In Baden Württemberg heißen die Berufsakademien "duale Hochschulen", sind damit den FHs endlich auch hochschulrechtlich absolut gleichgestellt und vergeben sogar akademische Grade und nicht mehr nur staatliche Abschlüsse. Mastertitel sind auch geplant; ebenso dürfen die Berufsakademien nun auch forschen. Mehr dazu: http://www.dhbw.de/
Und das Arbeitsamt heisst jetzt "Bundesagentur für Arbeit". Das dort neu kreierte "Service Center" ist selbstredend zuständig für die "Individual personal project solution". Was sich früher mal eine "Personalabteilung" nannte, wurde kampfwertgesteigert zur "Human Resources" ( = Sapiens-Restmüll zum Wiederverwerten ? ) umgetauft. Unser Parlament nennt sich ab sofort Nodder-Club, die Regierung natürlich Control-Staff ... So bleibt das Wachstum wenigstens in der Schilder- ( bzw. Schilda- ) Industrie gesichert.
Joa die Umbenennung war wirklich nicht notwendig - aber das machen die FHs schon lange (welche FH heißt eigentlich noch nicht "Hochschule?"). Die hochschulrechtliche Anerkennung war jedoch längst überfällig.
Immer noch besser, als 3.Klasse-Bänker ... ( Leider haben letztere weit mehr zu melden ! )
> und vergeben sogar akademische Grade
Und was bedeutet das? Welchen Vorteil hat es, wenn sich ein Abschluss
akademisch nennen darf? Hat man mit einem akademischen Abschluss mehr
Rechte oder Pflichten, hat man bessere Aufstiegschancen oder bekommt man
mehr Geld?
Nö. Aber hier gibts Leute, die so geil drauf sind und jeden runtermachen, der sowas nicht hat. Deswegen hab ichs erwähnt ;-) Ist aber schon lustig, dass mir genau das jetzt vorgehalten wird.
Na, da sind wir in diesem unserem Lande dank linksorientierter Nivellierungspolitik mal wieder eine Evolutionsstufe der Bildungsinflation weiter gekommen. Herzlichen Glückwunsch armes Deutschland!
>Joa die Umbenennung war wirklich nicht notwendig - aber das machen die >FHs schon lange (welche FH heißt eigentlich noch nicht "Hochschule?"). Bei der FH ist es nur Kosmetik am Namen, Hochschulen sind sie seit 1976, denn Hochschule ist der Oberbegriff für Uni, FH, PH usw. Das ist so, als wenn man den VW Golf in Auto umbenennen würde. Viele nach der Wende im Osten neu gegründeten FH's hießen von Anfang an Hochschule für.... So hat man sich von Anfang an das Leben leichter gemacht mit Leuten, die denken, eine FH sei keine Hochschule, sondern eine Vorstufe (im Westen verbreiteter Unsinn) oder aber mit der in der DDR üblichen Fachschule verwechselt zu werden (wird immer wieder gern getan, auch heute noch). Die BA's erhalten aber einen völlig neuen Status. Die Frage ist: Wer braucht dann noch die BA, wenn alles der FH angeglichen wird? >Na, da sind wir in diesem unserem Lande dank linksorientierter >Nivellierungspolitik mal wieder eine Evolutionsstufe der >Bildungsinflation weiter gekommen. Na mal halblang, vor allem die alten TH-Diplomer sollten sich das Niveau einer heutigen FH und TU anschauen. Wenn sie objektiv sind, würden die feststellen, daß sie für ihre TH-Leistung von früher allemal nur noch ein FH-Diplom bekommen würden. Eine Tu von heute hat einen ganz anderen Pfiff als das frühere TH-Diplom, was eher dem FH-Diplom von heute entspricht.
Berufsschulen werden bestimmt auch zu Hochschulen. Dann haben endlich auch Kindergärtnerinnen und Automechaniker (Sorry: Kfz-Mechatroniker) und Fleischer ihr Diplom. Der Aufschwung kann kommen!
>Wer braucht dann noch die BA, wenn alles der FH angeglichen wird?
Die Leute, die an die BA gehen, weil sie sich finanziell nur mit großen
Anstrengungen ein Studium leisten könnten und so die Unterstützung der
Firmen haben. Oder die keine Lust haben, jahrelang zu studieren, ohne
wirklich die Berufswelt kennenzulernen. Die Firmen, die das Konzept
super finden, weil sie sich ihre Nachwuchskräfte nach eigenen Wünschen
heranziehen können, da die Masse der Hochschulabsolventen für sie
untauglich ist bzw. sich die teure Einarbeitungsphase sparen wollen.
