Hallo zusammen! "Und sucht vergeblich Ihr den Sinn - Bemüht Euch nicht, denn es ist auch keiner drin!" Ich arbeite seit einiger Zeit in der Hardwareentwicklung. Anfangs dieser Woche erschien ein Herr in grauem Arbeitskittel bei uns in der Abteilung und beklebte sämtliche "elektrischen Betriebsmittel" mit lustigen bunten Kleberchen. Die "ortsfesten" eckig und die "beweglichen" rund. Sehen so ähnlich wie die TÜV-Plaketten aus. Darauf steht etwas von "Prüfung nach BGV A3". Aber geprüft hat er eigentlich doch garnicht, nur alles beklebt. Also nur so'ne Art Inventur. Als ich Ihm sagte, daß mein Multimeter vor geraumer Zeit schon den Geist aufgegeben hat, meinte er nur: "Das ist nicht mein Job. Ich bin nur für die Sachen mit Netzanschluß zuständig." Was soll also der Sinn einer solchen "Prüfung" sein???
Vielleicht hat er neulich Nachts schon mal heimlich geprüft und macht jetzt nur noch die Kleber drauf...? Okay, Spaß beiseite. Das scheint - meiner Meinung nach - eine stark verkürzte Form der "Prüfung" zu sein: Aufkleber drauf, fertig... Grüße, TommyS
Das wird die turnusmäßige Überprüfung sein: http://www.pr-o.info/bc/uvv/4/5.htm Da kannst Du auch lesen, was der Sinn sein soll. MfG Paul
Das war die Kontrolle des ordnungsgemäßen Zustandes (Sichtprüfung), durchgeführt durch eine Elektrofachkraft (im Unterschied zum Elektromeister). Also alles im grünen Bereich.
bei uns wurden sogar Stromkabel von Oszis, Netzteilen etc. eingezogen und bekamen alle einen aufkleber
> Elektrofachkraft (im Unterschied zum Elektromeister)
Ist nicht der eben gerade der Meister kraft seiner
Ausbildung/Meisterprüfung Elektrofachkraft?
mh; Sichtprüfung reicht aber nicht aus. Die Prüfung umfasst aber auch die Sichtprüfung. Theoretisch muss alles mit Netzstecker überprüft werden. Jedes Netzteil. Jede Verlängerung. Alibiprüfung! Die Plaketten (BGV A3) dürften so nicht aufgeklebt werden.
Die BGV-A3 Prüfung ist Pflicht für Betriebe (ich mache gelegentlich solche Prüfungen). Doch außer einer Sichtprüfung sollten die Geräte auch elektrisch überprüft werden. Dazu gibt es spezielle Prüfgeräte, die die Ergebnisse speichern. Der Kunde bekommt später eine Zusammenfassung der Ergebnisse und die Aufkleber. Insbesondere werden zB auch Kaltgerätekabel geprüft, hauptsächlich auf korrekte Erdung. Nur Sichtprüfung ist übrigens Pfusch! Gruß C.
Gilt das eigentlich für alle nichtprivaten Betätigungen? Auch z.B. für den Kleinunternehmer, der eventuell nur sich als Mitarbeiter hat? Gruß - Abdul
Da sieht man mal wieder deutlich, wie in der deutschen Hochkultur der Elektrotechnik mit ihren sämtlichen Bestimmungen und Verordnungen VDE / DIN / ISO 900... am Ende nur alles oberflächlich beschönigt wird. Auf die Pläperli kannste einen lassen, da sind die vom FA (Pfandsiegel) noch 1000 mal mehr wert, und sagen noch viel weniger aus. Es würde ganz sicher viele von uns hier auch interessieren, in welcher Region und welcher Firma (so weit wie man das äußern darf, ohne sich selbst zu gefährden) solcher Schwachsinn getrieben wird. Ich selbst kenne so etwas ähnliches noch aus den Achtzigern auf einer berüchtigten Baustelle in Lpzg (Runde Ecke/ Ditrichring Gr. Fleischergasse) da wurden uns (FM-Elektro VEB) alle Baustromverlängerungen auf Holztrommeln während der Arbeit einfach eingezogen, von dem Auftraggeber der Baustelle (MfS). Und unser Bauleiter konnte nur grinsen und hat neue aus dem Bauwagen geholt, wir mußten ja weiterarbeiten (können). Da hat man dann auch einen gewissen Sinn drin gesehen, Betriebssicherheit. Aber in dem Fall hier würde ich mal zum Betriebsrat gehen, wenn ihr so etwas habt. Denn sollte ein Unfall passieren, wird wohl der Geschädigte, der Dumme sein (Unachtsamkeit,Fehlbedienung). Den Vorwurf wird man dann ganz schnell hören! Euer Chef und sein ausführender Elektroverantwortlicher haben sich das schön einfach gemacht, hätte ja sonst wohl auch einiges an Arbeit und Zeit, eventuell noch Material gekostet. Oder es wäre zum Vorschein gekommen, daß der ausführende Fachmann weder die Fähigkeiten/Kenntnisse noch das Prüfzeug für die Umsetzung seiner Arbeit hat. Aber das sind alles nur Spekulationen, die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Und so lange wie Nichts passiert, liegen alle auf der richtigen Seite.
