Hallo Leute! Kurz meine Geschichte: Studiere zur Zeit Maschinenbau an der Uni, Fachrichtung Robotik/Automatisierungstechnik. Das Studium nähert sich dem Ende- ich werde im März meine Diplomarbeit beginnen. Ich habe recht zügig studiert aber mit durchwachsenen Noten. Bei einer guten Diplomarbeit werde ich das Studium mit einer (geschätzten) 2,3 beenden. Hört sich ja alles erstmal nicht sooo schlecht an. Nun habe ich in den letzten 1,5 Jahren viel als HiWi in nem Institut gearbeitet und auch durch Semesterarbeiten gemerkt, dass ich unbedingt forschen will. Besonderes Interesse: Mikrocontroller und Regelung von Robotern, autonomes Laufen. Diese Entscheidung wird durch mein momentanes Praktikum bestätigt. Hier muss ich konstruieren, mit ProE, - richtig klassischen Maschinenbau. Ist ja soweit nicht schlecht, aber keinesfalls das, wwas ich mir persönlich vorstelle. Ich habe mit meinem betreuenden Dr.Ing. am Uni-Instutut gesprochen und mal gefragt, wie meine Chancen stehen mit o.g. Abschlussnote eine Promotionsstelle zu bekommen. Er meinte, dass es schon schwierig werden könnte aber ich solle es auf jeden Fall versuchen. (Unter 2,0 sollte es eigentlich schon sein, besser wäre 1,3). Tja, nun habe ich einfach Schiss, dass ich nie dass machen kann, was mir am Herzen liegt. Meine Idee war die folgende: Ich bewerbe mich nach dem Diplom für diverse Promotionsstellen. Haben die Bewerbungen keinen Erfolg mache ich einen Master in Mechatronik an der TU München hinterher, bei gleichzeitigem Arbeiten als Werkstudent um das Studium zu finanzieren. Dies würde mir auch bessere Kenntnisse in meinem o.g. "Lieblingsbereich" verschaffen. Würde mich dann richtig reinhängen und ne sehr gute Note machen. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich das packen kann, da mir das Studium nicht unbedingt soo schwer gefallen ist, war aber ziemlich faul, bin fast nie zu Vorlesungen gegangen usw... Nun die Frage: Kommt sowas blöd an? Könnte es sein, das mich ein Zweitstudium eher disquallifiziert und als faulen "Dauerstudierer" abstempelt? Ich sage mir einfach: Was sind schon zwei Jahre Master studieren? Muss noch arbeiten, bis ich 65 bin... Dann das, was mir am Herzen liegt?! Was meint ihr? (Auf Sätze wie: "Das hätte dir eher einfallen können!" Kann ich verzichten. Das weiß ich mittlerweile selber.) Viele Grüße!
paul wrote: > erstmal nicht sooo schlecht an. Nun habe ich in den letzten 1,5 Jahren > viel als HiWi in nem Institut gearbeitet und auch durch Semesterarbeiten > gemerkt, dass ich unbedingt forschen will. Besonderes Interesse: > Mikrocontroller und Regelung von Robotern, autonomes Laufen. Und was gibt es da zu forschen? Die Theorie steht ja wohl und ist schon vielfach umgesetzt worden. Oder habe ich etwas uebersehen?
Wie bitte? Bei autonomen Robotern gibt es nichts mehr zu forschen?
Was das 'Forschen' angeht, ist zu sagen, dass nicht jede Promotion wissenschaftlichen Tiefgang besitzt. Viele sind einfach nur ingenieursarbeit. Was die Abschlussnote angeht: Ingenieursmangel in der Industrie halte ich fur eine arg ubertriebene Darstellung, aber die Unis haben durchaus Nachwuchsprobleme. Ich selbst hatte eine Promotionsstelle mit einem Schnitt von 2,4 erhalten, allerdings schaut da auch niemand drauf, wenn Du Dich bei dem Institut bewirbst, bei dem Du schon jahrelang als HiWi gearbeitet hast. (vor ein paar Tagen erst habe ich zufallig im Internet erfahren, welch ehemalige Mitstudenten promovieren.... Da sind Leute dabei, die 16-18 Semester studiert haben... Unglaublich.... Der Hammer ist ja, dass nach bestandener Promotion, niemand diese Vollidioten nach ihrer Studiendauer fragen wird, mit Dr.-Titel wird das alles uninteressant....)
aus der Studiendauer auf "Vollidioten" zu schliessen ist ein bisschen voreilig. Ich weiss nicht, wie alt du bist (und deine ehemaligen Mitstudenten) und wann du studiert hast. Aber: Als es noch keine Studiengebühren gab, konnte man sich jedenfalls noch etwas mehr Zeit lassen - so lange man das Studium irgendwie finanzieren konnte. Heute ist das sicher schwieriger aber eine lange Studienzeit muss nicht unbedingt heissen, dass man ein schlechter Student war.
