Hallo, um meine (abgeschlossenen) Projekte (Versuchsplatinen, Bauteile, etc.) besser lagern zu können, habe ich ein ganze Reihe von Kunststoffkisten gekauft. Die Kisten bestehen aus nicht statischem Kunststoff. Nun habe ich mir gedacht die Kisten mit Luftpolsterfolie (antistatisch) auszukleiden. Kann ich das so einfach machen, oder handele ich mit damit Probleme ein? Viele Grüße Karlheinz
Das kannst du genausogut auch lassen. Deinen fertigen Projekten ist es egal ob sie in einer normalen oder einer antistatischen Box reglos herumliegen und verstauben.
Hallo Frank, natürlich möchte ich später Projekt und Bauteile noch einmal verwenden. Viele Grüße Karlheinz
Was ich meinte ist, dass ich es für völlig unkritisch erachte ob die Kisten antistatisch sind oder nicht, sofern sie nicht zigfach am Tag in die Hand genommen werden, wie es z.B. in einer Montagelinie von Baugruppen üblich ist, wo ständig Bewegung drin ist.
Ich habe auch den Eindruck, dass die heutigen Bauteile gegen statische Spannungen weniger empfindlich sind als früher. Das war eher ein Problem in der Anfangszeit der CMOS-Technik in den Siebzigern. Aber man kann mit dem antistatischen Zeug immer noch Geld verdienen, wenn man den Kunden in der Werbung nur genug Angst einjagt.
"Ich habe auch den Eindruck, dass die heutigen Bauteile gegen statische Spannungen weniger empfindlich sind als früher." Das ist auch so. Die Bauteile haben fast durchweg Schutzbeschaltungen. Allerdings musste ich kürzlich lernen, dass das z. B. nicht für MOSFETs gilt :-( Aber so normale Micros oder so sind wesentlich unempfindlicher. Gruss Axel
Hallo, vielen Dank für eure Beiträge und Einschätzungen. Werde auf den Boden der Kisten Luftpolsterfolie legen. Diese Folie verbinde ich mit einer zweiter Folie auf der Unterseite der Kiste. Die Idee ist, dass die Ladungen dann über die Folien und weiter über das Gestell, in dem die Kisten stehen, abfließen kann. Viele Grüße Karlheinz
>Ich habe auch den Eindruck, dass die heutigen Bauteile gegen statische >Spannungen weniger empfindlich sind als früher. FALSCH! Die Bauteile haben heutzutage zwar fast durchwegs eine Schutzbeschaltung am Eingang, diese kann aber nur eine festgelegte Energiemenge aufnehmen (Human Body Model xyz) Was darüber ist, ist zuviel. Weil die Strukturbreiten immer kleiner werden, vertragen die Chips hinter den Schutzschaltungen deshalb immer weniger. Wir haben im Betrieb aus baulichen Gründen leider (noch) keinen wirklich ausreichenden ESD-Schutz und haben deshalb auch immer wieder Ausfälle auf Baugruppen (enthält 1 FPGA, 1 CPLD und 1 uC). Kleide deine Kisten doch mit schwarzem Fotokarton aus. Der leitet Strom etwa gleich gut wie echte "ESD-Kisten".
Naja, wenn du deine Basteleien die meiste Zeit in der Kiste liegen hast und sie das Arbeitszimmer nie verlassen, ist es relativ egal. Wenn du deine Baugruppen allerdings jeden Vormittag durchs Haus über den schicken Teppich spazieren trägst, solltest du doch besser ESD-Kisten benutzen ;) Wichtiger ist es m.M eher das du dich entlädst bevor du die Teile aus der Kiste nimmst. Und da reicht ein simpler Heizkörper ;) Durfte übrigens beim Einkauf in einer Filiale eines großen Elektronik-Händlers mit blauem Logo beobachten, wie dort anscheinend mit Halbleitern umgegangen wird. Man lässt sie lose in Plastik-Schachteln in der Schublade liegen. Bei Verkauf wandern sie dann einfach direkt ins Papiertütchen. Auf meine Frage hin, ob man zumindest noch Schaumstoff zum Schutz der Beinchen bekommt, wanderten die armen Atmegas in so einen Plastik-Schieber in dem früher EDO-Rams verkauft wurden...
