziehe ich meinen Hut vor diesem Wagnis, da man am Ende des Studiums auf
viel größere Probleme trifft als andere (ja, z.B. ich).
Aber trotzdem gehe ich davon aus, dass du einen Job bekommen wirst, gehe
in dich, reflektiere die Bewerbungsgespräche und ziehe deine Lehren
daraus. Vielleicht beherzigst du ja auch ein paar meiner Anregungen aus
dem ersten Kommentar.

Gruß

P.S.: Das mit dem Softskills/sozialen Engagement wird oft zu hoch
      gehängt, deine guten Noten sind definitiv mehr wert. Zumindest
      habe ich die Erfahrung gemacht.

von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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an Alle: Danke, in der Summe kann ich vieles hieraus für mein weiteres 
Bewerben gebrauchen,
hätte ich mal früher hier so einen Thread reingestellt. Nun denn. Besser 
spät als nie!!!

@tex
Danke für deine wirklich wertvollen Tips!
Alle hatte ich auch schon mal in die Tat umgesetzt,
doch irgendwie gerieten sie in Vergessenheit.
Ich werde sie wieder beherzigen. Ich sehe deinen Text sehr sachlich und 
kann davon lernen. Der letzte Satz von Dir wäre gar nicht notwendig 
gewesen, unterstreicht allerdings deine eigene gute soziale Kompetenz. 
Danke nochmal!

@Gunb
Danke auch Dir, doch die lange Studienzeit
ist immer! wieder das Thema auf dem lange drauf rumgeritten wird. (Und 
ich lasse es auch noch zu!)
Manchmal glaube ich, die wollen nur mal sehen, wer sich hinter so einem 
Lebenslauf leibhaftig bewirbt, mit der Vorentscheidung: "Einstellen 
werden wir den sowieso nicht!"
Ich werde mein Selbstwertgefühl aufpolieren!
(Nur ohne Geld, Verpflichtungen, Aufgabe meiner Wohnung...nicht ganz so 
einfach)
Danke für Deinen Zuspruch!

@aha
Danke!
m.E. ist mein Lebenslauf schon optimiert, zig mal überdacht, die 
Wortwahl

@Klaus2
Danke!
Ich bin auch mehrmals offensiv mit dem Thema ind BG gegangen, vielleicht 
zu offensiv.....nach 30 Minuten war das Gespräch zuende. Manchmal habe 
ich es mir auch aus der Nase ziehen lassen.
Jetzt suche ich den goldenen Mittelweg!
Ich habe Bewerbungsgespräche zu zweit und auch zu fünft! hinter mir. Die 
mündliche Prüfung im Abi oder im Studium sind nichts dagegen.

@Peter Stegemann
Danke!
Es ist alles irgendwo dazwischen. Es ist sehr lange, da gibt es nichts 
zu rütteln.


@AC/DC
Danke!
Suchen, suchen, suchen....AfA, Stepstone, monster,
meinestadt.de, stellenmarkt..., google, andere Suchmaschinen, gelbe 
Seiten.....eigene Firmen-Webseiten, Firmenmessen, Fachmessen, 
Bewerbermessen, Zeitungsanzeigen....
zig Personalvermittler habe ich angagiert. z. T. mit privater 
Vermittlungsgebühr...
Ich probiere alles und schicke nur dann eine Bewerbung ab, wenn es 
wirklich fachlich passt!
Ich rufe auch vorher an, das macht viel Arbeit, sich die 
Abteilungsleiter geben zu lassen, die sind meistens nämlich (angeblich) 
nicht im Hause, vergeben dann sehr ungenaue Termine....
Die ganze Organisation davon ist ein "Wahnsinnsjob". Leider verdiene ich 
damit nichts, außer Erfahrung.
Lügen war noch nie mein Ding! Das werde ich auch nicht tun, um meine 
Existenz zu sichern. Außerdem bin ich der, der bei der kleinsten 
Schwälerei rot anläuft......das hatte ich schon als Kind.