Höre sofort auf zu studieren und gehe arbeiten, solange noch Ingenieure gebraucht werden! In 3-5 Jahren, wenn Du dann fertig bist, gibt es Ingenieurüberhang und die Stellen an der Uni sind wieder extrem beegehrt. Dann kriegt nur der was, der Supernoten hat. Du bist dann zu alt und zu schelcht. Geh lieber Arbeiten und dann später in der FLaute oder nebenher studieren
Studier weiter und schau dass du auf der Uni unterkommst. Dort sind sie froh dass sie billige Forscher bekommen und du hast wenn du schlau bist eine Lebensstellung mit Garantieeinkommen bis zum Sargdeckel. Die jetzige Wirtschaftlage mit der sich jetzt schon abzeichnenden Ingenieutsschwemme wird nur mehr einen Bruchteil der Absolventen einen Einstieg möglich machen. Und dann kommen noch das Lohndumping von zugewanderten Ingenieuren.
>noch das Lohndumping von zugewanderten Ingenieuren.
Die Dumpen jetzt schon fleissig! Der Anteil der Ausländer an den
Universitätsstellen hats sich in den letzten 10 Jahren mehr als
verdoppelt, weil BAT2a für die Jungs ein Supergehalt ist.
>>weil BAT2a für die Jungs ein Supergehalt ist. Gast bleib mal bei deinem Lieblingbeitrag: Beitrag "Haider ermordet."
>Die Dumpen jetzt schon fleissig! Der Anteil der Ausländer an den >Universitätsstellen hats sich in den letzten 10 Jahren mehr als >verdoppelt, weil BAT2a für die Jungs ein Supergehalt ist. Na ja keiner arbeitet an der Uni, weil er Geld verdienen will sondern forschen will. Da spielt Geld keiner Rolle. Das sieht man z.B. besonders bei Mathefachbereichen, wo die Finanzierung nicht so gut ist und die WMs fast alle nur eine halbe Stelle haben aber immer vollzeit arbeiten...
Naja, das Gehalt ist für mich auch erstmal nebensächlich. Meine Freundin ist drei Jahre jünger und braucht noch bis sie fertig ist. Mit Kindern hat es also noch etwas Zeit. Bin auch nicht der Typ, der unbedingt schnell ein Haus/neues Auto oder den dicken HD-Ready Fernseher kaufen will. Also an dem Institut, an dem ich gearbeitet habe gibt es für mich (zur Zeit) nix interessantes mehr. Und über irgendetwas promovieren, was mich langweilt kommt nicht in Frage. Über meine Kernfrage habt ihr bisher noch gar nix gesagt: ;) Kommt ein Zweitstudium blöd an? Könnte es sein, das mich ein Zweitstudium eher disquallifiziert und als faulen "Dauerstudierer" abstempelt? Ich sage mir einfach: Was sind schon zwei Jahre Master studieren? Muss noch arbeiten, bis ich 65 bin... Dann das, was mir am Herzen liegt?! Was meint ihr? Danke für die rege Beteiligung!
Wozu zweites Studium? Du kannst ja als Promotionsstudent anmelden und als WM arbeiten und nebenbei Vorlesungen besuchen... Oder willst du wirklich ein zweites Diplom? Die WM-Zeit wird wenigstens als Berufserfahrung anerkannt...
Ob du weiter studieren solltest oder eher nicht, können wir dir natürlich nicht vollständig durchdacht raten. Ich würde die Leier mit den Noten nicht überbetonen, denn letztlich ist wichtig, wohin für dich die Reise gehen soll. Später krät nach Noten doch kein Hahn mehr. Willst du eine Hochschullaufbahn einschlagen, macht ein Zweitstudium durchaus Sinn. Willst du später in der Industrie deinen Doktor selbstbewußt auf der Visitenkarte haben, dann mach es ebenfalls. Besser jetzt denn später. Wenn du "nur" dein berufliches Auskommen suchst, gerne viel Kohle scheffeln willst und Karriere für dich wichtig ist, sollte ein schneller Berufseinstieg angestrebt werden. Vielleicht solltest du also nochmal in dich hineinhorchen und deine momentanen Ideen in die Zukunft fortschreiben, ob sie Bestand haben. Andererseits sei dir der Banalität bewußt, dass dir noch soviel Unbekanntes begegnen wird, was dir auch gefallen wird.
