Ist ein ziemlich langer Text, aber ganz gut. http://dasmagazin.ch/index.php/warum-es-keinen-spass-macht-deutsch-zu-sein/
Tja, das "Deutschsein" hat man uns ja seit 60 Jahren aberzogen. Wen wunderts dann noch ?
Die Deutschen haben 1945 ihre Identität in tiefer Scham abgelegt und dafür die Identität der "Befreier" angenommen. Das ist so wie das Stockholm-Syndrom bei Geiseln. Erst versucht man die Geiselnehmer zu verstehen, dann versetzt man sich an ihre Stelle und sucht ihre Handlungen zu rechtfertigen. Am Ende macht man sich Eins mit den Geiselnehmern.
Genau, man hat uns "umerzogen" und die "Befreier" vergleicht man am besten mit Geiselnehmern. Lachhaft. Dein Geschichtswissen ist zudem mangelhaft. "Die Deutschen" (sprich die meisten Deutschen) haben nämlich zunächst mal weitergemacht, als wäre nichts geschehen. Viele Nazi-Verbrecher sind weiterhin in der Politik und Justiz tätig gewesen - die meisten bis zur Pensionierung. http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Prozesse http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung Außer den Nürnberger Prozessen und der "Entnazifizierung", beide von außen aufgezwungen und wenig effektiv, gab es keine echte Aufarbeitung der Geschehnisse. Warum auch. Der Krieg war vorbei, die Wirtschaft boomte, der einzelne hatte wichtigeres zu tun, als sich um die Schuld zu kümmern, die er mit Schweigen oder Mitmachen auf sich geladen hatte. "Außerdem konnte man ja gar nicht anders als in die HJ eintreten. Blablabla." Erst die kommenden Generationen haben es gewagt, deutliche Fragen zu stellen. Der daraus entstehende Konflikt mündete dann in das, was man heute pauschal und meist abwertend als "die 68er" bezeichnet. http://de.wikipedia.org/wiki/Befreiung_vom_Nationalsozialismus Zitat: > Im 8. Mai 1945 einen Tag der Befreiung zu sehen, > gehört heute zum politischen Konsens. Andere Einschätzungen, > die den 8. Mai 1945 vorrangig als Tag der Kapitulation und > Beginn der Besatzungszeit interpretieren, gelten heute als > Geschichtsrevisionismus. Ihre Vertreter werden dem > Rechtsextremismus zugeordnet. Die "Amerikanisierung" unserer Sprache und Kultur ist kein deutsches, sondern ein europäisches Phänomen, das übrigens erst viel später eingesetzt hat. In Zeiten des Friedens und des Wohlstandes. Man könnte es auch als "freiwillig" bezeichnen.
Der von michi genannte Artikel ist doch ein schlechter Witz. Das Modell der Nationalstaaten ist überholt und damit der Gedanke vom Nationalstolz. Wieso zum Teufel sollte ich auf einen Germanen stolz sein, der vor 2000 Jahren (!) irgendeine Schlacht gewonnen hat? Warum sollte ich mich dafür schämen, was meine Vorfahren in den vergangenen Kriegen angerichtet haben? Warum sollte ich stolz sein auf das Wirtschaftswunder und den Mauerfall? Ich_ habe _nichts dazu beigetragen. Meine Nation bedeutet mir nur soviel, dass sie mir den Rahmen für mein eigenes Leben setzt, also politisch und sozial, im Hier und Jetzt. Es macht für mich keinen Sinn auf meine Nation oder "Volksgemeinschaft" stolz zu sein, aufgrund der Geschehnisse der Vergangenheit. Die Frage ist: Was tun wir als Gemeinschaft jetzt, um allen Bürgern ein schönes Leben zu ermöglichen und die Weichen für ein ebenso schönes Leben für unsere Nachfahren zu stellen? Was tun wir und können wir darauf stolz sein?
Nimm dir die Schweizer zum Vorbild. Die gehen auf Nummer sicher und tun ihren Nationalhelden vorsorglich erfinden. Hat den definitiven Vorteil, dass keine negativen Charaktermerkmale auftauchen können (wie bei besagtem Arminius). Einziger Nachteil: Es brauchte eine Deutschen, um daraus was Präsentables zu machen ;-).
Bei dem Thema muss man sich nur mal klar machen, dass ein Großteil der Russen noch Stalin verehrt. Man stelle sich vor, was los wäre, wenn hier jemand Hitler Denkmäler aufstellen wollte...