Aber ist ja immer das gleiche, die Ingenieure, die Angst haben, dass
jemand ihnen ihre Position streitig machen wollen. Zum Glück bin ich in
der Berufswelt solchen noch nie begegnet. Ich frage mich bei welchen
Firmen die sich dann verstecken. Oder vielleicht lassen die nur hier in
den Foren ihren ganzen Frust raus.
> (welche FH heißt eigentlich noch nicht "Hochschule?")
Praktisch jede, das englische Zeug 'untendrunter' ist nur ein
Namenszusatz um dem nichtdeutschen Raum, das Etwas genannt FH näher zu
bringen. ;-)
"dank linksorientierter Nivellierungspolitik mal wieder eine Evolutionsstufe der Bildungsinflation weiter gekommen." Diese "linke" Politik hat es zum Glück wenigstens geschafft, ( fast ) einheitliche Studiengebühren einzuführen, auf dass der Fachkräfteschwemme endlich Einhalt geboten werde ... Oder heisst es richtig: Fachkräftemangel ??? Schon wieder alles vergessen bzw. verwechselt !? ( Ich hatte es immer nur gehofft, ein wirklich repräsentativer Deutscher Bürger zu sein, jetzt weiss ich's ! )
"Kindergärtnerinnen" Die haben längst ihr "Examen", die Ausbildung dauert 2 bis 4 Jahre. Ziemlich schwach, das in dieser Form niederzumachen ! http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=9162
Paul wrote: > Die BA's erhalten aber einen völlig neuen Status. Die Frage ist: Wer > braucht dann noch die BA, wenn alles der FH angeglichen wird? Die, die sie auch vorher brauchten. Die richtige Frage wäre, was die BAs bisher so gebracht haben. Nach meinen Erfahrungen mit BAlern nichts, was im Ingenieurberuf so wirklich brauchbar ist. Unvergessen ist mir bis heute besonders ein BA-Student, dessen Abschlussarbeit ich vor vielen Jahren bei einem süddeutschen Arbeitgeber mitbetreuen sollte. Der war menschlich und fachlich eine Pfeife. Als der Herr statt zu arbeiten stundenlang am Telefon mit seinen Kumpels telefonierte und Kollegen damit störte und von mir dafür zusammengeschissen wurde, kam doch glatt der Spruch ich soll mal vorsichtig sein, sein Papi wäre der Personalleiter in einer unserer Niederlassungen. Tja, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich mir sofort das Telefon griff, mich von unserer Telefonzentrale (ja, das waren noch Zeiten, als es Telefonistinnen in Telefonzentralen in Unternehmen gab) zu seinem Papi verbinden ließ und ihn um eine Stellungnahme dazu bat, ob ich mir um meinen Arbeitsplatz Sorgen machen muss. Am nächsten Tage bekam Sohnemann einen anderen Betreuer in einer anderen Abteilung. Natürlich bekam er mit einer lächerlichen Kindergartenarbeit einen Abschluss. Er soll noch Jahre nachdem ich das Unternehmen verlassen hatte als Manager Schaden in dem Laden angerichtet haben.
Und was hat deine tolle Geschichte mit der BA zu tun? Das gleiche kann dir auch mit einem Uni-Studenten passieren, dessen Papi Manager in ner großen Firma ist und zufällig der beste Kumpel eines Profs ist. Menschliche und fachliche Pfeifen gibt es über alle Gesellschaftsschichten und Abschlüsse verteilt. Ich hab im Internet bei Recherchen auch schon Diplomarbeiten von FHs gesehen wo ich mich gefragt habe wie die ihren Abschluss geschafft haben... das war allerhöchstens Abi-Facharbeitsniveau, nur ein paar Seiten mehr.
Ich mach doch niemanden nieder Herr Diplomingenieur! Endlich kann man Kindergärtnerin studieren. Dasselbe fordere ich auch für Kfz-Mechaniker, Fleischer und Friseure!