@tata
Danke!
Ich weiss, L= W/t Welche Arbeit dabei jeder einzelne wirklich gehabt 
hat, steht dabei aber nicht. Und der tägliche Energiehaushalt eines 
jeden Einzelnen ist nunmal begrenzt (E=W).
Ich habe mir nicht allzuviel vorzuwerfen. Ich sage nicht, immer alles 
richtig entschieden zu haben.
Im Großen und Ganzen konnte es aber kaum anders kommen.
Bei mir waren die Randbedingungen auch nicht am Rande, sondern leider 
Hauptbedingungen neben dem Studium.
Und....ich würde stünde ich nochmal am Anfang, wieder E-Technik 
studieren, ganz sicher!!!
Danke für Deinen Zuspruch des Mutes!


Bin weiterhin für kreative und konstruktive Kritik dankbar!
Auch einen lieben Dank an die Macher des Mikrocontrollerboards, ihr seid 
Spitze!
Ich freue mich, hier posten zu dürfen.

von Langsamstudent (Gast)


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Hallo Bastian

Ich habe das Studium auch nicht in Regelstudienzeit + 1..2 Semester 
durchgezogen und habe davor sogar mal etwas anderes angefangen zu 
studieren. Die Frage nach den Gründen kamen immer. Ich hatte auch nur 
sehr wenige (2) Absagen auf Bewerbungen, die kamen dann nach dem 
Gespräch. Nach der ersten Bewerbungsrunde habe ich mich, wie nun du, 
gefragt, woran das liegt. Manchmal hat es nicht gepasst, manchmal habe 
ich ungeschickte Antworten gegeben, manchmal zu wenig erzählt bzw. 
Kenntnisse und Erfahrungen zu wenig unterstrichen. Hauptgrund war aber 
wohl, dass ich das zuerst begonnene und dann abgebrochene Studium nicht 
erklärt habe, sondern darumherum geredet habe. Bei meinem jetzigen 
Arbeitgeber habe ich dann gesagt, ja, ich habe das gemacht weil es für 
richtig hielt. Abgebrochen habe ich, weil ich mit meinem damaligen 
Arbeitseinsatz kein in vertretbarer Zeit erreichbares Ziel gesehen habe. 
Er meinte daraufhin, ob ich mein angeschlossenes Studium nochmals wählen 
würde. Darauf habe ich geantwortet das ich es gern gemacht habe und es 
mir Spass gemacht hat, ich jedoch den "Umweg" nicht mehr gehen würde. Er 
meinte dann nur, dass mir das dort erarbeitete Wissen niemand mehr 
nehmen könne...

Also: Kopf hoch, Stärken verkaufen und zu den Schwächen stehen.

von Schweizermacher (Gast)


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>Er meinte dann nur, dass mir das dort erarbeitete Wissen niemand mehr
>nehmen könne...

Doch! Die Zeit nimmt es Dir. Wenn man sein Wissen nicht permanent nutzt, 
um etwas Passendes draufzusetzen verebbt es. Ständiges vorbereitendes 
Lernen ist irgendwann einmal nur noch Ersetzen von Wissen.

von Bastian R. (avr-anfaenger-basti)


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@ Langsamstudent
Dankeschön und herzlichen Glückwunsch, dass du mit deinem langem Studium 
erfolgreich (erwerbstätig) sein darfst.
Danke auch nochmal für deinen Beitrag, er hat mich wieder an etwas 
Konstruktives erinnert.

@ Schweizermacher
Du hast Recht und meistens sind es doch die gefestigten Grundlagen, auf 
denen alles aufbaut und die müssen stimmen, auch wenn beispielsweise in 
den Naturwissenschaften Newton (Bewegung) überholt und Einstein 
Relativitätstheorie) auch auch längst eingeholt sind. Die gefestigten 
Grundlagen lassen sich doch immer bestens erweitern.