Die Russen haben eben niemand anderen den sie verehren könnten. Oder fällt dir auf Anhieb ein berühmter Russe ein?
... Tja, das "Deutschsein" hat man uns ja seit 60 Jahren aberzogen. ... ... Die Deutschen haben 1945 ihre Identität in tiefer Scham abgelegt und dafür die Identität der "Befreier" angenommen. ... Gut, dass das der Führer nicht mehr erleben muß.
Entschuldigung, dass ich mir mich mal kurz in eure Diskussion einzumischen erlaube. Ist echt interessantes Thema fuer mich, um so mehr, dass es sich schon um Russen handelt, d.h. um mich auch. Also, bin Russe und lebe in Russland. Finde keinen Grund um stolz zu sein, dass ich Russe bin, finde aber keine besondere Ursache mich dafuer zu schaemen. Was meine russische Mentalität betrifft, stimme ich der Meinung von Rik vollkommen zu. Dussel schrieb: > ein Großteil der Russen noch Stalin verehrt. Weiss nicht, weiss nicht. Es gibt wohl eine gewisse Menge von Vollidioten oder politischen Provokateurn. Ich selbs habe keinen Bock darauf und kenne persoenlich in meinem Kreis niemanden, der diesen blutigen Henker verehrt. Uebrigens, Stalin war kein Russe, sondern Georgier. Chauvi schrieb: > Die Russen haben eben niemand anderen den sie verehren könnten. Naja, einige Russen kennen wohl auch keinen berühmten Deutschen, ausser Adolf Schicklgruber.
Ok, das war eine Aussage, die ich irgendwo mal gehört habe (Zeitung,
Dokumentation...), dass laut Umfrage ein Drittel der Russen Stalin
verehrt. Kann es leider selber nicht nachprüfen.
Mir fallen aber auch bekannte russische Namen ein: Gamov, Kalashnikow,
Theremin...
Ich wollte nicht 'die Russen' schlecht reden, mir ist das nur in dem
Zusammenhang wieder eingefallen.
>Uebrigens, Stalin war kein Russe, sondern Georgier.
Sowas Ähnliches kann ich über Hitler auch sagen... ;|
Außer Kalaschnikow sagen mir deine Beispiele nichts. Wobei die AK47 eine Weiterentwicklung des deutschen Sturmgewehrs 44 ist.
Gamov war Physiker und Theremin hat das erste elektronische Musikinstrument gebaut. Und dass die nicht bekannt sind ist wohl eher ein Qualitätskriterium. Tatu (oder wie die hießen) kennen viele, aber die würde ich qualitativ nicht mit den oben Genannten gleichstellen
Wenn dort schon Schopenhauer zitiert wird, hätte der Autor auch das dazu passendere Zitat nehmen können: "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, ... Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit Und zum Rest des Artikels: Die Kaiser taugen nichts: Dem kann man mit wenigen/einer Ausnahme (Friedrich II. von Hohenstaufen) durchaus zustimmen. Wenn schon Heine zitiert wird, warum wird dann nicht auf die gesamte Entwicklung in dieser Zeit (Vormärz, Märzrevolution, Frankfurter Nationalversammlung) verwiesen? Den Aussagen zu Berlin, zur überbordenden Bürokratie und dem Gefasel Merkels kann man dagegen durchaus wieder zustimmen. p.s. welche Russen man noch kennen könnte Tolstoi, Solschenizyn, Kolmogorov, Sikorsky, Tupolev, Bakunin, Chebyshev, Rachmaninoff, Tchaikovsky, Prokofjew(?) allerdings fallen mir ausser einigen Zaren, keine Personen aus der früheren Geschichte Russlands ein.
Der Artikel ist Mist. Wenn Schweizer über Deutsche schreiben, kommt der gleiche Mist raus, wie wenn Deutsche über Schweizer schreiben oder Russen über Deutsche und Deutsche über Russen und Franzosen über Engländer usw. Jedesmal meint ein Autor ihm wahnwitzigem Größenwahn, er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen um eine ganze Nation mit wenigen Sätzen zu katalogisieren und die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Die Schweizer jodeln den ganzen Tag auf der Alm, die Deutschen fressen ständig Sauerkraut und saufen Bier, die Russen saufen ständig Wodka, Engländer können nicht kochen, Franzosen sind arogant, Italiener haben den Längsten, Afrikaner sind faul, Amerikaner sind fett. Es lebe das banale Weltbild, und alles wird gut! Diese Autoren, egal auf welcher Seite, sollten sich stattdessen mal um Bekanntschaften und echte Freundschaften mit anderen Nationalitäten kümmern damit sie feststellen: Es sind alles nur Menschen und jeder ist anders. Arschlöcher gibt es überall, und die größten sind die, die ständig meinen andere in einen Topf nach ihrer Herkunft werfen zu müssen.
