Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperatur einer Gas-Esse (1320°) mit DMM messen?


von Gerd G. (pflunz)


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Hallo,

ich habe versucht alles über googel heraus zu finden, und der einzig 
hilfreiche betrag war eine beitrag hier im forum ^^ (hieß: "temperatur 
<1000°C messen")

Deshalb habe ich mich hier angemeldet weil ich denke ihr kennt euch auch 
gut mit DMM aus ^^

Folgendes:
Habe ein Fluke 289. Bei dem ist ja angegeben dass es die Temperatur bis 
1350°C anzeigen kann. und nun nach ettlicher suche, bin ich darauf 
gekommen, dass ich mir ein Thermoelemt kaufen muss ^^

außerdem bin ich auf die seite omega.de gestoßen, bei der es sehr viele 
thermoelemte gibt. das ist eben auch mein problem. ^^

kann mir vieleicht jemand sagen, was ich brauche (welches thermoelement, 
ein adapter?!?) wenn ich meinem bruder zu weihnachten eben ein solches 
schenken will, damit er bei seiner gasesse (zum schmieden) die 
temperatur messen kann? im internet habe ich gefunden dass die 
temperatur so um die 1320°C liegen soll.
weil es gibt ja auch verschiedene typen von thermoelementen (typ k z.b.)
ich finde auch nicht heraus welches davon ich jez eigentlich benutzen 
kann, da ja eigentlich jedes seine eigene kennlinie hat. habe bisher nur 
einen adapter für typ-k elemente entdeckt. was der macht weiß ich nicht. 
(also ob er was mit dem singal macht oder einfach nur als 
stecker-adapter fungiert)
auf meine anfrage bei fluke wurde zwar schnell geantwortet, jedoch ohne 
irgendwelche informationen ^^
kann doch nich sein dass da drauf steht bis 1350°C messen, und nirgens 
findet man bei denen leitungen ^^

auf eure hilfe freue ich mich

grüße Gerald

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Gerald

Du brauchst ein Temperaturmessgerät mit Thermoelement Typ S (Platin 
Rhodium). Die gehen bis ca. 1700°C. Bei 1000°C kommen ca. 10mV aus dem 
Thermoelement.

Eine weitere Möglichkeit wäre ein Strahlungsthermometer mit dem 
entsprechenden Messbereich.

Gruß, Bernd

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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Hallo Gerald

Du könntest die Ausgangsspannung des Thermoelements messen, die 
Temperatur in der Tabelle (Anhang: links µV, rechts Temp.) des Typ S 
nachschauen und die Referenz-Temperatur dazuaddieren. Also du misst 
12.9mV, in der Tabelle entspricht das ~1280K, die Raumtemperatur evtl. 
40°C dazuaddieren -> 1320°C.

Gruß, Bernd

von Gerd G. (pflunz)


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hm, also du meinst ich muss n neues temperaturmessgerät kaufen?
weil das fluke 289 nimmt wohl nur typ k thermoelemente.
wollte eben benutzen was ich schon habe ^^
bei omega.de gibt es bei produkte unter Temperatur:
Mineralisolierte Thermoelementfühler für Temperaturen bis 1335°C
diese gibt es als typ k-version.
allerdings auch da gibt es so eine riesige auswahl...
sogar die drahtdicke ^^

wollte jez auch nich unmengen an geld ausgeben ^^ hab gedacht son 
element kaufen reicht, dass er mal anschauen kann wie gut seine esse ist 
^^

edit:
danke nochmal für deinen post :)
das ist natürlich auch eine idee, einfach die mV messen und nachschauen. 
muss ja nich immer so einfach sein dass gleich alles da steht ^^
ich schau mich mal nach ner "günstigen" s-sonde um :)

von Arc N. (arc)


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B e r n d W. wrote:
> Hallo Gerald
>
> Du könntest die Ausgangsspannung des Thermoelements messen, die
> Temperatur in der Tabelle (Anhang: links µV, rechts Temp.) des Typ S
> nachschauen und die Referenz-Temperatur dazuaddieren. Also du misst
> 12.9mV, in der Tabelle entspricht das ~1280K, die Raumtemperatur evtl.
> 40°C dazuaddieren -> 1320°C.
>
> Gruß, Bernd