Natürlich auch auf Antrag als Nachdiplomierung! ;-)
Ach dieses ganze rumgescheiße von wegen "Buhhuu du warst nicht auf der Uni, warum hast du nicht gleich ne Ausbildung gemacht oder arbeitest am Fließband" wurde schon zig mal durchgekaut. Am Anfang war ich wirklich skeptisch ob die BA das richtige für mich ist aber mittlerweile versuch ich einfach nur was aus mir zu machen um die Nasen der eingebildeten Uni-Ingenieure mal auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Deswegen komm ich jetzt auch nicht mit Beispielen von wegen: Hier und dort hab ich schlechtes über Uni-Absolventen gehört oder da und da sind die BA und FH'ler besser. Ist eh überall ganz anders. Aber manche übergebildeten Leute versuchen wirklich alles schwarz und weiß zu zeichnen.
> "dank linksorientierter Nivellierungspolitik mal wieder eine > Evolutionsstufe der Bildungsinflation weiter gekommen." Linksorientiert würde ich das aber nicht nennen. Nur weil die SPD im insgesamt eher rechten, konservativen Spektrum am linken Ende steht, macht sie das nicht zu einer wirklich linken Partei. Das mag sie vielleicht vor 20 Jahren mal noch ein bißchen eher gewesen sein. Aber wirklich linksorientierte Poliktik ist was ganz anderes. Und bei weitem nicht so bildungsvernichtend wie das hier gerne dargestellt wird. Nur haben scheinbar wie schon oben erwähnt tatsächlich manche Leute Angst dass ihnen jemand den Rang ablaufen könnte weil er sich nun auch Akademiker schimpfen darf...die scheinen ja nicht besonders von ihren Leistungen überzeugt zu sein...
"Endlich kann man Kindergärtnerin studieren. Dasselbe fordere ich auch für Kfz-Mechaniker, Fleischer und Friseure!" Zumindest sind die Ausbildungszeiten für Friseusen, Mechatroniker und Bachelors durchaus ähnlich bemessen, ca. 3 bis 4 Jahre. Da aber "Kindergärtnerinnen" und "Kfz-Mechatroniker" halt ein bisschen deppert sind, ist deren Bildungsergebnis eher zweitklassig ... Wie dann die Arbeitsleistung der fertig ausgebildeten Fachkräfte ( Frisösen bzw. Mechatroniker sind dann zwar nicht "freigesetzt", aber immerhin "freigesprochen" ) bewertet und bezahlt wird, ist wieder eine andere Frage ...
> Na, da sind wir in diesem unserem Lande dank linksorientierter > Nivellierungspolitik mal wieder eine Evolutionsstufe der > Bildungsinflation weiter gekommen. Wenn sich jeder und jede Akademiker und Ingenieur nennen darf, wird es stark darauf hinauslaufen, dass es in Zukunft viel mehr eine Rolle spielt wo man studiert hat. Der Ruf der Hochschulen wird wichtiger, die erlangten Titel verlieren an Bedeutung. Die technischen Universitäten oder in der Schweiz die Eidgenössischen Hochschulen werden wohl weiterhin obenauf schwimmen - was auch ensprechende Personalverantwortliche wissen. Wer hingegen sein 'Dipl. Ing.' nur zum angeben führt, der leidet halt ein bisschen unter der "Bildungsinflation".
>Der war menschlich und fachlich eine Pfeife.
Ach weißte, was ich in fast 10 Jahren BE schon an Pfeifen gesehen habe.
v. a. solche mit Dr.-Titel. Da war Kupfer dauermagnetisch (Aussage eines
Dr. rer. nat. der Physik) oder für eine DCF77-Uhr sollte auf RO4003 eine
Patchantenne entwickelt werden (Angebot eines Dr.-Ing. habil.)
Mein Vater war Dipl.-Ing., den er an einer rennomierten TH Ende der 50er
Jahre gemacht hat. Wenn ich in seine Mitschriften und seine Klausuren
schaue, braucht sich heute kein FHler verstecken. Das bringt heute jede
bessere FH auch. Schaut doch auch mal in den Bronstein von 1969. Da
steht im Vorwort: " Deckt den ganzen Mathestoff an der deutschen TH ab".
Das Vorwort kam von einem Prof. der TH Karlsruhe. Dieser Stoff ist heute
Standard an jeder FH. Also schaut erst mal auf Eure Altabschlüsse,
inwieweit die heute noch einer TU würdig wären, ehe auf die FH gehetzt
wird. Das empfehle ich v. a. den THlern aus der Ex-DDR, die eine FH für
die Fachschule halten. Einen Dipl.-Ing. agr. in 3 Jahren, voll
promotionsberechtigt, bekommt heute jedenfalls keiner mehr. Dafür gäbe
er heute einen Bachelor.
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