Hallo Jürgen, wahrscheinlich handelt es sich um eine kombinierte - Sichtprüfung (z. B. ob das Kabel verschmort ist u. ä.) - Messung des Schutzleiterwiderstandes (sofern vorhanden) - Messung des Isolationswiderstandes (eigentlich immer vorhanden) Gelegentlich werden die Prüfer fündig, aber natürlich nur, wenn sie messen. Eine reine Sichtprüfung ist nicht sinnvoll. Wenn Du Dich beschweren willst, mach es sofort, damit solche Unsitten nicht einreißen. Wenn die Leute sich erstmal dran gewöhnt haben, die Prüfung schlampig zu machen, ist der Knatsch viel größer, als wenn Du sofort reagierst. Von alleine tut sich erst etwas, wenn ein Unfall passiert ist. Dann heißt es "Es tut uns schrecklich leid - aber Sie sehen doch, das Gerät wurde geprüft". Ansprechpartner sind der Betriebsrat und die Berufsgenossenschaft. Dort kannst Du auch in Erfahrung bringen, ob vielleicht wirklich nur eine Sichtprüfung beabsichtigt war. Ich glaube es aber kaum. Ob der Vorgesetzte Teil des Problems oder Teil der Lösung ist, kannst Du am besten selbst beurteilen. Er ist prinzipiell auch Ansprechpartner. Gruß, Michael
Sehr erfreulich, wenn in Eurer Firma regelmäßig geprüft wird. In der Vergangenheit habe ich schon einige besucht, die etwas zu "großzügig" mit ihren Elektrogeräten umgegangen sind. Herausgerissene Zugentlastungen, Isolationsfehler, verpolte Schutzleiter usw. sind selten, aber trotzdem gefährlich. Es gibt immer mal was zu sehen z.B. http://www.produktrueckrufe.de/2009/02/bauhaus-rueckruf-deckenfluter/
"verpolte Schutzleiter " - Huch, war das nicht Wechselstrom? ;-) Nicht zu vergessen: die tolle Edison-Gewinde-Fassung. Defektgegangene Birne aus Tischlampe rausschrauben, unachtsam eingeschaltet lassen (leuchtet ja nix). Und dann die Kleinkinder auf Entdeckungstour gehen lassen... Edison: Der Mann, der den elektrischen Stuhl erfand (...) Gruß - Abdul
> - Sichtprüfung (z. B. ob das Kabel verschmort ist u. ä.) Ja, gut. So kann man es nennen. > - Messung des Schutzleiterwiderstandes (sofern vorhanden) > - Messung des Isolationswiderstandes (eigentlich immer vorhanden) Nein, hat er nicht gemacht. Hatte ja nicht mal eine Prüfgerät dabei. Mir sind die einschlägigen Vorschriften der VDE 0100 auch bekannt. Deshalb wundert mich ja dieser (fahrlässige?) Umgang damit ja auch sehr. In dem Betrieb, in dem ich seinerzeit meine Ausbildung gemacht habe, gab's für diese Prüfungen (PE und Isolation) extra ein spezielles Prüfgerät, so ne Art Wandaufbau mit allen möglichen Stecker- und Buchsentypen. Da hat man einfach das zu prüfende Gerät rangehängt und per Schalterstellung die verschiedenen Prüfverfahren ausgewählt. Haben wir sogar immer dann gemacht, wenn wir auch nur einen Stecker an einem Kabel umkonfektioniert hatten. Unser Altmeister war da sehr hinterher. Gut, in der Firma ging's auch um etwas höhere Spannungen. Energietechnik eben. Bin "von Hause aus" eher ein "Dickstromer"...
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