Wobei die meisten Vorurteile nicht aus der Luft gegriffen sind. Um auch mal Schopenhauer zu zitieren: "Jede Nation spottet über die Andere und alle haben Recht."
>das "Deutschsein" hat man uns ja seit 60 Jahren aberzogen. sowas kann man nicht aberziehen. >Die Deutschen haben 1945 ihre Identität in tiefer Scham abgelegt und >dafür die Identität der "Befreier" angenommen. Würde ich auch so sehen. >der einzelne hatte wichtigeres zu tun, als sich um die Schuld zu >kümmern, die er mit Schweigen oder Mitmachen auf sich geladen hatte. Die meisten Deutschen hatten diesen sinnlosen Krieg nie gewollt und wollten einfach vergessen. >Wieso zum Teufel sollte ich auf einen Germanen stolz >sein, der vor 2000 Jahren (!) irgendeine Schlacht gewonnen hat? Warum >sollte ich mich dafür schämen, was meine Vorfahren in den vergangenen >Kriegen angerichtet haben? Als Mensch ist man ein soziales Wesen und sollte sich zu seinen Wurzeln bekennen. Tut man das nicht, ist das meist ein Ausdruck von mangelndem Selbstbewußtsein und Identitätsproblemen. Ich fühle mich als Teil meiner Familie, meines Dorfes und meines Volkes. Und wenn mein Sohn besoffen Auto fährt oder jemand aus dem Dorf eine Frau vergewaltigt oder im Namen des Volkes Kriegsverbrechen begangen werden, dann schäme ich mich dafür. Genauso bin ich stolz, wenn die o.g. Personen gute Taten vollbringen.
Es gibt eine Defintion des "Deutschseins" von Friedrich Nietzsche: Blond, Gehorsam, kurzer Verst...
>Es gibt eine Defintion des "Deutschseins" von Friedrich Nietzsche: > >Blond, Gehorsam, kurzer Verst... Das stammt nicht von Nietsche (1844-1900) sondern von den Nazis die es so interpretiert haben wollten.
naja, typisch deutsch wäre wohl auch die Korrektheit und Genauigkeit Nicht wie im Artikel - Rechtschreibfehler, Gramatikfehler, Tippfehler von dem geplenke ganz zu schweigen :(
> Nicht wie im Artikel - Rechtschreibfehler, Gram(m)atikfehler, Tippfehler > von dem geplenke ganz zu (S)chweigen :( :-)
das "m" gestehe ich ein, aber "ganz zu schweigen" schreibt mal klein! 3. Klasse Grundschule - es ist ein "Tun-Wort" ;)
Fische tun nichts! Fische die etwas tun sind gefährlich Ersetzte schweigen durch rennen, fliegen, stinken, blöd sein - schreibt man alles klein ! **plenk*
>juppi (Gast) >Datum: 09.02.2009 16:14 >> es ist ein "Tun-Wort" >>ist das sowas wie tun-fisch? Na ..Falscher , du scheinst schon zu stinken
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,516474,00.html "...zu Schweigen" Die deutsche Sprache beinhaltet sehr viele so genannte "Ausnahmen", die mit der Tun-Regel im Widerspruch stehen: Es ist schade, dass so viele Deutsche ihre eigene Sprache nicht richtig beherrschen.
sepp wrote: > http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,516474,00.html > "...zu Schweigen" Da hat der Spiegel aber einen kapitalen Bock geschossen, wenn ich mich nicht irre! Es heißt entweder "das Recht, zu schweigen" (mit Komma und kleinem "s"! "schweigen" ist hier ein nicht substantiviertes Verb) oder "das Recht zum Schweigen" (in diesem Fall ist das Schweigen ein Substantiv). Ich würde die erste Variante vorziehen. Abgesehen davon schreibt manch einer in Überschriften alle Wörter bis auf Artikel, Konjunktionen usw. (den Kleinkram eben) groß. BTW: Seit wann ist der Spiegel eigentlich die deutsche Rechtschreibreferenz? Habe ich was verpasst, oder hat Spiegel mittlerweile den Duden-Verlag aufgekauft?
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