Hmm... wrote: > wanderten die armen Atmegas in so einen > Plastik-Schieber in dem früher EDO-Rams verkauft wurden... Wenn ich die bei Reichelt bestelle, sind die immer in Kunststoffstangen.
zumal Halbleiter eingebaut in Schaltungen ohnehin schon durch die umliegende Beschaltung normalerweise weitgehend geschützt sind ...
Karl-heinz Strunk wrote:
> Wenn ich die bei Reichelt bestelle, sind die immer in Kunststoffstangen.
Ja, und der Kunststoff ist leitend.
Olli
> Allerdings musste ich kürzlich lernen, dass das z. B. nicht für MOSFETs > gilt :-( und ich dachte schon, das passiert nur mir. ;-) aber warum eigentlich... konnte ich noch nicht klären. ;-(
Hallo >> Allerdings musste ich kürzlich lernen, dass das z. B. nicht für MOSFETs >> gilt :-( >und ich dachte schon, das passiert nur mir. ;-) >aber warum eigentlich... konnte ich noch nicht klären. ;-( Könnte etwas mit Lebensumständen und Gewohnheiten zu tun haben. Ich laufe immer, auch privat, mit Arbeitssicherheitsschuhen herum und trage nie Vollsinthetische Kleidung. Die meisten Arbeitssicherheitsschuhe aus zuverlässigen Quellen haben heute ESD Schutz (antistatische Sohle), wenn auch vieleicht nicht in dem Umfang wie für Elektronik, da hier eher Ex-Schutz im Auge ist. Baumwolle, Wolle, Leinen und Leder nimmt Schweiss und Regen auf, und fängt auch schnell an leitend zu werden. Statische Aufladungen kann ich nur unmittelbar bei Entnahme aus dem Trockner bemerken, eine halbe stunde später kann ich rubbeln wie ich will...... Für meine Haare gilt ähnliches. Mein Fußboden ist mit Estrichfarbe gestrichen. Sowohl privat, als auch auf der Arbeit. Diese Farben sind sehr oft auch "antistatisch". Stand auf meinem Farbtopf auch, aber eher im "kleingedruckten". Teppischboden oder PVC Belag habe ich in meiner ganzen Wohnung nicht. OK, in der Küche und im Flur sind Fliesen....aber das Fugengitter aus Fliesenmörtel ist im allgemeinen gut genug leitend. Der Altbau ist ein klein wenig feucht. Meine Möbel sind alt, aus Eisen oder Holz, kunststoffbeschichtete Flächen sind rar. Auf meinem Arbeitsplatz liegt eine schwarze Gummimatte aus dem Autozubehör. Die wurden mit antistatisch beworben, und das stimmte auch. Als Vorsichtsmassnahme fasse ich nach Möglichkeit Bauteile und Platinen so an, das ein Ladungsausgleich sanft über das Gehäuse, die Masse oder eben ESD Schutzmaterial als Widerstand erfolgt. Alles keine echten ESD Massnahmen nach DIN, aber trozden wirkungsvoll. Die ganzen Vorschriften mit Fersenband ec. sind i.a. etwas überkandidelt und eher für die Produktion gedacht, wo es erstens schnell gehen muss und zweitens ungeschultes Personal nicht immer zuverlässig weiss, wo es hinpacken muss. Ebenso dient es zur Disziplinierung, um psychologisch deutlicher zu sagen, das ESD Schutz wichtig ist. Die meisten Bauteile enthalten intern auch eine i.a. recht wirksame Schutzbeschaltung. Bei manchen Bauteilen geht das aber nicht, weil die Schutzdioden unerwünschte Kapazitäten einbringen, und natürlich auch Rauschen. Das sollte man beim Umgang eben schon wissen, und besondere Vorsicht walten lassen. Ähnliches gilt für "Altware" die aus Zeiten stammt, wo Bauteilinterne Schutzschaltungen nicht so verbreitet waren. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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