Nein, das ergibt nen schönen Fehler: Die Raumtemperatur muss zuerst in 
die entsprechende Thermoelementspannung umgerechnet werden, dann das 
ganze addieren und dann die Temperatur ermitteln:
TDiff = 1280 °C ~ 12.916 mV
40 °C ~ 0.235 mV
12.916 mV + 0.23487 mV = 13.151 mV ~ 1300 °C

Typ K hat noch ein anderes Problem: zw. ca 250 °C und 600 °C verändert 
sich die Ordnung im Kristallgitter und zwar je nach dem wie schnell man 
das Element abkühlt. Allerdings dürfte der dadurch entstehende Fehler 
(ca. 5 K - 20 K) hier wohl nicht stören.
Grundsätzlich sind, wie vom Vorposter schon erwähnt, Typ B, S oder R 
Elemente für diese Temperaturen besser geeignet (aber auch wesentlich 
teurer).

von Gerd G. (pflunz)


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auch danke für deinen post :)

ja, das billigste element (bei dem wort vertipp ich mich immer ^^) typ s 
was ich gefunden habe war für 89€, und das war 15cm lang ^^
immer diese steigenden edelmetallpreise ^^

was mich aber etwas wundert, ist dass ich auch k-typ elemente gefunden 
habe, bei denen steht sie gingen bis 1500°C. der fehler zwischen den 250 
und 600° wird relativ egal sein, da bei dieser temperatur eigentlich 
nicht gemessen wird, und oberhalb dieser grenze ist ja soweit ich weiß 
wieder nur eine gitterstruktur möglich.
ein 20K Fehler is übrigens noch ok, mehr sollten es aber nicht sein.

würde halt gerne wissen was mit einem k-typ element bei so 13xx grad 
passiert.
bei omega gibt es ja definitiv welche die bis da hin gehen:
http://www.omega.de/produkt/t2/ocldxl-p.html
vom preis her auch noch relativ angenehm. und der wert wird beim DMM 
direkt angezeigt ^^
also die bei omega.de würdet ihr mir nicht empfehlen?

von Arc N. (arc)


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Gerald Göring wrote:
> auch danke für deinen post :)
>
> ja, das billigste element (bei dem wort vertipp ich mich immer ^^) typ s
> was ich gefunden habe war für 89€, und das war 15cm lang ^^
> immer diese steigenden edelmetallpreise ^^
>
> was mich aber etwas wundert, ist dass ich auch k-typ elemente gefunden
> habe, bei denen steht sie gingen bis 1500°C. der fehler zwischen den 250
> und 600° wird relativ egal sein, da bei dieser temperatur eigentlich
> nicht gemessen wird, und oberhalb dieser grenze ist ja soweit ich weiß
> wieder nur eine gitterstruktur möglich.
> ein 20K Fehler is übrigens noch ok, mehr sollten es aber nicht sein.
> würde halt gerne wissen was mit einem k-typ element bei so 13xx grad
> passiert.
> bei omega gibt es ja definitiv welche die bis da hin gehen:
> http://www.omega.de/produkt/t2/ocldxl-p.html
> vom preis her auch noch relativ angenehm. und der wert wird beim DMM
> direkt angezeigt ^^
> also die bei omega.de würdet ihr mir nicht empfehlen?