Grüsse Bastian

von Leihcenter (Gast)


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Sehr lange, aber wirklich sehr lange, habe ich auch studiert. In meinem 
Fall war es ein wirtschaftliches Studium. Mein CV weisst auch keinen 
roten Faden auf. Während des Studiums habe ich nebenher gejobt, auch 
wenn ich das Geld nicht nötig hatte. Praktika habe ich während der 
Semesterferien absolviert und eine praktische Diplomarbeit habe ich bei 
einem ganz großen DAX-Unternehmen geschrieben. Meine Noten sind nicht 
die schlechtesten und an Praktika kam ich eigentlich problemlos ran. 
Damals dachte ich, dass das dann auch bei der Arbeitssuche so sein 
würde. Doch seitdem ich mein Studium beendet habe, bekomme ich kein 
Arbeit in der Wirtschaft. Bewerbungsgespräche habe ich auch ettliche 
hinter mir. Bei fünf Unternehmen wurde ich ein zweites oder sogar ein 
drittes Mal eingeladen. Doch eine Woche später habe ich dann die Absage 
per E-Mail erhalten ... "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass...."!
Mittlerweile bin ich was die Bewerbungsgespräche angeht ein Vollprofi. 
Kenne alle Tricks und richtige Überraschunegen gibt es mittlerweile 
keine mehr (ca 12 Monate Bewerbungserfahrungen). Gelogen oder 
"geschnorrt" habe ich bis jetzt auch nicht wirklich. Auch wenn ich 
einiges zwar etwas positiver beschrieben habe als es in Wirklichkeit 
war. Meine Praktikumszeugnisse sind ebenfalls sehr gut bis 
ausgezeichnet, die zeigen mein extrem hohes Engagemanet und meine 
Kompetenzen. Doch die meisten Personaler (habe ich selbst erlebt) lesen 
sich meistens die Praktikantenzeugnisse gar nicht durch. Sie überprüfen 
die Studiendauer, suchen Lücken im Lebenslauf,praktika, Ausbildung, 
Auslandserfahrung und die Noten. Wenn eines oder zwei der Kriterien 
nicht stimmen, wird man abgelehnt. Viele laden einem dennoch zum 
Vorstellungsgespräch ein, obwohl man die Entscheidung bereits gefällt 
hat.
Meine Situation wird von Tag zu Tag nicht besser. Jobben ist auch keine 
Lösung, da diese die Lücke im Lebenslauf nicht füllen (vor allem wenn 
Fachfremd). Abgesehen davon ist mein derzeitiges Gehalt eine Misere. 
Bewerbungen schicke ich derzeit 1-2 am Tag. Mittlerweile bin ich alle 
großen, mittelständigen und kleinen Unternehmen im Umkreis von 300km 
durch. Bei einem Bewerbungsgespräch in einem Mittelständler hatte mich 
mein Gegenüber darauf angesprochen, dass ich ja zu alt für einen 
Berufseinstieg wäre (ich 28 Jahre), und dass ich viel zu lange studiert 
hätte und hierfür lediglich nur einen guten Abschluss vorweisen könnte. 
Da war ich richtig platt und ich frage mich bis heute, warum die mich 
dann überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladem haben. Mittlerweile 
denke ich, dass die meisten eine ähnliche Meinung von mir haben, ohne 
dass mich das verunsichert...Selbstmittleid und Unsicherheit sind für 
mich ein Fremdwort, doch auf die Dauer verspüre ich etwas Resignation. 
Muss mir dann eine Taxilizenz zulegen und Taxifahren. Kopf hoch Bastian 
wird schon werden!

von Tommi H. (drmota)


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An alle die lange studiert haben sei eines gesagt nicht die Nerven 
verlieren.

Ein gewisser Viktor Klima (ehemaliger Bundeskanzler von Österreich und 
Du Freund von Schröder) hat  34  Semester (17 Jahre) 
Wirtschaftinformatik studiert.

Und heute ist er VW Generaldirektor von Südamerika (Dank Schröders 
Hilfe).
Also alles ist möglich.

Sein Markenzeichen war ein ständiges Dauergrinsen mit perfekten 
Selbstdarstellungsfähigkeiten.

http://bureau.comandantina.com/archivos/1999-Viktor-Klima.jpg

von ... (Gast)


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> Ein gewisser Viktor Klima (ehemaliger Bundeskanzler von Österreich und
> Du Freund von Schröder) hat  34  Semester (17 Jahre)
> Wirtschaftinformatik studiert.
Respekt!
http://www.parlament.gv.at/WW/DE/PAD_02791/pad_02791.shtml

Ist aber bei einigen Politikern nicht so ungewöhnlich, das politische
Engagement raubt halt wirklich viel Zeit. Diese vielen Empfänge, Parties
usw. usf. ... Wer soll da noch ans studieren denken können. ;-)

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