Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Erfahrungen mit Cortex-M3 basierenden STM32 , Primer2 und Raisonance?


von Robert T. (robertteufel)


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Hallo,

auf der Embedded World hab ich den Primer2 von Raisonance in Aktion 
gesehen und war ehrlich gesagt recht beeindruckt! Mich wuerde 
interessieren, ob hier schon einige die Tools von Raisonance fuer den 
STM32 (auch mit dem Primer1) benuetzt haben, was gut, was weniger gut 
ist und ob ihr das wieder machen wuerdet.
Bisher war ich persoenlich nicht gerade ein grosser Freund von GNU 
basierenden Loesungen, doch das Gesamtpaket scheint in diesem Fall recht 
guenstig zu sein, der volle Compiler mit RLink Pro und Primer2 fuer ca. 
800 Euro erscheint mir persoenlich ein guter Deal.
Der Vergleich waere natuerlich Crossworks, doch da ich damit auch 
Consulting, also professional use machen moechte ist das Angebot mit 
RLink nur etwa die Haelfte.
Nochmals die Frage, Erfahrungen damit, gute und / oder schlechte waere 
von Interesse. Ich moechte nur dann die Zeit fuer eine Evaluierung 
nehmen, wenn es keine Showstopper gibt.

Danke fuer Eure hilfe,  Robert

p.s. ich kenne die Tools von Keil und IAR, finde die auch sehr gut aber 
ich suche eben nach etwas guenstigerem. Also Kommentare ueber Keil / IAR 
fuer andere Fragen aufbewahren ;-)

von Jan (Gast)


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Ich nutze den Primer 1 als Eval-Platform für den STM32. Im großen Ganzen 
funktioniert das Paket ziemlich gut. Auf das Circle-OS verzichte ich 
jedoch, da dies meiner Meinung nach eher eine Bastellösung ist und zudem 
unnötig Speicher belegt.
Nervig ist der fehlende Schalter für die Stromversorgung durch den 
internen Akku. Im Fehlerfall hilft nur Öffnen und Jumper ziehen. Ich 
lege mir daher die Kontakte auf einen externen Schalter, falls ich den 
Akku mal brauche. Meist ist der jedoch deaktiviert und somit auch kein 
externer Schalter angesteckt.
Ansonsten ist der Primer auch optisch ansprechend, obwohl das Gehäuse 
nicht unbedingt top verarbeitet ist. Zu dem Preis also durchaus 
interessant. Selbst die Grundversion mit dem 32K-Debug-Limit ist für 
vieles ausreichend.
Der Primer 2 hat dann mit der erweiterten Hardware eigentlich mehr 
dabei, als man für den Einstieg braucht.

Gruß Jan

von Matthias (Gast)


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Kann man dem Primer 1&2 das Circle OS komplett abschließen und das Teil
LowLevel ansteuern?

Wie wird das mit der Debugging Lizenz gemacht? Die Debugging HW ist ja 
wohl auf dem Primer drauf...

von Jan (Gast)


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Man kann den Primer komplett Low-Level-programmieren. Circle-OS braucht 
man nicht.
Die Debug-Hardware sitzt komplett auf dem Primer. Kauft man die 
Lizenzerweiterung, wird das Debug-Limit der Hardware per Treiber 
entfernt.
Als Alternative gibt es beim Primer 1 noch OpenOCD unter Linux. Das habe 
ich jedoch selbst noch nicht getestet. Für den Primer 2 gibt es noch 
keine OpenOCD-Unterstützung.

von Robert T. (robertteufel)


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Danke fuer Euer Feedback zur Hardware Primer 1, gibt es aus Erfahrungen 
mit der Software, damit meine ich nicht so sehr das Circle OS sondern 
mehr das IDE, also in erster Linie die Kombination Debugger mit 
Compiler?

Den Primer2 finde ich einfach genial, habe aber selbst noch keinen, soll 
ihn naechste Woche bekommen. Raisonance moechte, dass ich eine postive 
Erfahrung habe, das ist erst mal gut so, doch ich wollte einfach 
Feedback von neutralen Quellen hier im Forum

Robert

von Jan (Gast)


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Mit der IDE hatte ich bisher keine Probleme. Das Zusammenspiel mit dem 
Primer funktionierte immer perfekt. Jedoch gibt es User, die 
Installationsprobleme hatten. Liest man entsprechende Beiträge im 
Primer-Forum, wird auf auftretende Probleme schnell mit passenden 
Lösungen reagiert. Die Art der Problembehebung erinnert aber manchmal an 
Hobbyprogrammierer.
Vor kurzem ist noch ein Bug im Simulator aufgefallen. Dieser verrechnet 
sich bei Fließkommazahlen. Praktisch wird man aber eh meist mit dem 
Primer debuggen. Den Simulator nutze ich persönlich eigentlich fast nie.
Verwirrung kommt bei Anfängern auf, wenn sie ihr erstes Programm 
debuggen, aber die Standardeinstellungen für den Compiler belassen. 
Durch die eingeschaltete Optimierung springt dann der Debugger seltsam 
durch den Quelltext. Das hat selbst so manchen Informatikstudenten 
höheren Semesters leicht verwirrt.

Gruß Jan

von Düsentrieb (Gast)


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also ich habe das "Ei" (primer 1) , IDE und compiler gehen wie erwartet, 
nur der Simulator....offenbar wurde nicht mal geprüft, ob das ding 
grund-rechenarten kann, zb 4:3 -> 0 ; wird das prg dann in den primer 
geladen, rechnet es richtig: also simulator nur sehr bedingt 
brauchbar...

von Robert T. (robertteufel)


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@Jan,

mich wundert das nicht so sehr, dass schnelle aber hobbymaessige Fixes 
kommen. Das ist der Ansatz des Primers, moeglichst viele ambitionierte 
Hobbyisten ansprechen. Daher kam meine Frage, ob die Software ansonsten 
mehr bietet als Hobby Level. Ich kenne Raisonance von frueher vom 8051 
und der Compiler war (vermutlich ist er immer noch) sehr brauchbar. Ich 
habe jetzt die Moeglichkeit mit Raisonance in den USA enger 
zusammenzuarbeiten und deshalb moechte ich mir vorab neutrale Meinungen 
anhoeren.
@Jan und Duesentrieb: Es scheint, dass der Simulator noch einiges an 
Verbesserungen benoetigt. Da hat natuerlich Keil Masstaebe gesetzt, die 
nicht so einfach zu erreichen sind.
Die Kombination eines tollen Spielzeuges mit vielen Debugging 
Moeglichkeiten und einer aktiven Kommunity, die viele Programme erzeugt 
zusammen mit einer ordentlichen bis guten Tool Chain sprechen mich 
definitiv erst mal an.
Ich hab einfach was uebrig fuer "volksnahe Microcontroller" ;-)

Gruss, Robert

von Jan (Gast)


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Für den Einstieg in die Controller-Familie oder um schnell mal was zu 
testen, finde ich den Primer auch ideal. Konzeptionell hebt er sich halt 
etwas von anderen Eval-Boards ab. Auf Grund des ansprechenden Gehäuses 
stört es auch die wenigsten Frauen, wenn das Teil mal zu hause rumliegt. 
Meine Frau hatte sogar Spaß daran, auf dem Teil eine Runde Breakout zu 
zocken ;-)

Ein Tip noch für alle, die die Beispiele von ST auf dem Primer testen 
wollen. Die ST-Eval-Boards haben einen 8 MHz-Quarz, während auf dem 
Primer ein 12 MHz-Quarz bestückt ist. Entsprechend muß dann die 
Initialisierung der PLL angepaßt werden.

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