Typ-K geht schon bis zu den Temperaturen, muss dann aber passend 
isoliert sein (Leitungsdurchmesser, Mantel + Mineraloxid, wie auch bei 
dem genannten von Omega) und die richtige Legierung haben.
Schmelzpunkt von Chromel ~1420 °C, Alumel je nach Legierung 1315 °C - 
1390 °C.

von Gerd G. (pflunz)


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ok, dann würde ich natürlich am liebsten ein k-element kaufen :)

nur noch die letzte frage ^^
welche davon benutze ich denn jetzt? ^^
am coolsten wäre natürlich einfach so ne recht lange sonde mit so nem 
meter kabel, damit das DMM nicht verbrennt ^^
außerdem welches brauche ich denn? dicke, länge, offenliegend, geerdet 
oder nicht geerdet? ^^

von Kobaltchlorid (Gast)


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Mich würde interessieren, wo du die 1350°C her hast.
Laut folgender Website:
http://www.fluke.nl/comx/show_product.aspx?pid=37737&product=HMA&type=3&locale=dede

kann das Fluke 289 keine 1350°C. Der Thermoelement-Eingang ist für Typ K 
ausgelegt, die vertragen je nach Mantelwerkstoff nur maximal 1100°C im 
Dauerbetrieb. Die 1350°C kann man bestenfalls sehr kurzfristig messen. 
In den technischen Daten ist der Temperaturmessbereich bis maximal 
1090°C angegeben.

Der Grund dafür ist, dass die Aussenhülle der Thermoelemente (und die 
Thermoelementdrähte selber) bei Temperaturen grösser 1100 °C sehr 
schnell oxidieren und das Thermoelement in sehr kurzer Zeit durchbrennt. 
Im Dauerbetrieb würde ich Typ K nur bis maximal 1000°C verwenden.

Für Messungen ab 1000 °C kann man nur Typ S oder Typ R nehmen, die 
werden normalerweise mit Keramik-Schutzrohr gefertigt. Für diese 
PlatinRhodium/Platin-Thermoelemente ist das Fluke 289 aber nicht 
geeignet, weil die ganz andere (niedrigere) Thermospannungen als Typ K 
haben. Du würdest komplett falsche Messwerte bekommen.

Wenn du wirklich so hohe Temperaturen messen willst, brauchst du sowohl 
ein PtRh/Pt-Thermoelement als auch ein dazu passendes Messgerät. Typ S 
und Typ R sind aber nicht zueinander kompatibel, die haben ebenfalls 
unterschiedliche Thermospannungen.

von B e r n d W. (smiley46)


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@Arc Net
Warum stören Dich 5° Fehler bei 1300°C? Bestimmt haben die 
Thermoelemente selbst schon Streuungen von +/- 20°C

von Gerd G. (pflunz)


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Kobaltchlorid wrote:
> Mich würde interessieren, wo du die 1350°C her hast.
> Laut folgender Website:
> 
http://www.fluke.nl/comx/show_product.aspx?pid=37737&product=HMA&type=3&locale=dede
>
> kann das Fluke 289 keine 1350°C. Der Thermoelement-Eingang ist für Typ K
> ausgelegt, die vertragen je nach Mantelwerkstoff nur maximal 1100°C im
> Dauerbetrieb. Die 1350°C kann man bestenfalls sehr kurzfristig messen.
> In den technischen Daten ist der Temperaturmessbereich bis maximal
> 1090°C angegeben.

ist n fehler auf der homepage, habe deshalb auch mit fluke geschrieben. 
sie haben bestätigt es zeigt bis 1350° C an. so wie es auch auf der 
amerikanischen seite fluke.com steht ^^
und bei omega.de sind die ummantelten typ k elemente angegeben mit (laut 
datenblatt):
"Der Mantel kann dauerhaft Temperaturen bis 1335°C ausgesetzt 
werden...Kurzfristig darf diese Temperatur auch überschritten werden"

von Andrew T. (marsufant)


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Denke dran das Du je nach umgebender Atmosphäre/Medium das Thermoelement 
im Schutzrohr betreiben sollst bzw. Mußt.

Sonst besteht die Gefahr das es bald defekt ist.

Also gleich mitbestellen.


hth,
Andrew

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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Ich habe da noch 3 TCs rumliegen.