Hallo Paul, ich kann Deine Geschichte nachvollziehen, mir ging es da ganz ähnlich. Das Studium hatte ich eigentlich ohne größere Schwierigkeiten hinter mich gebracht, für Klausuren eher das nötigste getan, und dann am Ende mit 2,4 abgeschlossen. Im Prinzip alles andere als ein Musterstudent. Bis zu meiner Diplomarbeit hatte ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht, wo die Reise hingehen könnte ... irgendein Job als Entwickler wird's dann halt sein. Während des Studiums hatte ich mehrere Jahre als Werkstudent gearbeit (nicht an der Uni, was für eine wiss. Karriere sicher besser gewesen wäre). Als ich dann meine durchaus anspruchsvolle Diplomarbeit bei einem Automobilbauer schrieb, wurde mir erst richtig bewusst, wie viel Spaß mir wiss. Arbeit macht. Die Einsicht und der Ehrgeiz kamen da aber zu spät. In der Folge hatte ich mich auch um wiss. Anstellungen beworben, allerdings hat man als irgendein dahergelaufener mit mittelprächtigen Noten nicht die besten Chancen. So viel zum Thema "auf versch. Promotionsstellen bewerben". Kann klappen, wird es aber eher nicht; mach' Dir da keine Illusionen. Ich habe dann 1,5 Jahre als Entwickler gearbeitet und mich gelangweilt. Mehr zufällig bin ich durch alte Kontakte an ein industrienahes Forschungsprojekt geraten, im Zuge dessen ich promovieren kann. Diese Chance habe ich ergriffen, und ich bereue es nicht. Es ist eine andere Art der Arbeit, die einen richtig fordert, Spaß macht, und am Ende neben der Erfahrung auch eine zusätzl. Qualifikation bringt. Als Fazit würde ich Dir mit auf den Weg geben: Denke darüber nach, was Dich antreibt, was Dir Spaß macht, wo Du in 10, 20 Jahren sein willst, und ob Du dann Deine Entscheidung von heute bereuen würdest. Eine Promotion kann viele Beweggründe haben; Forscherdrang, Karriereschub, Herausforderung, Selbstbestätigung, usw. Wenn Du Dich darin wiederfindest, verfolge Deine Ziele. Nicht auf Gedeih und Verderb, aber wenn sich die Chance bietet, ergreife sie. Und je eher, desto besser. Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber was sind schon zwei Jahre für den Master (wenn es Dir denn weiterhilft!). Falls es sich am Ende halbwegs stimmig in Deinen Lebenslauf einfügt, sehe ich da kein Problem (aber die Frage wird später in den Bewerbungsgesprächen kommen). Und wenn Du HiWi warst, versuche offen mit Deinem Prof zu sprechen, auch über Themen, die Dich interessieren. Persönliche Kontakte können so einige Wege ebnen, und die Note tritt dann eher in den Hintergrund. Viel Erfolg! Olli
Hallo Olli, vielen Dank für deine Geschichte und die Mühe. Diese bestärkt mich in meinem Unterfangen. Die Sache mit den Promotionsstellen hast du wohl auf den Punkt gebracht ! Viele Grüße Paul
Sehe grad, dass ich unter dem Gastnamen meines Mitbeweohner eingeloggt bin, der hatte von diesem Lappi auch nen Beitrag geschrieben, sorry. Werde mich doch wohl mal anmelden... :) Gruß, Paul (alias Daniel G.) :)
Mein Tipp: Rede mit vielen Leuten über deine Vorstellungen, was dich interessiert, etc. Gerade wenn du als Hiwi gearbeitet hast, solltest du ja auch ein paar WiMis kennen und den Prof vll auch ganz gut. Alle diese Leute haben Bekannte/Freunde/dienstliche Kontakte/ehemalige Studienkollegen, die ja irgendwo arbeiten. Über solche Netzwerke - ganz egal über wieviele Ecken - kommen oft Kontakte zustande und du kannst dir vielleicht mal ein Unternehmen anschauen oder lernst jemanden kennen, der zufällig in deinem Traumjob arbeitet. Wenn du weiterempfohlen wirst sind meistens die Noten auch erstmal nebensächlich
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