Mantelfühler, 3mm Durchmesser, Typ K, geht für kleines Geld weg...

von Arc N. (arc)


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B e r n d W. wrote:
> @Arc Net
> Warum stören Dich 5° Fehler bei 1300°C? Bestimmt haben die
> Thermoelemente selbst schon Streuungen von +/- 20°C

1. Es kommt auf die Anwendung an
2. Das ganze war oben etwas unglücklich formuliert.
Der Fehler (bis zu 20 K) bezog sich auf den Bereich von 250 °C - 600 °C, 
wenn sich das Kristallgitter verändert (hat). Was aber auch reversibel 
ist.
3. Nach EN darf der Fehler bei Typ K bei 1200 °C maximal 0.0075 * 1200 = 
9 °C betragen

von uwe (Gast)


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Hallo Gerald,

lege das Thermoelemnt lieber auf eine etwas hoehere Temperatur aus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flammentemperatur
Die Angegebene Temperatur (vom Feuer) bezieht sich sicherlich darauf das 
man diese am Werkstueck erreichen kann, die Temperatur der Flamme ist 
aber Hoeher. Ueblicherweise laufen diese Gas-Feuer mit Propan.

HTH, bye Uwe

von Gerd G. (pflunz)


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ja, ist n propangasbrenner dran.
soweit ich weiß ist es die flammentemperatur die bis ca. 1320°C geht.
ist ja nur n hobby, denke da passt das.
hab auch schon dem bernd geschrieben, wegen seinem angebot.

mich wundert es nur noch wegen dem schutzrohr das da noch rum soll ^^
hab bei omega.de nichts gefunden.

jez hab ich gedacht ich kauf da kurz so n ding fürs multimeter, und habe 
schon mehrere stunden darüber gelesen ^^

von Peter D. (peda)


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Mit Typ K wirst Du keinen lange Freude haben, die oxydieren Dir schnell 
weg bei so hohen Temperaturen.

Du brauchst Typ S:

http://www.michel.ch/michel/katalog/messgeraete.asp?Redirect=True


Peter

von Andrew T. (marsufant)


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Gerald Göring wrote:
>
> mich wundert es nur noch wegen dem schutzrohr das da noch rum soll ^^
> hab bei omega.de nichts gefunden.

Sind so Keramik - Röhrchen, gibt's /gab's  beim Ofenbauer . Da hatte ich 
meiens her.
Wo es heute sowas zu kaufen gibt' Sorry, mußt Du selbst mal schauen.
Es wurde mir damals mit der genannten Begründunng empfohlen, und so hält 
das Thermoelement schon  seit 22 Jahren durch ,-)

>
> jez hab ich gedacht ich kauf da kurz so n ding fürs multimeter, und habe
> schon mehrere stunden darüber gelesen ^^

Ja nu nich - ist halt nicht so ganz ohne so hohe Temperaturen. Stell Dir 
die andere Situation vor: Du hättest nix gelesen, Dein 89 Euro Element 
im ersten Versuch abgebrannt und wärst danach erst schlauer (und hättest 
89 Euro vertan). Hmmm?

Also sieh es postiv: Hat doch was Nützliches  gebracht das Du hier 
gefragt hast.


hth,
Andreas

von Arc N. (arc)


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Peter Dannegger wrote:
> Mit Typ K wirst Du keinen lange Freude haben, die oxydieren Dir schnell
> weg bei so hohen Temperaturen.

Deswegen ist der Sensor von Omega 
(http://www.omega.de/produkt/t2/ocldxl-p.html) auch ein Mantelelement 
mit Keramikisolation, das es z.B. auch nicht geerdet gibt. D.h. keine 
Thermoelementleitung ist den Bedingungen außerhalb ausgesetzt (außer der 
Temperatur). Hab zwar keine genauen Daten zu dem Sensor, würde aber von 
deutlich längeren MTBF im Dauerbetrieb ausgehen, als bei anderen Typ 
K-Sensoren, die je nach Bedingungen nur ein paar Monate bis zu einem 
halben Jahr halten bzw. schon vorher ausgetauscht werden.

> mich wundert es nur noch wegen dem schutzrohr das da noch rum soll ^^
> hab bei omega.de nichts gefunden.

http://www.omega.com/toc_asp/subsectionSC.asp?subsection=A13&book=Temperature
Einfach anfragen ob die das auch hier liefern.

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